Wie bekommt man Freunde?

#1
Ich hab mir gestern Abend die Augen aus dem Kopf geheult, weil ich festgestellt hab, dass ich noch nie in meinem Leben jemals echte Freunde hatte.
Ich hab gesehen, dass ich immer alleine war, immer ne Außenseiterin und dass ich von meinen sogenannten "Freunden" (wenn ich denn mal welche hatte) eigentlich nur verarscht und hintergangen wurde.
Ich hatte auch nie jemanden zum reden, ich konnte mich niemals jemandem anvertrauen und wenn ich es den "Freunden" gegenüber machte, dann wurde ich wieder verraten und ausgelacht.

Ich hatte nie einen Freundeskreis, nie Leute denen ich vertrauen konnte, ich war immer nur auf mich allein gestellt.

Nun, es ist nicht so als hätte es mich immer gestört, man passt sich der Situation ja an und denkt nicht mehr drüber nach. Ich bin/war irgendwann auch schon sehr zufrieden damit ganz allein zu sein, hab mich eben auch in mich selbt total zurückgezogen und hätte mich niemandem mehr öffnen können, selbst wenn ich gewollt hätte. Ich dachte, es gäbe nichts besseres als totales allein sein. Mein Hirn hat sich das wohl irgendwie schön geredet.

Jetzt hab ich mich gestern Abend erinnert und wurde von Gefühlen von totalem verlassen-sein und einsam-sein überflutet. Eben die "niemand hat mich lieb"-Nummer :roll:

Und ich dachte mir: was ist passiert? wo ist mein Leben? wer bin ich? wieso mag mich niemand? ich bin jetzt 19 und bin total allein. Keine Familie, keine Freunde, niemand... nur mein Freund, aber ich bin mir auch da nicht mehr sicher was das alles zu bedeuten haben soll.

Ok, das ist nicht erst seit gestern so, aber gestern Abend ist mir das alles schlagartig klar geworden und ich hab geheult und geheult und geheult und geheult... Ich war einfach so unglücklich und auch von Neid zerfressen. Alle anderen haben Freunde und sind fröhlich. Die gehen aus, die haben Ideen, Ideale, Ziele und ein Leben. Und ich? Ich habe nichts von all dem.

Es ist so unfair!

Ich hasse es junge Leute zu sehen die in Grüppchen sind, die lachen, die gemeinsame Interessen haben und im JETZT leben.
Ich hasse es junge Leute zu sehen die sich gegenseitig trösten und aufbauen, die aufeinander aufpassen und sich respektieren.


Ich hasse es das zu sehen, weil ich all das nie hatte, weil der Anblick eine Wunde aufreißt, weil er mir ein Gefühl des totalen Ausgeschlossen-seins gibt. Einfach schrecklich. Das tut so weh innerlich!!! Das tut sooo weh! Ich spür dann richtig im Bauch wie mir soeine überwältigende Trauer aufsteigt und das muss ich dann unterdrücken. Entweder ich werde wütend, oder ich breche in Tränen aus.

Wenn jemand, der Freunde hat und eben dieses Leben das ich nicht hab, wenn sojemand nett ist zu mir... dann könnte ich auch sofort in Tränen ausbrechen. A: weil ich mich seiner nicht würdig fühle und mich für meine Person schäme und B: weil ich auch so glücklich bin und mich diese nie gekannte Aufmerksamkeit und.. Liebe... irgendwie so überflutet.
Irgendwie unerträglich.
Am schlimmsten sind aber immernoch die Minderwertigkeitsgefühle die mich durchströmen sobald mich jemand wahr nimmt der nicht gerade genauso freaky ist wie ich. Ich schäme mich für mich einfach in Grund und Boden. Ich bin ständig depressiv deswegen und kann mich einfach nur noch schämen, schämen, schämen und heulen, heulen, heulen.


Ich denke ständig darüber nach wie mein Leben sein könnte. Wo und wie ich leben könnte, was ich machen könnte... das bringt mich dann auch zum heulen, weil ich weiß, dass ich dafür einfach keine Kraft hab und das wahrscheinlich nie schaffen werden. Als wär für mich der Zug abgefahren. Ich werde niemals einen Freundeskreis haben, niemals Leute die mich verstehen und die mich mögen. Niemals Leute auf die ich mich verlassen kann. Ich werde immer alleine sein und mein Leben in irgendwelchen Abhängigkeiten fristen.

