Neu und hoffe auf Unterstützung

#1
Hallo!

Ich bin 19 Jahr alt und leide jetzt seid ca. 1 Jahr an Bulimie. Wie ich durch ewiges nachforschen herausgefunden habe, habe ich zunächst eine magersüchtige phase gehabt. irgendwann kamen dann die fressattacken und naja anfangs habe ich versucht diese durch hungern auszugleichen. irgendwann ging das nicht mehr und ich verlor die kontrolle weshalb ich damit begann mich zu erbrechen. meine mutter und mein großer bruder wissen von meiner krankheiten. machen jedoch nicht wirklich etwas aktiv um mir zu helfen. ich denke sie sind einfach überfordert. naja, auch wenn es sicherlich dumm klingt, aber ich habe genug. ich möchte damit aufhören. ich habe genug meiner lebenszeit für diesen mist geopfert und möchte jetzt dagegen ankämpfen. ich möchte es schaffen und wieder normal sein um mich irgendwann in meinem körper wohl zu fühlen und das leben wieder genießen zu können. deshalb habe ich mich hier angemeldet. ich hoffe auf unterstützung von anderen oder jemanden der es versucht gemeinsam mit mir zu schaffen damit wir uns gegenseitig mut machen und halt geben können.
ich hoffe auf ein zeichen eurer seits.
danke.

Re: Neu und hoffe auf Unterstützung

#2
Danke für deine Antwort, erst einmal. Und ja zur zeit bin ich auch noch sehr motiviert. auch wenn heute erst der erste richtige cleane tag war. wie ich es anstelle weis ich auch nicht,. ich denke das ich es mit viel ablenkung und geregelten mahlzeiten versuchen werde, fürs erste. und ich bemühe mich schon seit längerem um eine therapie, aber dass ist nicht so einfach wie es sein sollte. aber ich bin dazu bereit schon lange. ich hatte auch schon mit einer angefangen. aber mein therapeut meinte immer ich sollte erst einmal warten bis ich mein abi gemacht habe und wollte am ende nur noch ganz seltene sitzungen und das hat mir nicht geholfen. da hab ich lieber ganz damit aufgehört und hoffe jetzt jemanden zu finden der mir wirklich helfen kann. und dann hoffe ich es damit zu schaffen und meine motivation auch zu nutzen um mich mit freunden wieder häufiger zu treffen um gar nicht erst in diese leicht depressive stimmung zu kommen. ich meine ich habe mir das schon öfter vorgenommen aber ich weis nicht diesmal möchte ich es wirklich auch wenn ich es schon tausendmal so gesagt habe. ich glaube jetzt meine ich es auch so und ich denke das schreiben könnte mir helfen. verstehst du? und wie ist das bei dir ich meine wie lange bist du schon "krank" und so?

Re: Neu und hoffe auf Unterstützung

#3
Hallo Ich19,

ich bin ein Jahr älter als du und bin seit sechs Jahren essgestört, bei mir begann es auch mit der Magersucht dann folgte die Bulimie. Mittlerweile habe ich Tage und Wochen, in denen ich wirklich gesund und ehemalig bin, ab und an kommen aber auch Phasen, in denen mich alles wieder einholt.

Dadurch dass du noch nicht jahrelang in diesem Teufelkreis hängst und noch wirklich Kraft und den Kampfwillen in dir zu haben scheinst, sehe ich gute Chancen, dass du diese Krankheit vielleicht schon ganz bald hinter dir lassen kannst.
Du bist wirklich engagiert und hast dir sogar professionelle Hilfe gesucht, Respekt, dazu war ich jahrelang nicht in der Lage. Was mich allerdings schockiert, ist, dass dein Therapeut dir wegen dem Abi nur noch sehr selten Termine geben wollte? Ich glaube es geht los: Da könnte ich mich schon wieder über dieses einseitige Leistungsdenken aufregen. Ist nicht zunächst mal deine Gesundheit, ja dein Leben wichtiger, als dein Abschluss? Ein Abitur kann man zur Not auch nach machen.
Ich habe meines mit hängen und würgen zwischen Bulimie, SVV usw. durchgequält.
Hätte ich vielleicht erstmal Verantwortung für meinen Körper und meine Psyche übernommen, hätte ich vielleicht geheilt werden können und würde mich nicht so ewig mit dieser Krankheit herumquälen.

Du machst eine ambulante Therapie, oder?
Das Problem ist, erst wenn es dir sehr sehr schlecht geht und du auf dem absoluten Nullpunkt bist, kommt eine stationäre Therapie in Frage, das entspricht zumindest meinen Erfahrungen...

Vielleicht wäre eine Selbsthilfeeinrichtung noch eine Hilfe für dich?

