Ignoranz und Unsensibel - und das von "Freunden"

#1
Hallo!

Ich habe schon ein Thema geschrieben hier und kurz gesagt habe ich schon lange B. und habe mich diese Woche das erste Mal SV. weil es einfach keinen anderen Aufweg gab. Die Folgen von dieser Situation waren nicht unerheblich und auch sichtbar, wenn ich nur ein kurzärmliges Shirt an habe.

Nun war meine Freundin am We zu Besuch von Freitag bis Sonntag. Ich habe das alles nicht versteckt - wohl auch in der Hoffnung, dass es Ihr auffällt und Sie mich darauf anspricht - FEHLANZEIGE!!!!

Das arge an der ganzen Sache ist, das ich immer für jeden da bin - mir die Probleme anhöre und versuche so gute Ratschläge wie möglich zu geben, immer in der Hoffnung das da ja doch mal etwas zurückommt!! Wieder FEHLANZEIGE!!

Ich bin, und das ruht jetzt nicht daher, dass es mir nicht gut geht, sondern das ich wirklich nachgedacht habe, ganz alleine. Niemand - weder Familie noch Freunde wollen sich mit mir auseinandersetzen!! Auch dann nicht wenn ich schon eindeutige Anspielungen mache, die es Ihnen ermöglichen würden mich darauf anzusprechen - nichts.

Ich fühle mich wie ein Mülleinmer, bei den jeder alles abstehlt und Verständnins und Hilfe erwartet, der aber dann geschlossen wird - so nach dem Motte "Ok, mir hat sie geholfen - wie es Ihr geht ist mir egal"!

Ich bin alleine - habe ausser meiner Thera. niemanden mit dem Ich über mich reden kann. Niemanden der Interesse zeigt an dem wie es mir geht!

Es ist ein Wahnsinn und ich bin einfach nur einttäuscht und traurig, dass sogar meine "beste" Freundin nicht mal nach eindeutigen Hinweisen was gesagt hat. Sicherlich hätte ich damit anfangen können, aber.....

Nunja es geht mir nicht gut und ich bin wieder einmal alleine - so wie immer - wahrscheinlich für ewig.

lg Ich

Re: Ignoranz und Unsensibel - und das von "Freunden"

#2
grauemaus hat geschrieben: Sicherlich hätte ich damit anfangen können, aber.....
Aber? Für deine Freundin ist es vielleicht auch schwer, sich um jemanden zu kümmern, der von sich aus nichts sagt? Sie denkt vielleicht, dass du deine Ruhe haben willst, was in Verbindung mit Ratlosigkeit für dich jetz natürlich den Eindruck von Ignoranz weckt.
Vielleicht täusche ich mich aber und deine Freunde und deine Familie ignoriert deine Probleme wirklich. Hast du mal versucht, gerade aus zu reden? Ist schwierig, unangenehm und kostet Überwindung. Ist aber auch machbar.

Liebe Grüße von einer genauso ratlosen
Filthy
All your cutting down to size. All my bringing you down.

Re: Ignoranz und Unsensibel - und das von "Freunden"

#3
Leute um sich und sich alleingelassen fühlen? Ich hab niemanden weiter um mich und fühl mich sogut wie niemals alleingelassen :mrgreen:

Mich wundert nur: fällt dir das jetzt erst auf??? Ich meine müsste das dann nicht schon immer so gewesen sein? Wieso sollten sich alle plötzlich so anders verhalten?

Also: vielleicht erwartest du auch, dass die anderen die Dinge so durchschauen wie du es erwartest, was aber evtl. die eigentliche Fehlanzeige sein könnte (nur ne Idee).