Die Beziehung zu meinem Freund will ich irgendwie nicht mehr. Ich wünsche mir nen anderen Mann. Ich wünsche mir ein anderes Leben.

Ich hab einfach keinen Bock mehr! Aber ich hab auch keine Kraft es grundlegend zu verändern. Ich hab einfach nur Angst und mir ist alles peinlich und ich fühle mich wie Schmutz den man belächeln sollte. :cry: :cry:


Wie baut man sich nen Freundeskreis auf?

Was habt ihr für Freunde? Woher habt ihr die? und wie fühlt ihr euch ?




wär super, wenn einer was erzählen könnte :cry:

Re: Wie bekommt man Freunde?

#2
Hi Para!

Muss gleich weg, weil ich mit einer Freundin treffe, aber ich werde dir später zurückschreiben. Ich hab mit 1 durch die Ms und einige andere unglücklichen Umstände viele Freunde verloren, bis ich sehr einsam war.

Ich hab einige Dinge in meinem Leben verändert und hab jetzt ein paar sehr gute Freunde, die auch in schlechten Zeiten zu mir stehen.

Ich werde dir später noch Genaueres schreiben.

Denk bitte nicht, dass du so was nicht verdient hast.

Bussi, Petra

Re: Wie bekommt man Freunde?

#3
Liebe Para,

ich habe grade richtig angefangen zu zittern, als ich das gelesen habe. Es geht mir sehr sehr nahe. Es hätte ein Text von mir im gleichen Alter wie Du jetzt sein können. Genauso ging es mir damals.
Es ist so ungerecht und gemein, ich kann grad nicht mehr zu dieser konkreten Situation schreiben, weil ich eh schon ständig am heulen bin heute.
Was bei mir eine Änderung gebracht hat, war als erster Schritt mit 20 Jahren der Auszug aus meinem "Elternhaus". Ich bin damals mit meinem jetzigen Mann zusammen gezogen und konnte mich ein bisschen aus meiner alten Umgebung lösen. Nach und nach habe ich dann auch immer mehr Kontakte (es waren sowieso nicht viele) im Sand verlaufen lassen und hatte eine Zeitlang eigentlich gar keine eigenen Freunde, nur die Bekannten meines Mannes. Ich dachte es geht mir gut damit, aber es ging mir ähnlich wie Dir. Ich hatte es mir nur eingeredet. Mit 22 Jahren bin ich dann trotz Pille, also ungplant schwanger geworden und meine Welt stürzte völlig über mir zusammen. Die Schwangerschaft war reinster Stress und auch nicht wirklich angenehm und auch nach der Geburt ging es mir nicht gut wegen meinen Eltern. Sie setzten mich nach wie vor sehr unter Druck. Zum Glück hat mein Mann und seine Eltern immer bedingungslos zu mir gehalten und ich habe den Kontakt zu meinen Eltern und Verwandten komplett abgebrochen und nach und nach auch zu allen anderen Leuten aus meinem früheren Umfeld. Es zogen sich sowieso alle zurück, da niemand mehr etwas mit mir und meinem Sohn anfangen konnte. Ich passte nicht mehr dazu und wollte das auch nicht mehr.
Das war heftig, aber ich muss sagen, kurz darauf ging es bergauf.
Die Schwangerschaft war der Erste Schritt in ein neues Leben. Mein Sohn gab mir Hoffnung und Zuversicht.
Ich habe langsam angefangen, mir neue Kontakte zu suchen. Das ist mir anfangs sehr sehr schwer gefallen. Aber trotzdem bin ich mit ihm noch als Baby auf Spielplätze, zum Babyschwimmen und in Krabbelgruppen gegangen.
Dort konnte ich ohne viel zu erklären und vor allem mit dem Gesprächsstoff Baby-Kinder sehr schnell und sogar für mich relativ einfach neue Kontakte knüpfen. Das tat mir sehr gut.
Diese Frauen kannten mich vorher nicht. Wussten nichts von meiner Vergangenheit und ich habe anfangs nie darüber gesprochen. Es war unwichtig. Es gab viele Frauen, mit denen ich mich gut verstand. Aber mehr auch nicht. Trotz allem wurde ich langsam aufgeschlossener. Ich leitete später selbst eine Krabbelgruppe und bekam sehr viel Anerkennung was mir sehr guttat. Vor drei Jahren sind wir dann umgezogen in ein schönes Haus in einem Ort in der Nähe meiner Schwiegereltern. Das war dann der endgültige Neuanfang. Es ging mir nicht mehr ganz so schlecht. Ich traute mich, mit anderen Müttern zu reden und fand dort sehr schnell Anschluss. In diesem Ort habe ich seitdem sehr viele Bekannte und auch einige wirklich gute Freundinnen gefunden. Das hat sich mit der Zeit dann so entwickelt und ich habe immer mehr versucht zu vertrauen. Ich bin gut gefahren damit. Ich bin nach wie vor vorsichtig, aber ich bin inzwischen deutlich selbstbewusster, als ich es früher war. Ich habe das Gefühl, von allen akzeptiert und gut angenommen worden zu sein. Ich merke das vor allem an den Reaktionen bezüglich meines Klinikaufenthalts.
Es wussten zuvor einige meiner Freundinnen davon, aber ich mache jetzt auch allgemein kein Geheimnis mehr daraus. Ich sage die Wahrheit. Das schockt viele und macht sie vor allem betroffen. Aber die Reaktionen waren durchwegs positiv.
Ich habe auch noch nie soviele wirklich ernstgemeinte und in die Tat umgesetzte Hilfsangebote bekommen wie jetzt.
Die Welt ist nicht wirklich schlecht Para. Ich will Dir jetzt nicht raten, ein Kind zu bekommen. Für mich ist anfangs meine Welt völlig zusammengebrochen. Aber letztendlich war es meine Rettung. Mein Schritt in ein neues Leben. Zusammen mit dem Umzug ein völliger Neuanfang.
Ich kann Dir deshalb jetzt keinen konkreten Tipp geben. Ich wollte Dir mit meiner Geschichte nur zeigen, dass es möglich ist. Es ist nicht alles hoffnungslos und verloren. Du hast Dein Leben, Deine Zukunft noch vor Dir. Es ist eine harte Zeit, ich glaube ich kann wirklich behaupten, das ich weiß, wie Du Dich fühlst. Ich habe die Hölle hinter mir. Ich weiß wie es sich anfühlt. Aber ich weiß auch, das es Wege nach draußen gibt. Nicht nur einen, es gibt viele. Aber oft liegen sie verborgen hinter sehr schwierigen Entscheidungen oder Herausforderungen, die es zuvor zu überwinden gilt.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut und Alles Gute für Deinen stationären Aufenthalt

