
Re: Alles nur eine Frage der Gewohnheit
#16@caruso: ähhh aber in unserer Zeitrechnung hat das Jahr schon 365 Tage gell
*und weg bin*

Moderator: Moderatoren
Wie kommst du auf Belohnugszentrum?Caruso hat geschrieben:ersetze mal das Wort "Unterbewusstsein" durch Belohnungszentrum, dann wird es besser.
Das Belohnugszentrum erinnert sich permanent (im übrigen auch weit über die 30 Tage hinaus) an das, was ihm beigebracht wurde. Egal, um welche Sucht es sich handelt.
Diese 30 Tage-Frist halte ich für Quatsch, weil die Aktivierung des Suchtzentrums jederzeit wieder erfolgen kann. Die Rückfallquote bei Alkoholikern z.B. ist im ersten Jahr (also 360 Tage) am höchsten und beträgt 46% !!
lG
Caruso
Fachliteratur. Meine ehemalige Freundin war Bulimikerin und Alkoholikerin. Da liest man sehr viel und unterhält sich auch mit Ärzten in der Suchtklinik.Wie kommst du auf Belohnugszentrum?
Danke, wertvoller Beitrag.Caruso hat geschrieben:Fachliteratur. Meine ehemalige Freundin war Bulimikerin und Alkoholikerin. Da liest man sehr viel und unterhält sich auch mit Ärzten in der Suchtklinik.Wie kommst du auf Belohnugszentrum?
Das mit der Reduzierung des Suchtverhaltens ist richtig. Hier stimmen die 30-90 Tage Angaben. Das Belohnungszentrum ist Bestandteil des Gehirns. Also nichts unterbewusstes, sondern etwas sehr existentes. Und es vergisst nicht. Es wird durch ein geändertes Suchtverhalten "eingeschläfert". Aber es kann genau so schnell auch wieder aktiv werden. Nicht umsonst werden Suchtkranke nach einer stationären Therapie weiterversorgt durch ambulante Therapie und/oder Selbsthilfegruppen. Weil man das in der Therapie erlernte erst ins das "neue" Leben transportieren muss. Das ist nicht so einfach.
Deswegen ist auch der Prozentsatz der Personen, die sich selber, also ohne professionelle Hilfe, "heilen" konnten, sehr sehr gering. Weil es nicht nur mit dem "Willen" zu tun hat, sondern mit sehr viel anderen Faktoren des täglichen Lebens auch.
Ess-gestörte Personen z.B. können die "Droge" Essen nicht meiden, sie brauchen Essen zum Überleben. Das macht diesen Heilungsprozess doppelt so schwer. Und alleine durch Disziplin und/oder geändertes Essverhalten ist diese Krankheit lange nicht besiegt. Wenn es denn so einfach wäre, würden ihn viele nutzen. Deine Tipps sind völlig in Ordnung, aber sie sind nur ein Baustein auf dem Weg raus.
Den Titel des Threads "alles eine Frage der Gewohnheit" halte ich sogar schlechthin für falsch. Es ist es eben nicht alleine.
lG
caruso
Man muss als ehemaliger Suchtkranker immer mit einem Rückfall rechnen. Der Rückfall an sich ist nicht das Problem, sondern wie man damit umgeht. Man muß ihn als Rückfall akzeptieren, um nicht wieder in das alte Suchtverhalten zurück zufallen. Man weiß es, dass es ihn gab und macht einen Haken dran. Man kann ihn auch bewusst zulassen, wenn man die Stärke dazu hat.Aber heißt es dann, dass Menschen die an Bulimie leiden, immer einen Rückfall haben können?
Oder kann man das mit einer Therapie so hinkriegen, dass man nicht mehr ständig daran denkt?
Ähm.... ich habe auch zu allererst mein Essverhalten geändert und dann erst ca 1,5 Jahre später eine Therapie begonnen. Und das nicht, weil ich mit dem Essen nicht zurecht kam. Mein Essverhalten habe ich einfach durch Disziplien normalisiert (und du weißt ja was bei rausgekommen ist).Caruso hat geschrieben:Und alleine durch Disziplin und/oder geändertes Essverhalten ist diese Krankheit lange nicht besiegt.
Kate, ich hab den Verdacht, dass du dich noch nie wirklich mit Sucht (welche auch immer) mit deren biochemischen Reaktionen im Gehirn befasst hast.Caruso hat geschrieben:Fachliteratur.Kate hat geschrieben:Wie kommst du auf Belohnugszentrum?
Dann sollte man sich eine andere Belohnnug suchen, als Essen.Belohnungssystem ist aber schonmal ein gutes Stichwort (was aber auch nicht von dir kam) und auch ich schrieb schon zig mal von hormonellen und stoffwechselbedingten Abläufen im Körper bei z.b. übermäßiger Nahrungsaufnahme. Im Körper passiert was. Und diese körperlichen, sowie psychischen Aspekte laufen ineinander.
Darf ich fragen warum?Nur, ich weiß auch ganz genau, dass ich, obwohl ich schon ein knappes halbes Jahr symptomfrei, gesund und leistungsfähig bin, nicht wirklich gesund bin. Bin ich nicht. Ich kann kämpfen, ich kann das, ich schaffe das. Und ich bin verdammt gut. Nur geheilt bin ich deswegen noch lange nicht, auch, wenn es sich meistens so anfühlt und ich keinerlei Rückfälle habe.