Verarbeitungsprozess: wie und wann vorbei?

#1
Hey ihr,

gestern habe ich mich gefragt, woran man erkennt, dass man etwas verarbeitet hat. Es gibt Dinge, über die ich schon einige Zeit (etliche Jahre) nachdenke und sie tun immer noch weh. Das heisst, der Verabeitungsprozess hat nichts mit Zeit zu tun. Es gibt Dinge, über die ich intensiv mit meinem Therapeuten und mit Freunden gesprochen habe, trotzdem tun die Dinge noch weh und sind stets präsent. Das heisst, der Verarbeitungsprozess hat nichts mit der Intensität des drüber Sprechens zu tun. Ich habe viele positive Erfahrungen in meinem Leben gemacht, aber auch diese können meine negativen "Dinge" nicht überschatten. Damit kann es also auch nichts zu tun haben.
Aber womit denn dann? :?:

LG an alle!
Zuletzt geändert von Rockmylife am Sa Jan 17, 2009 5:38, insgesamt 1-mal geändert.
In jedem Augenblick unseres Lebens sind wir frei, auf die Zukunft hin zu handeln, die wir uns wünschen.
Heinz von Foerster

Re: Verarbeitungsprozess: wie und wann vorbei?

#2
hi,

ich mache zur Zeit eine Traumatherapie und habe mir auch oft diese Frage gestellt. Ich denke,man hat es dann verarbeitet,wenn man es zwar nicht vergessen hat (Das geht meiner meinung nach gar nicht),aber wenn man sich daran erinnern kann, ohne dass unkontrolliert Gefühle über einen hereinbrechen. Wenn man gewisse Bilder ranzoomen, aber auch wieder wegblenden kann,wenn einen das nicht aus der Bahn wirft, es das Leben nicht mehr bestimmt. Ich denke wenn man es schafft die Kontrolle über diese Erfahrungen zu erlangen, hat man schon sehr viel geschafft.
Aber das ist meistens ein sehr langer weg.
ich denke schon,dass darüber sprechen, sich erinnern und letztendlich positive gegeneinflüsse die richtige verarbeitung darstellt, aber es dauert.
Du bist auf dem richtigen Weg, gib jetzt nicht auf. Du steckst noch mitten im Verarbeitungsprozess, vielleicht kommt es dir deshalb so wirkungslos vor.
Bist du denn noch in thera? Kannst du dort darüber sprechen,dass du zweifelst?
LG Emilia
Den Weg kannst du nicht immer wählen, aber die Richtung

Re: Verarbeitungsprozess: wie und wann vorbei?

#3
Hm. Ok. Es ist ja so, dass traumatische Erfahrungen oder andere belastende Dinge (welche auch immer), zu diversen Symtomen führen kann ---> Depression, Angst, SVV (wie Essstörungen etc.) und mit allen Folgen...
Wenn diese Erfahrungen verarbeitet wurden, so wie eben von euch beschrieben, dann müssten diese Symptome doch weniger werden, oder ganz aufhören, oder??!


Es ist nämlich so, dass wenn ich an alte Familiengeschichten aus meiner Kindheit zurückdenke (die mich damals zumindest echt fertig gemacht haben), stört mich das garnicht mehr. Ich kann neutral daran denken, oder es bleiben lassen. In der Hinsicht hab ich das also "verarbeitet", richitg? Ich komme mit den Erinnerungen klar und alles ist ok soweit.
Wieso hab ich dann noch Symptome??

Sind das was die Symptome auslöst, Dinge an die man nicht denken kann ohne sich mies zu fühlen?? Oder wie ist das definiert??

Wann gehen die Symtome zurück?

Re: Verarbeitungsprozess: wie und wann vorbei?

#4
hi para,
ich denke, dass es oft ein ursachenbündel ist und Dinge wie geringes Selbstwertgefühl usw. sind ja auch vor den Ereignissen schon vorhanden gewesen.
Ich denke,wenn man die Aufarbeitung beginnt,werden die symptome erstmal schlimmer oder nicht besser, aber nach der zeit reguliert sich das etwas,aber wie du sagst, es geht nicht ganz weg, was mich auch irritiert.
so wie du das beschreibst,würd ich auch sagen,dass du es verarbeitet hast,bei mir ist es noch nicht ganz so weit,aber ich komme auch nicht ganz von der ES lo.
ich glaube aber,dass da auch die gewöhnung eine rolle spielt.Du zeigst die Symptome auf das Ereignis ja nicht nur eine woche,sondern jahre und du lebst jeden tag in diesem Verhalten. Wenn du dann die ursache kennst, ist es trotzdem ein langsamer Umlernprozess, den dein Verhalten machen muss.
Dazu kommen ja dann auch noch andere Auslöser, falls es welche gibt.
ich weiss es selbst nicht so genau, das ist alles sehr komplex,aber ich denke,dass man unterscheiden muss und es noch lange nicht heisst,dass man symptomfrei ist, wenn man etwas verarbeitet hat.
Jedoch ist die Verarbeitung wahrscheinlich notwendig,um überhaupt erfolgreich mit dem Umlernen und symptomfrei werden anfangen zu können.
hmm.....alles etwas wirr :roll:

lg
Den Weg kannst du nicht immer wählen, aber die Richtung
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