Re: Nudelauflauf-Fred

#76

„Schlurfi“

Jedoch beim Blitzen selber wurde man schon massiv gestört von „Schlurfi“. Ich kenne den waren Namen von Schlurfi nicht aber, Ihren Spitznamen hat sie nicht ohne Grund von uns bekommen. So saß ich am Gemeinschaftstisch eins und war gerade froh, dass ich schon nach zwei Wochen „aufgestiegen“ bin, da machte unser Tisch auch schon Bekanntschaft mit Schlurfi, morgens war es ganz schlimm, da sie da noch müde war und ihre Füße überhaupt nicht vom Boden hoch bekam.
Mit den abgewetzten Hausschuhen, die eigentlich nur noch aus Löchern bestanden, war eine vernünftige Fortbewegung überhaupt nicht mehr möglich. Jeder Schritt oder besser ihre Art und Weise der stückchenweise Fortbewegung machte jedesmal schlup, schlup, schlup. Was einen alleine dann schon zur Raserei brachte, zu dem hatte sie die Angewohnheit immer genau da lang zu gehen, wo absolut kein Platz war und mit Sicherheit die engste Stelle im ganzen Raum war, da musste sie durch.
Was leider Gottes sich direkt hinter meinem Rücken befand. Was für mich ein Problem ist. Ich meine, mein Rücken ist eh ein Problem, ich bekomme Panik wenn jemand hinter mir ist und ich nicht genau weiß was der oder die macht oder vorhat, ich bin dann sehr steif oder ich werde sehr wütend oder sonst irgendwas, was ich da mache hängt davon ab im Endeffekt kann ich mich daran meist eh nicht mehr erinnern. Schlurfi wählte also genau diese Stelle aus und ich war erst steif und konnte nichts machen ganze vier Essen lang dann fing ich an jedesmal meinen Stuhl nach hinten zu schieben, wenn sie im Anmarsch war. Bis zu dem Tag an mich das wirklich nervte und ich sie anbrüllte: „kannst du nicht woanders lang gehen, ich habe damit ein Problem!“ Das hatte dann halbe Konsequenzen für mich, da am Mittagstisch eine Co saß, obwohl Samstag war, und eine Mitpatientin, dann nur meinte: „die ist wegen dir da!“
Also bin ich dann gleich zu ihr hingegangen und meinte so, „das ist wegen heute morgen oder? Ich bin flogge, es tut mir leid das ich dich heute morgen so angefahren habe, aber ich habe ein Problem damit, wenn jemand hinter meinem Rücken lang geht oder mich sogar berührt oder so.“ Die Co fand das gut und Schlurfi hat mir auch ihren Namen gesagt, aber ich habe überhaupt nichts von ihr verstanden da sie so leise geredet hat, das ich mir nicht mal sicher war, ob sie nicht einfach nur den Mund auf und zu gemacht hat.

Re: Nudelauflauf-Fred

#77
nudel hat geschrieben:Das hatte dann halbe Konsequenzen für mich, da am Mittagstisch eine Co saß, obwohl Samstag war, und eine Mitpatientin, dann nur meinte: „die ist wegen dir da!“
Okay, der Ton gegenüber Schlurfi war wohl nicht okay, aber sonst fand ich das schon korrekt. Man quetscht sich ja auch nicht hinter Leuten durch wenn es noch woanders mehr Platz gibt. Selbst "normale" Menschen empfinden das als unangenehm, wenn jemand hinter ihnen herumlungert. Ich glaub, ich hätte aber schon beim zweiten oder dritten Mal was gesagt. Und nicht den Stuhl hinter geschoben.

Schlurfi.. manchmal gibt es schon so "Originale"... Sie tut mir aber leid.
Wieso war die Therapeutin wegen dir da?

lg

aire
Zuletzt geändert von aire am So Mär 22, 2009 21:47, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Nudelauflauf-Fred

#78

„Miss Lidl!“
Wobei ich mir nicht sicher war wer mich mehr aufgeregt hat Schlurfi oder miss Lidl. Beide hatten so ihre ganz besondere Art mich zu nerven und das haben meine Mitpatienten ähnlich gesehen, also die die mit mir auf einer Station waren.
„Miss Lidl“ war auch ein ganz besonderer Fall in Punkte Essstörung. Ich war inzwischen schon an Gemeinschaftstisch II angekommen, wieder ein glorreicher Schritt in Richtung Gesundung. Da bin ich das erste Mal auf dieses Mädchen gestoßen, klapperdürr von der Essstörung waren schon sehr deutliche Hinterlassenschaften an ihrem Körper zu sehen, obwohl sie noch keine 20 Jahre alt war. Sie saß am Tisch und allein die Körperhaltung gab schon Anlass sie genauer zu beobachten. Das rechte Bein auf dem Stuhl mit dem Fuß auf der Sitzfläche, den linken Arm um das Bein geschlungen und mit der rechten Hand versucht zu essen. Wobei die Betonung bei versucht liegt. Abends ist sie uns das erste Mal aufgefallen, sie hatte ein kleines Sonnenblumenbrot in der Hand, wahrscheinlich ohne Butter mit einer halben Scheibe Käse und zwei Scheiben Gurken auf dem Brot.
Wieder andere Regeln also bei unserer Station, aber zu dem Zeitpunkt hat mich das schon nicht mal mehr gestört. Biss sie wie ein altes mümmelndes Kaninchen von diesem Brot ab und kaute stundenlang auf einem Stück Brot was eigentlich gar nicht vorhanden war, denn das abgebissene Brotstück war so atomar klein, das man leider nicht mal sehen konnte das sie von diesem Brot abgebissen hätte. So hielt sich sage und schreibe eine halbe Stunde an ein und derselben Scheibe Brot auf, in der Zeit mussten wir drei Scheiben esse. Wäre es nur das gewesen, hätte sie mit Sicherheit einen anderen Namen bekommen als „miss Lidl“, der Name hat aber wirklich seine Begründung. So war eine der vielen Mädels im Lidl einkaufen. Der erste Supermarkt von der Klinik, gangstrecke etwa 15 min und kaufte Kaffee ein. „Miss Lidl“ war auch da und hatte einen Rucksack und eine Einkaufstasche, so groß wie eine Reisetasche mit im Laden und packte sich munter sämtliche Sachen ein, die man zu einem gepflegten Fressanfall braucht. Inzwischen war A. schon an der Kasse und hat sich nicht weiter um „miss Lidl“ gekümmert. Bis diese gute Dame A. dermaßen angerempelt hat und an ihr vorbei wollte ohne zu bezahlen, das reichte ihr und sie, sagte nur kurz, dem Personal im Lidl bescheid, dass die gute Dame gerade zwei Taschen voll hatte und nicht vorhatte zu bezahlen. Das bekam sie mit, die Tasche wurde kurzerhand fallen gelassen und dann rannte sie raus. A. war dann ganz gemein und meinte: „ich weiß jedoch wo sie, sie finden!“ Aber das konnte sich das Personal schon denken. In der Klinik nicht mal annähernd den Grundbedarf aufessen, aber einen riesen Fressanfall haben können. Seit dem stand ihr Name fest. Wobei sie nicht allzu lange dort war, sie war irgendwann einfach verschwunden. Mir hat sie nicht gesagt wo sie hin will, na gut ich habe nie mit ihr wirklich geredet. Währenddessen mich Schlurfi bis zum Ende meines Klinikaufenthaltes begleitet hat. Wobei einmal hat „miss lidl“ doch mit mir geredet und zwar an dem Tag als ich V. riet doch zur Polizei zu gehen, da ihr, ihr gesamtes Portemonnaie, samt Inhalt geklaut wurde, dazu sagte „miss Lidl“ dann nur, ja bei uns wird auch ganz viel gestohlen. Nicht laut loszulachen das war dann wirklich große Kunst. Aber das mit diesen Diebstehlen war schon inzwischen nervig. So hatte ich noch vier Zigaretten in meiner Tasche und ein Feuerzeug, was ich von einer lieben Mitpat. Geschenkt bekommen hatte in meiner Tasche und jede einzelne Zigarette war schon verplant. Nach dem Mittagessen schlenderte ich zu meiner Jacke und wollte schon meine Kippchen rausholen als ich feststellen musste, dass sie nicht mehr vorhanden waren. Ich ärgerte mich erst sehr kurz und fluchte rum, als mir zwei Mädels von meiner Station erzählten, dass ihnen das inzwischen auch schon zweimal passiert wäre. Die Diebstehle wurden zum Schluss immer schlimmer und plötzlich hörten sie wieder auf. Wer es war keine Ahnung aber unschön war es dennoch. Zum Glück haben wir das Portemonnaie von V. wiedergefunden. Es lag neben dem Mülleimer, das Geld war zwar weg, aber alles andere wie Personalausweiß oder EC-Karte noch vorhanden waren.