LG
traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: Wie bekommt man Freunde?

#4
Ich war dir mal sehr, sehr ähnlich. Ich hatte zwar immer sowas wie "Freunde" aber das waren meistens Leute die ich eigentlich garnicht richtig leiden konnte. Mit denen ich mich abgab damit ich eben nicht ganz alleine sein muss. Meistens Schulkolleginen. In der Oberstufe gab es da überhaupt nur ein Mädchen, und ich glaube wir haben uns gegenseitig benutzt, sie mich um sich neben mir besser vorzukommen und ich sie um eben nicht ganz allein sein zu müssen. Dann hab ich in der Schule ein anderes Mädchen kennen gelernt, anfangs mocht ich sie schon, aber bald wurde mir klar dass wir garnicht zusammenpassen und nichts gemeinsam haben und dass sie mich auch noch davon abhält andere Menschen kennen zu lernen. Dann auch noch Psycho spielchen mit mir spielte, mich tagelang nicht treffen konnte wegen diesem und jenem und dann mich wieder total einnehmen.... Jedenfalls dacht ich damals auch, Freunde wirst du nie finden! Aber dann mit anfang 20 hab ich endlich Leute kennen gelernt bei denen ich mich zum erstenmal richtig wohl fühlte. Die Freundin von damals hat natürlich alles versucht damit ich die nicht besser kennen lern, aber zum Glück hatt ich da schon keine "skrupel" ihr gegenüber mehr. Hab die alle zufällig kennen gelernt durch nen alten Schulkollegen mit dem ich früher komischerweise garnicht viel zu tun hatte mit dem ich mich jetzt aber auch super verstehe. Würd auch sagen dass alle für die meisten Leute eher als "komisch" gelten würden, aber das liebe ich so, denn da muss ich mich nicht, wie du schreibst, freaky fühlen weil sie nicht versuchen zu verstecken wie "komisch" sie sind, so wie viele andere. Ich weiss es ist oft schwer drann zu glauben, aber man weiss nie was passiert!

