Auch neu und frage mich,wie ich mir selbst helfen kann!?!

#1
Hallo,

wie man unschwer an meiner vorigen Bezeichnung erkennen kann, bin ich neu hier und hoffe,dass mir vielleicht jemand helfen, Tipps geben oder mich unterstützen kann!?! Ich würde mich sehr über jegliches Entgegenkommen freuen :)

Also, dann stelle ich mich mal ganz kurz und knapp vor und schildere mein persönliches Empfinden:

Ich bin 20 Jahre alt und leide nun seit etwa zwei Jahren an Bulimie. Das ganze kommt eigentlich im Groben durch meinen Freundinnenkreis, denn von etwa, sagen wir mal, zehn Freundinnen, leiden fünf bis sechs an einer Esstörung in verschiedener Art und Ausmaße. Schon da beginnt eine Frage von mir, kann das wahr sein!? Diese scheiß Gesellschaft stellt an, dass schon in meinem Umfeld mehr als jedes zweite Mädchen an einer Essstörung leidet, auch wenn sie nicht immer gleich stark ausgeprägt ist. Ich höre schon fast täglich, dass wieder eine da "reingerutscht" ist.
Es wundert mich da eigentlich auch kaum, dass ich auch davon betroffen bin, wenn ich ständig und immer wieder was zu hören bekomme von diesem Thema, egal ob positiv oder negativ, naja wohl häufiger negatives.

Zur Zeit ist es bei mir ziemlich schlimm geworden und ich habe Angst da nicht mehr herauszukommen. Ich schäme mich für diese Krankheit, denn ich weiß, dass sie im Grunde total idiotisch ist und mir nur schadet, deswegen habe ich mich bis heute noch nicht getraut überhaupt irgendeiner Person davon zu erzählen, obwohl es mich damit doppelt belastet und ich eigentlich auch genügend Bezugspersonen habe, die mich unterstützen und verstehen würden, aber es ist mir einfach peinlich, "ICH kann doch nicht an solch einer Krankheit leiden!".
Meine Mutter, die mich übrigens als erste Person überhaupt unterstützen würde, fragt mich häufiger, ob ich Bulimie habe, da ich tagtäglich Unmengen an Essen zu mir nehme und es schon fast unmenschlich wirkt. Ich komme da jedoch bis jetzt einfach nicht raus und ich weiß auch warum, aber ändern kann ich nichts. Ich verbiete mir immer wieder aufs Neue etwas zu essen und dann esse ich eine Kleinigkeit und denke "toll,jetzt hast du dich wieder nicht an dein Vorhaben gehalten" und esse so viel bis mir übel wird, aber nicht weil ich hunger oder Lust darauf habe, sondern einfach damit mir speiübel von dem ganzen Zeug wird und ich es somit wieder loswerden kann, und das findet nun fast täglich statt.
Vorher war es anders, da habe ich nicht viel gegessen und dann ab und zu in der Woche kam es dann zu einem FA, womit ich auch einigermaßen zu Recht kam, aber nun habe ich einfach das Gefühl die Kontrolle darüber zu verlieren und es mir psychisch wie auch physisch immer schlechter geht und ich möchte es einfach nicht mehr. Ich möchte einen neuen und gesunden Abschnitt in meinem Leben beginnen, gerade auch, da ich bald mein Studium beginne und mein eigenes "neues" Leben leben kann/muss und auch weil sich mein Freund (erste große Liebe blabla) vor kurzem von mir getrennt hat und es mich sehr belastet, da ich auch bei diesem Thema mit keinem darüber rede, weil ich meine Gefüle einfach nicht gerne zeige und immer alles verheimliche oder verharmlose.
Professionelle Hilfe möchte mir allerdings ungern holen, denn, wie ich schon zuvor sagte, ist es mir peinlich und wenn ich es einer professioneller Hilfe anvertraue, werden Familienmitgliede miteinbezogen und darüber informiert und das möchte ich einfach nicht, um meine Familie nicht zu enttäuschen und zu schocken, da ich immer alles diesbezüglich vehemennt abgestritten habe.

Ich wollte mir dann immer irgendwie selbst helfen, aber bisher hat es nicht geklappt und im Grunde wusste ich auch gar nicht wie ich es anstellen sollte. Könnt ihr mir da vielleicht Tipss geben wie ich da selbst herauskomme oder zumindest die Krankheit reduzieren kann?

Nun habe ich ein wenig geschrieben und hoffe, dass es sich vielleicht jemand mal durchliest und mir eventuell eine kleine Hilfe geben kann. Ich wäre auf jeden Fall sehr,sehr dankbar und würde mich unendlich darüber freuen, da ich mich auch nun hier generell das erste Mal darüber geäußert habe, wenn auch anonym.

