Nach dem stationären Aufenthalt

#1
Ich wusste ja, dass ich in ein Tief fallen würde, wenn ich wieder zurück komme habe diesbezüglich auch mit dem Bären gesprochen und ich habe mich auch darauf eingestellt. Nur irgendwie habe ich nicht damit gerechnet, dass es so ein gewaltiges Tief sein würde.

Ich habe irgendwie das Gefühl, dass mir die Therapie nicht im geringsten etwas gebracht hat, doch ich weiss, dass es nicht so ist, und es noch ein paar Tage anhalten kann wie ich mich gerade fühle...

Warum also bringe ich es hier zur Sprache, wenn ich doch genau weiss, dass es auch wieder aufwärts gehen wird?? Vielleicht weil ich mich im Moment einfach nicht in der Lage fühle micht aufzurappelt. Ich verbringe meine Tage zu Hause und verkrieche mich hier förmlich. Ich bin seit Donnerstag wieder zurück und habe es noch nicht geschafft, alle meine Sachen auszupacken. Mir fällt hier schon wieder die Decke auf dem Kopf und ich kann mich nicht dazu überwinden, etwas dagegen zu unternehmen.

Seit dem ich wieder zurück bin, kann ich auch nicht mehr schlafen. Ich hatte schon wärend meinem Aufenthalt jede Nacht Alpträume, doch ich habe das Gefühl, als wären sie hier in meinem Zuhause noch viel schlimmer geworden.

Ich traue mich auch eigenartiger Weise auch nicht mehr vor die Tür. Einkaufen gehen -- unmöglich. Mit den öffentlichen Verkerhsmittel fahren - eine Horrorvorstellung und was ich dabei nicht verstehe ist woher diese Angst kommt...

Es ist im Moment einfach nur unerträglich und weiß nicht, wie ich mit diesen "Neuen" Gefühlen umgehen soll.

Re: Nach dem stationären Aufenthalt

#2
Hast Du eine Nachbetreuung, Jane Doe ?

Es ist immens wichtig, die jetzt auftretenden Sorgen, Ängste und Gefühle zu kanalisieren, bevor sie sich willenlos einen Weg suchen können.
Die Klinik hat eine Funktion, die ich immer gerne "Käseglocke" nenne. Unter dieser Glocke werden die Probleme des Alltags und der Realität weitestgehend ausgeblendet, was auch gut so ist, damit die Therapien anschlagen können.
Nun ist die Glocke weg und das reale Leben trifft einen.

Hat Dir die Klinik soetwas, wie einen "Notfallkoffer" mitgegeben ? Also nicht einen wirklichen Koffer zum Anfassen und Forttragen, sondern Handlungsmuster, die in eben diesen Situationen angewandt werden können ? Sollte sie eigentlich .....

Es geht wieder aufwärts, JaneDoe !! Ganz sicher. Es gilt sich nun durchzubeissen die nächsten Tage. Du hast ein Fundament bekommen in der Klinik. Und auf dieses Fundament baust Du nun auf. Du kannst das !!!!

*drück Dich*

Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Nach dem stationären Aufenthalt

#3
Absolut richtig!

Ich wollte dir auch gerade schreiben, das man in der thera ja sozusagen ein bisschen , wie in watte gehüllt wird.
Es geht jemand auf dich ein, wenn du ein problem hast, und es wird sich auschliesslich auf deine genesung konzentriert.

Aber für immer und ewig kann man dich nicht schützen vor den tücken und probelemen des alltags, dem alltag an sich überhaupt.

es ist aber auch verständlich das man sowas wie einen kleinen umgebungs schock bekommt, wenn man wieder zu hause ist.
jetzt wird dir bewusst , das du den nächsten schitt alleine gehen musst.
und da du dein problem ja erkannt hast, und dich hier auch gleich geäussert hast, willst du die nächsten tage ja auch anscheinend nicht so verbringen wie es dir jetzt gerade geht.

Nun musst du deine fühler erstmal ausstrecken und dich langsam in die welt trauen :)

ich wünsche dir alles gute und viel kraft!

Re: Nach dem stationären Aufenthalt

#4
Hi!
Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an.
Dieses Gefühl kenne ich sehr gut. Hab es schon ein paar Mal durchgemacht.

Du warst in einer Heilen Wolke drinnen, wo Du keine Altagsbelastungen hattest. Du hattest Zeit nur für Dich, doch jetzt geht leider wieder der Ernst los.

Wurstest Du darauf vorbereitet, wie es zuhause weiter geht.
Hast Du nicht eine Nummer, wo Du mit einem Therapeuten aus der Klinik reden kannst? So als Notnummer.
Hast Du noch Kontakt zu Deinen Mitpatienten?
Es geht Ihnen auch nicht anderes?

