wie ist das so bei Euch?

Ich wage mal zu behaupten, das ich ein Mensch bin der ziemlich viel verkraften und auch einstecken kann! Ich habe schon viele Fehler in meinem Leben gemacht und auch bestimmt schon so einige Menschen verletzt. Ich bin nicht unbedingt nachtragend, ja kann schon auch beleidigt sein aber meißt verzeihe ich schnell wieder.

Allerdings das Thema Selbstverzeihen ist bei mir so ne Sache und es beschäftigt mich zur Zeit ziemlich stark!
Ich kann mir nur sehr schwer selbstverzeihen und möchte rausfinden woran das liegt. Sicherlich hat es was mit Schwäche zu tun (ich will ja immer Bärenstark sein ) und mir ist auch bewußt, dass wenn man auch mal schwach ist, sich erlaubt schwach zu sein das von großer Stärke zeigt! ich kann das aber -glaub ich- nicht fühlen?! Hier ein Beispiel, ich bin jetzt den 11. Tag clean und wenn ich nur an einen RF denke, würde das für mich die Hölle bedeuten Ich weiß, sollte sehr nachsichtig mit mir sein aber ich krieg das nicht hin! Zumal das nicht nur mit meiner B. zu tun hat, es ist bei mir in allen Lebenslagen so. Denn wenn ich mir mal was in den Kopf gesetzt habe und merke, das ich einen großen Fehler gemacht habe oder eben irgendetwas nicht mit mir selbst vereinbaren kann dann drehe ich förmlich durch und bekomme einen unsagbaren Selbsthass!?
Vielleicht habt ihr auch Erfahrung damit oder ein paar Tipps wie man nachsichtiger mit sich wird

Gruß
Amira

Ich glaube der selbst auferlegte Drang nach Perfektionismus macht es vielen Bulimikern so schwer sich zu selbst zu verzeihen

--> da man sich ja erst mal eingestehen muss, dass man etwas falsch gemacht bzw. aber sein Ziel nicht erreicht hat

Der grösste Kritiker an der eigenen Person, ist man immer selbst !

Zufriedenheit kehrt dann ein, wenn man den selbstauferlegten Perfektionismus als solchen zu erkennen in der Lage ist. Wenn der Druck mal weicht, wird so vieles einfacher.

sich erlaubt schwach zu sein das von großer Stärke zeigt!

Ja ! Das ist wirklich so. Nur Mut, Amira. Wer das so schon mal da hin tippern kann, der ist auf einem echt guten Weg. Aber innerlich tust Du Dich noch schwer, das auch so umzusetzen. Hab Geduld mit Dir selbst. Das wird werden.

Lerne Dir zu verzeihen, nicht Deinen Selbsthaß zu schüren.

glG
Caruso

Das ist ja das fatale, hintippen und auch diesen Tipp an andere weitergeben kann ich schnell.

Denke das ich im Kopf schon viel verstanden habe , jetzt muß nur noch das fühlen nachziehen und dass heißt Geduld haben und Geduld = nachstichtig sein!

Langwierige Geschichte...

ach amira!
also ich stecke endlos ein. ich kann nie jemandem boese sein. ich kann keinem nachtragend sein! klar, so lasse ich mich ausnutzen. mit mir kann mans ja machen! bei mir muss man nie mit folgen rechnen! ich lass mir auf meinen gefuehlen rumtrampeln und gebe bis ich nicht mehr kann.
mir selbst verzeihen? ganz schwer! und das ist auch der grund weshalb das nie geklappt hatte, wenn ich mir dachte 'so jetzt ist aber echt mal gut mit der b.'. ein rueckfall war der weltuntergang und fuehrte entweder zu selbstverachtung oder verdraengen. ich MUSS aber auch immer stark sein. alles andere macht einen aber auch so verletzlich. damit kann ich nicht umgehen. davor hab ich immer angst.
als ich das letzte mal beschlossen habe aufzuhoeren wars anders. ich hab mir erlaubt schwach zu sein (auch nur, weil es anders gar nicht mehr geht. aber immerhin). als meine mutter am telefon meinte 'aaach du machst das schon, du bist ja stark!', meinte ich ganz bestimmt 'NEEEIINNN, bin ich nicht! ich kann nicht mehr stark sein!!! ich hab keine kraft mehr!!!!!!' (sie: okok, is ja gut ).
naja jedenfalls hab ich mir rueckfaelle erlaubt und mir diese verziehen!!! 6 tage clean, rf (aua, schmerz!!!), 6 tage clean, rf -> solche schmerzen hab ich noch nie gehabt (und gott sei dank!!!)!!!! ganz furchtbar!!! ein weiterer rf waere unmoeglich gewesen. nun sind seit meinem entschluss 21 tage vergangen. der gedanke an einen rf ist grad echt ganz abwegig! und jetzt bin ich schwach, voellig kraftlos.
ich versuche jetzt nachsichtiger mit mir zu sein, mir was gutes zu tun, mich auszuruhen, mir zu vergeben!! ist sicher noch ein langer weg!

