Soviel Unsicherheit und Ängste..warum?

#1
Hallo alle zusammen..

Ich weiß gar nicht genau wie ich anfangen soll..
Aber vielleicht kann mir irgendwer hier helfen, dem es ähnlich ergeht..?

Meine ES (Magersucht + Bulimie) begleitet mich jetzt schon sehr lange, und es erschreckt mich selber wenn ich darüber nachdenke, oder wieder mal meine alten Tagebücher zur Hand nehme.
Viel hat sich da zwischen dem neuen Tagebuch und den alten nicht verändert..
Auf jeden Fall sind es mehr als 13 Jahre..

Seit ca. 1 1/2 Jahren hab ich einen sehr lieben Freund, der von meiner ES weiß und es auch akzeptiert.. , was ich unglaublich stark und bewundernswert finde, da ich selber meine Krankheit noch immer nicht akzeptieren will/kann.
Ich hab auf jeden Fall eine Einzeltherapie begonnen, auch damit ich endlich so wie viele sich das hier wahrscheinlich wünschen, LEBEN kann.. (ich war vor längerer Zeit auch schon mal stationär)

Ich dachte mit Freund wäre alles einfacher und leichter durchzustehen.
Aber so ist es leider nicht.. Ich habe das Gefühl ich kämpfe noch mehr als all die Jahre vorher.
An manchen Tagen ist es so schlimm, und ich kannn nicht definieren warum.
Alles macht mir Angst, mein Job, die Beziehung und manchmal wieder sogar unter Leute zu gehen. Selbst ins Kino gehen ist schwer für mich, da ich andauernd glaube die Leute würden mich anstarren..
Er hat auch sehr liebe Freunde, und da ich von Anfang an offen sein wollte, und mir Ausreden und Frageb beim Essen gehen ersparen wollte, hab ich ihnen auch gesagt was es damit auf sich hat, das ich vor anderen nicht essen kann..
Die erste Zeit ging auch alles recht gut, aber dann hab ich mich immer und immer mehr unwohl gefühlt und jetzt möchte ich meistens überhaupt nicht mehr mitgehen.
Das ist natürlich für meinen Freund auch sehr schwer..

Dann wurde in diesem Oktober meine kleine Cousine (13 Jahre alt) magersüchtig ins Krankenhaus eingeliefert, und ist bis heute da. Mit nur wenig Besserung.
Ich versuche zu unterstützen wo es geht, aber es ist so schwer für mich, da ich selber meistens so kämpfe. Sie ist meiner Meinung auch am falschen Ort, und die Ärzte dort sind nicht wiklich hilfreich. Aber mit ihren Eltern ist absolut nicht zu sprechen, und zu mir sind sie sowieso irgendwie komisch. Anfangs hatte ich das Gefühl sie geben mir auch ein wenig Schuld an ihrer Krankheit..

Bei mir hat als die Krankheit angefangen hat, niemand gefragt wie es mir geht.
Auch als ich 6 Monate in der Klinik war hat mich niemand besucht oder danch gefragt wie es mir geht. Es wurde einfach tot geschwiegen.
Und seit meine Cousine krank wurde, ist alles so schrecklich und ich muß die Erwachsene sein, die doch das grpße Vorbild ist, aber geade das ist so schwer für mich.

Mittlerweile komme ich damit halbwegs klar.
Aber da gibt es dann noch die Schwester meines Freundes, die auch schon seit langem mit psychischen Problemen kämpft..Und zwar ziemlich extrem. Sie hat auch schon mal Tabletten genommen..Auf jeden Fall ist es oft so dass sie an einem Tag 9-10mal anruft und extreme Anfälle hat. Sie ist in Therapie und auch ihre Mutter kümmert sich, aber das ist ihr alles egal. Sie behandelt ihre Familie unglaublich schlecht, und nützt sie im materiellen Sinn auch extrem aus..
Ich versuche mit meinem Problem so gut es geht alleine klar zu kommen, aber nicht immer gelingt mir das..

