Hallo!
Ich hab mich in dem Forum angemeldet, weil ich ein bisschen Hilfe bzw. Tips brauche.
Ganz kurz meine "Geschichte".
Ich wohne seit zwei Jahren mit meiner Mitbewohnerin zusammen und hab vor zwei Wochen aufgeschnappt, dass ein paar Leute aus meinem Freundeskreis gehört haben, dass sie Bulimie hat.
Seitdem schau ich ein bisschen auf ihr Essverhalten und generell auf ihre "Gewohnheiten" und da ist mir aufgefallen, dass es tatsächlich sein könnte.
Einige Auffälligkeiten:
Sie isst z.B. sehr viel zu Mittag, geht direkt nachher (10-15 min) ins Badezimmer, dreht den Wasserhahn auf, und bleibt ein paar Minuten drinnen, spült ein zwei Mal hinunter, setzt sich zurück an den Schreibtisch und isst in der nächsten halben Stunde noch ein Müsli, oder ein Brot. Die Sache mit dem Badezimmer und Wasserhahn passiert öfters am Tag.
Manchmal hat sie so richtige "Fressanfälle", wo sie eine Packung Chips, eine ganze große Tafel Schokolade oder beides isst.
Man muss dazu sagen, sie ist sehr auf ihr Äußerliches bedacht und meint auch manchmal "sie sei zu dick" bzw. sie fühlt sich in ihrem Körper grade nicht wohl, ist aber normal/sehr schlank.
Außerdem beklagt sie sich in letzter Zeit des öfteren darüber, unter Durchfall zu leiden und ist ständig müde.
Meine Problem jetzt: ich habe keine Ahnung wie ich mit der Situation umgehen soll, weil ich sie nicht direkt darauf anreden will/kann, aber nicht weiß, wie ich ihr helfen kann.
Was noch hinzukommt ist, dass ich vor einer sehr großen Prüfung stehe und (das soll jetzt nicht irgendwie assozial oder gemein klingen!) eigentlich keine Zeit habe auf jemanden anders Rücksicht zu nehmen, weil diese Prüfung für mich sehr viel entscheidet.
Ich hab so gesehen eigentlich weder Zeit noch einen Kopf für Probleme anderer, weil ich selbst sehr stark unter Druck stehe und wirklich wirklich meine Zeit und Nerven für mich selbst brauche.
Kann mir vielleicht jemand Tips geben, wie ich meiner Mitbewohnerin helfen kann?
Bzw. wie ich herausfinden kann, ob sie wirklich unter Bulimie leidet oder ob ich ein bisschen überreagiere (mir ist klar, dass die oben angeführten "Symptome" auf Bulimie schließen lassen, sie sind weder überspitzt noch sonst was, aber ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob ich mir auf ihre (Ess-)Gewohnheiten nur etwas einbilde, oder nicht).
Wie gesagt, ich hab momentan echt nicht die Möglichkeit, lange Gespräche mit ihr zu führen bzw. seh ich sie momentan selten, da ich nicht so oft zu Hause bin, kann das aber nicht mit mir vereinbaren, nichts zu tun.
Ich hoffe auf eine baldige + hilfreiche Antwort!
mfG,
bertha
Re: Ich brauche ein paar Meinungen/Ratschläge..
#2Erstmal Hallöchen!
Ich finde, dass du dich genau richtig verhälst. Dass jetzt für dich deine Prüfung im Vordergrund steht, ist eigentlich eine recht gesunde Einstellung!
Ich finde es sehr gut, dass du überhaupt dafür sensibel bist. Ob du deine Mitbewohnerin direkt darauf ansprechen solltest kannst du wahrscheinlich selbst am besten einschätzen. Sicher sein kannst du dir ja nie (es sei denn, du würdest sie wirklich einmal dabei erwischen). Kannst du dich ordentlich auf die Prüfungsvorbereitungen konzentrieren, wenn das in deinem Hinterkopf rumort?
LG
Ich finde, dass du dich genau richtig verhälst. Dass jetzt für dich deine Prüfung im Vordergrund steht, ist eigentlich eine recht gesunde Einstellung!
Ich finde es sehr gut, dass du überhaupt dafür sensibel bist. Ob du deine Mitbewohnerin direkt darauf ansprechen solltest kannst du wahrscheinlich selbst am besten einschätzen. Sicher sein kannst du dir ja nie (es sei denn, du würdest sie wirklich einmal dabei erwischen). Kannst du dich ordentlich auf die Prüfungsvorbereitungen konzentrieren, wenn das in deinem Hinterkopf rumort?
LG
Re: Ich brauche ein paar Meinungen/Ratschläge..