Re: Nudelauflauf-Fred

#79
Mülleimer

Aber wo ich gerade beim Mülleimer bin, immer wenn ich in die Stadt lief war auf der rechten Seite ein öffentlicher Mülleimer, der eigentlich immer bis auf eine Ausnahme, gut gefüllt war, mit Fressanfallsachen, wie zum Beispiel Müsli mit einer Packung Duplo, 1000 ml Eis unzähligen Joghurts und meist etwas Cola. Wobei die Zusammenstellung, jedesmal variierte die Zusammenstellung der Fressanfälle, was darauf schließen ließ, das es jedesmal jemand anders war der sich da einen Fressanfall genehmigte.
Wenn ich nun bedenke, dass ich auf der Heimfahrt bin und es nur noch ruhiger werden kann als in Roseneck, denke ich, dass es wirklich realistisch ist.
So gab es auch den einen oder anderen Tag, an dem ich der Selbstverletzung sehr nahe stand und es bis auf einmal immer geschafft habe, noch rechtzeitig zum Co. zu gehen. So war es auch an einem bestimmten Abend, an dem ich wirklich sehr schräg drauf war und entweder Kotzen wollte oder mir meine gesamte Haut vom Körper schneiden wollte, aber es dann doch vorgezogen habe, zu den Cos zu gehen, bzw. meine Mitbewohnerin S. war der Ansicht, dass es eine gute Idee wäre, wenn ein Co zu mir kommen würde, da ich zunächst noch in der Dissoziation feststeckte, und dann immer noch das Bedürfnis hatte, alle Erinnerungen einfach weg zu schneiden, was leider ja eh nicht möglich ist.


