selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#1
hallo ihr lieben!

ich überlege so viel, was am forum so anziehend und sinnvoll ist.
viele verbringen so viel zeit hier! und ich auch immer mehr.
mir fallen permanent gründe hierfür ein, die ich dann wieder vergesse.
mir kommt dieses denken zwischen analyse, und rechtfertigung und hingabe
im grunde ähnlich vor zum denken innerhalb der B., wo ich immer weider neue theorien entwickelte, was das soll mit der ES. ungefähr eine milliarde verschiedene erklärungen, ideen....

nicht zuletzt kann ein forum ja einfach eine neue sucht und gleichzeitig aber auch therapieunterstützung bedeuten.
ich hab da ein klärungsbedürfnis.
ich weiss nicht genau, ob das hierhingehört.
oder wenn ja, dann in welche der gruppen.

mich würde es jedenfalls interessieren, wie ihr zu eurer forums-aktivität steht,
ob eure therapeutInnen davon wissen, etc.
ich fang mal vorsichtig an.

- für mich ist es die erste möglichkeit im leben mit MENSCHEN zu SPRECHEN,
die DAS (und alles, was dazugehört und nämlich auch noch mehr) KENNEN.
es fühlt sich weltbewegend an.
es hat was euphorisches. vielleicht auch, weil ihr so toll seid.
danke!
- es findet eine ablenkung vom inneren denkkreislauf ums essen und diesbezüglich leiden und versagen statt.
- diese ablenkung ist aber eine scheinablenkung: denn das thema wird fast excessiver, weil legitimiert und isoliert, behandelt.
- der rede- und denkfluss ist arbeit, therapiearbeit und auseinandersetzung.
- im unterschied zum tagebuch: reaktionen. persönlichkeiten. sehr verschiedene energien und stimmungen.
- sehr sehr liebe menschen, und deren schicksale.
- meiner therapeuten habe ich bisher davon nicht erzählt. vielleicht weil meine vorige therapeutin es so kontraproduktiv fand, als ich mal, ohne sie zu fragen ein paar grinberg-stunden hatte, bei denen horrormässig dinge passiert sind und sie sagte:
"wichtiges versickert dann. hier aufkommendes dort und umgekehrt."
ich weiss nicht, ob man das vergleichen kann....
- ich habe eher das gefühl, dass meine sonst so ins nichts führende schreiberei, denkerei hier in realere gefilde (nämlich die gegenseitigkeit) vorstösst.
-man merkt, irgendwo dort sitzt eineR in ihrer welt, man kann sich so lichtblitze zuschicken und vielleicht sogar beim auf der kippe stehen einen anstups zurück geben. freien fall im alleinsein verhindern oder im gewohnten zirkulieren mal eine neue beleuchtung betrachten.
- ich bin unendlich froh, von euch lesen zu dürfen, hier schreiben zu können und das gefühl, dass sich die leute hier unterstützen, zuhören, helfen ist unglaublich schön.

so das war jetzt wohl eher ne art werbung fürs forum.
:lol:
und ihr???
herzliche grüsse, greta.

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#2
Hallo Greta..

ich kann dir ziemlich genau sagen, warum ich mich hier im forum angemeldet habe:

es tut gut mit menschen zu sprechen, die verstehen können, wie es mir geht. Es ist doch so schwer seine Gedanken in Worte zu formulieren, wenn man mit jemandem spricht, der einfach keinen bezug zu der B. finden kann- was ja auch kein vorwurf ist, denn wie soll ein "gesund denkender" Mensch eine solche Krankheit verstehen?

Mir tut es gut, wenn ich meinen gedanken freien lauf lassen kann, ohne ständig erklärungen hinterher schicken zu müssen.
Außerdem denke ich, das es gut für mich ist, die verschiedenen standpunkte vergleichend zu beobachten, denn es führt mir immerwieder vor augen, wie realitätsfern unsere weltsicht manchmal ist- in gewisser weise nutze ich dieses forum also, um mit beiden beinen in der realität zu bleiben.
Es gibt mir also den anstoss über mich und meine fetsgesetzten meinungen nachzudenken- na zumindest erhoffe ich mir das von diesem forum, bin ja erst seit gestern dabei :)

Aber das sind auch die erfahrungen, die ich in der Klinik in der Gruppentherapie gemacht habe. Einerseits bekommt man Trost, ab und zu auch einen denkanstoss und manchmal hilft nur ein "Klapps", damit man mal wieder aus seiner Welt aus Selbsthass und Selbstmitleid heraus schaut.
Und da fällt mir noch was ein: ich habe mir durch die ES eine Isolation geschaffen, die mir jetzt sehr zu schaffen macht. Geht es dir ähnlich?: hast du dich auch in deine welt zurück gezogen?- naja und dieser austausch ist vielleicht auch ein wichtiger schritt "zurück" in die sozialen kontakte, oder?