#3also ganz ehrlich?
mmhh.. vergiss das ganze- erst mal
bring deine prüfung hinter dich und wenn du dann noch magst nimm dich dem thema an.
selbst wenn du sie jetzt ansprichst wird sie nicht von heute auf morgen gesund
es trägt auch nicht gerade zur verbesserung der allgemeinen stimmung bei
also warum sich das jetzt aufladen?
prüfung und wenn du dann wirklich willst-genug zeit, kraft und nerven hast dann kannst du es ja wagen.
mmhh.. vergiss das ganze- erst mal
bring deine prüfung hinter dich und wenn du dann noch magst nimm dich dem thema an.
selbst wenn du sie jetzt ansprichst wird sie nicht von heute auf morgen gesund
es trägt auch nicht gerade zur verbesserung der allgemeinen stimmung bei
also warum sich das jetzt aufladen?
prüfung und wenn du dann wirklich willst-genug zeit, kraft und nerven hast dann kannst du es ja wagen.
"Sie hatte kein eigenes Leben. Sie existierte bloß. Sie hatte keine Hoffnung, keinen "Antrieb", keine Bedeutung für sich selbst. Sie fühlte, wie sie sagte, daß "sie" unlängst "geradewegs untergegangen" war...
Re: Ich brauche ein paar Meinungen/Ratschläge..
#4Mmmhhh .....
Ich lese von einer "Mitbewohnerin", aber nichts von einer Freundin oder daß sie Dir sehr nahe stehen würde, oder dergleichen.
Die Symptome und Handlunsgweisen, die Du beschreibst, sind schon sehr eindeutig und lassen natürlich den Schluß Bulimie zu.
Was mich ineressieren würde, was sind Deine Beweggründe, ihr helfen zu wollen ? Hast Du Dich mit dem Wesen der Krankheit schon einmal befasst ? Hast Du in etwa eine Vorstellung, wie schwer es ist, das Vertrauen einer solchen Person zu gewinnen und wie lange es dauern kann, eine Bulimikerin auf ihrem Weg zu begleiten ?
Es macht keinen Sinn, ihr eine Art Hilfe anbieten zu wollen, wenn Du selber weder den Kopf dafür frei, noch die Zeit dazu hast. Weil nichts ist schlimmer, als ihr eine Hand anzubieten und sie dann enttäuschen zu müssen, weil Dein eigenes Zeitmanagement es nicht zuläßt, ihr zuhören zu können.
Nicht böse sein, über die sehr direkten Worte. Das Du ihr überhaupt helfen magst, ist aller Ehren wert und verdient Respekt. Aber wer in dieser Krankheit steckt, benötigt meist nicht nur ein "bischen" Hilfe, sondern sie fordert weitaus mehr.
lieber Gruß und viel Glück für Deine Prüfung
Caruso
Ich lese von einer "Mitbewohnerin", aber nichts von einer Freundin oder daß sie Dir sehr nahe stehen würde, oder dergleichen.
Die Symptome und Handlunsgweisen, die Du beschreibst, sind schon sehr eindeutig und lassen natürlich den Schluß Bulimie zu.
Was mich ineressieren würde, was sind Deine Beweggründe, ihr helfen zu wollen ? Hast Du Dich mit dem Wesen der Krankheit schon einmal befasst ? Hast Du in etwa eine Vorstellung, wie schwer es ist, das Vertrauen einer solchen Person zu gewinnen und wie lange es dauern kann, eine Bulimikerin auf ihrem Weg zu begleiten ?
Es macht keinen Sinn, ihr eine Art Hilfe anbieten zu wollen, wenn Du selber weder den Kopf dafür frei, noch die Zeit dazu hast. Weil nichts ist schlimmer, als ihr eine Hand anzubieten und sie dann enttäuschen zu müssen, weil Dein eigenes Zeitmanagement es nicht zuläßt, ihr zuhören zu können.
Nicht böse sein, über die sehr direkten Worte. Das Du ihr überhaupt helfen magst, ist aller Ehren wert und verdient Respekt. Aber wer in dieser Krankheit steckt, benötigt meist nicht nur ein "bischen" Hilfe, sondern sie fordert weitaus mehr.
lieber Gruß und viel Glück für Deine Prüfung
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....
Re: Ich brauche ein paar Meinungen/Ratschläge..
#5Hi nochmal!
Aalso, um hier mal ein bisschen mehr Licht reinzubringen
Ich bin in meinem ersten Beitrag offensichtlich zu wenig auf mein Verhältnis zu ihr eingegangen. Mein Fehler.
Meine Mitbewohnerin ist mit der Zeit (seit fast zwei Jahren) eine wirklich sehr gute Freundin von mir geworden, wir haben vieles erlebt und wir haben uns nie gestritten oder sonst was, viel gelacht, und soweiter, und wir sind uns gegenseitig wirklich sehr ans Herz gewachsen, wie man so schön sagt.
