Re: take your courage!

#361
So, ist noch nicht Nachmittag, mal sehen, was ich auf die Reihe kriege.

Finde es wirklich gut, dass du dich entschieden hast, nur noch 50.000 Bücher für deine Arbeit zu lesen, und nicht mehr die 100.000. Ich denke sogar, dass es manchmal einfach besser ist, wenn man sich auf eine gute klare Struktur und Ausarbeitung festlegt und dafür vielleicht auf ein bisschen Detailwissen verzichtet, nicht versucht noch mehr Wissen und Verständnis anzuhäufen, und die Arbeit damit argumentativ und strukturell klarer und stromlinienförmiger macht. Es kann sein, dass ich vollkommen falsch liege, bin ja keine Geisteswissenschaftlerin, jedoch habe ich das in meinem sehr guten Geschichts- und Politikleistungskurs so verstanden. ;)

Zweitens begrüße ich die Entscheidung auch, weil du so, so lese ich es, nicht mehr versuchst deine 110% zu erreichen, sondern dich auch mit etwas weniger, was überhaupt nicht schlechter ist, zufrieden gibst. Ich denke, dass das etwas ist, was wir hier alle mehr oder weniger lernen sollten.
Für meinen Teil bin ich in meinem Studium schon sehr damit zufrieden, wenn ich meine 75% erreiche. Für meine 100% müsste ich nämlich alles verstehen, durchblicken und dafür brennen, das kann ich mir abschminken, da es dafür, für mich, viel zuviel Stoff ist, den ich in zu kurzer Zeit verarbeiten muss, wenn ich dreimal soviel Zeit hätte, wäre das wohl möglich.

Ich erwarte von mir nur noch 100% (mein Anspruch), wenn ich aus dem Stand schon 85% habe. Das ist der Fall, wenn ich kreativ bin und an einem Text, einem Romankapitel arbeite. Da ist das kein Problem, da fließt alles, ist alles da.

(Das soll und darf nicht arrogant klingen; aber ich habe oft das Gefühl in einer Gesellschaft zu leben, in der man sich dafür entschuldigen muss, dass man etwas gut kann. Für ein sehr gutes Abitur, einen guten Studienplatz, eine gute Arbeit.)

Wollte damit darstellen, dass ich das als sehr gut, sehr bewundernswert, erstrebenswert erachte, wie du das machst.

Die Metapher der Rosen und Nesteln, verstehe mich nicht falsch, ich möchte dich nicht verletzen und auch keine vorschnellen, unangemessenen Urteile abgeben, aber ich habe den Eindruck, dass es dir schwer fällt dich selbst als Rose zu betrachten, dass du immer wieder damit haderst, dich vor dir selbst rechtfertigst, dass du so bist, wie du bist, dass du es eben nur so machst.
Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Nicht vor dir selbst, vor niemandem. Du machst es gut so, du machst alles, was in deinen Möglichkeiten und Fähigkeiten liegt. Niemand macht in deiner Position eine bessere Figur als Du.

Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass das, was man ausstrahlt (das, was man wirklich ausstrahlt – Überzeugungen, Erfahrung) einen großen Einfluss darauf hat, wie man gesehen und behandelt wird. Wenn du ausstrahlst, dass du überzeugt davon bist eine Rose zu sein, dann wirst du auch wie eine Rose behandelt.

Das ist ein langer Weg, und ich kann von mir auch noch nicht sagen, dass ich da angekommen bin, wo ich sein möchte, wo ich letztlich hin will. Und es ist auch tagesformabhängig, manchmal bin ich die verstörte schüchterne Dreizehnjährige, die ich verkörpere, wenn ich ungeschminkt in weiten Pullovern und Jacken auf die Straße gehe, oft bin ich die selbstbewusste junge Frau, die auch in der Lage ist locker und frei vor einer Gruppe zu sprechen, in der alle mindestens doppelt so alt sind wie sie.
Wir sind das, was wir aus uns machen. Das, was wir ausstrahlen.