Ich grüße alle ganz herzlich und bleibt/werdet stark ;)

Re: Auch neu und frage mich,wie ich mir selbst helfen kann!?!

#2
Hallo Dandelion,

schön, dass du dich nun vermehrt deiner Essstörung stellst, du sie anfängst zu begreifen und du einen ersten Schritt unternommen hast, einen Weg zu suchen, ihr zu entkommen- nämlich hier.
Erstmal würde ich sagen, dass es wichtig ist, dass du eine Therapie beginnst. Die Esstörung ist ja oft nur das Symptom und etwas in deiner Psyche der Auslöser dafür. Über deinen Verlauf in der Therapie bzw. wer davon erfährt, dass du diesen Schritt gewagt hast, wird nur derjenige erfahren, dem du das Vertrauen schenkst davon zu erzählen. Ein Psychologe muss sich an die Schweigepflicht halten und wenn er dies nicht tun würde, wäre er sofort seine Zulassung los. Eine Therapie, wird dir helfen, dass du Gefühle anders bewältigen kannst, dass du Dinge anders kognitiv verarbeitest, dass du loslassen kannst von dieser Sucht und wird dir vor allem dabei helfen, dich nicht längerfristig immer mehr körperlich und geistig zurückzuziehen und zu malträtieren.
Desweiteren ist es sehr schwer für dich, dass du dahingehend in einem "falschen Freundeskreis" verkehrst. Wenn jemand aggressiv ist und in einer entsprechenden Clique verkehrt, in der Gewalt an der Tagesordnung ist, wird meistens zuerst rigoros versucht, den Jugendlichen aus diesem Umfeld herauszubekommen. Wieviel bedeuten dir diese Freunde? Sind es wahre Freunde? Wie alt seid ihr alle? Man beeinflusst sich eher, wenn man noch etwas jünger ist.
Du sagst, du wüsstest den Grund für deine Esstörung. Welcher ist das für dich? Wie genau hat es angefangen? Und wieso weisst du, dass deine Freundinnnen eine Esstörung haben, die es aber nicht andersherum?
Eine Selbsttherapie ist wohl sehr schwierig. Es gibt sehr viele gute Bücher, Menschen, die selbst darin gelitten haben und einen Weg gefunden, andere Lösungsstrategien zu benutzen. Aber dieser Weg wird sehr steinig werden, weil du selbst nicht auf alle deine psychischen Bedürfnisse eine eigene Antwort finden kannst. Ein Therapeut ist dafür sehr lange ausgebildet worden und er hilft dir dabei, dir selbst zu helfen (im besten Fall).
Die Verleumdung vor deiner Mutter wirst du wohl nicht mehr lange Aufrecht erhalten können, denn es scheint, du hast eine sehr empathische und aufmerksame Mutter! Mach sie dir zu eigen, lass sie dir helfen, dich begleiten, einen neuen Weg zu ebnen.

LG und viel Kraft
In jedem Augenblick unseres Lebens sind wir frei, auf die Zukunft hin zu handeln, die wir uns wünschen.
Heinz von Foerster

Re: Auch neu und frage mich,wie ich mir selbst helfen kann!?!

#3
Hi Rockmylife,

erstmal danke für deine schnelle Antwort und für die Bestärkung, dass es richtig war sich hier anzumelden und die ersten Schritte zu gehen.
Eine Therapie würde ich allerdings nicht so gern beginnen, auch wenn ich weiß, dass oft die Ursachen für die Krankheit bei anderen psychologischen Problemen oder Erfahrungen liegt. Ich weiß auch, dass es es mit Sicherheit mit meiner Kindheit und dem ganzen Umfeld zu tun hat, aber so weit bi ich dann nun doch nicht eine Therapie zu beginnen. Da es häufig mit der KIndheit zu tun hat, werden häufig Familienmitglieder miteinbezogen, um das Gesamte beurteilen zu können, aber ich wusste nicht, dass es nicht sein muss,danke. Ich habe mir auch schon überlegt, falls ich mal eine Therapie machen sollte, dann würde ich eine Kognitive Verhaltenstherapie bevorzugen, um einfach mein Verhalten zu verändern und vor allem die Gedanken davor und um mich selbst mehr zu akzeptieren und Selbstbewusstesein zu bekommen und da ich auch zum Teil an Depressionen leide.
Ich weiß im Grunde auch viel über die verschiedensten Therapien und Möglchkeiten und Therapeuten generell, da ich Psychologie auf der Oberstufe als Leistugnsfach hatte und mich auch, jetzt ganz unbescheiden, sehr gut darin geschlagen habe.