„Keine Panik es brennt!“

So saß ich also knapp zwei Stunden bei den Cos und habe versucht die davon zu überzeugen, dass es mir doch gut ginge, wenn sie mich nur ließen. Solche Aussagen wie: „Es geht mir gut!“ schienen sie mir einfach nicht abzukaufen. Ich weiß bis jetzt nicht wirklich warum, abgesehen davon das gut fühlen in Rosenschreck nicht existiert. Nach etwa einer Stunde hatte ich sie davon überzeugt, dass ich nun eine Rauchen gehen wollte und der Co meinte ja das können sie tun und dann kommen sie wieder. „ja ja!“ dachte ich so bei mir. Ich ging also hoch auf mein Zimmer und wollte mir ein Kippchen holen und es dann rauchen, jedoch hatte ich nicht vor, wieder zu kommen. Nur leider war inzwischen S. aus dem Zimmer ausgeflogen und hatte die Tür abgeschlossen, egal neben an wohnt auch eine Raucherin also Kippchen ergattert und erstmal geraucht, nur leider musste ich dann doch wieder zu den Cos, da ich ja nicht in mein Zimmer kam. So ein Mist aber auch. Ich holte mir dann noch meine Bedarfsmedikamentation, diesmal nur mein Schlafmittel. Und versuchte mich dann hinzulegen. Doch ich bekam den Kopf nicht wirklich frei, diese Scheiß Erinnerungen. Jedenfalls lag ich wach um halb zwei etwa, bin ich endlich in einen recht unruhigen Schlaf gefallen. Kurze Zeit später, so hatte ich das Gefühl war aber schon eine Stunde, hörte ich etwas an der Tür, als ob jemand einen Schlüssel im Schloss umdrehte, ich war sofort hellwach und lauschte erstmal. In dem Moment stand auch schon Frau D. (eine Co-Therapeutin in der Tür die eigentlich im Tagdienst auf unsere Station war aber nun eine Nacht übernommen hat) bei uns im Zimmer: „Gut Frau K. das sie wach sind, Frau H. , Frau H. aufwachen!“ von S. war ein leises „mmmh“ zuhören und dann sprach Frau D. in einem sehr ruhigen Ton: „Keine Panik!“ mal ganz ehrlich, wenn jemand nachts um halb drei in meinem Zimmer steht und mir erzählt ich soll keine Panik haben, dann stimmt da schon was nicht oder. Irgendwie passt das einfach nicht zusammen.
Sie sprach dann weiter: „Ziehen sie sich bitte an und gehen raus, es brennt im Haus!“ kurze Pause: „aber es besteht erstmal keine Gefahr für sie!“
Achso, also man kommt in mein Zimmer nachts um halb drei um mir zu erzählen, das kein Grund zur Sorge ist und das ich eigentlich nicht in Gefahr bin. Gut zu solchen Gedanken und sowas auszusprechen war ich in der Tat nicht in der Lage. Stattdessen dachte ich, welcher Idiot, hat in seinem Bett geraucht. Das weiß ich deswegen weil ich selber Raucherin bin und weiß, dass die Sucht sehr stark sein kann, dennoch habe ich sowas bisher noch nie gemacht, ich werde es auch nicht tun. Also zog ich mir über meinen Schlafanzug meine Winterstiefel an, ohne Socken und warf mir meinen Wintermantel über, der hing halt gerade an der Garderobe und ich hatte ja keine Ahnung ob ich ganz raus muss oder wie jetzt, abgesehen davon hatte ich darauf spekuliert, das ich eine Rauchen kann. Wenn ich eh schon wach war, aber das war nur im Hinterstübchen. Das einzige an das was ich gedacht habe war noch „nehme ich mein Mäh mit?“ Mein Kuschelschaf was mir sehr wichtig ist, aber das habe ich dann doch gelassen. Der Rest war mir egal. Als ich vor meiner Zimmertür stand, war schon die ganze Station versammelt und Frau D. meinte: „ich denke es ist besser wenn wir noch ein Stockwerk tiefer gehen, da sich nun auch hier schon der Rauch bemerkbar gemacht hat.
Also ging ca. 25 Frauen noch eine Treppe runter, frierend, müde und irgendwie durcheinander standen wir dann alle da und warteten was nun kommen würde. Da kamen dann auch schon die ersten Feuerwehrleute durch das Haus gerannt mit voller Montur, aber ganz ehrlich hübsch waren die nicht, soviel habe ich noch mitbekommen.
Ich weiß nicht wie lange wir insgesamt im Flur standen, ich sage einfach mal nach einer Weile, sollten wir alle in einen Gruppenraum gehen und warten, wieder mal.
Da auf mein Zeitgefühl in dieser Zeit nicht wirklich Verlass ist, bleibe ich also bei einer sehr wagen Beschreibung der Zeit. Irgendwann kam ein Mann in diesen Gruppenraum, der mir schon diese ganze Zeit aufgefallen war. Seine rechte Haarpartie stand in der Luft, die linke Seite war relativ unberührt, die Gesichtszüge waren irgendwo im Bett geblieben und mit seiner orangefarbenden Jacke die sehr schief saß, merkte selbst der letzte das dieser Gute Mensch, ebenso aus dem Bett gefallen ist wie wir und Seitschläfer war. Jedenfalls stand er nun in der Tür vom Gruppenraum und versuchte zu erklären was nun los war: „Mein Name ist Dr. E. ich bin einer Oberärzte und bei so einem Brand wird so eine ganze Maschinerie in Gang gesetzt ich werde dann auch informiert.“ Das Letzte war dann schon fast gelallt so müde schien er, „das ist der Übeltäter, bitte keine nicht lizensierten Geräte benutzen!“ er hielt in der rechten Hand ein verkohltes Etwas was wohl meine eine Heizdecke von anno dazumal war. Also wirklich alt und nun auch definitiv nicht mehr zu gebrauchen. Die Heizdecke lag in einem der Betten und nur durch Zufall, wurde der Brand bemerkt, auch wenn schon kurz danach ein stiller Alarm ausgelöst wurde.
Inzwischen weiß ich es hat alles im allen nicht länger als eine halbe Stunde gedauert, auch wenn es mir wesentlich länger vorkam. Aber um 3.00 Uhr war ich auf alle Fälle wieder in meinem Bett, auch wenn an Schlaf in dieser Nacht nicht mehr zu denken war.
Wenn ich nicht die ganze –Nacht wach gelegen hätte, ja dann hätte ich auch glauben können es war alles ein schlechter Alptraum, jedoch war es recht unwahrscheinlich das, 25 Leute ein und denselben Alptraum haben.

Re: Nudelauflauf-Fred

#80
Gelesen. ;)

Das stelle ich mir auch sehr schockierend vor, ein Brand in einer Klinik. Und dann von einer Heizdecke...

Und ja, schon klar, dass da viele Leute auch ihre FAs in der Stadt hatten, auf eine gewisse Art und Weise auch sehr komisch, auch, wenn es das natürlich nicht ist.

Mich würde mal interessieren, was sich für dich geändert hat, wie du die Erfahrung auf dich beziehst und so weiter...

Alles Liebe, Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Nudelauflauf-Fred

#81
mmh was hat sich für mich geändert, das ist eine gute Frage
nicht aufzugeben wenn es mal schief läuft sondern zu schauen warum es schief gelaufen ist,
ich habe einen andern Blickwinkel auf gewisse sachen bekommen
meine Traumageschichte habe ich angepackt und weiß es ist noch eine Menge zu tun und ich werde damit noch lange beschäftigt sein, Aber dieses beschissene Versprechen ist nun irgendwie unwirksam geworden, ich habe gelernt essen zu schätzen und zu schätzen mir selber etwas wert zu sein, was sich dadurch bei mir ändert kann ich noch nicht sagen das wird sich erst in der Erprobung zeigen
und auch zu wissen das es eine lange Zeit braucht und das ich mich lange an die neuen Regeln halten muss um eine chance aus der ES zu bekommen.
Und gerade das einzuhalten fällt mir sehr schwer einmal durch äußere Umstände und die fremdbestimmte Zeiteinteilung und zum andern weil es mir hier wesentlich mehr Motivation kostet daran fest zu halten als in der Klinik da konnte ich immer andere motivieren und damit habe ich mich selbst motiviert hier bin ich selbst für mich zuständig, ich habe gelernt gedanken anders zu bewerten
Und ich versuche hier wieder mehr soziale Kontakte aufzubauen, aber das ist nicht leicht aber einmal in der Woche will ich mit meiner Tante essen und mit andern Kontakten mich über Wasser halten das einzige was wirklich noch nicht klappt ist der Sport im Moment liegt das aber mehr an Geldmangel

Re: Nudelauflauf-Fred

#82
nudel hat geschrieben:beschissene Versprechen ist nun irgendwie unwirksam geworden, ich habe gelernt essen zu schätzen und zu schätzen mir selber etwas wert zu sein, was sich dadurch bei mir ändert kann ich noch nicht sagen das wird sich erst in der Erprobung zeigen
Wow. Ich finde, dass das eine wahnsinnig große Sache ist, auch, wenn du es noch einschränkst. Klar, das geht alles nicht von heute auf Morgen und braucht auch sehr viel Zeit, damit sich das setzt. Aber dennoch...
nudel hat geschrieben:Und gerade das einzuhalten fällt mir sehr schwer einmal durch äußere Umstände und die fremdbestimmte Zeiteinteilung und zum andern weil es mir hier wesentlich mehr Motivation kostet daran fest zu halten als in der Klinik da konnte ich immer andere motivieren und damit habe ich mich selbst motiviert hier bin ich selbst für mich zuständig, ich
habe gelernt gedanken anders zu bewerten
Ja, das kann ich mir gut vorstellen, es ist nich so leicht, etwas nur für sich selbst zu tun...
;)

Alles Liebe, deine kleine Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Nudelauflauf-Fred