Ich möchte nicht sagen, dass es deine Schuld ist, wenn du so behandelt wirst, das möchte ich nur unterstreichen. Ich möchte nur sagen, dass unser Auftreten auch einen großen Anteil daran hat wie andere uns sehen, wie wir behandelt werden.

;)

So. Ich habe vieles davon auch für mich selbst geschrieben, aber vielleicht kannst du meine liebe Laona ja damit auch etwas anfangen. Und herzlichen Glückwunsch nachträglich.

:D

Deine Colourful
Zuletzt geändert von Colourful am Sa Sep 26, 2009 10:59, insgesamt 1-mal geändert.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: take your courage!

#363
Ich bin gerade dabei etwas zu tun, was in meinem Leben immer das Falsche war: Ich ziehe mich zurück.

Nur damals habe ich nicht wirklich gewußt, dass es Rückzug ist.
Jetzt weiß ich das und merke es, und hatte einen - nicht besonders angenehmen - Traum über die Konsequenzen und den Verlauf meines letzten Rückzugs.

Ich habe Angst. Das ist der Grund, warum ich das mache.
Angst vor Wut und Angst vor Konfrontationen. Oder Angst vor Bestrafung. Angst vor harten Worten. Irgendso etwas in der Art.

Als ich Kind war habe ich öfter mal verbalen Ärger bekommen. Und ich glaube der sitzt mir ziemlich in den Knochen.
Aber trotzdem muß ich den ja mal überwinden.

Mir kommt es gerade vor, als ob sich in den ganzen letzten harten Jahren überhaupt nichts verändert hätte. Bzw: An dem Punkt hat sich vielleicht überhaupt nichts verändert.


Aber ich merke es. Ich merke es jetzt (wenn auch nicht damals), dass ich etwas falsch mache bzw. ich merke es sogar wärend, fast gar noch bevor ich es falsch mache.
Immerhin.
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Ich habe bestimmt auch gute Seiten. Gerade merke ich die nicht, ist aber egal, weil ich weiß: Ich habe welche.

Laona

Re: take your courage!

#364
Ich will einfach einmal von allem Druck weggehen.
Ich will wissen, was ich selber will, und ich will auch selbstbewußt werden können.

Ich mache - natürlich - meine Abschlußarbeit. Und ich werde die auch gut machen, aber insgesamt will ich Ruhe.

Ich will meine Eltern mir vom Leibe halten können (dazu brauche ich einen Abschluß), und ich will eben mal so einen Abschluß geschafft haben.
Sprich: Auf mich warten noch ein paar schwere Tage (Monate).

Man muß glaub in meiner Situation sein, um zu wissen, was ich meine.

Ich freue mich auf den Tag, an dem ich den Abschluß habe, und mir mal überlegen kann: Okay, was will ich machen, wo will und kann ich wieviel Geld verdienen usw.
Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg zu gehen.

Laona,
LG

Re: take your courage!

#365
Auch ohne lästige FAs ist das Alter und die Situation, in dem und der ich gerade bin, glaub für niemanden einfach. Meine FAs machen es lediglich und entschieden nicht besser.

Und ich will mich loskämpfen von jedwegen emotionalen Abhängigkeiten (aber auch von finanziellen). Un ich glaube das ist normal in meinem Alter.

Meine Eltern haben mir schon mehrfach verklickert, dass sie wollen, dass ich promoviere.
Ich weiß zwar nicht wie wirklich ernst sie das meinen, aber ich weiß: Ich weiß nicht, ob ich promovieren will, ich glaube sogar eher: nein, das wäre nicht meine allergrößte Stärke.

Re: take your courage!

#368
Wenn ich jetzt mal Abstand zu meinem 'Boss' habe/ bekomme, ich glaube das ist gut.

