Re: Muss mein Leben neu ordnen

#151
Ich hatte heute wieder Therapie und wir sich nun an einen Wunden Punkt in meinem Leben angekommen, der wohl in nächster Zeit Gesprächstthema Nr. 1 sein wird. Poah freu ich mich schon drauf *ironie aus*

Ich bin heute drauf gekommen, dass ich eigentlich nichts für MICH tu, sondern eher deswegen, um bei anderen Menschen gut da zu stehen. Um aktzeptiert zu werden.
Mein ganzes Handels oder sagen wir das Meiste zumindest ist von meinem Umfeld beeinflusst.
Ich habe meine Lehre als Köchin gemacht, weil meine Mutter dies wollte (wäre es nach mir gegangen, wäre ich Automechanikerin oder Tischlernin geworden doch meine Mutter war der Meinung dies wäre kein Job für mich), was aber nicht heissen soll, dass mir der Beruf als Köchin keinen Spass gemacht hätte, doch es war ursprünglich nicht mein Traum. Ich habe den Führerschein gemacht, weil es meine Mutter so wollte. Das heisst nicht dass ich nicht dankbar dafür gewesen wäre, doch habe ich ihn zu einer Zeit gemacht, in der Autofahren für mich die Hölle bedeutete. Weil ich panische Angst davor hatte auf der Strasse zu fahren. Ich mich mit Schweissausbrüchen an das Steuer stetzte und hoffte, dass diese Fahrt bald vorbei sein würde. In der ersten Zeit in der ich meinen Schein hatte war auch ein alleine fahren unmöglich.

So habe ich zum Beispiel auch mit den Drogen begonnen, weil es andere auch taten und ich dazugehören wollte. Ich habe dieses Problem wieder in den Griff bekommen, weil ich mich öffnen konnte und es andere von mir erwarteten, dies zu schaffen. Und da stellt sich mir die Frage, ob ich es denn auch geschafft hätte, wenn es niemand von mir erwartet hätte. Mir geht es besser ohne diesen Zeug und ich würde es um nicht in der Welt wieder angreifen, weil ich nun weiss wie schön das Leben sein kann. Doch habe ich meine Zweifel, dass ich es ganz alleine geschafft hätte. Mir war es wichtiger anderen zu gefallen als meine Gesundheit.

Jeder der mich kennt, weiss wie es mir am SNF ergangen ist. Wie schüchtern und unbeholfen ich in einer Ecke sass und fast keinen Ton von mir gegeben habe. Es war die Angst etwas falsches zu sagen, zu tun oder auf ablehnung zu stossen. Und so geht es mir in meinem ganzen Leben, mit allem was ich tu. Alles was ich mache, tu ich für andere um ihnen zu gefallen. Ich kann schwer NEIN sagen, weil ich Angst habe mein gegenüber zu verkraulen, zu verletzten oder dass dadurch vielleicht ein Streit entsteht und ich gehe solchen Konflikten gerne aus dem Weg. Ich bevorzuge es, Dinge zu tun, die ich eigentlich garnicht machen möchte oder die nicht von mir aus gehen, bovor ich mich hinstelle und mit jemanden zu diskutieren beginne. Ich möchte für jeden Perfekt sein, so wie er mich haben möchte und dadurch habe ich keinen blassen schimmer wer ich eigentlich bin und was ich eigentlich möchte. Ich weiss nur was ich nicht möchte, doch bin ich selten in der Lage, dies dann auch nicht zu tun, oder daran zu arbeiten.

Das hat schon in meiner Schulzeit begonnen, in der ich Verzweifelt versucht habe Freunde zu gewinnen. Doch irgendwie hab ich immer alles falsch gemacht. Kinder können ja so grausam sein... Und dadurch habe ich begonnen zurückhaltend zu sein und habe schwer jemanden vertraut. Und wenn ich es dann doch getan habe, dann immer den falschen Personen. Ich habe die Kunst solche Leute Magisch anzuziehen.

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir in der Therapie noch lange daran arbeiten werden...

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#152
So, nachdem ich jetzt auf dem besten Weg bin mein Leben neu zu ordnen, werde ich wieder regelmässig hier rein schreiben. Ich habe auch beschlossen hier weiter zu schreiben und nicht in den anderen Fred.

Ich werde nun einige Tage nachtragen...