#83
Die Liebesgeschichte
Wie dem auch sei, so wäre eine richtige Geschichte nichts ohne ein passende Liebesgeschichte oder ich finde das ist sehr erwähnswert, gut zugegeben, die Fantasie in unseren Köpfen spielte dabei auch eine große Rolle, aber wir hatten ja nun auch Zeit über etwas anders nach zu denken, als ständig nur das Essen im Kopf zu haben. Mit soviel Freizeit kann der Kopf dann ja auch plötzlich nicht umgehen und da kommt dann sowas dabei heraus.
Durch unsere Beobachtungen stellten wir fest, Das Dr. G. und Frau B. sehr viel Zeit mit einander verbrachten zum Beispiel gingen sie zusammen zum Mittagessen oder auch zur Mittagessensbegleitung liefen sie immer im Doppelpack auf, auch war Herr Dr. sehr häufig in dem Büro von Frau. B. anzutreffen.
Das ließ die Vermutung nahe das sie sich sehr gerne mögen täten. Irgendwann sah Frau B. dann erstaunlich gut aus und war immer gut gelaunt, das war in der Tat sehr verdächtig. So entwickelten wir am Familientisch eine tolle Liebesgeschichte und spielten die mit unseren hervorragenden schauspielerischen Fähigkeiten des Öfteren am Mittagstisch nach. Was immer für große Heiterkeit sorgte. So auch einen Tag als wir wieder mal ohne Essensbegleitung waren und es ohne irgendwelche Rücksichten ausleben konnten. Es war einer wenigen sonnigen Tage die sich nun langsam wenn auch noch zaghaft zeigten. Gut gelaunt kamen wir vom Mittagstisch und scherzten darüber. Am B- Haus angekommen saßen auf der Bank die beiden in der Sonne von weiter weg sah es in der Tat so aus, als ob Herr Dr. seinen Arm um Frau B. legte und nur mit viel Körperbeherrschung und viel wegschauen, gelang es uns nicht sofort in schallendes Gelächter auszubrechen. T. und ich starteten dennoch verzweifelt den Versuch, das fotodokumentarisch festzuhalten, was leider Kläglich scheiterte, da Frau B. (Co-Therapeutin) davor stand. Schade aber dennoch ein gutes Training für unsere Lachmuskeln.


So nur als Vorwarnung hier sind Mengenangaben von Essen drin, hierbei handelt es sich aber um normale Mengen und es geht nicht um Fressanfälle oder ähnliches sondern das was für eine Person normal ist,ich bitte dieses zu berücksichtigen, und mich deswegen nicht gleich zu lynchen
Das erste Mittagessen
Ich glaube ich möchte noch mal zurückspringen auch wenn ich damit alles durcheinander bringe und zwar an meinen zweiten Tag. Genauer gesagt an mein erstes Mittagessen was es gab. So ist bei uns die Regel alles aufzuessen und ich hatte mich schon zwei Essen daran getan immer meine 100% zu essen, was mir wirklich nicht leicht viel, vor allem weil ich mir geschworen habe es drin zu lassen. So war als Freitagmittag und klassischer weise gab es Fisch. Genauer gesagt paniertes Seelachsfilet mit Kartoffeln und selbstgemachter Remoulade. Das ich mich genau an dieses Essen erinnern kann liegt zum einen daran das ich meinem Kopf nun mal essgestört bin und zum andern an die Umstände, die mich es nicht vergessen ließen. So hatte ich den Fisch bestell und hatte wirklich eine sehr große Menge Remoulade auf meinem Teller. Dazu noch Salat und irgendwie bekam ich schon einen Schreck als ich das sah, aber wie jemand mal zu mir sagte „Augen auf und durch!“. Ich tunkte also diesen eh schon fettigen Fisch in meine Soße und die Kartoffeln auch gleich mit. Wirklich bei jeder Kartoffel und bei jedem Stückchen Fisch bemühte ich mich wirklich Soße mit zu nehmen. Am Ende des Essens hatte ich zwar keine Kartoffeln mehr auf dem Teller und nur noch ein kleines Stückchen Fisch etwa genau einen Happen aber immer noch unglaublich viel Soße. Zu diesem Zeitpunkt sagte dann Frau Dr. B. zu mir: „Frau K. zu den 100% gehört aber auch die Soße!“ Na super habe ich bei mir gedacht ich versuchte soviel Soße wie irgendwie möglich auf das Fischfilet zu bekommen und schaffte es dennoch nicht, alles damit aufzusammeln. Also entschloss ich mich kurzer Hand den Löffel zu nehmen und zwei Esslöffel pure Remoulade in mich hinein zuschaufeln. Das habe ich in meinen schlimmsten Fressanfällen nicht gemacht und ich habe mich geekelt wie nichts anders, aber ich habe diese verdammten 100% gegessen, was ich ab da 322 mal gemacht habe mit einer Ausnahme, da habe ich nur 95 gegessen aber 100% gekaut. Heute würde ich die Remoulade einfach liegen lassen, da es mein gutes Recht gewesen wäre. Ich hätte nur sagen brauchen ich hab 95% gegessen und gut.
Etwa zwei Wochen später sollte Frau Dr. B. selber mit einer Soße Kämpfen und sie hat sie nicht gegessen. Aber ich glaube alle die in dem Raum gesessen haben und den wirklich leckeren aber sehr massiven Nussstrudel gegessen haben, si wie auch ich hatten sehr arg damit zu kämpfen. Es war etwa so wie ein warmer Mürbeteig mit massiver Nussfüllung und Marzipan und dazu ein Wildbeerenmixschaum. Lecker aber eben sehr massiv, da hat auch Frau Dr. B die Soße nicht mit aufbekommen sei es drum.
Zuletzt geändert von nudel am Do Mär 26, 2009 12:01, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Nudelauflauf-Fred

#84
Meinen absoluten Respekt zu dem ersten Mittagessen, das ist echt der Hammer. Vor allem, dass du die Soße auch noch aufgegessen hast auch, wenn die 95% auch absolut in Ordnung (und sehr, sehr gut) gewesen wären...
:D
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Nudelauflauf-Fred