Dazu muss ich aber auch sagen, ich hab Freunde erst gefunden nachdem ich mich selbst geändert hatte. War früher das hässliche mauerblümchen das sich hinter dicken pullis und langen haaren versteckt hat. Dann hab ich ein neues selbstbewusstsein bekommen und bin auch viel fröhlicher aufgetreten. Jedenfalls sagen mir das die Leute die mich früher kannten....
Frauen machen Diäten während Männer Karriere machen. - A. Schwarzer

Re: Wie bekommt man Freunde?

#5
Para,

zu erst: es tut mir leid, dass dich das plötzlich so runterreißt, und es kommt nich wirklich oft bei mir vor, dass ich jemanden, den ich nich kenne wirklich bemitleiden kann.
Aber, und schlag mich tot für meine Ansicht:
Para hat geschrieben:Es ist so unfair!

Ich hasse es junge Leute zu sehen die in Grüppchen sind, die lachen, die gemeinsame Interessen haben und im JETZT leben.
Ich hasse es junge Leute zu sehen die sich gegenseitig trösten und aufbauen, die aufeinander aufpassen und sich respektieren.
Klar, für dich fühlt es sich unfair an, weil du immer schlecht behandelt wurdest. Aber wie hast du dich verhalten, dass es so kam? Was hast du gemacht, dass andere Leute dich verarscht haben?


Zum Zweiten: Ich kann deinen Neid nachvollziehen; im Moment könnte es in meinem Freundeskreis auch besser laufen. Aber: ich bin es selbst schuld. Man kann nich immer erwarten, dass Leute auf einen Rücksicht nehmen, ohne dass was von einem selbst kommt. Dass du sowas hasst ist in Ordnung, aber vielleicht merkt man dir es sogar an und es ist deshalb kein Interesse da? Ich will dir das nich vor dein geistiges Auge prügeln, und wie ich dich hier kennengelernt hab wird es dir wahrscheinlich auch nich so nah gehen, wie ich es befürchte oder gerne hätte.

Auch wenn es dich vielleicht wütend macht: Du weißt, wie du bist, wie du auf andere Leute reagieren kannst; das war hier anfangs auch so :wink: Und ich muss ehrlich sein: wenn du mir im wahren Leben so aufgefallen wärst wie hier im Forum, hätte ich nich wirklich n Grund oder Interesse gehabt dich näher kennen zu lernen. Jedenfalls, was ich dir sagen will: Selbst wenn du in der Vergangenheit so einen scheiß hattest kannst du das jederzeit ändern.

Du kannst jetzt vom PC aufstehen und raus gehen. Du wohnst in München, da dürfte was los sein. Du kannst dich irgendwo hinsetzen und jemanden, der alleine is ansprechen beispielsweise. Oder du meldest dich irgendwo an, zum Sport oder so?
Und was ich noch sagen will: Wenn du, ich weiß ja nich, was du momentan machst, in der nächsten Zeit nen Job oder ne Ausbildung machst hast du auch wieder Leute um dich rum, die du kennenlernen kannst und die möglich Freunde sein können.

Jaa, war jetzt länger als geplant, aber ich hoffe noch in Ordnung.

Liebe Grüße
Filthy
All your cutting down to size. All my bringing you down.

Re: Wie bekommt man Freunde?

#6
cinnamon hat geschrieben:Muss gleich weg, weil ich mit einer Freundin treffe, aber ich werde dir später zurückschreiben.
:? Ok, du bist stolz darauf, dass du Freunde hast, aber soein Satz das baut mich jetzt nicht wirklich auf :cry:


@traumsternchen:

Du hast ein Kind bekommen, das bedeutet also ein ganz bestimmtes "Thema" in deinem Leben.
In meinem Leben gibt es kein Thema, oder nennen wir es "Sinn".


