#13
von aymone
Das Problem mit der Perfektion ist, dass sie sich einbildet, alles wäre gut, wenn man sie erreicht. Das ist aber nicht so. Du wirst niemals morgens aufwachen und Du und die Welt sind gut. Egal wie perfekt Du wirst - Du wirst trotzdem Ärger haben, Kritik bekommen, Fehler machen, andere werden Dich mies behandeln...und jedes Mal wirst Du denken, Du seist schlecht. Aber andere meckern auch mal an Dir rum, weil sie Schuld auf andere schieben wollen, weil sie einen schlechten Tag bzw. eigene Probleme haben. Nur wenn Du nicht perfekt sein willst, wirst Du in der Lage sein, dass richtig einzuschätzen, von Dir zu weisen und Dich nicht weiterhin als Versagerin zu fühlen.
Essstörung ist das Streben nach einem rosaroten Ideal. Aber selbst wenn Du einen Tag schaffst, alles "richtig" zu machen - und solche Tage gibt es sicherlich - irgendwann geht der Ärger weiter und Du musst noch perfekter werden. Und weil perfekt sein für Essgestörte viel mit sich Zurücknehmen zu tun hat, ist die letzte Konsequenz, zu verschwinden. Du wirst niemals dünn, hübsch, lieb, schlau, höflich genug sein, um auf die rosarote Glückswolke zu kommen. Die gibt es nämlich nicht. Du kannst entscheiden, Du hast die Kraft und das Recht dazu, ob Du weiterhin danach strebst und Dich dabei vollkommen auszehrst oder ob Du lernst, hier unten auf der Erde den Dreck zu sortieren und Dir so ein bisschen Freiraum und Schönheit zu schaffen.
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aymone am Di Mär 24, 2009 9:16, insgesamt 1-mal geändert.
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.