#85
Nun mal ein erstngemeinter Rückblick auf meine 16 Wochen Klinik Roseneck
Wo fange ich da an es war eine Menge die ich da gelernt habe und eine Menge die ich da mit genommen habe.
Vielleicht erstmal mit dem ersten Tag sofern ich mich noch daran erinner. Ich bin morgens um 5.00 Uhr aufgestanden und habe meine letzten Sachen zusammengepackt. Was dann doch noch dazu führte das ich doch noch einen ganzen Koffer mitgenommen habe.
So war ich also bepackt mit einem Koffer meinen Nordicwalkingsticks, einem Rucksack und meiner Laptoptasche. Mit dem Bus schnell zum Zug gefahren und dann ab zum Flughafen wo ich dann auf Colourful getroffen bin, man bin ich froh das du da warst. Ich war einfach super nervös und habe nicht alles gepeilt, aber colourful hat mir noch ein kleines Geschnek gemacht einen schlüsselanhänger mit meinem Namen drauf in Form eines Schutzengels, da stand dann noch bei ich beschütze dich. Und ein Buch in Orange und Rot wo noch ein Gedicht von Dietrich Bohnhöfer drin war, dieses Buch sollte noch zu großen Wert gelangen, dazu aber später noch mehr.
Dann bin ich zum einschecken gegangen und habe meine Sticks noch extra bei sperrigen Gepäck aufgeben, was zum Glück nichst extra gekostet hat, aber noch mal zusätzliche Zeit in Anspruch genommen hat.
Gut mein Koffer war erst mal weg und meine Sticks auch, was noch dabei war, war mein Rucksack und meine Laptoptasche mit Laptop. Nach dem ich dann mich mit dem Metaldetektor noch untersachen lassen musste, ein unangenehmes Gefühl wurde ich auch noch rausgezogen.
Mit meinem Laptop sollte noch eine spezial untersuchung gemacht werden, mehr wurde mir erstmal nicht verraten. Also musste ich meinen Laptop aufklappen und mit einem komischen Papier mit Einlage wurde mein gesamter Laptop abgewischt und ich musste einige Minuten warten und ich fragte den Sicherheitsbeamten schon was er da machen würde. Das wollte er mir da noch nicht verraten erst als der Test negativ ausfiel sagte er, das es sich um ein Sprengstofftestung handeln würde ob ich organsichen Sprengstoff auf oder in meinem Lappi hätte. Sicher mein LAptop ist mir sehr wichtig auf die Idee würde ich gar nicht kommen, daraus eine Bombe zu machen. Abgesehen davon das mir das nötige Knowhow dazu fehlt, lag aber vielleicht auch daran das ich ein Onewayticket besaß ich weiß es nicht.
Jedenfalls landete ich etwa gegen halb zwölf in München, etwas vor der Zeit wie es geplant war, das war aber auch gut so. Schnell holte ich mein Gepäck, nebenbei bemerkt bin ich in der gleichen Maschine wie Detlev D. Soest gewesen der dann zeitgleich mit mir das Gepäck abgeholt hat. In wirklichkeit sieht er etwas anders aus und war wohl auch gerade ziemlich genervt. Ich habe es vorgezogen ihn nicht anzusprechen und es einfach so zu belassen wie es war.
Ich glaube er war dafür sehr dankbar. Da Reyno mir schon gesagt hatte das der Flughafen sehr groß sei und die S-Bahn weit weg von meiner Ankunft und ich es eigentlich nicht schaffen könnte rechtzeitig in der Klinik zu sein (ich sollte eigentlich bis 14.00 Uhr dasein, ausgerechnet haben wir das ich es erst eine Stunde später ankomme).
Nahm ich meine Beine in die Hand und bin zur S-bahn gesprinter, wollte mir noch schnell ein Zugticket kaufen, jedoch hat der Automat meinen Geldschein nicht angenommen, insofern musste ich noch zum Schalter und habe da noch mein Ticket gekauft. Ich schien wirklich sehr in Eile zu sein, so hatte ich nicht mal gemerkt das die Hälfte meines Inhaltes aus meinem Portemonnaie gefallen ist, was mir das freundlich Team der DB dann noch zugeschickt hat. Danke dafür an dieser Stelle.
Ich bin dann mit Sack und Pack die Treppe runter gestürzt und habe so gerade eben noch die S-Bahn bekommen und war mir erst nicht ganz sicher ob es wirklich eine S-Bahn war sah er aus wie ein Zug aber ich bin eben nur Norddeutschen Standart gewöhnt der sieht irgendwie anders aus.
Aber dennoch brachte mich dieser Zug zum OStbahnhof, da war es dann schon weniger von dem Süddeutschen Standart zu sehen, genauer gesagt ar alles sehr runtergekommen und abgewrackt. Aber gut Es hieß wieder Treppen runter und Treppen rauf ohne irgendwelche Rolltreppen aber egal. Endlich im Zug kam ich dann in Prien an. Ich nahm mir ein Taxi und fuhr in die Klinik mein Zuhause für die nächsten 16 Wochen was ich zu diesem Zeitpunkt zum Glück noch nicht wusste.
Um Punkt 14.00 Uhr war ich an der Rezeption und meldete mich an, bis dato hatte ich seit 9.00Uhr keine mehr geraucht. Weil einfach keine Zeit dazu war. Nach dem alle Formalitäten erledigt waren holte mich der Zivi vom Haus B ab und brachte mich rüber, über die Straße in ein anderes Haus. Dort empfing mich schon eine der Co-Therapeuten. An meiner Zimmertür hing schon ein fein säuberliches ausgedrucktes Namensschild und ich wusste ich bin hier in der Tat richtig.

Sie erklärte mir erstmal den Notruf und legte mir einen ganzen Stapel mit Fragebögen hin und sagte mir dann noch, dass ich die bitte bis zu meinem ersten Einzel ausgefüllt haben sollte. Es war kurz vor 15.00 Uhr und ich hatte immer noch keine geraucht und bekam langsam echt Entzugserscheinung, abgesehen davon, das ich auch nichts gegessen hatte. Stand auf meinem Plan dann um 15.00 Uhr Einzel mit meiner Bezugstherapeutin und ebenfalls um die Zeit Ärztlich Aufnahme. Und nicht zu vergessen, um 15.00Uhr auch noch Visite, die habe ich später aber erst gesehen. Denn es klopfte schon an meiner Tür und es schienen eine kleine Frau recht jung und ein etwas ältere Herr, der ein bisschen was von Buddah hatte. Sein freundliches Grinsen war sehr einladend und er stellete sich kurz vor und teilte mir mit das er derzeit der leitende Psychologe ist und stellte mir ein paar Fragen und in der Tat waren sie sehr direkt und genau auf den Punkt gebracht.
Kurz danach meinte die kleine junge Frau ich sollte dann gleich in ihr Zimmer hochkommen. Das Tat ich dann auch, und ich hatte mein erstes Einzel. Und ich bekam sofort meine Verträge die ich bis zum Ende der Zeit hatte, zum einen mein Lebenserhaltungsvertrag und zum anderen mein Anti-Selbstverletzungsvertrag. Es war mit Sicherheit sinnvoll, dass ich diese beiden Verträge gleich bekam. Dazu aber später noch mehr. Dann sagte Frau S. (damals hatte sie noch nicht ihren Dr. Titel) zu mir naja bei Bulimie ist in der Regel die Behandlungszeit von 8 Wochen veranschlagt. Ich sagte nichts dazu. Und sie sagte mir dann auch noch was ich alles essen müsste ich schluckte und dachte bei mir das ist ganz schön viel was die da von mir verlangen.