Trotz unseres gegenseitigen Vertrauen wundert es mich nicht, dass sie sich mit mir nicht über dieses Problem unterhalten will, weil ich mir vorstellen kann, wie unangenehm ihr das ist, bzw. vielleicht sogar peinlich (ohne jetzt sagen zu wollen, dass man sich dafür schämen sollte!!!!).
Leider ist es in letzter Zeit zu einigen dummen "Vorkommnissen" gekommen (worunter unsere Freundschaft etwas leidet, weil sie mich ehrlich gesagt ein bisschen "ignoriert"), was es für mich noch schwerer macht, weil die von Dir, Caruso, angesprochene Vertrauensbasis (z.T. sehr) darunter gelitten hat/leidet.
Um auf deine Frage, ob ich mich mit Bulimie schon einmal befasst habe, einzugehen, ich habe mich nicht wirklich damit beschäftigt (ich habe ja bis jetzt noch keinen Grund dafür gehabt, mich ins Detail damit zu befassen). Ich weiß worum es geht, ich kann mir einige "Beweggründe" vorstellen und so weiter und kann mich vielleicht sogar ein klein wenig in eine Krankheit dieser Art hineinversetzen.
Aber für mich ist es wichtig, dass es ihr bald besser geht. Weil sie eben eine wirklich wichtige Person in meinem Leben geworden ist.
Was ich mich frage ist, ob ich vielleicht irgendjemanden darüber informieren sollte. Also nicht aus ihrem Freundeskreis, eher die Familie. Weil (bitte verbessert mich, sollte ich jetzt komplett den falschen Eindruck haben!) Bulimie ist ja eine eindeutig psychische Krankheit, die auch zu erheblichen körperlichen Schäden führen kann.
Abgesehen von der psychischen und daraus resultierenden körperlichen Belastungen (Müdigkeit, Verdauungsstörungen etc) kann es ja zu (körperlich gesehen) weitaus schlimmeren Störungen führen, die einen ein Leben lang beeinträchtigen können.
Da ich aber ihre Familie nicht besonders gut kenne, weiß ich nicht, ob ich mich da einmischen sollte oder nicht, wenn ich nicht einmal weiß, OB es stimmt.
Und sie darauf anreden hat eben auch vielleicht weniger Sinn, weil sie es eventuell nicht zugibt.
Vielen Dank für die netten Antworten/Bestätigungen, dass ich mich wirklich um mich/die Prüfung kümmern sollte, das nimmt mir mein schlechtes Gewissen von ihrem Problem zu wissen aber irgendwie machtlos/tatenlos daneben zu stehen, so blöd sich das jetzt auch anhört.
Und @Caruso: Danke für deine ehrlichen, direkten Worte!
Ich freue mich über weitere Tips oder eventuell anfallende Fragen bzgl "meines" Problems!
MfG
bertha
Aalso, um hier mal ein bisschen mehr Licht reinzubringen

Ich bin in meinem ersten Beitrag offensichtlich zu wenig auf mein Verhältnis zu ihr eingegangen. Mein Fehler.
Meine Mitbewohnerin ist mit der Zeit (seit fast zwei Jahren) eine wirklich sehr gute Freundin von mir geworden, wir haben vieles erlebt und wir haben uns nie gestritten oder sonst was, viel gelacht, und soweiter, und wir sind uns gegenseitig wirklich sehr ans Herz gewachsen, wie man so schön sagt.
Trotz unseres gegenseitigen Vertrauen wundert es mich nicht, dass sie sich mit mir nicht über dieses Problem unterhalten will, weil ich mir vorstellen kann, wie unangenehm ihr das ist, bzw. vielleicht sogar peinlich (ohne jetzt sagen zu wollen, dass man sich dafür schämen sollte!!!!).
Leider ist es in letzter Zeit zu einigen dummen "Vorkommnissen" gekommen (worunter unsere Freundschaft etwas leidet, weil sie mich ehrlich gesagt ein bisschen "ignoriert"), was es für mich noch schwerer macht, weil die von Dir, Caruso, angesprochene Vertrauensbasis (z.T. sehr) darunter gelitten hat/leidet.
Um auf deine Frage, ob ich mich mit Bulimie schon einmal befasst habe, einzugehen, ich habe mich nicht wirklich damit beschäftigt (ich habe ja bis jetzt noch keinen Grund dafür gehabt, mich ins Detail damit zu befassen). Ich weiß worum es geht, ich kann mir einige "Beweggründe" vorstellen und so weiter und kann mich vielleicht sogar ein klein wenig in eine Krankheit dieser Art hineinversetzen.
Aber für mich ist es wichtig, dass es ihr bald besser geht. Weil sie eben eine wirklich wichtige Person in meinem Leben geworden ist.