19.05.2009 Dienstag
Ich bin nun seit gestern in Eggenburg, und ich fühle mich nicht sehr wohl hier. Mir kommt es so vor, als würder der ganze Tag nur aus essen bestehen.
Das Mittagessen gestern war der reinste Horror. Es gab Spinatspätzle mit Käsesauce und Salat, und ich hatte ehrlich Mühe, das ganze Essen runter zu bekommen.
Es wurde sogar ein Theater draus gemacht wegen einem Glas wasser, was ich ehrlich total lächerlich gefunden habe. Ich habe mir ein Glas Wasser eingeschenkt und eine Mitpatientin hatte ihr Glas vergessen. Ich wollte ihr dann meines geben weil sie Durst hatte und ich meines ohnehin nicht mehr trinken konnte, weil ich von dem Essen mehr als nur satt war, doch das war nicht erlaubt. Die Essbegleitung sagte mir, dass ich das Glas Wasser auch noch austrinken müsse, wenn ich es mir eingeschenkt habe. Ich war kurz vor dem heulen, und musstte mich gewaltig zusammen reissen, dass ich nicht bei Tisch zum weinen beginnen würde. Ich dachte echt, ich spinne. Das war ja nur ein dämliches Glas Wasser!
Mein erster Weg nach dem Essen war ins Zimmer um zu heulen.
Anschliessend bin ich raus in den Garten gegangen, ich musste ganz dringend eine rauchen, weil dieses Völlegefühl einfach unerträglich war. Ich dachte ehrlich: wo bin ich da nur hin gekommen.
Nach diesem Essen ging es mir echt schlecht und ich konnte dieses Gefühl einfach nicht ertragen und hätte sehr gerne dem Drang nachgegeben es wieder in die Kanalisation zu befördern, doch ich habe es geschafft, all meinen Willen und meine gesamte Kraft zusammenzunehmen um es nicht zu erbrechen, weil ich ja deswegen da bin, um wieder "normal" essen zu lernen. Und wenn diese Mengen normal sind, dann muss ich mich wohl daran gewöhnen, ob ich nun will oder nicht.
Jetzt versuche ich mich zu entspannen und werde versuchen nicht mehr über das Essen nachzudenken, denn so mach ich mich nur selber fertig und vor allem bringt es nichts.
Laut Diätologin sind die Mengen vom Essen so berechnet, dass ein Übergewichtiger davon abnimmt, ein Untergewichtiger zu nimmt und Normalgewichtige das Gewicht halten. Und genau das ist mein Stationäres Ziel :arrow: Mein Gewicht zu halten.
Zufrieden bin ich mit diesem Gedanken nicht wirklich, doch wenn es normal ist, muss ich mich auch mit diesen Gedanken auseinandersetzen.

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#153
20.05.2009, Mittwoch
Mit dem Essen habe ich mich schon ein wenig abgefunden, doch zur Zeit plagt mich ziemliches Sodbrennen und es ist kaum zu ertragen. Ich habe mir der Ober Ärztin gesprochen, und sie gibt mir etwas dagegen, sie weiss ja, dass ich einen Zwerchfellbruch habe. Sie meinte, sie würde es mal etwa einen Monat medikamentös versuchen.

Es ist jetzt 11 Uhr und um 7:15 Uhr gab es Frühstück und es liegt mir immer noch im Magen. Und in einer Stunde gibt es schon wieder Mittagessen. Ich bin gespannt, ob sich das mit der Zeit gibt und ich mich daran gewöhne. Glauben dran kann ich nicht wirklich. Mich macht auch das Gefühl fertig, dass ich ständig das Gefühl danach habe es in meinem Magen nicht zu ertragen. Doch es ist erstaunlich welche Kräfte ich entwickeln kann um zu widerstehen es dort zu lassen wo es ist. Ich könnte nicht mich nicht an den Gedanken gewöhnen es zu erbrechen und so zu tun, als wäre nichts geschehen. Noch dazu würde ich mich selber belügen und darin würde ich keinen Sinn erkennen. Und wenn ich es tun würde, könnte ich es nicht einfach zur Seite schieben und niemanden davon zu erzählen. Ich möchte mich an die Regeln halten.
Schon schlimm, wenn die Gedanken ständig darum kreisen und ich so viel darüber schreiben kann. Da sehe ich erst wie krank es doch in meinem Kopf aussieht.

Ich hatte heute eine echt interessante Messung, die sich glaube ich Bia-Messung nennt. Da wird alles genau gemessen. Angefangen vom Körperfett, Muskelmasse, Wassereinlagerungen, wie sehr die Zellen geschützt sind und was weis der Teufel, was da nicht noch alles gemessen wird. Doch ich fand diese Messung sehr interessant und aufschlussreich.
Laut BMI habe ich minimales Übergerwicht - fast nicht nennenswert, doch laut Körperfettmessung lieg der Anteil im Mittleren Bereich. Was bedeutet, dass es nicht in der Unteren grenze ist, ab er auch nicht auf der oberen.
Die Diätologin, die diese Messung gemacht hat, hat mir dann gezeigt, dass gute *kg von meinem Körpergeiwicht Wasser wären das in meinem Körper durch das ständige erbrechen eingelagert wurde. Sie hat es mir so erklärt, dass man durch das erbrechen jede Menge Wasser verlieren würde und um nicht zu vertrocknen, speichert der Körper dieses Wasser, damit er es hat, wenn er es benötigt.
Als sie mir sagte, das ich mein Gewicht vom erbrechen hätte, fand ich das schon irgendwie beruhigend. Jetzt vielleicht nicht in diesem Sinne, sondern deswegen beruhigen, dass ich nicht zunehmen würde wenn ich normal essen würde, sondern ich so auf mein tatsächliches normales Körpergewicht kommen würde. Irgendwie hat mir das zusätzliche Motivation gegeben das erbrechen bleiben zu lassen, und weiter zu kämpfen.

