Bulimie und Selbstwertgefühl

#1
Für mich ist eines inzwischen klar. Solange ich "aktive" Bulimikerin bin, habe ich null Chance auch nur ein winziges Stück Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl zu entwickeln! Das ist ein Lebensproblem, denn es schlägt sich in Partnerschaft, Job, Freundschaften und letztendlich jeglichem sozialem Verhalten nieder.
Ich lese ganz oft, dass viele in diesem Forum schreiben ihr Job wäre falsch bzw. würde ihnen keinen Spass machen bzw. sie würden "einen Sch*"verdienen. Ja, woher kommt das wohl - bei mir ist es genau gleich!?!?!?! :!:
Weil wir für uns selber nicht einstehen!!!!! :!: Weil wir es uns nicht wert sind für UNS etwas herauszuholen, nicht die Kraft mit anderen zu konkurieren, nicht den Mut "NEIN" zu sagen. Diesen essentielle Wort "NEIN"! Ich LIEBE und ich HASSE diesen Wort. Ich sage es nämlich nie, wenn es angebracht wäre: nicht zum Chef, nicht zu Kollegen, nicht zum Partner (!), was ganz besonders schlecht ist! Wir müssen zuerst mal UNS SELBER MÖGEN (von lieben rede ich ja gar nicht - mich lieben - unvorstellbar!), ehe wir dieses Gefühl weitergeben können bzw. auch empfangen können. Ich bin mir sicher viele zweifeln (genau wie ich) an der Beteuerung "Ich liebe Dich", weil wir nicht glauben können, dass uns jemand liebt! So wie wir sind - niemals! Wir hassen uns selber (bitte hier keine Einwände, jede jemals aktive Bulimikerin wird sich das eingestehen müssen - ich bin jedenfalls noch nie k* am Klo gehängt und hab mir gedacht: Oh, ich liebe mich dafür!) und sollen glauben, dass andere uns lieben!? Wir begeben uns in einer Beziehung in die fatale Gefahr uns abhängig zu machen - von der Zuneigung des Partners. Was faktisch bedeutet, dass sich die Katze in den berühmten Schwanz beißt. Denn sobald der Partner/Chef/Kollege (es hat alles den gleichen Ursprung) uns auch nur andeutet: Damit bin ich jetzt nicht zufrieden, Ich ärgere mich über Dich, Da hast Du was falsch gemacht, usw. - fühlen wir uns in unserem Selbsthass bestätigt und hängen schon wieder am Klo.
Vielleicht werden jetzt viele Einsprüche kommen, vielleicht ist diese "Erkenntnis" auch absolut und überhaupt nicht neu. Aber bei mir ist dies alles im Moment allzu aktuell und ich danke, danke, danke Euch, weil erst durch das Schreiben in diesem Forum habe ich diesen Gedanken gefasst. Wie es jetzt weitergeht habe ich allerdings keine Ahnung!
Ich dank Euch fürs Zuhören, und dass es Euch gibt.
eure envy

Zustimmung von mir bekommst du

#2
Hi:
Also wenns nicht so ein trauriges Thema wäre, hätt ich fast einmal zu lachen angefangen während des Lesens. Du hast recht, ich glaub noch niemand hat im Moment, wo man über dem Klo hängt "Hey, ich liebe mein Leben!". Ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich dir zustimme.

Viele haben es hier geschrieben und auch du zeigst wieder eines auf:
Wir geraten deswegen in diese Krankehit, weil wir anders sind. Wir sind aber nicht anders, weil wir die Krankheit haben.

Wir sind anders, und jeder von uns hat das, glaub ich, zu einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Leben erkannt. Dann kam der Entschluss, wie es uns gelingt mit dem "anders sein" fertig zu werden.

Ich glaube wirklich, dass die meisten hier sehr soziale, nette, Menschen sind, die andern gerne helfen, zuhören und einfach für andere da sind. Nicht auf ihren eigenen Vorteil schauen usw. Man braucht nur in die Foren reinschauen,- die sind meist sehr nett und aufmunternd, obwohl sie von Menschen geschrieben werden, denen es oft viel schlechter geht.

Wäre interessant, wie viele hier, in einem Beruf arbeiten/arbeiten wollen, bei dem sie andern Menschen helfen. Ich glaub das sind sicher sehr viele.

Tja, der Lösungsweg wäre, so zu werden wie die meisten Menschen da "draußen". Bescheißen wo es geht, den eigenen Vorteil vor Augen. Geld hamstern ohne zu wissen warum. Nach unten treten und nach oben kriechen.
Ich will und werde so nicht sein. Da setzt ich mich lieber ab und leb abgeshclossen von allen.

Eure Herbststimmung