Damit ich nämlich meine eigenen Maßstäbe setze, meine eigenen Dinge mache usw. Damit ich nicht - was mir öfter mal passiert - versuche jemandem (in diesem Falle eben dem 'Boss') zu gefallen oder alles gut und recht und schön zu machen usw.
Damit ich mal wirklich mein ganz Eigenes lerne. Mir egal ist, was irgender denkt usw.

Und damit ich und v.a. aber auch andere merken, dass ich nicht 'die führende Hand' oder sowas von anderen brauche. - Ich bin selber erwachsen, kann sehr wohl denken usw.

Und vielleicht kapiere ich und vielleicht kapieren andere auch erst, was ich bin, darstelle und leiste, wenn ich mal alleine bin. Vielleicht kann ich mich und vielleicht können andere mich auch erst dann so wirklich einordnen.


Die vorletzte Woche war super gelaufen.
Aber dann kamen wieder Kleinigkeiten, und die haben mich allesamt aus der Bahn geworfen.

Hatte mein Leben zu sehr von den Aussagen anderer abhängig sein lassen.
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Irgendwann jetzt dann muß ich meine Abschlußarbeit einmal nicht mehr nur denken, sondern auch als einen fließenden Text verfassen.
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Ich will eigentlich gar nichts mehr. Anerkennung ist mir egal, wie ich eingeschätzt und bewertet werde ist mir egal, und vor allem ist mir egal, was irgendwer irgendwann von mir hält und denkt.

Ich bin nicht darauf angewiesen, dass mich irgendwer fördert oder auch nicht.
Ich will noch nichtmal gefördert werden, sonder ich will das alles alleine und für mich herausfinden und entscheiden.

Und irgendwann dann werde ich schon auch anfangen (die Abschlußarbeit) zu schreiben. Aber ob sie gut oder schlecht wird, das ist mir jetzt egal geworden.
Und das ist gut so, denn mein Leben ist mehr als solche Abschlußarbeiten und ich selber bin mehr, als Abschlußarbeiten.
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Jedenfalls werde ich nun erstmal ohnehin lernen und genießen, wie es ist, wenn ich alleine bin. Wenn ich (und nicht andere) alle Maßstäbe für mich und meine Arbeit setze, wenn ich mir dazu nichts sagen, nicht reinreden usw. lasse. Wenn ich einfach das mache, was ich (nicht andere) für richtig halte.
Und wenn ich bei allem v.a. auch mein eigenes Tempo und System beibehalte.


Nachdem meine letzten Tage so scheiße waren, werde ich mich zudem auch noch heute mittag dazu zwingen rauszugehen, unter Leute.

LG

Re: take your courage!

#369
Das ist alles derbe anstrengend, diese ganzen Prozesse.
Wie eine Karthasis; wenn man das so bezeichnet.

Die letzten Tage waren also übel, und nun muß ich erst langsam wieder 'das Licht' 'erblicken'.
Neuordenen, neudenken, umstrukturieren - reorganisieren.


Und ich muß ja schon auch für das Studium immer denken. Das kommt noch dazu sozusagen. Da muß ich sogar über das Denken nachdenken.

Ich hasse diese Scheiße. Ich hasse Selbstfindungsprozesse.

Laona,
Grüße.

Re: take your courage!

#370
Nach einem Ordnungsprozess heute fange ich morgen an zu schreiben.

Heute gönne ich mir eine Pizza, weil ich mir denke: Okay, a) braucht guter Kopf gute Nahrung, b) ich will mich auch mal belohnen.


Mir scheint meine ganze Arbeit so furchtbar altbacken zu sein, und ich sehe momentan keinen Weg, da irgendwie mehr spirit oder so etwas rauszuholen.
Das Altbackene liegt weniger an mir, als am Fach und am Thema, und dem was dazu bislang so geschrieben wurde - verstaubt scheint mir das alles, ich denke: Leut, ihr könnt auch gerne mal das 21ste Jahrhundert erreichen.