Da sieht man wieder mal, das Zahlen auf der Waage nur Zahlen sind und nichts bedeuten. Denn laut dieser Messung habe ich auch sehr viele Muskeln, die auch zum Gewicht beitragen. Wenn ich es mir aus dieser Sicht ansehe finde ich es schon schlimm wie sehr ich mein Leben von dämlichen Zahlen abhängig gemacht habe.

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#154
21.05.2009, Donnerstag
Ich habe mich schon ein wenig eingelebt und mit dem Essen habe ich mich auch schon so halbwegs abgefunden, doch das ständige Sodbrennen bringt mich fast um den Verstand.
Wir haben heute einen Feiertag und somit hatten wir auch keine Therapien, doch der Tag verging trotzdem relativ schnell. So hatte ich wenigstens die Zeit, meine Mitpatientinnen besser kennen zu lernen.
Auf unserer Station gibt es zwei Zweibettzimmer und der Rest sind einzelzimmer und bei meinem Glück bin ich in ein Zweibettzimmer gekommen. Doch mit H. verstehe ich mich sehr gut. Sie ist wegen anorexie, Angst- und Zwagsstörungen da. Sie muss sich ständig die Hände waschen und hat panische Angst, irgendjemanden anzustecken. Sie hat mir erzählt, dass sie früher gerne mit dem Auto gefahren ist und einmal als ein Sturm war, ist ein Ast auf ihr Auto geflogen und hat einen Krach gemacht. Darauf hin hat sie panisch in den Rückspiegel gesehen, ob sie eh niemanden überfahren hat. Und seit her kann sie nicht mehr mit dem Auto fahren, weil sie ständig in den Rückspiegel sehen mus um zu schauen ob sie jemanden überfahren hat. Sie desinfisziert fast alles was sie berührt hat, weil sie Angst hat, etwas ekliges auf ihren Händen zu haben mit dem sie irgendjemanden anstecken kann.
Ich mag mir garnicht vorstellen mit so einer Angst ständig leben zu müssen.

Mit den anderen Patientinnen verstehe ich mich auch sehr gut und mir kommt es garnicht so vor, als wäre ich erst vier Tage hier. Sie haben es mir alle sehr einfach gemacht jeden zu mögen und am Abend hatten wir auch sehr viel Spass miteinander. Schon langsam fühle ich mich hier wohl. Dann kann es ja nur noch besser werden.

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#155
27.05.06, Mittwoch
Ich hatte heute ein Gespräch mit der Diätologin. Sie hat mir einb paar Fragen über mein Essverhalten gestellt, sie meinte, so würde sie mich besser kennen lernen. Wir haben sehr intensiv darüber geredet, und wir sind auch nicht wirklich fertig geworden. Wir kamen auch
darauf zu sprechen, dass ich mich in der Gruppe anpasse und ich nicht aus der Rolle tanzen möchte. Sie hat mich gefragt, was ich mache, wenn ich den drang nach dem Essen habe zu k*, und ich hab ihr gesagt, dass ich mich an die Regeln halten möchte, weil ich sonst keine Therapie machen müsste wenn ich dann nach wie vor weiter k*, und das mich dieser Gedanke durchhalten lässt, so schwer es mir auch fällt.
Sie meinte dazu, dass es nicht gut wäre, wenn ich mich allem anpassen würde um ja keine Regeln zu brechen, weil ich dann die 12 Wochen vermutlich um sonst hier sein würde.
Sie sagte, dass iich ruhig mal sagen dürfte, wenn es mir nicht gut geht, weil meine Standartantwort auf die Frage wie es mir geht automatisch "es geht" drauf antworte.

Ich habe der Diätologin erzählt, dass ich dieses unerträgliche Völlegefühl immer nach dem Frühstück und dem Mittagessen hätte und dass es mir danach total schlecht ginge. Sie erklärte mir dann, das es davon kommen würde, weil ich im Normalfall nur am Abend gegessen habe, weil ich es mir da erlaubt habe wenn ich den ganzen Tag über noch nichts gegessen habe. Sie hat mir erklärt, dass der Kopf den Bauch signalisiere würde "eigentlich darf ich nicht" und daher dieses Völlegefühl hätte, welches ich nach dem Abendessen nicht habe.
Ich habe dies sehr interessant gefunden. Eigentlich war das ganze Gespräch im gesammten interessant, doch irgendwie hat es meine Stimmung auch ein wenig getrübt. Mich hat der Satz, dass ich vielleicht die 12 Wochen um sonst hier verbringen würde schon sehr beschäftigt.

Um 10:30 Uhr hatte ich Bezugspflege und das war auch ein schweres Gespräch für mich. Ich habe ihr auch von meinem Empfinden nach dem Essen erzählt und das war ein natürlich ein Fehler, weil mir dann die Diätologin und meine Bezugsschwester nach dem Mittagessen förmlich nachgelaufen sind und wissen wollten, ob ich was brauchen würde, oder es etwas gäbe um es mir einfacher zu machen. Doch ich hab mich dann ziemlich schnell mit Karin abgeseilt und bin mit ihr zu den Kogelsteinen gefahren. Ich war gestern das erste mal dort gewesen und war gleich total begeistert gewesen. Das war die beste möglichkeit mich abzulenken.