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#3
"in gewisser weise nutze ich dieses forum also, um mit beiden beinen in der realität zu bleiben."
hast du geschrieben,
ja das ist es glaube ich, warum ich diesen thread eröffnet habe,
genau dieser widersprüchlich klingende gedanke, der doch so klar ist!!!

ja, man wird rausgerissen aus dem eigenen, indem man das eigene vor augen gehalten bekommt. in verschiedensten satdien.
alter, entwicklung, intensität.
und eben auch nicht-eigenes.
eine art verfremdungseffekt der gültig geglaubten eigenen welt.

ich bin auch wegkatapultiert aus meinem "eigentlichen" sozialen leben, bzw war es zeitweise.
aber da ich mit 12 schon angefangen hab mit all dem, war es auch immer ein teil meines selbstorganisierten lebens.
und die sehnsucht nach menschen, freunden, den wenigen, denen man so begegnet im laufe der jahre,
sehnsucht nach jenen die bleiben, eine art ersatzfamilie, hat mich immer dazugetrieben, die wichtigsten sozialen dinge
noch aufrechtzuerhalten.
aber ehrlich gesagt besteht mein engster freundeskreis aus weit entfernt lebenden menschen. zwar europa, aber eben nicht um die ecke.
also gleicht mein austausch mit ihnen oft diesem hier: virtuell.
das ist im vergleich zum kaffe trinken gehen sehen reden zwar ein rückzug aus der assenwelt, aber im vergleich zum mit dem ganzen kram alleine mit sich rumschleppen ist es ein wichitger schritt zu den sozialen kontakten hin!!!!
hallo!
liebe grüsse, g.

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#4
es ist doch immerwieder faszinierend, wie ähnlich die erkenntnisse manchmal sind, und trotzdem schafft man es nicht, sich auf seine eigenen Intuitionen zu verlassen?! Ich meine, es gibt soviele punkte, in denen ich logisch denken kann und weiß (bzw. sehe) das ich mir schade oder weh tue und trotzdem bin ich nicht in der lage mein verhalten zu ändern.

hey greta- wie is das bei dir? Bist du schon länger in therapie oder hast dusuch schon mehrere angefangen?- wie gehst du momentan mit deiner ES um- Hat sich während der therapie schon etwas verändert, also kannst du für dich eine entwicklung beobachten?

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#5
ich nenne mich seit 6 monaten ehemalige.
faktisch.
kein K**n mehr. manchmal FA. aber nicht so drastisch. ich denk dann: pech, das musst du dann jetzt wohl aushalten.
mein selbsthass ist milder geworden, in der therapie erwähne ich das wort essen so gut wie nie nie nie.
mein freund rettet mir jeden tag das leben, so kitschig das klingen mag.
er ist überhaupt kein kümmer-typ oder so, aber: er ist da. vielleicht ist er an die stelle meiner B. gerutscht.
wie es in einem anderen thread formuliert wurde. dass da was anderes hinmuss an die stelle.
liebe statt selbsthass zb. ein mensch, mit dem ich seit 3 jahren zusammenlebe, teils 24 stunden am tag.

die therapie ist durch umzüge unterbrochen oder abgebrochen worden.
nun bin ich schon seit einem jahr bei der jetztigen.
seltsamerweise hab ich mit dem K**n aufgehört, als ich grade n therapiepause war, wegen auslandsaufenthalten.
aber weils da so schlimm war, und schwer depressiv, hab ich mir von nem psychiater medikamente geholt.
und mit denen aufeghört zu K**n.

und dann wieder therapie.
ich dachte mir: wenn ich nicht mehr K**, dann erst sehe ich ja, was drunter liegt, worums eigentlich geht, was für gefühle und probleme dann hervorkommen.

das forum schreiben ist auch eine fortsetzung des suchens von inhalten. und von selbstaushalten können:
dauernd schwimme ich in 10000000000 verchiedenen, neuartigen, verwirrenden zuständen.
dann hierhin flüchten zu können ist konstruktiv, abzudriften ist regressiv.
ich würde sehr sehr gerne innen frei sein, frei sein ZU allem, was mich interessiert,
frei sein VON allem, was mich in seiner macht hat.
g.

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#6
apropo bilder der bulimie malen.
oder eben hier im forum: darüber schreiben, sie be-schreiben.
oft hört man davon, dass schönheitsideale zu ES führen (ganz was neues, gell)
und irgendwann im zuge meiner ausführlichen recherchen zur B.
begann ich, STAR-vorbilder mit ES zu suchen.
nicht so "thinspiration" oder sonstwie PRO-mässig, sondern eher als mut-macher:
ich bin wertvoll, auch wenn ich diese "peinliche" krankheit habe,
die und die oder der hat es auch!!! und ist trotzdem lebensfähig, erfolgreich, ein toller mensch.
mir fällt da grade wegen des malens die elke krystufek ein, die nämlich über 10 jahre bulimie hatte.
und komplett offen damit umgeht.
das fand ich schon sehr ermutigend, bestärkend.
diese ganze gegen sich gerichtete enegie umzukanalisieren.
dass kann das schreiben hier vielleicht auch.
g.