Aber so ist das halt, und ich werde es nur bedingt anders 'colourieren' können.

Furchtbar altbacken. So, dass man sich denkt: Wen könnte das interessieren.

Re: take your courage!

#371
Ich brauche halt Zeit. Zeit und Ruhe.

Ist in der Tat schlicht und weg nur der Tod meiner Oma, der mir vor nun mehr vielen Jahren sosehr zugesetzt hatte. Ich war da halt in einem blöden Alter.
Rafft man nicht, dass einem sowas so mitnehmen kann, aber so ist es.

Inzwischen hat meine Oma einen fest installierten Platz im Himmel, so dass ich sie kaum vermisse. (Himmel kann man zwar nicht sehen, noch besuchen, aber gibt ja auch noch andere Wege.)

Re: take your courage!

#372
Ich bin wahnsinnig froh, wenn ich die Sch... rumm habe (meine Abschlußarbeit), und ich weiß inzwischen sicher bzw. das weiß ich eigentlich schon lange und immer wieder:
Ich will sowas ganz bestimmt nicht beruflich, viel mehr am besten nie wieder, machen.

Eine Ausbildung wäre für mich interessanter gewesen. Das denke und glaube ich inzwischen.
Zumal: Mit meinen Abschluß kann man eh groß nix machen.

Depressiv macht mich das, diese Arbeit.
Und ich muß was nettes tun, um mich wieder zu fangen.

Inzwischen bin ich echt an dem Punkt: Ich werde einfach irgendwas, Hauptsache irgendwas und ausreichend viel und lange, 'abfassen'. (um die Kriterin von 'Abschlußarbeit' zu erfüllen)

Laona

Re: take your courage!

#373
Hi.

Muß Euch abartig bescheuert vorkommen, dass ich hier andauernd von 'Abschlußarbeit' schreibe oder berichte.
Der Punkt ist nur: Ich lasse mich immer und viel zu oft von der Arbeit ablenken, und so tut es mir ganz gut, wenn ich hier die Möglichkeit habe mich nur halbwegs abzulenken. Meint: Ich lenke mich hier zwar auch ab, aber ich bleibe an der Sache.

Ich bin seit 6 Uhr wach, und seit da arbeite ich an dieser Arbeit.
Und nun habe ich gemerkt: Okay, vielleicht sollte ich erstmal nicht ganz so viel von mir am Tag verlangen. Ist ja nicht so, dass ich gar nichts gemacht hätte oder gar nicht vorangekommen wäre.
Und wenn man dann mal so einen gewissen Punkt überschritten hat, kann man auch wieder durchaus Spaß daran finden.

Außerdem sollte ich mich wirklich dazu aufraffen mal nochmals rauszugehen, auch wenn ich gestern und vorgestern und wohl auch vorvorgestern jeweils einen FA hatte. - Mal sehen. Fühle mich fett und dick und scheiße usw.

LG,
Laona

Re: take your courage!

#374
Im Nachhinein gesehen war früher das schlimmste, was ich getan habe, dass ich nicht raus, unter Leute gegangen bin.
Und deshalb werde ich heute auch noch gehen. Gott sei Dank habe ich Nachbarn, die ab und an bei mir klingeln.

Re: take your courage!

#375
Naja, ich glaube trotzdem ich werde solangsam normal. (das meint auch gesund)

Das Leben ist halt weder immer toll, noch immer scheiße.
Und auch Beziehungen sind nicht immer gleichbleibend. (Mal habe ich auf eine Person einen Hass, ein anderes Mal ist wieder alles in Butter.)
Und auch ich bin weder immer toll, noch immer scheiße.

Würde Euch gerne konkret schreiben, woran ich arbeite, aber das geht nicht -> Anonymität. Falls jemand eine PN dazu möchte! ^^ :-) Gerne!!! Bitte melden :-)

Laona mit Grüßen