Danach ging ich dann sofort zur ärztlichen Untersuchung und soll ich euch was sagen ich hatte immer noch keine geraucht.
Frau Dr. B. stellte einiges bei mir fest unter anderm meine deutlich geschwollenen Speicheldrüsen und meine Selbstverletzung und sie spürte dann auch gleich meine panisch Angst, wenn mich jemand an meinem Rücken anfasste, denn in dem Moment wo sie mich abhören wollte und es dann auch tat, fing mein Herz dermaßen an zu schlagen, das ich starke Angst hatte, das mir das Herz gleich rausspringt. Das ich mich damit auseinadersetzen müsste,das war mir dann auch klar.
Es war etwa viertel nach 5 als ich mit allem endlich durch war und in mein Zimmer kam dort empfing mich dann meine erste Mitbewohnerin und ich redete kurz mit ihr, aber mein einziger Gedanke war, das ich endlich eine rauchen will, merkt man eigentlich das ich davon abhängig bin. Aber ich fand meine Kippchen nicht aber N. war sehr freundlich und organiesierte mir erstma ein Kippchen man war ich froh darüber. Endlcih eine Rauchen und dann war es auch schon so weit mein erste Essen stand an. Ich saß am Essprotokolltisch und hatte Glück alle haben ihre 100% gegessen und so konnte ich mich auch in die Reihe mit einreiehn meinen Grundbedarf zu essen, der am Essprotokoltisch echt noch sehr human war, was die Mengen angeht.
Nach dem Essen habe ich die Zeit damit verbracht erstmal spazieren zu gehen runter an See ja nicht auf Klo, denn eins war klar ich will nicht mehr kotzen, aber der Drang war schon sehr groß, es haben sich einfach ein paar zusammengeschlossen und wir sind dann runter an See, eine weise Entscheidung.
Danach haben wir uns noch mit ein paar im Aufenthaltsraum getroffen und noch ein Tässchen Tee getrunken. Ich hatte noch nichts dabei, keinen Teebecher und auch noch keinen Tee aber mir wurde sehr freundlich ausgeholfen haben.
Am nächsten Morgen ging es dann auch gleich los mit Gruppentherapie und wieder Essen. Nach dem ich schon morgens in aller frühe auf die Waage musste und mich schnell anziehen musste um rüber zum Haupthaus zu gehen um mir Blut abzapfen zu lassen und meine Urinprobe abgeben musste.
Das erste Mittagessen hatte ich ja bereits beschrieben. Nach fünf Tagen hieß es erneut, ich muss zur Blutabgabe und Urin hinterlassen, ich wollte wissen warum. esstelte sich heraus, das meine Leukos erhöht gewesen sind und das in meinem Urin auch etwas nicht stimmte und das ich ansonsten sehr deutliche Anzeichen von Esstörungen in meinem Blut und Urin hatte und das sollte nach 5 Tagen wohl schon besser sein oder so, ganz sicher bin ich mir da nicht. Die ersten Tageverliefen noch recht chillig. Ich hatte abgesehen von der allgemeinen Gruppe und meiner einzeltherapie noch nichts, was in der ersten Woche, auch sehr gut war.
In der Woche drauf ging es dann mit Anti-Diät los bzw. diese Gruppe hatte auch eine Namensänderung hinter sich und hieß nun Essstörungs-Bewältigungstherapie oder kurz EBT.

Re: Nudelauflauf-Fred

#86
EBT war schon ein ganz toller Fall, ich habe mir davon eigentlich eine ganze Menge versprochen doch leider hatten wir eine Co die das Thema nicht so ganz auf dem Kasten hatte schade eigentlich, ich hatte das Gefühl das ich mehr Ahnung hatte als sie, aber das hat mir wieder mal nur gezeigt, das ich in der Theorie immer sehr gut bin, aber es meistens daran scheiter es in der Praxis umzusetzen.

Das häufigste Problem was ich zu der Zeit hatte, war das ich regelmäßig dissoziert bin. Das war auch klar ich musste mich mit dem Essen auseinandersetzen, ich hatte gar keine andere Wahl, ich musste essen und das dreimal am Tag.
Und damit kamen auch die Erinnerungen, die mich wirklich zu der Zeit zurück versetzen jedesmal war ich gefangen und hatte gerade an meinem Körper das Gefühl, das es jetzt gerade passierte. Was regelmäßig dazu führte, das ich komplett weggedrifftet bin, das war mir sehr unangenehm.

Dann Heiligabend fing dann die Fertigkeitengruppe an. Darauf hatte mich meine Therapeutin schon vorbereitet das es irgendwann kommen würde, sie hat sich geweigert mir die Diagnose Borderline zu geben, obwohl ich einige Anteile davon habe, ich bin aber sehr froh darüber das ich die Diagnose nicht habe. Die Fertigkeitengruppe war für mich eine echte Herausforderung war. Die Gruppe war wirklich gut, das was wir gelernt haben. Wie gehe ich mit Gefühlen um, was sind Skills (also Sachen die man machen kann ohne sich selbst zu verletzen oder sich weh zu tun oder sich in Gefahrensituation zu bringen wie Jonglieren, Igelball, Amoniak oder ähnliches) Ich habe lange gebraucht um rauszufinden welche Skills für mich wirklich sinnvoll sind. Dazu gehört unter anderm leise Musik hören, leise deswegen weil ich mich auf die Musik konzentriern muss um sie wirklich zu hören, das fördert meine Aufmerksamkeit oder auch Jonglieren, da muss ich auf die Bälle achten. Oder meine Knete die konnte ich vorallem in den Gruppenstunden nutzen, auch sowas wie lesen Mandalas malen oder Kreuzworträtsel halfen mir bedingt, wenn ich schon zu weit weg war, dann brachte mich sowas nur noch weiter rein.
Aber nun zurück zur Fertigkeitengruppe. Auch das erkennen der Gefühle führte dazu das ich mich besser kenenlernen konnte jedesmal ein bisschen besser. Aber warum ich wirklich das Problem mit der Gruppe hatte war der Leiter, er hatte die Angewohnheit von oben herab zu sein und ich hatte das Gefühl das er mich nicht wirklich ernst genommen hat. Das hatte aber auch eine Vorgeschichte, und ich fühlte mich fehl am Platz. Ich habe versucht das zu klären und dann habe ich gemerkt der ist einfach so. Ich bin schließlich nicht auf den Mund gefallen und habe auf der gleichen Ebene zurück geschlagen und damit haben wir dann beide einen Weg gefunden damit umzugehen. Im Endeffekt war es das beste GSK was ich haben konnte.
Da wären wir dann auch schon bei der nächsten Gruppe GSK =Gruppe soziale Kompetenz die einem verschiedene Rechte vermittelte wie das Recht nein zu sagen oder Lob und Kritik annehmen und weiter geben oder gegebenenfalls auch wieder abzuweisen. Das ganze wurde in Rollenspielen dann noch erprobt, alles im allen ganz nett, aber ich denke ein bisschen soziale Kompetenz habe ich dann doch schon irgendwo. Was ich dann auch irgendwie auch beruhigend fand das ich wenigstens ein bisschen was kann.