Re: Ignoranz und Unsensibel - und das von "Freunden"

#4
Filthy hat geschrieben:Aber? Für deine Freundin ist es vielleicht auch schwer, sich um jemanden zu kümmern, der von sich aus nichts sagt? Sie denkt vielleicht, dass du deine Ruhe haben willst, was in Verbindung mit Ratlosigkeit für dich jetz natürlich den Eindruck von Ignoranz weckt.
So was ähnliches hab ich mir auch gedacht. Als jemand, der noch nie mit SVV zu tun hatte, weiß man oft nicht, wie man damit umgehen soll, man möchte den Betroffenen nicht in eine peinliche Stuation bringen oder mit einer blöden Bemerkung verletzen (ich selbst ritze nicht und obwohl ich durchs Forum mittlerweile recht viel über SVV weiß, weiß ich nicht, ob ich dich angesprohn hätte)

Vielleicht hilft dir folgende Geschichte:
Ich bin - so wie du jmd., der immer und jedem hilft und z.T. auch übertrieben stark diese Hilfe anderen aufdrängt. Letztens war ich bei einem befreundeten Ehepaar (nennen wir sie Freund und Freundin), deren Kind mein Taufpatenkind ist und die seit längerem nur noch streiten. Als ich also bei ihnen war hab ich seit längerem mal wieder mit Freund geredet. Er hatte ein kurzes T-Shirt an und auf seinem Unterarm war ein riesiger blauer Fleck. Ich habe den Fleck gesehen und habe vermutet woher er kommt, hab mich aber einfch nicht getraut danach zu fragen aus Angst dieseVermutung bestätigt zu bekommen, aus Angst davor, dass ich ihn in eine unangenehme Situation bringe und wohl auch, weil ich es einfach nicht wahr haben wollte. Dann hab ich mir gedacht: Blödsinn, wenn der Fleck wirklich daher kommt, hätte er sich wohl ein langes Shirt angezoge, damit ich's nicht sehe, er istbestimmt irgendwo angerannt.

Naja und 2 Tage später kam dann eine SMS von ihm mit den Worten "Hast du meinen blauen Fleck gsehen? Ja, der war von meiner lieben Frau."

:? :cry:

...also auch ich hab das gleiche gemacht wie deine Freundin und trotzdem beseutet mir dieser Freund sehr viel.Und als er das dann ausgesprochen hatte hatten wir einen regen SMS-Austausch, bei dem ich ihm zugehört (bzw. "zugelesen" ;) ) hab und ihm die Gelegenheit gegeben hab seine Wut und Verzweiflung ein wenig bei mir rauszulassen.

Sprich sie drauf an! Vielleicht geht es ihr wie mir und sie ist einfach zu feig und unsicher um den ersten Schritt zu machen, würde dir aber irrsinnig gerne helfen?!

wünsch dir alles Gute,
gglg,
Hörnchen

Re: Ignoranz und Unsensibel - und das von "Freunden"

#5
Hallo..

ob ich nicht gemerkt habe, dass sie vielleicht schon immer so gewesen sind??

Nein, sie waren nicht immer so, am Anfang habe sie mir geholfen mich unterstützt wo sich nur konnte, aber anscheinend dauert ihnen "diese Phase" doch schon etwas zu lange.

Ich habe mich einmal getraut meiner Schwester zu erzählen, dass es mir wieder schlecht geht - die Antwort von Ihr war folgende: " Na super jetzt fängt der ganze Scheiss von vorne an"!!

Nunja ich weiss nicht ob ich diesbezüglich einen Fehler mache weil ich die Sache nicht auf den Punkt bringe - aber seit ehrlich wer von auch würde das tun bei solchen Aussagen???

Sie denken ok - ich war in Therapie zehn Wochen lange und dann ist alles heile Welt - sie denken nicht, dass es möglicherweise länger dauert als zehn Wochen - um über zehn Jahre "b." zu überwinden etc.

Kann sein, dass ich das heute alles zu eng sehe, aber ich bin einfach nur enttäuscht und habe absolut keine Ahnung mit wem ich überhaupt noch über dieses Thema sprechen kann.

glg und danke für eure Antworten

Re: Ignoranz und Unsensibel - und das von "Freunden"

#6
Ich denk auch, dass die anderen ev. nur nicht wissen, ob Du damit in Ruhe gelassen werden willst (sonst würdest ja drüber reden, nicht wahr - ihr seid ja schließlich Freunde - so in der Art), eben als Form der Diskretion.

Persönlich find ich so ein Verhalten nervig. Ich würd Dich schon ansprechen, aber eher aggressiv. Weil, dass es Dir nicht gut geht, könntest mir als Freundin auch sagen und nicht mir schweigend so einen Sch... zeigen. Das würd ich Dir auch sagen.