ich versuche jetzt nachsichtiger mit mir zu sein, mir was gutes zu tun, mich auszuruhen, mir zu vergeben!! ist sicher noch ein langer weg

ja das ist auch ein langer weg,aber ich glaub genau der Richtige!! Würd das mal so unterstreichen

ich denke, es liegt auch viel an der Sichtweise,die man einnimmt.die ist meist gewohnt einseitig und verurteilend
ich meine, wenn du versuchst clean zu werden und immer wieder Rückfälle hast,dann kannst du dir natürlich vorwerfen,dass du es nicht scahffst,dass es deine schuld ist usw,eben all die vorwürfe,die du dir gerne machst.
man kann aber doch genauso sagen,dass du immer wieder einen neuen versuch startest, obwohl dich die ES immer wieder belastet und in die Knie zwingt, gibst du nicht auf und kämpfst.
das ist wahrscheinlich die ewige Frage ob das Glas halbvoll oder halbleer ist. Bei anderen ist es halbvoll, bei einem selbst halbleer....anderen vergibt man und sich selbst nicht,weil man nicht seine sichtweise reflektiert.

mir hilft eine übung aus der klinik ganz gut. wir sollten uns in diesen momenten immer vorstellen, wie wir als kind vor uns selbst stehen und dann sollten wir diesem menschen ins gesicht sagen,was wir denken (man kann sich auch einfach vorstellen jemand anders wäre grad DU) DAS ist dann viel schwieriger,wie ich gemerkt hab....ich konnte meinem therapeut nicht all die dinge an den kopf werfen,die ich mir gedanklich vorwerfe.hab ich jetzt glaub ich bissl wirr erklärt, hoffe du verstehst was ich meinte

man kann sich verzeihen lernen und es gibt doch diesen schönen spruch von oscar wilde "Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" und dazu gehört ja auch vergeben können!

LG Emilia

Emilia hat geschrieben:mir hilft eine übung aus der klinik ganz gut. wir sollten uns in diesen momenten immer vorstellen, wie wir als kind vor uns selbst stehen und dann sollten wir diesem menschen ins gesicht sagen,was wir denken (man kann sich auch einfach vorstellen jemand anders wäre grad DU) DAS ist dann viel schwieriger,wie ich gemerkt hab....ich konnte meinem therapeut nicht all die dinge an den kopf werfen,die ich mir gedanklich vorwerfe.hab ich jetzt glaub ich bissl wirr erklärt, hoffe du verstehst was ich meinte

oh super erklaert! genau das hab ich mir auch gedacht und wollte das mal in nem anderen thread ansprechen, aber ich konnt's echt gar nicht erklaeren.
das ist so wie aus seinem koerper rausgehen und sich selbst und andere von aussen betrachten! dann muss man doch einfach einsehen, dass man falsch handelt! nur gelingt mir das trotzdem meist nicht... wird jetzt wieder wirr...
das mit deinem therapeuten ist auf jeden fall echt ne super gute uebung!!!

das ist so wie aus seinem koerper rausgehen und sich selbst und andere von aussen betrachten!

ja genau....man soll die situation eben aus neutraler und damit oft viel angemessenerer sicht betrachten als aus der eigenen sicht, bei der der schuldige schon feststeht-nämlich man selbst

ich hab auch sehr lange gebraucht bis es besser wurde,aber hauptsache man bemüht sich immer wieder. man verliebt sich eben nicht auf den ersten blick in sich selbst,aber man kann sich ja die chance geben sich selbst mal richtig kennen und schätzen zu lernen

lg

Das ist schon eine sehr interessante Theorie, versuchen aus sich rauszugehen und sich selbst betrachten. ich empfinde auch dann wenn man sich für "selbst schuldig" erklärt doch wieder etwas hart! Denn eigentlich kann man doch nichts dafür..Aus der Sicht eines Kindes hat man ja so gesehen nichts falsches getan sondern einfach nur gehandelt wie es in den Sinn kam. Ist es denn nicht immer so? Uns kommt es in den Sinn und für diese Gedanken können wir nichts, weil die ja einfach kommen- logische Schlußfolgerung - für die Taten dann ja auch nicht!