Doch bevor wir gefahren sind, hat mir meine Bezugsschwester einen Tupfer mit Lavendelöl gegeben zum dran richen weil es beruhigend wirken soll. Sie sagte mir, ich solle mir den Tupfer dann in den BH stecken und ich war richtig erstaunt, wie lange man dieses Öl richen konnte sogar nachdem der Tupfer wieder entfernt war.
Ich hatte dann den restlichen Tag Kopfschmerzen und bin mir nicht so sicher, ob das von diesem Öl gekommen ist.

Nach dem Abendessen bin ich mit Karin nochmal zu den Kogelsteinen gefahren und dies war genau so eine spontanaktion gewesen wie zu Mittag, doch leider hat das Wetter nicht gehalten. Wir waren gerade mal 10 Min. dagewesen, hatt es auch schon angefangen zu regnen. Zuerst hatten wir Schutz unter einem Stein gesucht, doch dann hat es total stark geregnet, also sind wir dann wieder zurück gefahren.

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#156
Liebe B.!!

In letzter Zeit bin ich nicht mehr so sehr im Forum aktiv.
Vielleicht weil ich wieder mehr am Verdrängen als am Aufarbeiten bin...

Ich muss zugeben, dass ich auch jetzt nicht alles gelesen habe, was du geschrieben hast. Erst ab dem Eintrag vom 25. März hab ich alles gelesen.

Und was ich da gelesen hab..... Du sprichst mir sooooo aus der Seele!!!!!!!!!!!!!

Ich weiß auch nicht wer/wie ich bin und was ich will. Ich bin total leicht beeinflussbar und muss mir eingestehen, dass auch sehr viel in meinem Leben fremdbestimmt ist!!!!!

Und ich mach oft sehr dumme Dinge, auch wenn alles in mir "NEIN" schreit, nur weil es jemand anderes von mir erwartet, und dann kotz ich wieder, weil es mir so schlecht geht, und ich alles VERDRÄNGEN will.

Damit ich den Schmerz nicht spüren muss.
Ich bevorzuge es, Dinge zu tun, die ich eigentlich garnicht machen möchte oder die nicht von mir aus gehen, bovor ich mich hinstelle und mit jemanden zu diskutieren beginne. Ich möchte für jeden Perfekt sein, so wie er mich haben möchte und dadurch habe ich keinen blassen schimmer wer ich eigentlich bin und was ich eigentlich möchte. Ich weiss nur was ich nicht möchte, doch bin ich selten in der Lage, dies dann auch nicht zu tun, oder daran zu arbeiten.
Ja, und wenn ich mich wieder so verhalte gehts mir danach total schlecht!!!!

Ach B., ich will auch wieder daran arbeiten.

Bussi, Petra

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#157
Liebe Petra,
ich habe in den letzten zwei Wochen eine starke veränderung an mir wahrgenommen und diese Zeit in der Therapie war auch sehr wichtig.

Ich bin mir selber wichtig geworden, das ist etwas, was ich schon lange nicht mehr getan habe, wenn es überhaupt schon mal der Fall war. Ich habe begonnen zu kämpfen für MICH! Nur für mich. Für ein schöneres leben, für meine Gesundheit und vor allem für mein Wohlbefinden.
Ich habe in den letzten zwei Wochen so viel gelernt wie in den letzten 10 Jahren nicht.

Es ist hart - ohne Zweifel, doch ich habe gelernt zu sagen was ich möchte und vorallem weiss ich endlich was ich will. Ich möchte mich lieb haben und akzeptieren. Ich muss an meinem Selbstwert arbeiten und dafür sorgen dass ich mir wichtig werde, denn ich bin immerhin der einzige Mensch mit dem ich ein leben lang auskommen muss.

Ich habe soviel Zeit damit verbracht immer so sein zu müssen wie mich andere wollen, doch das bin nicht ich. Nur um das erreichen zu wollen was niemals der Fall sein wird, nämlich "Perfekt" zu sein. Doch es gibt keine Perfekten Menschen, darum werde ich es auch nie schaffen es zu sein, egal was ich dafür anstelle. Und heute bin ich der Meinung, dass mich meine Fehler ausmachen. Meine Macken, meine Laster, sie alle machen mich zu der Person die ich nun mal bin und ich bin genauso einzigartig wie jeder Mensch auf seine eigene Weise einzigartig ist. Wir sind alle individuell.

Ich habe gelernt, dass es mir auch mal schlecht gehen darf, aber vor allem, dass ich es auch zeigen und dadurch auch zulassen kann. Es kann nicht immer alles aus schwarz oder weiss bestehen, denn diese Welt hat soviele schöne Farben zu bieten und ich bin überglücklich, dass ich gesunde Augen habe und diese Farben in mir aufnehmen kann. Ich habe gelernt, dass es auch positive Aspekte in negativen Dingen gibt, man muss sie nur sehen können.