Vielleicht sollte ich nun sagen das ich zu der Zeit auch regelmäßige Kontakte mit den Cos hatte, aber vielmehr weil meine Therapeutin das so wollte, ich wollte eigentlich keinem zur Last fallen und habe mich deswegen nur auf das nötigste beschrenkt.
Was kam dann nochachja als nächste Indikativgruppe kam ich dann in die PTSD-Gruppe (Posttraumatische belastungsstörung)
Ganz ehrlich das war mit Abstand die anstrengste Gruppe die ich da hatte. Sie war einfach Hammerhart, am Anfang waren wir sieben Pat. und zwei Therapeuten. Die Gruppe schrumpfte aber immer weiter in der letzten Stunde waren wir noch zu dritt. Das hatte aber unterschiedliche Gründe, zum einen sollten teilweise die Leute noch nicht daran teilnehmen weil sie noch zu instabil waren. Zum andern sind teilweise die Personen schon abgereist sind.
In der ersten Stunde ging es erstmal darum wie sich unter anderm eine PTBS bemerkbar machen kann. Das war für mich einleuchtend auch wenn ich viele davon selber bei mir entdeckte und es endlich einordnen konnte, was da alles reingehört. So ist zum Beispiel mein SVV auch wohl eher die PTBS zu zuschreiben.
Das war auch alles soweit in Ordnung, bis in der Sporthalle unter uns ein Basketballtraining anfing, eine Person schien zu dribbeln und es klang wie Schritte auf einem Holzfußboden, ich versuchte mich dagegen zu wehren, doch ich war schon wieder gefangen in meinen Erinnerungen.
Ich wußte eigentlich das ich auf mich aufpassen musste aber das konnte ich da einfach nicht.
In der zweiten und dritten Stunde ging es dann darum schon eine Kurzexpo zu machen. Das bedeutete das wir kurz vorstellen sollten was bei uns in der Vergangenheit passiert ist und was das schlimmste Ereignis war, bei denen die mehr als eine Sit. erlebt hatten. Wir sollten es halt schon vorher als Hausaufgabe aufschreiben auf einem vorgefertigten Formular. Das war schon anstrengend genug irgendwie.
Auch da habe ich es nicht ganz geschafft da zu bleiben. Auch die Hausaufgabe ich bin Schuld weil und ich bin nicht ´Schuld weil... waren sehr harte Aufgaben. Dennoch bin ich mir sicher, nein ich weiß es inzwischen, das diese Gruppe mir extrem weiter geholfen hat. Wie schon geschrieben das Versprechen, was ich damals dem befschissen Arsch gegeben habe ist nun gebrochen und ganz selten empfinde ich schon Wut gegen ihn. Für all die Qualen die er mir angetan hat, und für seine Dreistigkeit die er bessen hat.
Ich habe in der Gruppe wirklich viel über mich gelernt und leider auch noch mehr über meine Vergangeheit inzwischen habe ich das Gefühl das ich vor einem 5000 Teile puzzel sitze und dennoch nicht den Anfang gefunden habe. Aber immer hin schon mal eine Eingrenzung, auch was.

Dann gab es noch die DBT= Depressionsbewältigung die fand ich nun nicht so super.
Aber gut.
Nun noch zu was außerhalb der Gruppen passiert ist. Bzw. bei einer Gruppe muss ich dann doch gleich einhaken. Es war eine allgemeine Gruppe in der es um mein Feedback ging und das was ich da lesen musste hat mir irgendwie gar nicht geschmeckt. Aber gut das sei mal dahingestellt.
Ich hatte schon während der Gruppe mehrfach gesagt, das ich das erstmal sacken lassen muss und das ich dafür Zeit brauche, doch es wurde nicht auf mich gehört und immer weiter gemacht. So weit das ich nur noch heulend da saß und gar nichts mehr konnte. Meine Bezugstherapeutin bat mich dann nach der Stunde noch dazu bleiben. Das tat ich dann auch. Sie versuchte mit mir zu reden und sagte dann zu mir: "stellen sie sich mal vor nicht sie sondern jemand anders hätte so ein..." weiter ließ ich sie nicht reden und unterbrach sie mit folgendem: "Ich stelle mir gar nichts vor, sie können mich mal am A. lecken!" und rannte raus. Ich hatte das Gefühl ich bin ein Monster und ich hatte nur noch einen Gedanken raus zum See und im See baden was bei Minusgraden genau das richtige ist. Ich ging normal, beim ersten Mal trotz allem, hatte Frau S. Probleme micheinzuhlen da sie kleiner ist als ich. Sie hatte mich dann am Ende des Klinikgeländes und hat es irgendwie geschafft, mich wieder in die Klinik zu bugsiern. Ich hörte ihr nicht zu was sie mir sagte das einzige was ich wollte war raus. Ich packte meine Klamotten zusammen und ging wieder sehr schnellen Schrittes raus wieder Richtung See immer noch nur ein Gedanke in mir.
Diesmal schaffte ich es wesentlich weiter, weit weit entfernt hörte ich Frau S. die hinter mir her rief. Naja irgendwann schaffte sie es dann doch, das sie plötzlcih vor mir stand. Sie versuchte mit mir zu reden und sagte dann: "Frau K. ich appeliere nun an ihre vernünftigen Anteilen in ihnen." Darauf antwortete ich nur: "Guten Tag hier spricht der Anrufbeantworter der vernüftigen Teile der L- M. K wir sind leider derzeit nicht zu erreichen, aber wenn Sie möchten können sie gerne eine Nachricht hinterlassen, wenn sie glück haben wird die Nachricht auch noch abgehört!" Gut zugegeben das ist mir heute noch peinlich. Irgendwie hat sie es dann doch geschafft mich zu überzeugen. Es war kurz vor dem Abendessen wo ich pflichtmäßig erscheinen musste, eigentlich. Frau S. fragte mich zu dem Zeitpunkt schon ob ich mich an den Lebenserhaltungsvertrag halten würde und ob ich ihr das Versprechen geben würde. Da ich auf Versprechen eh schon keinen Bock hatte, sagte ich nein kann ich nicht geben. Darauf hin wurde sie richtig sauer, so dann schieben wir nun eine Zwischenvisite ein, die darauf hinaus lief das ich mich mit ihr beim Chefarzt auflaufen musste. Der Weg dorthin kam mir vor wie der Gang zum Schaffot. Nach etwa einer halben Stunde Gespräch. War dann klar ich durfte in der Klinik bleiben auch die Nacht über und musste nicht in die Psychatrie, was für ein Glück. Trotz allem war ich immer noch etwas trotzig was das Abendessen angigng. Und meine Therapeutin fragte dann sicherheitshalber noch mal nach: "Soll sie nun noch zum Essen gehen oder nicht?" ER: " das ist ihre Entscheidung" Ergänzend sagte dann Frau S. noch: "Sie ist auf der Essstörungsstation!" "Ach das ist dann Pflichtprogramm, na dann würde ich wohl vorschlagen das sie nun zum Essen gehen" Es war inzwischen schon viertel nach sechs und es war schon eine halbe Stunde vergangen nach dem das Essen begonnen hat, aber ich ging dennoch hin.
Und aß meine 100%
Am nächsten Morgen kam dann auch schon der Kontrollanruf von Frau S. ob ich denn noch am Leben wäre. Ja ich war am LEben und versuchte es erneut in den Griff zu bekommen.