Find solche Spielchen dämlich. Vor allem, wenn sie Dich eh unterstützen, da is so was doch noch weniger nötig.

Es is Dein Leben. Das wirkt so, als tätst Du passiv dahocken und die andren sollen bitteschön tun. So wird das nix.

Sorry, klingt hart, is nur meine Meinung (gibt sicher hundert andere). :wink:

Re: Ignoranz und Unsensibel - und das von "Freunden"

#7
Hallo dumdi...

Du hast anscheinend meinen ersten Eintrag nicht richtig gelesen. Es ist nicht so, dass ich NIE darüber geredet habe und mir erwarte, dass andere Gedanken lesen können wenn sie mich ansehen!

Es ist so, dass es mir noch immer schlecht geht - zwar schon besser wie am Anfang, aber glücklich bin ich noch immer nicht!!

Es ist so, dass egal mit wem ich nun über meine B. spreche und die ist nach wie vor das Hauptthema - es wird von Ihnen als "na super jetzt fängt das wieder an" abgetan - sie HABEN mir geholfen, nur dauerd Ihnen meine Genesung zu lange und sie haben keine Lust mehr für mich da zu sein und mir zuzuhören, dass ist es was mich verletzt und was ich nicht verstehe, da ich immer und egal wie lange für sie da wäre, wenn sie Probleme hätten.

Es ist schon richtig was Du sagst wegen dem zeigen - ist wirklich blöd von mir gewesen zu denken sie sieht es und spricht mich an. Ich hätte von mir aus das Thema ansprechen können.

Ich bin wie gesagt kein Mensch, der darauf wartet, dass andere Menschen meine Gedanken lesen könne, aber ich erwarte mir von meine Freunden, dass sie mich hi und da fragen wie es mir geht und das auch ehrlich wissen möchten - ich denke, dass ist doch nicht zuviel verlangt oder??

glg

Re: Ignoranz und Unsensibel - und das von "Freunden"

#8
Hm, also ich versteh den Wunsch danach, dass man sich um Dich kümmert, sich interessiert dafür, das es Dir schlecht geht. Aber: ich denk, dass für das, was Du möchtest, eigentlich Deine Therapeutin da ist. FreundInnen sind keine TherapeutInnen, sollen es auch nicht sein. Du schreibst, die Bulimie ist nun mal Hauptthema bei Dir. Es ist sicher nicht leicht für andere, das auszuhalten (weil es für sie eben kein Thema ist). Was wäre, wenn Du Deine FreundInnen eher als Ablenkung vom Thema sehen oder "verwenden" würdest? Mal nicht Buimie, sodnern eine nette Zeit haben, über anderes reden, an anderes denken. Auch Du bist schließlich nicht nur Deine Bulimie.

Ich hatte/habe schon mehrere Freundinnen mit Bulimie und darunter war eine, die mir anfangs gleich sehr lang und ausführlich alles erzählt hat, was mich sehr berührt hat. Dann hat sie gemeint, jetzt wärs grad besser, sie würd fast nimmer kotzen. Ich hab das so hingenommen, hatte ja keinerlei Grund, an ihrer Aussage zu zweifeln. Ein paar Wochen später zeigt sie mir wirklich triumphierend ihre wunden Finger und auf mein Enstetzen lacht sie mir ins Gesicht, ob ich wirklich so blöd gewesen wär, ihr zu glauben, es wäre besser geworden. Ich hab ihren Hass auf mich förmlich körperlich gespürt. Jo mei, was hätt ich tun sollen? Jeden Tag zehn Mal nachfragen? Nein, danke... Wenn sie erzählen mag, gern - aber alles hat seine Grenzen. Dafür is Therapie da. Auch für diese Spielchen. Das überfordert Freundschaften.

Ich versteh, dass manchmal Spielchen unumgänglich sind, weil mans noch nicht anders äußern kann - aber deshalb gibts ja das Übungsfeld Therapie. Ich finds toll, dass Du eine machst.

Freunde haben in meinen Augen eine andre Funktion.

lg