Es gibt Dinge die uns prägen, die uns verletzen, traurig machen oder wir das gefühl haben, sie würden uns zerstören, doch sehe ich es für mich als eine Art Aufgabe, eine Herausforderung aus jeder Situation das beste herauszuholen.

Ich weiss, dass es schwer ist solche Worte anzunehmen, vorallem wenn es mal nicht so gut läuft, doch es werden wieder Zeiten kommen, wo es dann besser klappt sich damit auseinander zu setzen.

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von JaneDoe am Mi Jun 17, 2009 21:37, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#158
28.05.09, Donnerstag
Ich bin nun schon seit 10 Tage hier und es kommt mir schon wie eine Ewigkeit vor. Die letzten zwei Tage war die Stimmung auf der Station richtig schlecht. Man konnte heute in der Tanztherapie richtig die Aggression von jeden einzelnen spüren.
Die Tanztherapie war im Gesamten ein Scherz. Wir haben gerade mal 10 Minuten getanzt, falls man das überhaupt so bezeichnen kann. Danach mussten wir uns im Kreis aufstellen und jeder von uns musste auf seine eigene Art und Weise ein "Nein" sagen und gestikulieren. Das war richtig blöd. Ich habe mich dann ausgeklinckt und habe diese Übung nicht mehr mitgemacht, weil ich darin einfach keinen Sinn gesehen habe, denn wenn es darauf ankommt, hilft ein dämliches "Nein" herzlich wenig. Mir hat nicht mal ein Selbstverteidigungskurs geholfen, als es drauf angekommen ist, also was soll diese Übung bringen? NICHTS!!

Nachdem die Übung dann vorbei war, durften wir uns irgendetwas nehmen (Ball, Trampolin, Hullareifen ect.) und uns damit die restliche Zeit beschäftigen. In dieser Zeit konnte man förmlich die Blitze der Gruppe sehen, so angespannt war die Stimmung. Drei Mitpatientinnen hatten einen Ball und haben ihn gegen die Wand gefetzt. Und diese Aggression blieb nicht mal der Tanztherapeutin verborgen.

Anschliessend hatten wir SKT (Soziales Kompetenztraining), und um ehrlich zu sein, habe ich mich von der Stimmung der Gruppe anstecken lassen und ich war auch dementsprechend aggressiv und nach der Frage in SKT wie es uns gehen würde, war ich noch aggressiver. Alleine schon diese dämliche Frage. Jede Gruppe die ich besuche die selbe Frage und ich kann sie schon garnicht mehr hören. Zudem weiss ich nicht mal was ich darauf antworten soll. Ich weiss, dass es mir nicht gut geht, doch ich weiss auch nicht warum es mir schlecht geht. Und ich möchte mich mit dieser Frage einfach nicht auseinander setzten.

Auf jeden Fall hatten wir dann die Möglichkeit über unsere derzeitigen Gruppendynamik zu sprechen und es sind dadurch so einige Dinge ans Licht gekommen. Silke und Conni haben ein Problem mit Karin und ich habe es mir fast gedacht, doch ich war mir nicht ganz sicher, ob es vielleicht auch an mir liegen würde, weil ich in der Tanztherapie diese eine Übung nicht mitgemacht habe.
Silke hat ein Problem damit, dass sich Karin ständig in den Vordergrund drängt und dass für sie Sonderregelungen gelten, weil sie schon zu Hause schlafen durfte, weil sie am Tag darauf gleich in der Früh eine Untersuchung wegen ihrer bevorstehenden O.P. hatte, weil sie mehr Sport machen darf und sie Mittwochs auch zu Jiu Jitsu gehen darf. Ich kann es verstehen, denn immerhin ist sie nicht wegen Magersucht hier sondern wegen Bing eating.
Diese Eifersüchteleien machen mich echt wahnsinnig und finde es schlimm, dass man wegen solchen Dingen die ganze Gruppe da mit rein ziehen muss.
So wie es sich nach dem Gespräch angehört hatte, haben die drei ihr Problem aus der Welt geschaffen, doch Silke meinte, sie würde es morgen in der EVA nochmal ansprechen und da frage ich mich dann schon, wozu dass ganze noch mal aufwärmen wenn es doch schon bereinigt ist?
Ich hoffe, dass dieser "Zickenkrieg" bald aufhört, denn wenn das jetzt so weiter geht, dann gratuliere ich mir jetzt schon.

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#159
02.06.09, Dienstag
Der heutige Tag, bzw. das Wiegen heut morgen hat mich so richtig aus der Bahn geworfen. Ich habe das Gefühl, dass ich jedes mal mehr habe wenn ich auf diese blöde Ding drauf steige und wenn ich noch einen *kg zunehme, breche ich diese schei* Therapie ab. Ich weiss, dass ich ein bisschen weniger habe, als ich hergekommen bin, doch liegt das nur am Wasser was ich eingelagert habe.