Kämpfe auf jeden Fall weiter, ich denke du kannst das noch schaffen.
Gruß Tomma

Re: Neu und hoffe auf Unterstützung

#4
Hallo Tomma,

erst einmal auch dir vielen Dank für deine Antwort. Ich habe das Gefühl das Schreiben und auch der Austausch mit anderen ist mir wirklich eine Hilfe. Und das was du geschrieben hast macht mir auch wirklich Mut. Ich hoffe auch dass ich aufgrund dessen das ich noch nicht "solange" krank bin da wieder raus kommen kann. Gestern habe ich endlich den ersten cleanen Tag gehabt seid einer ganzen weile, und es fühlt sich sehr gut an und ich bin immer noch motiviert es heute wieder so zu schaffen. Und das ist ein gutes Zeichen dass ist nicht immer so gewesen an einem zweiten Tag.Ich hoffe das beste und hoffe auch bald einen neuen Therapieplatz zu bekommen, was mir diesmal hoffentlich helfen wird. Und ja ich kam mir auch bei diesem Thearapeuten ziemlich veralbert vor. Einfach so zu sagen wir warten erst einmal ab. Dabei macht man ja seinen Körper nur immer weiter kaputt. Gerade die Zeit des Abis hat ja auch noch mal verstärkten Stress und Druck mit sich gebracht gehabt so dass es natürlich noch schlimmer geworden war oftmals. Da hätte ich auf jeden Fall begleitend Hilfe gebraucht. Aber naja, die Praxis wo ich jetzt auf einen Termin warte ist direkt auf Essstörungen spezialisiert. Deshalb kommt man da nur schwer ran, aber ich denke die können mir dann auch besser helfen. Und ja es ist eine ambulante Therapie. Ich habe auch über einen stationären Aufenthalt nachgedacht, aber ich glaube da kommt man wie du ja auch gesagt hast, auch nur schwer ran und außerdem glaube ich auch nicht dass das das richtige für mich ist. ich glaube ich brauche meine Familie und die Freunde die mir noch geblieben sind um das zu schaffen und sie sind auch irgendwie eine art halt für mich wenn du verstehst?! außerdem denke ich mir immer dass du dort ja total aus deinem alltag rausgezogen wirst, was sicherlich gut ist für den moment, aber dann musst du ja einfach irgendwann zurück und da ist doch dann die Umstellung nur noch viel härter und da hätte ich angst ob ich das packe. Wie ist das eigentlich bei dir, bist du in Therapie noch, oder hast du mal eine gemacht? 6 Jahre sind ja eine lange Zeit, da hat dass ja auch ziemlich früh angefangen? Und sind diese Auf und Abs in deiner Krankheit abhängig von deinem Umfeld, also wie es dir geht und ob du Stress oder Probleme hast oder so? Weiß deine Familie von der Krankheit und deine Freunde?Und dann noch eine Frage bei dieser Selbsthilfeinrichtung, wo finde ich sowas und was passiert da genau? Danke noch einmal und ich hoffe wir bleiben in Kontakt.

Grüße Ich19

Re: Neu und hoffe auf Unterstützung

#5
Hallo Ich19,

wow, du hattest einen cleanen Tag, das ist toll! Wie hast du das geschafft? Hast du etwas anders gemacht als sonst? Und hast du es auch noch einen weiteren Tag geschafft?
Es freut mich zu hören, dass dir das Schreiben und der Austausch helfen, so ging/geht es mir auch und deshalb bin ich auch hier in diesem Forum geblieben, weil ich es wirklich hilfreich und bodenständig finde auch wenn ich nicht aus Österreich komme.

Das was du stationärer Therapie geschrieben hast, sehe ich auch so. Du wirst erst einmal aus deinem gewohnten Umfeld gerissen, um neue Verhaltensmuster zu lernen. Wenn du die drin hast, kommst du wieder in deine alte Umgebung zurück. Das ist dann nochmal ein schwieriger Schritt, im alten Umfeld das Neue beizubehalten und nicht in alte Muster zurückzufallen. Wenn du sagst, dass dir dein vertrautes Umfeld und deine Familie Halt bieten kann, dann denke ich ist es ganz wichtig, dass dann nicht von zu Hause weggehst, sondern dass das mit der ambulanten Therapie klappt.

Ich selber habe eine ambulante Therapie gemacht, die jetzt seit gestern beendet ist. In den letzten Jahren ging es mir zwischendurch so schlecht, dass ich sehr oft den Drang verspürt habe, mich einfach in den Zug zu setzen, ins nächste Krankenhaus zu fahren und um eine stationäre Aufnahme zu bitten. Vielleicht wäre es gut gewesen, ich weiß es nicht.

Dass ich noch nicht ganz gesund bin, hängt - wie du schon richtig vermutest - von der Situation ab. Gerade vor dem Abi gings mir z.T. sehr schlecht, wegen dem Stress, auch als mein Vate schwer krank wurde. Also bei mir ist es so, dass wenn ich viel Stress habe, das Bedürfnis habe, dass ich mich entspannen will. Anstatt mich dann aber ruhig hinzusetzen und mal die Beine hochzulegen, kompensiere ich das mit Essen, ich denke Essen entspannt, dabei ist es noch viel mehr Stress, weil ich dann etwas einkaufen muss, weil ich nichts meiner Familie wegessen will, weil die das dann wieder merken und meine Schränke nach Lebensmittel durchsuchen usw. Dann habe ich aber nicht genügend Geld und muss es klauen etc. Kennst du solche Aspekte auch? Wie geht deine Familie mit deiner ES um?
Meine Eltern haben es relativ schnell herausgefunden, weil immer Lebensmittel plötzlich gefehlt haben. Da gab es sehr viel Streit, wir waren alle am Ende. Zwei Freunde wissen es auch, aber ansonsten ist es nach wie vor eher eine geheime Krankheit, wobei ich mittlerweile auch an dem Punkt wäre, mit der richtigen Person in der richtigen Situation darüber zu sprechen... Ich sehe es nicht mehr als Schande und Schmach an...

Zum Thema Selbsthilfegruppen: Ich habe mir damals, als ich so lange auf eine Therapie gewartet hatte, überlegt, nach einer Selbsthilfegruppe zu suchen. Habe im Internet recherchiert, ob es etwas in der Art in meiner Gegend gibt und in der Zeitung einen Artikel gefunden. Praktische Erfahrung habe ich allerdings nicht, aber vielleicht ist das was für dich. Ich glaube es ist so, dass sich Betroffene treffen und dann von ihren Problemen berichten, sich austauschen und vielleicht gegenseitig helfen können. Vielleicht hilft dir diese Seite weiter:
http://www.bzga-essstoerungen.de/linkliste.htm

Wenn du weitere Fragen hast, nur zu :wink:

Liebe Grüße
Tomma
cron