Was ich mich frage ist, ob ich vielleicht irgendjemanden darüber informieren sollte. Also nicht aus ihrem Freundeskreis, eher die Familie. Weil (bitte verbessert mich, sollte ich jetzt komplett den falschen Eindruck haben!) Bulimie ist ja eine eindeutig psychische Krankheit, die auch zu erheblichen körperlichen Schäden führen kann.
Abgesehen von der psychischen und daraus resultierenden körperlichen Belastungen (Müdigkeit, Verdauungsstörungen etc) kann es ja zu (körperlich gesehen) weitaus schlimmeren Störungen führen, die einen ein Leben lang beeinträchtigen können.
Da ich aber ihre Familie nicht besonders gut kenne, weiß ich nicht, ob ich mich da einmischen sollte oder nicht, wenn ich nicht einmal weiß, OB es stimmt.
Und sie darauf anreden hat eben auch vielleicht weniger Sinn, weil sie es eventuell nicht zugibt.
Vielen Dank für die netten Antworten/Bestätigungen, dass ich mich wirklich um mich/die Prüfung kümmern sollte, das nimmt mir mein schlechtes Gewissen von ihrem Problem zu wissen aber irgendwie machtlos/tatenlos daneben zu stehen, so blöd sich das jetzt auch anhört.
Und @Caruso: Danke für deine ehrlichen, direkten Worte!

Ich freue mich über weitere Tips oder eventuell anfallende Fragen bzgl "meines" Problems!
MfG
bertha
Re: Ich brauche ein paar Meinungen/Ratschläge..
#6Nein !Was ich mich frage ist, ob ich vielleicht irgendjemanden darüber informieren sollte. Also nicht aus ihrem Freundeskreis, eher die Familie. Weil (bitte verbessert mich, sollte ich jetzt komplett den falschen Eindruck haben!) Bulimie ist ja eine eindeutig psychische Krankheit, die auch zu erheblichen körperlichen Schäden führen kann.
Abgesehen von der psychischen und daraus resultierenden körperlichen Belastungen (Müdigkeit, Verdauungsstörungen etc) kann es ja zu (körperlich gesehen) weitaus schlimmeren Störungen führen, die einen ein Leben lang beeinträchtigen können.
Da ich aber ihre Familie nicht besonders gut kenne, weiß ich nicht, ob ich mich da einmischen sollte oder nicht, wenn ich nicht einmal weiß, OB es stimmt.
Du hast völlig Recht mit den Folgeschäden, das ist alles korrekt. Auch richtig ist, dass das Kotzen ein Symptom ist, aber nicht die Ursache. Diese ist in der Regel traumatisch und psychisch bedingt.
Aber informiere nicht Angehörige oder Bekannte ohne ihr Wissen !!!
Die Folgen können mehr als fatal sein. Nicht in erster Linie wegen Eurer Freundschaft (das hätte aber wohl auch Konsequenzen), sondern das kann heftig enden für die Betroffene selbst. Es ist eine "dunkle" Suchtkrankheit, sie findet heimlich statt. Und wenn sie erfährt, daß plötzlich Menschen darüber wissen, vor denen sie es ja auch geheim hält, kann das ein absolutes Chaos auslösen. Reaktionen, die niemand mehr unter Kontrolle hat (totale Isolation, Depression, auch Suizid-Gedanken nicht ausgeschlossen).
Das wäre nur eine Option, wenn akute Gefahr für Leib und Leben bestehen würde, aber so hört es sich nach Deinen Erzählungen noch nicht an.
Wenn Du etwas tun möchtest, dann baue ein Vertrauen auf, so daß sie zu erzählen beginnt. Daß sie den Druck verbal loswerden kann. Aber das meinte ich damit, ob Du die Zeit und die Kraft dafür hast, weil Du weißt es nicht, was Dich erwartet. Und um ein solches Vertrauen bekommen zu können, mußt Du sehr viel Zeit investieren und auch Handlungsweisen verstehen lernen, die ein Mensch, der sich nicht mit der Krankheit auskennt, so nie erwarten würde.
Bulimie ist komplex, sehr lomplex. Es spielen so viele Sachen mit heinein, die auch dazu führen können, daß Du als Begleitperson, als Angehöriger sagst, es geht über meine Kräfte.
Das alles ist zu bedenken und die Freundschaft oder Liebe zu einer solchen Person muß groß sein, um auch vieles aushalten zu können. Und nicht immer ist der Weg von Erfolg gekrönt.
Ich will Dir den Mut nicht nehmen, Bertha. Es ist schön, daß Du den Weg hierher gefunden hast. Aber keinem Aktionismus verfallen, bitte. Der Weg aus der Bulimie ist ein Weg der kleinen geduldigen Schritte. Er braucht Zeit.
lieber Gruß an Dich
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....