Mich meiner Mutter bezüglich diesem Thema zu öffnen werde ich mir nochmal überlegen,aber danke,dass du mir diese Möglichkeit angstfreier gemacht und dargestellt hast.

Meine Freundinnen klar, sind nicht alle die super Freundinnen und es ist oft eher oberflächlich, aber auch weil ich mich nicht anderen gegenüber öffne, nur wenn ich wirkliches Vertrauen dem/der Gegenüber hege. Es ist aber auch oft so oberflächlich das Ganze und "haha,we lustig alles" und ich spiele da mit meistens, obwohl ich eher eine ernste und poltisch dikussionsfreudige Person bin, aber irgednwie auch eine lustige und aufmüpfige, es kommt halt immer darauf an wie ich mich in einer Gesellschaftsrunde fühle, ist vielleicht auch ein wenig widersprüchlich.
Meine drei besseren Freundinnen leiden leider alle an einer ES. Meine beste Freundin war vor einigen Jahren magersüchtig, da kannte ich sie noch nicht,deswegen wissen es auch viele,weil sie nicht mehr zur Schule konnte und sie hat offen danch darüber geredez, aber ein Problem mit Essen wird sie immer haben wahrscheinlich und es schwankt bei ihr sehr, momentan hat sie extrem schnell und viel abgenommen und ist auf einem Sporttripp. Die anderen beiden sind eher welche die sich gern in den Mittelpunkt stellen und haben immer irgendwelche Probleme, die besprochen werden müssen und die eine ging deswegen auch sehr offen mit ihrer Magersucht um und es wissen im Grunde auch alle in unserem Umkreis,allerdings hat es sich auch schon ein wenig gebessert. Die Letzte ist von Natur aus sher dünn und schmal, muss sich aber, wie ich denke, wichtig machen und eine ES mitmachen, um einfach mit dabei zu sein.
Sie selbst wissen von meiner ES nichts, weil ich mich nicht öffne, weil es mir auch ihnen gegenüber peinlich ist, auch wenn sie selbst darunter leiden, aber ich habe ES immer stark kritisiert und konnte nicht verstehen, wie so etwas passieren kann, auch wenn ich zu diesen Zeitpunkt schon selbst darunter gelitten habe. MIttlerweile ist auch shcon fast so, dass ich nichts mehr zu dem Thema sage, weil eh alle denke ich steh dem Ganzen gesund gegenüber,aber innerlich bin ich nur nervös und habe Angst, dass man es mir im Gesicht ansehen kann, vielleicht bin ich deswegen zuvor immer so stark dagegen angegangen, damit man es mir bloß nicht im entferntesten Sinne ansehen kann. Das war schon in der Schule damals, wenn darüber gesprochen wurde.

Und als ich schrieb,dass ich weiß warum ich darunter leide,meinte ich damit warum ich immer diese FA bekomme und es ist einfach so,weil ich mir das Essen immer wieder verbiete und dann bei jeder Kleinigkeit,die ich zu mir nehme denke,dass ich wieder mal schwach war und dass diese Kleinigkeit unbedingt wieder raus muss und dann so viel esse, bis mir übel wird und ich es dann los werden kann. Etwas daran ändern kann ich aber nicht, was mir aber bis vor kurzem wenigstens ab und zu gelang.
Die wirklichen tiefgründigen Ursachen weiß ich allerdings nicht richtig, ich kann sie nur erahnen, bis mir jemand sagt "es ist so und so". Die Erahnungen sind aber so weitläufig,umschweifend und eher kompliziert, dass ich sie jetzt hier nicht unbedingt schreiben möchte,denn sonst denke ich, sitze ich noch nächste Woche da und schreibe daran :)

Liebe Grüße

Re: Auch neu und frage mich,wie ich mir selbst helfen kann!?!

#4
Hey meine Liebe, schön, dass du da bist!