Ich habe ohnehin das Gefühl, als würde ich nicht auf diese Station gehören, ich meine, man muss sich doch nur die anderen ansehen und man sieht, dass ich eindeutig falsch hier bin. Abgesehen von Karin hat hier jeder Untergewicht und das macht mich fertig. Die anderen sind bemüht regelmässig Gewicht zuzunehmen und ich kann mein besch** Gewicht nicht mal halten, dabei essen die anderen das selben, wenn nicht auch mehr, weil sie noch eine Zusatzmahlzeit haben. Ich verstehe das alles nicht.
Ich kann auch mit niemanden aus der Gruppe darüber reden, weil es mir vor kommt, als würde ich mich dadurch lächerlich machen, doch es beschäftigt mich so derartig, dass es garnicht mehr aus meine Kopf raus geht.

Karin hat versucht mich aufzubauen und meinte, dass sich das Gewicht einpendeln würde, es aber Zeit brauche. Doch irgendwie gelang das nicht so ganz, weil ich mich doch zu sehr von den Zahlen beeinflussen lasse und das obwohl die Diätologin gesagt hat, dass mein Gewicht vom k* kommen würde, mein Fettanteil normal wäre, ich aber sehr viel Wasser eingelagert hätte und ich weiss nicht, warum ich mir dann so den Kopf darüber mache.
Auf jeden Fall bin ich fix und fertig und ich hasse es.

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#160
Ich habe in den letzten Wochen eine positive Veränderung an mir festgestellt und bin doch ein wenig überrasch wie schnell ich doch im Moment voran kommen bin.
Ich habe einige Blickwinkel verändert und sehe nicht immer gleich "Schwarz" wenn etwas auf mich zukommt, was mir doch ein wenig unangenehm und unüberwindbar erscheint. Ich sage jetzt nicht, dass es immer Funktioniert, denn ich hatte in den letzten 3 Wochen auch mal Tiefs, doch denke ich, dass genau diese Tiefs meine Herausforderungen sind.

Doch mal von Anfang an:

Vor ca.3 Wochen bin ich mit meiner Therapeutin nicht klar gekommen, weil ich einfach das Gefühl hatte, egal was ich ihr erzählen würde, es wäre nicht der Rede wert, weil es doch was ganz normales wäre.
Auf das hinauf wollte ich zu einer anderen Therapeutin wechseln und habe mit meiner Bezugsschwester darüber gesprochen, sowie mit jener Therapeutin zu der ich wechseln wollte. Beide haben mir geraten, mit meiner zuständigen Therapeutin darüber zu reden, welche Gefühle ich dabei hätte und warum ich das Gefühl hatte, nicht mit ihr klar zu kommen.
Anfangs hab ich auf Stur geschalten und wollte nicht mehr mit ihr reden. Nicht weil ich unbedingt "Stur" sein wollte, sondern weil ich es vor zog, solchen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen - sprich davor weg zu laufen.

Ein paar Tage später hatte ich dann eine Gruppe, die meine Therapeutin abhielt und ich war ziemlich aggressiv und unzulänglich ihr gegenüber - sprich, ich war ihr gegenüber ein "Kotzbrocken" und sie wusste nicht mal warum.

Am Abend saß ich dann mit meinen Mitpatientinnen im Gemeinschaftsraum und sind so ins reden gekommen über diese Gruppe die wir hatten und ich habe zu hören bekommen, ich hätte mich nicht fair meiner Therapeutin gegenüber verhalten und irgendwie ging mir dann der Knopf auf. Irgendwie hatten sie recht. Ich konnte doch nicht erwarten, dass sie verstehen würde, warum ich sauer war, wenn ich nicht mal selber mit ihr darüber reden konnte. Und ich konnte auch nicht erwarten, dass sich in dieser Hinsicht auch nur das Geringste ändern würde wenn ich nicht mir ihr darüber reden würde.

Und schließlich hat es in mir gearbeitet. Ich habe mir gedacht, dass es nichts bringt, wenn ich alles in mich hinein fresse, weil davon keiner was hat, weder ich, die Gruppe (weil sie es bei der Sitzung erlebten) oder meine Therapeutin (weil sie sich nicht auskannte) oder ich (weil ich nicht mit ihr reden konnte). Also habe ich versucht daran zu denken, was denn im schlimmsten Fall passieren könnte, wenn ich das ansprechen würde und bin nur auf einen Punkt gekommen: Ich würde vielleicht eine andere Therapeutin bekommen, wenn es dann wirklich nicht funktionieren würde, und das war ja das, was ich ursprünglich wollte.

Also habe ich mich beruhigt und bin zur nächsten Einzelsitzung gegangen und habe mich mal für mein Verhalten entschuldigt ihr gegenüber entschuldigt, weil ich zuerst mit anderen Personen darüber geredet hatte anstatt gleich zu ihr zu gehen.
Sie hat sich sehr darüber gefreut und ich leben noch. Es war niemand böse auf mich, dass ich mit ihr über das Problem geredet habe, was ich mit ihr hatte und den Kopf hat mir auch niemand abgerissen.

Und genau aus dieser Erfahrung, werde ich versuchen in Zukunft die Probleme mit der Person zu besprechen, die es betrifft und von vorne herein versuchen abzuwägen was denn im schlimmsten Fall passieren könnte.