@Fb]Filthy[/b]:

Es gab schon Leute mit denen ich irgendwie halbwegs zurecht kam, dafür musste ich mich aber immer tierisch anstrengen. Ich hab mich echt immer total ins Zeug gelegt, aber irgendwie hab ichs nie geschafft engere Freunde zu finden denen ich wirklich vertrauen kann.

Ja klar, es liegt irgendwo immer an einem selbst, aber ich bin halt durch irgendetwas so geworden und schaffe es nicht einfach mich völlig anders zu verhalten und völlig anders zu fühlen Leuten gegenüber. Ich fand es auch schon in der Grundschule unfair, dass ich sone scheiß-Familie hatte und andere "normale" Familien. Und so hat sich das wie ein roter Faden durch alles durchgezogen.

@floraflora:

Aber wie und wodurch hast du diese Leute kennegelernt? Arbeit? Schule!? oder wie?

Re: Wie bekommt man Freunde?

#7
ja, Du hast Recht, seit ich meine Kinder habe, hat mein Leben einen Sinn, ein Thema um das sich mein Leben dreht und an dem ich mein Leben neu aufbauen konnte bzw. kann.
Ich habe auch immer nach einem Sinn in meinem Leben gesucht und ihn nicht gefunden. Für MICH ganz persönlich macht das Leben an sich manchmal noch immer keinen Sinn. Ich Lebe für meine Kinder. Aber meistens kann ich es jetzt trotzdem positiv sehen und entsprechend gestalten.

Was ich Dir sagen wollte war einfach, dass Du die Suche nicht aufgeben sollst. Ich wäre z.B. nie darauf gekommen, bewusst in Kindern meinen Lebenssinn zu suchen. Das hat sich so ergeben. Ich hab das mit meinem Sohn aber vor allem geschrieben, weil sich dadurch auch bei mir einiges geändert hat. ICH habe mich geändert. Ich gehe seither anders und vor allem bewusster und offener auf die Leute in meiner Umgebung zu. Das ist oft sehr anstrengend, aber es lohnt sich.
Wenn Du wirklich Freunde finden willst, musst Du vor allem sehr viel an Dir selbst arbeiten und Dich immer wieder überwinden auf andere zuzugehen.
Genauso kann es aber auch in Deinem Leben eine vielleicht unvorhersehbare Wendung geben, die Dir Lebensmut und -sinn geben kann und die es Dir dann vielleicht auch leichter macht, auf Menschen zuzugehen, neu anzufangen. Was das sein wird, kann jetzt wahrscheinlich noch niemand sagen.
Ich möchte Dir einfach Mut machen, dass es mit 19 Jahren noch lange nicht vorbei ist. Auch wenn es aussichtslos erscheint und vielleicht für diese ganze lange Zeitspanne auch wirklich war.

Liebe Grüße
traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: Wie bekommt man Freunde?

#8
traumsternchen hat geschrieben:ja, Du hast Recht, seit ich meine Kinder habe, hat mein Leben einen Sinn, ein Thema um das sich mein Leben dreht und an dem ich mein Leben neu aufbauen konnte bzw. kann.
Ich habe auch immer nach einem Sinn in meinem Leben gesucht und ihn nicht gefunden. Für MICH ganz persönlich macht das Leben an sich manchmal noch immer keinen Sinn. Ich Lebe für meine Kinder.
Man sollte NIEMALS für jemand anderen leben.... du ziehst im Moment deinen Lebenssinn aus deinen Kindern - was wäre, wenn du keine Kinder hättest? Was ist, wenn sie mal ausziehen und unabhängig sein wollen? Ist dein Leben nicht mehr wert? Bist du "sinnlos"?
NEIN! Du glaubst deine Kinder geben dir einen Sinn im Leben- das stimmt nicht. Du warst vorher schon sinnvoll und wenn man nach dem Sinn des Lebens sucht, sollte man bei sich SELBST anfangen. Du musst dir nämlich etwas wert sein und deine Kinder sind eine Bereicherung für dein Leben- aber nicht der Sinn!