Ja, ich verstehe dich. Soviel kann ich auch schon sagen, und ich kenne deine Situation ziemlich genau, denn ich komme auch aus einem Umfeld in dem zwei Drittel (!!) der Mädchen essgestört sind und waren, war auf meiner alten Schule wirklich schlimm.
Und ich kann auch nachvollziehen, dass du dir keine Hilfe holen willst, auch wenn ich das so nicht schreiben sollte. Ist nicht einfach, ist ziemlich schwierig, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht. Klar.
Dandelion hat geschrieben:Mich meiner Mutter bezüglich diesem Thema zu öffnen werde ich mir nochmal überlegen,aber danke,dass du mir diese Möglichkeit angstfreier gemacht und dargestellt hast.
Ja, das würde ich auch machen. Wirklich. Und ich gehe auch davon aus, dass deine Mutter sowieso weiß, was los ist. Denn so reagiert sie ja auch.
Dandelion hat geschrieben: Die wirklichen tiefgründigen Ursachen weiß ich allerdings nicht richtig, ich kann sie nur erahnen, bis mir jemand sagt "es ist so und so". Die Erahnungen sind aber so weitläufig,umschweifend und eher kompliziert, dass ich sie jetzt hier nicht unbedingt schreiben möchte,denn sonst denke ich, sitze ich noch nächste Woche da und schreibe daran
Zu dem eigentlichen Essthema, wie das abläuft, da gehe ich jetzt nicht näher drauf ein, das ist bei vielen Leuten so, wie du es beschreibst. Und du weißt selbst, dass es sinnlos ist.
Ja, die tiefgründigen Ursachen sind schwer zu ermitteln, deswegen ist es ja auch sinnvoll eine Therapie zu machen. Und selbst, wenn du hier deine Ahnungen nicht schriftlich niederlegen möchtest, dann versuch doch mal für dich selbst herauszufinden, warum du so reagierst...

Wie du dir selbst helfen kannst? Du kannst versuchen deine Denkmuster selbst kognitiv zu ändern, da du ja auch eine kognitive Verhaltenstherapie machen wollen würdest, und du dann versuchen könntest die Bewertungen und Einschätzungen deines Denkens zu ändern, das umzuschreiben. Ist nicht leicht, tut weh, und ich bezweifle auch, dass man das wirklich allein kann, unmöglich ist es dennoch nicht. ;)

Alles Liebe, deine Colourful
Zuletzt geändert von Colourful am Do Mär 19, 2009 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Auch neu und frage mich,wie ich mir selbst helfen kann!?!

#5
Herzlich Willkommen hier im Forum. Ich bin selber noch nicht lange hier und genau gleich alt wie du. Ich leide selber auch schon seit Jahren an dieser ES und weiss wie schwierig es ist. Ich finde es super, dass du eine Person hast, die dich untersützten würde. Lass dir Zeit, versuche aber trotzdem dich bald möglichst jemandem anzuvertrauen. Es ist ein schwieriger, aber wichtiger Schritt...

Alles liebe

Re: Auch neu und frage mich,wie ich mir selbst helfen kann!?!

#6
Danke ihr Lieben,dass ihr mir so gut zusprecht mich einr Person anzuvertrauen. Ich hab es zwar noch nicht getan, aber ich habe wirklich sehr stark darüber nachgedacht und war auch oft kurz davor, konnte mich dann allerdings nicht ganz überwinden. Nun ist es so, dass man auf den "richtigen Zeitpunkt" wartet, was aber auch falsch ist zu denken, denn einen guten oder richtigen Zeitpunkt würd es dafür dann nie geben, weil ich mir immer wieder selbst sagen würde "nee,jetzt noch nicht,nächstes Mal.Heute ist nicht so gut oder es gibt bestimmt einen besseren Moment!".
Was denkt ihr?Wann ist es am besten und richtig? Habt ihr das schon hinter euch bringen können?

Da es bei mir zur Zeit etwas schlechter mit der Krankheit verläuft in Sachen Häufigkeit und so weiter, denke ich langsam, dass es zu meinem Leben gehört, obwohl ich weiß, dass es Blödsinn und total bescheuert ist. Wieso macht man sich so komische Gedanken, obwohl man es eigentlich viel besser weiß und sich über die eigenen "automatischen Gedanken" wundert?!Deshalb ist es auch so schwer, selbst sein Denken über sich und die Krankheitsausbrüche vor- und nachher zu verändern und zu verbessern.

Häufig höre ich auch von meinen Freundinnen, wenn sie ihren Eltern von ihrer Magersucht etc. erzählen und am liebsten sich somit Unterstützung von ihnen wünschen und möchten,dass sie sie bei einer Therapie begleiten oder zumindest den ersten Schritt zusammen dahin gehen, stoßen sie auf eine Mauer, die Eltern machen sich, wie häufig, Vorwürfe und verlangen von ihren Kindern, nichts davon in der Außenwelt zu sagen, denn es sei peinlich und eine Therapie wäre übertieben und für die gesamte Familie unangenehm!
Habt ihr sowas eher selbst erlebt?Man steht doch dann im Grunde alleine da und bräuchte eine gewisse Zeit um sich wieder aufzuraffen oder?

Ich grüße euch ganz herzlich!