Leider habe ich immer Angst davor, dass ich jemanden mit meiner Meinung verkraule doch muss ich lernen zu meiner Meinung zu stehen, denn es jeder hat seine eigene, also muss ich auch lernen, mit andere Meinungen genau so respektvoll umzugehen, wie ich es von andere erwarte (aber das ist meistens sowieso kein Thema).

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#161
Liebe JaneDoe

Es ist eine Freude zu lesen, welche Fortschritte du machst. Auch wenn noch nicht alles Gold ist, was glänzt (kann es auch gar nicht), so ist doch deutlich herauszulesen, wie du dich zum Positiven veränderst. Die ganzen Berichte hören sich positiv, optimistisch an. Du bist auf dem richtigen Weg. Solche Ungereimtheiten wie mit deiner Therapeutin gehören wohl dazu. Sie sind wie Übungen, denn ähnliche Situationen wirst du nach der Therapie immer wieder erleben. Und dann wünsche ich dir, dass du die Sache ebenso souverän löst.

Bitte mach weiter so und nimm so viel mit aus diesem Aufenthalt wie du nur kannst.

*umarm*
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#162
Danke Peter,

ich freue mich immer wieder, wenn mir jemand schreibt, und du hast auch recht. Hier gibt es jeden Tag um die 100 Möglichkeiten zu üben. Ich hatte erst heute wieder ein Gespräch mit meiner Bezugsschwester und sie hat mir gesagt, dass das Personal auch darauf geschult wäre, wenn man seine Meinung sagt und sie vielleicht ein wenig schroff rüber kommt, so wie ich es am Montag bei der Oberärztin gemacht habe.

Ich hatte am Montag ein Herzultraschall und der Arzt, der diese Untersuchung vorgenommen hatte, hat mir gesagt, dass alles in Ordnung sei, er sich aber nochmal das *kg ansehen wird, damit er sieht, wo diese auffällig keit wäre, von der etwas auf dem Untersuchungsschein drauf stand. Es war mir wie vor dem Kopf gestossen, denn ca. zwei Wochen zuvor habe ich erfahren, dass ich so eine Untersuchung habe und dass sie bei anderen Patienten nicht gemacht wurde, darum hat es mich beunruhig und habe mit der Oberärztin darüber geredet. Sie hat mir nur gesagt, dass es rein eine Routineuntersuchung wäre, weil ich schon so lange eine Essstörung hätte und auch wegen meinem Tabletten und Alkoholkonsum.
Und das war etwas wo ich mir dann total belogen vorgekommen bin, weil ich extra mit ihr darüber gesprochen habe und sie erzählte mir einfach etwas über Routine, anstatt dass sie mir ganz sachlich gesagt hätte, dass sie etwas gesehen hätte und dass ich mir darüber keine Sorgen machen solle, weil das eben auch vorkommen könnte aufgrund der Elektrolyte oder daran dass die Elektroden (oder wie auch immer das heissen mag) beim *kg nicht auf der richtigen stelle waren oder sonstiges.
Sie hat mir das erst gesagt das sowas vorkommen könnte, nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich mir richtig belogen vorgekommen bin.

Ich weiss, dass die Art wie ich es rüber gebracht habe nicht okay war, weil ich doch ziemlich schroff und aggressiv war und ich habe mich dann im Nachhinein auch bei der Ärztin entschuldigt, diese meinte aber, dass ich das nicht müsste, weil es doch mein gutes Recht gewesen wäre.
Ich habe ihr dann nochmal gesagt, dass es mich geärgert hat, dass ich das von einem Arzt erfahren musste, den ich bei dieser Untersuchung das erste mal gesehen habe und nicht von ihr, obwohl ich vor der Untersuchung noch mit ihr darüber geredet habe.

Im Grossen und Ganzen kann ich sagen, dass diese Woche eine wichtige war, denn ich habe diese Woche auch noch viel mehr erreicht.
Ich habe am Dienstag meine Eltern angerufen, einfach nur um ihnen zu sagen, dass ich sie lieb habe und ich glaube nicht, dass ich das schon mal getan habe. Meine Mutter war sogar richtig überrascht und hat mir gesagt, dass sie sich darüber sehr freuen würde und das WICHTIGSTE FÜR MICH: Sie hat mir gesagt, dass sie mich auch lieb hat.
Ich glaube nicht, dass ich dazu vorher in der Lage gewesen wäre das zu sagen, vor allem, weil bei uns in der Familie die Gefühle nie erwähnt wurden. Und darum hat es mich auch so glücklich gemacht, dass mir dies meine Mutter gesagt hat. Mein Vater war dazu noch nicht wirklich bereit und hat zu dem nur gesagt: Ja, danke.

Doch gestern hatte er Geburtstag und habe ihn eine sms geschickt, nachdem ich ihn nicht erreichen konnte, dass ich ihm alles gute zum Geburtstag wünsche und dass ich ihn sehr lieb habe und ich war überglücklich, als er mir zurück geschrieben hat: Ich dich auch.
Also wenn das nicht Positiv war?!