Zum Thema:

Ja ich habe dieses Problem auch gerade Para und ich bin sehr oft einsam- aber warum? Weil ich mich selber isoliert und zurück gezogen habe- weil ich mich nichts mehr getraut habe- weil ich zuweilen sogar Angst vor Menschen hab/hatte. Ich habe mich unwohl gefühlt, habe meine Mitmenschen eher als Konkurrenz und Feinde gesehen und habe stets versucht mich selbst zu schützen dadurch, dass ich nichts von MIR gezeigt habe. Ich war und bin immernoch unsicher in Gegenwart von anderen ... aber das liegt einzig und alleine daran, dass ich mir SELBST noch kein Freund bin ... will heißen: Will ich von anderen gemocht werden, muss ich mich erstmal selbst mögen.
Deshalb arbeite ich momentan sehr stark daran Selbstvertrauen aufzubauen, damit ich auch weniger Angst vor Ablehnung habe.

Lg

Re: Wie bekommt man Freunde?

#10
Für MICH ganz persönlich macht das Leben an sich manchmal noch immer keinen Sinn. Ich Lebe für meine Kinder.
das kann ich gut verstehen! Ich lebe eigentlich auch nur für mein Ziel: eine eigene Familie.
DAS gibt mir Kraft, Freude und meinem Leben einen Sinn.

Wieso ist es so schlimm,wenn man den Sinn des Lebens in seinen Kinder sieht? Ich finde jeder mensch sollte für sich selbst den Sinn des Lebens festlegen, wenn er dann damit glücklich wird ist es doch perfekt.
Das Streben nach Glücklichsein geht doch bei jedem andere Wege.

lg
Den Weg kannst du nicht immer wählen, aber die Richtung

Re: Wie bekommt man Freunde?

#11
Alsoo

Para ich kann dir wirklich SEHR das Buch "So gewinnen sie mehr Selbstvertrauen" von Rolf Merkle empfehlen :arrow: da gibt es viele Tipps und Übungen zur Steigerung des Selbstwertgefühls + die erfährst die Ursachen deiner Einsamkeit, psych. Probleme ... beim Lesen des Buches habe ich mich richtig frei gefühlt, weil ich endlich einen Ausweg sehen konnte aus diesem Teufelskreis. Ich habe dieses Buch erst seit knapp einer Woche und ich fange erst an an mir zu arbeiten und das geht mit dieser Hilfe schon sehr gut. Die Therapie nehme ich auch noch zur Unterstützung.

Zum Sinn des Lebens: Das Buch hat mich darüber auch aufgeklärt...

dort steht nämlich zu diesem Thema: Die Sucht gebraucht zu werden ist NICHTS anderes als Ausdruck eines Minderwertigkeitsgefühls.

Ich will jetzt nicht alles daraus hier aufschreiben, aber in dem Buch ist das wirklich gut beschrieben.

Deine Kinder sind etwas wunderbares, schönes und wertvolles in deinem Leben - keine Frage! ABER: Wenn du behauptest, dein Lebensglück hängt von deinen Kindern ab, dann machst du dich von ihnen abhängig. Die Folgen sind halt, dass du dich ohne sie sinnlos und wertlos fühlst. Deshalb lebst du quasi für sie und tust alles um ihre Gunst zu bekommen UND lässt dich auch leicht ausnutzen von anderen (nicht nur von Kindern)!

Tut mir leid, ich kann das nicht so toll, wie in dem Buch beschreiben und wenn ihr mir nicht glaubt, okay, dann lest das Buch und ihr werdet euch wundern....

Re: Wie bekommt man Freunde?

#12
Para hat geschrieben: Ja klar, es liegt irgendwo immer an einem selbst, aber ich bin halt durch irgendetwas so geworden und schaffe es nicht einfach mich völlig anders zu verhalten und völlig anders zu fühlen Leuten gegenüber.

Es liegt aber auch an den Leuten, denen du begegnest. Du sollst dich auch nicht verstellen, um anderen zu gefallen. Authentisch bleiben, keine Masken. Ich weiß, dass das schwer ist, vor allem am Anfang. Aber du bist nicht die einzige, die Schwierigkeiten in Sozialem hat.
Was mich aber interessiert, du aber nicht beantworten musst: Wie hast du es geschafft, deinen Freund kennenzulernen und dich ihm gegenüber nich zu verstellen?

Ganz liebe Grüße
Filthy
All your cutting down to size. All my bringing you down.

Re: Wie bekommt man Freunde?