Hast Du Daheim einen Therapeuten?
Weihe Deine Familie ein, wie es Dir geht und rede mit Ihnen, rede viel.
Ich habe dann immer viel Tagebuch geschrieben oder eröffne doch hier Deinen eigenen Bereich?
Das Leben ist zu kurz um es aufzugeben!

Re: Nach dem stationären Aufenthalt

#5
Hallo ihr lieben, danke für eure Antworten.

Naja, Notfallkoffer habe ich sogesehen keinen mitbekommen. Alles was wir dort an skills zum anwenden hatten, war nicht wirklich etwas was mir geholfen hat. Wenn es mir schlecht ging, habe ich mich mal eine halbe stunde/Stunde im Zimmer verkrochen und dann hab ich mit meinen Leidensgenossinen gesprochen.
Doch jetzt habe ich irgendwie nicht wirklich jemanden zum Reden. Klar, ich kann hier alles los werden, was mir unter den Nägel brennt, doch ist es irgendwie nicht dasselbe, weil ihr nicht hier seid - real meine ich natürlich.

Mit meinen Eltern kann ich auch nicht darüber reden, sie denken es geht mir wieder gut, und ich möchte sie auch ihrendwegen in diesem Glauben lassen. Doch auch wenn sie es wüssten wie es mir tatsächlich geht, könnte ich weniger auf ihre Hilfe zählen, eher mehr mit "Vorwürfen" und darauf habe ich echt keinen Bock. Noch dazu sind sie jetzt ohnehin im Urlaub und nicht zu Hause.

Nachbetreuung habe ich im Moment keine, weil mein Therapeut diese und nächste Woche noch in seinem wohlverdienten Urlaub ist. Ich möchte das Unglück keinesfalls heraufbeschwören, aber es ist typisch, dass das mir passiert. Aber was solls? Shit happens...

Ich weiss, dass es wieder besser wird, doch frage ich mich WANN? Und wie kann ich diese blöde Angst in mir wieder weg bekommen?

Re: Nach dem stationären Aufenthalt

#12
JaneDoe hat geschrieben:Ich möchte das Unglück keinesfalls heraufbeschwören, aber es ist typisch, dass das mir passiert.

Ich weiss, dass es wieder besser wird, doch frage ich mich WANN? Und wie kann ich diese blöde Angst in mir wieder weg bekommen?
Liebe JaneDoe
Und trotzdem tust du's wieder. Du stellst dich wieder dar als absoluten und ständigen loser. Wenn bei dir etwas schlecht oder unglücklich laufen kann, dann tut es dies auch.
Doch so ist es doch nicht! Du hast es in den Händen. Entscheide du, wo du die nächsten Tage verbringst. Auch du hast da verschiedene Möglichkeiten.

Die "blöde Angst" kannst du nur wegbringen, indem du dich ihr stellst und sie zu überwinden versuchst. Geh unter die Leute, mach Spazierfahrten mit der Strassenbahn (können zu Beginn auch kurze sein), geh durch die Fussgängerzone. Du wirst sehen, dass 99 oder mehr % einfach an dir vorübergehen, ohne dich genauer anzusehen, vielleicht nur einen flüchtigen Blick auf dich werfen. Das hat nichts damit zu tun, dass du nicht attraktiv wärst. Doch so gehen wir Menschen nun mal durch diese Zonen.
Auch bist du nicht angeschrieben! Dir klebt kein Zettel auf der Stirn: "Seht her, ich bin essgestört!" Man sieht dir nichts an. Wer dich nicht kennt und somit auch deine Geschichte nicht kennt, sieht in dir eine ganz normale junge Frau. Nicht weniger, nicht mehr. Doch das sollte dir eigentlich schon genügen, deine Ängste abbauen zu können.

Busserl
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

Re: Nach dem stationären Aufenthalt

#14
@hedi, dann solltest du deine Brille aufsetzen *duck und wech*

@Peter es liegt ja nicht nur daran, nein. Ich kann diese Angst nicht beschreiben. Ich war seit Freitag nicht mehr aus dem Haus und ich bekomme eine richtige Panikattake wenn ich nur daran denke dass ich doch endlich Katzenfutter kaufen muss. Vielleicht sollte ich mich verkleiden, damit mich niemand erkennt.

Seit gestern habe ich noch mehr Angst verstehe nicht woher diese kommt. Ich hatte noch nie so ein Problem. Ich muss weg von hier. Und das ganz schnell sonst verliere ich den Verstand.