Auf jeden Fall tut mir diese Therapie echt gut und bereue es nicht, dass ich hier her gekommen bin. Und ich finde es auch Positiv, dass ich zu Anfang diese Differenzen mit meiner Therapeutin hatte, denn dadurch hat sich so viel verändert und ich denke, dass es schon seinen Grund hatte warum das geschehen ist, was geschehen ist. Denn dadurch war ich dann auch viel offener und habe richtig zum mitarbeiten begonnen.

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#163
JaneDoe hat geschrieben:Ich habe am Dienstag meine Eltern angerufen, einfach nur um ihnen zu sagen, dass ich sie lieb habe und ich glaube nicht, dass ich das schon mal getan habe. Meine Mutter war sogar richtig überrascht und hat mir gesagt, dass sie sich darüber sehr freuen würde und das WICHTIGSTE FÜR MICH: Sie hat mir gesagt, dass sie mich auch lieb hat.
hallo b. ;)

ich freu mich voll, dass es dir nach anfänglichen schwierigkeiten so gut geht!!!
du machst grad enorme fortschritte und es ist toll, dass du grade siehst, dass sich der schritt nach eggenburg zu gehen gelohnt hat!!! ich freu mich so für dich!!
die geschichte vom anruf bei deinen eltern ist so schön! ich hab für diesen schritt des "einfach-nur-mal-sagen-wie-lieb-ich-euch-hab" auch ewig gebraucht.
es ist ein lernprozess und mittlerweile beherrsch ich das. ruf einfach mal aus dem blauen heraus kurz an, hab nicht mal was zum erzählen und sag einfach, "du ich hab grad an dich gedacht und wollt dir sagen dass ich dich lieb hab."
weiter so, meine liebe!!!

bussal, L.
~~~yesterday's burden will be tomorrow's gleam of hope~~~

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#164
Ich will auch solche Fortschritte machen.... :|

Ok, bei mir läufts gerade nicht so gut.... :roll:

Aber ich freue mich, dass es bei dir immer wieder so tolle Dinge zu berichten gibt. :) Und der böse Exfreund, was ist jetzt eigentlich mit dem? Hast du es echt geschafft, dass er dich endlich in Ruhe lässt?

Bussi, P.

Re: Muss mein Leben neu ordnen

#165
Hallo Lorelai,
Ich habe auch lange mit mir gekämpft um das meinen Eltern sagen zu können. Ich dachte oft daran es zu tun, doch bei uns zu Hause werden nicht so offen über Gefühle gesprochen, darum ist es mir auch so schwer gefallen, weil ich nicht wusste, wie meine Eltern damit umgehen würden und ich wollte auch nicht, dass ich die einzige gewesen wäre, die das sagt. Und ich bin froh, dass ich es geschafft habe und ich denke, das ist etwas, was sie nun öfter von mir zu hören bekommen werden.

Hallo Cinnamon,
ich bin mir sicher, auch du hast schon Fortschritte gemacht. Vielleicht muss du nur genauer hinsehen. Vielleicht machst du nur kleine Schritte, wo du denkst, dass sie selbstverständlich wären, doch bei genauerer Überlegung kannst du dann sehen, dass es nicht so ist und du wirst dich daran erfreuen und daraus weitere Motivation schöpfen.

Zu dem Ex hab ich nun absolut keinen Kontakt mehr und das soll auch so bleiben. In den letzten drei/vier Wochen habe ich immer nur an die Dinge gedacht, die zwischen uns vorgefallen sind und an die schönen Dinge in unserer Beziehung, an die denke ich zur Zeit nicht. Ich bin auch noch nicht so weit, dass ich darüber nachdenken möchte. Es gab schöne Zeiten - ohne Frage, doch die negativen überwiegen und was ich total erstaunlich finde ist,dass ich gelernt habe, auf ihn Wütend zu sein. Ich sehe es jetzt aus anderen Augen als früher wie er mich zeitweise behandelt hat. Ja, vielleicht wollte er all diese Dinge nicht, das kann schon sein, doch es rechtfertigt nicht sein Verhalten und das ist der Springende Punkt. Früher tat er mir leid und ich habe gedanklich versucht sein Verhalten zu verharmlosen oder zu entschuldigen. Doch wenn schon mal so viel geschehen ist zwischen uns, gibt es einfach nichts mehr zum entschuldigen.
Ich bin der Meinung, dass er schon zu viele Chancen von mir bekommen hat, und möchte auch erwähnen, dass ich nichts mehr für ihn empfinde. Nicht mal mehr Mitleid.
Ich weiss, dass ich das schon oft gesagt habe, doch hatte/habe ich auch viel zum nachdenken hier und ich hab es auch getan. Und jedes mal wenn ich über unsere Beziehung nachgedacht habe, kam eigentlich nichts gutes dabei heraus. Ich war viel zu lange sein Spielzeug.

Ich habe vor, nach der Therapie umzuziehen. Wohin, weiss ich noch nicht so genau, doch mich würde es aufs Land ziehen, denn Wien war sowieso nie mein Fall. Somit würde ich dann alles hinter mir lassen was mir nicht gut getan hat und das werde ich sicher durchziehen.