#14
Filthy hat geschrieben:Was mich aber interessiert, du aber nicht beantworten musst: Wie hast du es geschafft, deinen Freund kennenzulernen und dich ihm gegenüber nich zu verstellen?

Wir sind uns mal in nem Internetchat begegnet. Ach, da war ich noch 16. Naja... ich hab früher viel gechattet (heute fast garnicht mehr) und hab auch ne Zeit lang häufig die verschiedensten Leute getroffen, ... so aus dem Interesse heraus. Ich hab aber den Kontakt sehr häufig wieder abgebrochen. Früher war das eben nur son Spaß, ich wollte mich n bisschen ausprobieren und gucken wie die Leute auf mich reagieren usw.

Damals kam er dann auch zufällig mal nach Berlin um jemanden zu besuchen und da lernten wir uns auch mal kurz kennen, da kannten wir uns aber noch nicht soooo gut. Danach haben wir bestimmt ein ganzes Jahr lang fast täglich n Stündchen gechattet - wir haben uns somit eben immer näher kennengelernt. Damals ging ich ja noch zur Schule und hatte viel Stress und Ärger und keine Kohle und bla bla, und da hatten wir nen Deal, dass ich ihm per Mail irgendwelche Kurzgeschichten schreibe über Dinge die mich bewegen und er mir dafür monatlich 50€ überweist damit ich n bisschen besser über die Runden komme.
Und so kamen wir uns halt geistig immer näher. Nach nem Jahr ca. kam es dazu, dass ich die Schule halt abbrechen musste, weil ich zu starke Depressionen bekam und das alles nicht mehr ausgehalten hab. Ich wusste dann überhaupt nicht mehr was ich tun sollte. Als ich danach natürlich viel frei hatte, konnte ich ihn auch oft in München besuchen. Ich blieb dann auch mal ganze 2 Monate bei ihm, um ihn halt besser kennezulernen und zu überdenken ob ich wirklich mit ihm leben will und bei ihm bleiben will (das hat eh keinen interessiert wo ich war) und als ich dann bald 18 wurde, flog ich wieder kurz nach Berlin um meine 7 Sachen zu packen und ganz nach München zu gehen, schon allen deswegen weil es hier bessere Berufsaussichten gibt und ne allgemein bessere Lebensqualität als in Berlin etc. etc. und ich wollte auch mein altes Umfeld ganz hinter mich bringen, weil es mir darin so extrem schlecht ging.


Ich fand Chat irgendwie schon immer n interessantes Medium um Menschen auf schriftlichem Wege zu begegnen. Ich mochte es halt schon immer n bisschen mit Sprache zu spielen. Das waren immer alles ne Art "interaktive Romanfiguren" die ich gelesen hab und manchmal wollte ich die Leute "zum Leben erwecken" und hab sie halt auch in echt kennengelernt. Ich hab nur positive Erfahrungen gemacht.

Jedenfalls, so war das. Auf DIE Weise kann ich Leuten näher kommen. Aber mittlerweile interessiert mich das nicht mehr so, weil ich eben nicht mehr nur virtuell auf Menschen zugehen können will, sondern auch real. Ist ja klar!


Er interessiert sich mittlerweile vor allem nurnoch für sone Art "Chat-Politik" und Rechtsfragen, weil ja immer mehr Leute dieses Medium Internet für sich nutzen auf die verschiedenste Art und da auch viel Scheiß passiert. Fakes, Mobbing, politisch unkorrekte Aussagen etc. bla bla
Für mich ist das auch manchmal noch interessant, weil ich mich ja für Gesellschaft und Soziologie interessier und da das alles n hochinteressantes Thema .

Ähem... naja.

So ist das jedenfalls.
Zuletzt geändert von Para am Mo Feb 16, 2009 15:26, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Wie bekommt man Freunde?

#15
Wow :shock: Das hätt ich mich nich getraut; für jemanden alles hinter mir lassen und in ne völlig andere Großstadt ziehen.

Also was ich von deinem Freund gelesen hab is, dass er älter ist als du. Darf ich fragen wie alt? Wie findet er es denn, dass du so allein bist? Nimmt er dich nich mit, wenn er Freunde trifft? Oder hat er auch nich viele Kontakte?

Lieb grüßt
Filthy
All your cutting down to size. All my bringing you down.