Re: Nudelauflauf-Fred

#87
nudel hat geschrieben:Sie versuchte mit mir zu reden und sagte dann: "Frau K. ich appeliere nun an ihre vernünftigen Anteilen in ihnen." Darauf antwortete ich nur: "Guten Tag hier spricht der Anrufbeantworter der vernüftigen Teile der L- M. K wir sind leider derzeit nicht zu erreichen, aber wenn Sie möchten können sie gerne eine Nachricht hinterlassen, wenn sie glück haben wird die Nachricht auch noch abgehört!" Gut zugegeben das ist mir heute noch peinlich. Irgendwie hat sie es dann doch geschafft mich zu überzeugen.
:lol: Ich kann nicht mehr. Der Satz ist so cool. :lol: :mrgreen:

Re: Nudelauflauf-Fred

#88
Dieser Ausrutscher, da war ich wirklich out of order, ich konnte einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen und wollte nur noch weg, nicht mehr da sein wollen. Eine ähnliche Situation war es wohl als ich irgendwie mal wieder mein Gehirn abgeschaltet hatte, ich weiß nicht was los war. Ich habe mir mal wieder eine ganze Menge zu gemutet ich habe viele Expos gemacht die extrem schwer für mich war, ganz nach dem Motto ich will beweisen, das ich wirklich etwas erreichen will. Ich habe meinen Rucksack abgelegt erst in der Klinik und dann auch in der freien Wildbahn, sprich in der Stadt das war schon eine ganz schöne Herausforderung, da ich immer in der Angst hatte das mich jemand von hintern anfasst und ich dann keine Kontrolle mehr über mich habe, und dissoziere. Eine der größten Herausforderungen, aber ich machte noch mehr ich setzte mich bewusst mit Triggern auseinander ich machte sogar nóch mehr ich habe mit dem Typen geredet der IHM so ähnlich ist, eine sehr große Herrausforderung auch mit Essensachen habe ich mich konfrontiert, die ich eigentlich nur in meinen Fressanfällen hatte. Jedesmal ein Stückchen weiter zur Normalität, nur allzu oft habe ich mich aber bei solchen sachen restlos überfordert, nicht weil ich meine Grenzen nicht kannte, ich hatte sehr schnell raus wo meine Grenzen sind sondern, ich wollte nicht akzeptieren das da schon meine Grenzen sind. Weil ich meinte ich könnte noch mehr ich musste oft auf Schmerzhafte Weise erfahren, das ich sie wieder mal weit überschrigtten hatte. So kam es einen Abend kurz vorm Abendessen dazu das ich mein Gehirn abschaltete, ich hatte nur noch einen Wunsch ich wollte diesen Druck endlich los werden, endlich alles raus was sich in mir gestaut hatte. Halbherzig suchte ich noch eine Co fand nicht gleiche eine und ging ins Badezimmer und schnitt mich ich hatte Mühe aufzuhören ich wollte immer weiter machen, jedoch schaffte ich es mit hohem Kraftaufwand, es endlich sein zu lassen. Aber es war schon zu spät, eine tiefe Wunde zierte meinen Oberschenkel und blutete wie sau, es wollte gar nicht aufhören. Ich zog mich in mein Zimmer zurück um nicht noch mehr scheiße zu machen. Ich zog mir meine Hose hoch, die relativ schnell schon durchtränkt war, zu mehr war ich nicht in der Lage. Kurz danach kam dann auch schon die CO in mein Zimmer und fragte was los sei, ich sagte darauf hin nur: "ich glaube ich habe Scheiße gebaut!" in dem Moment hat sie auch schon auf mein Oberschenke und verlangte das ich es ihr zeige, widerwillig zog ich meine Hoserunter und sie meinte das ich wohl rüber zur MZ müsse, das muss sich ein Arzt anschauen. Na super habe ich mir gedacht also gingen wir gemeinsam rüber und überraschung es musste genäht werden, aber das können die nicht in der Klinik machen da muss ich ins KHK sie versorgten mich also Notdürftig mit Steristrips und ich musste dennoch zum Essen. Also aß ich noch kurz und meldete mich dann bei MZ wieder die mich dann mit einem Taxi in das Kreiskrankenhaus brachten. Dort war erstmal keine Anmeldung sondern man setzte sich dann noch in den Wartebereich und hofft das irgendwann irgerndwer vorbei kommt, was bei mir doch überraschend sehr schnell ging. Also sie die Überweisung sahen, sagte sie dann nur noch: Na das hat uns gerade noch gefehtl!" Abgesehen davon durfte ich mir noch einige andere Sprüche von den beiden Damen in Blau anhören wie zum Beispiel: "Haben sie hier erst damit angefangen oder sind ihre Arme schon voll und sie machen nun mit den Oberschenkel weiter. oder auch sehr passend fand ich folgendes warum machen sie das ich so weil ich gerade in der PTSD-Gruppe bin und die ist sehr belastend "und warum sind sie in der PTSD -Gruppe" sicher als ob ich diesen PErson erzählen würde warum ich in so einer Gruppe bin.
Dann noch das schärfste eine Betäubung brauchen sie ja eh nciht, das wollte sie ja so also müssen sie da nun auch so durch, super danke genäht zu werden ohne Betäubung, gut das die nicht wissen das ich in dem Moment des SVV nichts gespürt habe aber nun um so mehr danke dafür ihr Arschlöcher. Aber gut wer Dummheiten macht muss dafür auch bestraft werden ich habe nichts gesagt.
Aber selten Blöd war es schon.
Wenn ich gerade bei Ausrutschern bin, dann sollte ich auch von meinem einzigen Rückfall berichten den ich in Bezug aufs Kotzen hatte, zumindestens in der Klinik.

Re: Nudelauflauf-Fred

#89
Ich glaub, die Nähgeschichte hast du schon mal erzählt gehabt....

Ich hätte dich eher gelobt, dass du es geschafft hast, aufzuhören, als gestraft, dass du überhaupt angefangen hast. Ist nur meine Meinung.
Zuletzt geändert von aire am Fr Mär 27, 2009 11:07, insgesamt 1-mal geändert.