Ich habe heute auch mit meiner Schwester darüber gesprochen und sie meinte, es ist doch gut momentan in meinem Fall, dass ich so hart mit mir ins Gericht gehe..denn ich soll mir doch mal vorstellen wenn es nicht so wäre und ich dann nicht diesen großen Selbsthaß hätte, zu was für Taten ich dann vielleicht noch fähig wäre??!! Klingt auch irgendwie logisch oder hört sich gut an, denn das lässt mich momentan in diesem tiefen See nicht absaufen!

Ach ich sag euch was, es ist schon nicht einfach aber auch nicht unmöglich!

ach übrigens mary jane, 21 Tage Wow, ich gratuliere! Ich hoffe ich kann davon auch bald berichten!!!

Hallo Amira,

ich kann dich gut verstehen, aber es ist wirklich ganz toll und bemerkenswert, dass du kämpfst. Rückschläge gehören dazu...es ist so! Die darfst du dir verzeihen und das würdest du bei anderen Bulimikern auch tun.

@Caruso


Ja ! Das ist wirklich so. Nur Mut, Amira. Wer das so schon mal da hin tippern kann, der ist auf einem echt guten Weg. Aber innerlich tust Du Dich noch schwer, das auch so umzusetzen. Hab Geduld mit Dir selbst. Das wird werden.


Das denke ich nicht, da ich meine, dass fast alle hier der Meinung sind, Schwächen zeigen ist eine Stärke, das ist es auch. Nur sich selbst akzeptieren, auch das , was man nicht kann, das geht nicht so einfach...Es hintippen zu können, ist gut, ja, aber man ist dann, meines Erachtens noch nicht auf dem Weg dorthin...

Alles Liebe
Schlafquala

Oh, diese Sache ist mir auch nicht fremd!

Ich bin auch eine, die für alle und jeden unendlich viel Geduld und Verständnis hat!
Und nie lange böse sein kann. (Und wenn, dann rede ich mit demjenigen ganz lieb und vorsichtig darüber. Bloß nicht anecken... )
Allein schon aus Angst, dadurch auf Ablehnung zu stoßen, aber naja...

Aber bei MIR???!!!
Boah! Was ich mir so alles an den Kopf werfe!
Und mir selbst für Schuldgefühle mache!...

Hm, wie ich lerne, damit immer besser umzugehen?...
Also, manchmal versuche ich es einfach zu verallgemeinern.
Mir vorzustellen, wie ich es bei anderen finden würde und was andere wohl darüber denken und damit umgehen würden. Und dann kann ich meistens auch etwas milder mit mir ins Gericht gehen...

Und ganz manchmal (ich vergesse es viel zu oft) stelle ich mich mir auch als kleines Kind vor, das "innere Kind", dass eben einen Fehler gemacht hat, oder so gehandelt hat, weil es was braucht, sich aber nicht besser auszudrücken weiß. Und ich bin die Erwachsene, die sich um die Kleine kümmern muss/soll/will.
Und so kann ich dann auch oft milde mit mir sein. Und stelle schnell fest, ob und was ich eigentlich will...

Naja, aber bis ich "normal" mit mir in Bezug Selbstverzeihen umgehen kann, dauert es wohl noch sehr, sehr lange... Aber, ich bleibe dran!...

will nur kurz sagen, dass ich auch große Schwierigkeiten habe, mir selber zu verzeihen. Sehr große SChwierigkeiten.
So dass es eben zum Selbsthass ausartet, irgendwie, aber egal.
Wünsche euch daher, dass ihr es schafft euch selber zu verzeihen, weil das so verdammt wichtig wäre um sich selber zumindest akzeptieren zu können.

cogito

Amira hat geschrieben:ach übrigens mary jane, 21 Tage Wow, ich gratuliere! Ich hoffe ich kann davon auch bald berichten!!!

uebrigens danke, wie lieb von dir, aber es sind je eigentlich nur 11 tage seit dem letzten mal. und was meine essgewohnheiten angeht, total durcheinander -> zum kotzen!
trotzdem danke!