Naja auf jeden Fall ist mein Freund vor einer Stunde weggefahren weil es ihr so schlecht geht..Bei mir hat es dann leider einen Essanfall ausgelöst. Zwar nur einen kleinen aber trotzdem. Warum bin ich nur so eifersüchtig? Denn genau so fühlt es sich an. Ich denke dann immer, aber wieso fährst du gleich zu ihr, und bleibst nicht da? Heute ist der erste Urlaubstag den wir gemeinsam haben, und auch morgen hat er was geplant. Wir sehen uns unterm Jahr auch sehr wenig, da ich 3 Jobs habe und ziemlich lange arbeiten muss.

Ich weiß ich hab vielleicht nicht das Recht so eifersüchtig zu sein, und doch bin ich es..Ich komme mir so alleine vor mit meiner ES. Und ich versuche doch schon so lange zu kämpfen, könnt ihr das verstehen? Es ist echt nicht einfach, und es macht mir auch Angst..

Alles Liebe, Denise
Zuletzt geändert von Denise27 am Sa Jul 25, 2009 18:14, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Soviel Unsicherheit und Ängste..warum?

#2
Liebe Denise,

es ist wirklich ganz schön viel, was du da zu schreiben hast.
Ich finde es toll, dass du eine Therapie angefangen hast.

Und ich finde es ganz normal, dass du eifersüchtig bist.
Ich bin auch ziemlich oft sogar eifersüchtig, wenn mein Mann viel Zeit und Zuwendung anderen schenkt als mir...
Wir haben auch oft wenig Zeit füreinander und da denke ich auch oft: "Bleib bei mir! Sei nur für mich da!"
Und vergesse dabei, dass in seinem Leben noch mehr Menschen als ich existieren...
Ganz besonders er selbst und so muss ich mich selbt immer wieder erinnern, dass er ja eben auch eigene Bedürfnisse hat, die auch mal nicht mit den meinen übereinstimmen.
Und wenn es um die Familie geht, da besteht auch so eine spezielles Verantwortungsgefühl.

Ich glaube, wir ESler haben durch unser Minderwertigkeitgefühl ein ganz großes Bedürfnis an Zuwendung.
Besonders von Menschen, die uns am Herzen liegen.
Und wenn wir wortlos oder auch direkt "Hier!" schreien und sich der gemeinte Mensch trotzdem jemanden anders zuwendet, dann bekommen wir Verlustängste.

Was deine Familie betrifft, finde ich es sehr traurig, dass du anscheinend so alleine gelassen wirst.
Ich erlebe es, dass die Reaktion auf Hilflosigkeit meist zunächst Abwendung oder Ignoranz ist.
Wenn etwas unangenehm ist, versuchen wir es ja oft, zu verdrängen, so zu tun, als ob es nicht existiert...

Und zu deinem Freund, ich denke, es könnte dir helfen, wenn du mit ihm redest.
Wenn du mit ihm ganz klar besprichst, was er für seinen Urlaub erwartet, was du erwartest, was er und was du euch wünscht, braucht.
So wisst ihr, woran ihr seid.
Und so könnt ihr gemeinsam planen.

Ich mache das ganz oft mit meinem Mann.
Und ganz ehrlich? Meistens brauche ich einfach nur diese Gespräche, weil ich dann meine Bedürfnisse und Gefühle erklären kann, seine erkenne und seine Bereitschaft, auf mich einzugehen brauche.
Oft geschieht es danach, dass es doch nicht so nach Plan läuft, doch viel spontan dazwischen kommt.
Aber das macht mir dann meist nichts aus.
Weil ich dann ja weiß: Er liebt mich, er nimmt Rücksicht auf mich, auch, wenn es mal anders kommt, als erwartet.

Oje, jetzt hab ich einen halben Roman geschrieben.
Ich hoffe, es hilft dir weiter?
Liebe Grüße, kugel

Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...

Re: Soviel Unsicherheit und Ängste..warum?

#3

Liebe Kugel!

Danke für deine Antwort..
Ja es hilft mir auf jeden Fall weiter, ich werde deinen Rat bezüglich des Urlaubs auch annehmen und mit ihm sprechen..

Ich glaube ich erwarte auch immer zuviel, und das der andere doch eh sieht was man meint oder sich wünscht. Nur das ist natürlich nicht so, da der andere ja auch sein Leben hat..
Da hast du auf jeden Fall Recht..

Danke auf jeden Fall!! :)
Lg Denise
Die Sonne scheint für Dich - deinetwegen - und wenn sie müde wird, dann fängt der Mond an und dann werden die Sterne angezündet.