Ich sitze hier , nicht fähig mich schlafen zu legen und nach einer eingebung suchend, irgenteine erkenntnis, einen namen für etwas zu finden was mir fehlt.
Eine Antwort die mir erklärt, wieso ich bereits so viele jahre, es müssten nun 8 sein,
ein bulimisches dasein führe.
Ich bin blind, taub und nicht offen, für diese ganzen schönen dinge, diese ganzen schönen kleinigkeiten, die sich leben nennen.Für mich ist der einzige freudvolle augenblick, zu essen, nein..zu fressen. All das , was ich sonst nicht essen würde, weil ich es nicht ertragen könnte zuzunehmen. Weil ich mich abstoßend genug finde, abstoßend genug um jeden tag nein zu leben zu sagen und ja zum tot und zum verfall.
Ich spüre mich selber nicht, meinen Körper oder meine Aussenwelt.
Mein leben spielt sich zwischen dem supermarkt und der toilette ab.
ich kotze mich selbst aus.
Mein Dasein, denn leben hat noch etwas mit spüren zu tun, denke ich.
Natürlich gibts auch eine geschichte dazu, wie soll es auch anders sein.
Pummeliges kind, bekam immer wieder zu hören, wie es aussah, ein vater der lieber taten sprechen liess als worte.Meine Mutter, die nicht im stande war sich durchzusetzen. und meine schwestern die irgentwo dazwischen ihren platz gesucht habe, wie ich.
natürlich kamen wir uns dabei in die Quere.
Mein erster freund, der eigentlich wie mein vater war, mit all seinen schlechten seiten.
Aber vor allem ich, die, die nie ihren platz gefunden hat. Die , die niemals verstanden hat wer sie wirklich ist.
die die niemals auf ihren körper hören wollte, sich selber jeden tag aufs neue diese qualen antat.
Und jetzt?
jetzt bin ich 23, hole zum xten mal meine mittlere reife nach, bekomme schonmal 3 zerrottete zähne aus meinem mund, hab jeden tag fressanfälle und übergebe mich, ersteres im beisein meine freundes. da habe ich schon mal jemanden gefunden der mich liebt und dennoch tue ich ihm das jeden tag, jeden verdammten tag erneut an.
Aber wie soll ich sonst meine zeit verbringen?
im park spatzieren gehen? Ins kino? feiern? freunde besuchen?Familie besuchen?
es fühlt sich alles leer an. ich lebe am fenster.
nein, ich sitze nicht jeden tag am fenster und bespitzel meine aussenwelt, nein..
aber ich schaue allen nur bei ihrem leben zu.
Und beneide sie...
meine freundin wie sie sich gewissenlos ein kuchen genehmigt und sich über eine tolle hose freut, wie ein kleines kind. oder meine schwester, wie sie zu sich freunde einläd sie zusammen kochen und es zusammen geniessen können.denn nicht das essen steht im vordergrund, sondern die gesellschaft, sie zusammen. das glück. die freude. das leben. der genuss.
und ich ?
wo bin ich ? zu hause natürlich, am essen machen. oder auspacken. oder am essen, oder am erbrechen.
essen essen essen. nur das.
ich will nicht mehr.
ich will keine zähne mehr verlieren, ich will meine haare behalten, ich will kinder bekommen können, ich will keine haut wie eine alte frau haben, ich will glanz in den augen und ich will einen gesunden darm, was red ich..einen gesunden körper.
ich will mich lieb haben.
ich will mich zurück.
und jetzt und hier kämpfe ich um mich.
ich werde morgen essen.
ich werde es bewusst und langsam kochhen. ich will es.
ich will jeden bissen schmecken .
ich will MICH.
Ich will in den park gehen, lesen, malen, singe, tanzen, riechen, schmecken, fühlen :
genannt leben.
jedesmal wenn ich nichts esse, sage ich nein zum leben.
jedesmal wenn ich erbreche, sage ich nein zum leben.
jedesmal wenn ich esse, sage ich ja zum leben!
Und das will ich. ich habe keine angst mehr.
Ich schaffe das.Ab diesem moment , ab dem ich geschafft habe, schaffe ich alles.
Ich werde mir nun meinen platz suchen.und ich werde ihn finden.
ja zum leben, nein zum verfall.
Tag 1!!!!

1 .September 2009