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#8
das finde ich echt gut: Beispiele zu finden für menschen, die auch lange mit der ES gekämpft haben, und es dann eben doch geschafft haben- das zeigt doch: auch wenn man es nicht glauben kann, so ist es doch möglich die Bulimie zu besiegen (und ohne sie zu leben).
Wahrscheinlich versuche ich eben deshalb sie mir so realistisch wie nur möglich vor augen zu führen- eben um die ES als etwas anzugehen, das mich nicht kaputt machen darf, sondern als einen Feind, den ich unbedingt bezwingen muss.

Da habe ich mal eine frage: hast du inzwischen eine "beziehung" zu deinem körper aufgebaut? Ich meine: hast du einen bezug zu dir?- hast du vielleicht verhaltensveränderungen bei dir beobachten können, egal was (ob nun die kontrolle auf der waage o.ä. ist)?

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#10
ja hallo, genau das meine ich, es ist jetzt 22.40 und ich bin schon wieder hier und hab mich heute mehrmals dabei erwischt, wie ich ans forum denke, so wie ich normal an projekte denke, tagsüber ... bestenfalls.
crazy.
da ich aber versuche, alles unter dem aspekt der heilung zu betrachten,
kann ich auch eine kurzzeitige drift hierher annehmen.
ich meine, hier auch viel zu lernen, endlich mal das angestaute denken auch zu "anzuwenden".
so unsinnig das klingt.
das gehört auch dazu: sich nicht permanent für as eigene verhalten zu rechtfertigen.
dinge zulassen.
dosieren lernen.
ich muss jetzt das handout fürs referat schreiben, etc...
irre, der sog hierher. und dann:
gute nacht!!!!!!!!!schlafbrille an:
8)

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#11
Hallo greta!

Erstmal möchte ich sagen, dass ich Deine Art zu schreiben toll finde. Es hat für mich sowas schonungslos Ehrliches an sich!

Ja mit der "Forumsproblematik" hat sich wohl jeder, der länger oder auch kürzer hier schreibt schon auseinandergesetzt. Ich nenne es mal eine Gradwanderung. Im Forum viel aktiv zu sein, kann einerseits natürlich sehr unterstützend ud gut sein. Dennoch sollte man natürlich auch nicht das reale Leben vergessen, denn da spielt sich das "tatsächliche" eigene Leben ab. Ich denke für sehr viele ist es sehr hilfreich auch oft hier zu sein, nämlich aus dem Grund, dass da draussen (noch) niemand ist, dem sie ihre Geschichte anvertrauen.
Es ist eben so, dass hier jeder weiß, um was es geht, was die Begleiterscheinungen angeht usw. All das muss niemandem erklärt werden, weil alle im selben oder ähnlichem Boot sitzen.
Und jeder muss selbst wissen, wie weit er geht, was er für sich tut, was er umsetzt, mitnimmt usw.
Ich selbst bin seit Anfang 2005 hier. Zuerst unter anderem Namen und nachdem ich das Gefühl hatte, jetzt allein weitergehen zu können, bin ich gegangen.
Jetzt bin ich als Ehemalige hier, zwar völlig ohne eine ES, aber dennoch weiß ich ja, worum es geht. Ich habe hier einen Haufen Leute (auch real) kennengelernt, die ich sonst vermutlich nicht kennengelernt hätte. Ich schätze diese Leute sehr und das ist auch ein Grund, warum ich hier bin. Für mich selbst ist die ES Geschichte, aber die ES an sich ist nicht Geschichte und auch als Ehemaliger kann man hier sicher dem ein oder anderen Mut geben, dass es einen Weg raus gibt.
Meist ist es so, dass die Leute, die den Weg raus schaffen, gehen und ihr Leben leben. Und das ist auch gut so! Dennoch finde ich es immer gut, Ehemalige zu lesen, die wiederkommen, bzw. bleiben, weil ich finde, dass es wichtig ist, auch Leuten die mitten drin stecken zu zeigen: Es kann durchaus einen Weg raus geben. Natürlich ist das nicht von heut auf morgen zu bewerkstelligen und natürlich unterstützt das Forum allenfalls, aber es gibt den Weg raus.
Tja, das und der Aspekt, dass ich hier viele gar nicht mehr missen wollen würde, der Grund warum ich nach 4 Jahren und von denen ca 2,5 Ehemaligenjahren noch hier schreibe. Trotzdem muss ich sagen, dass mein reales Leben sehr im Fordergrund steht. Mal schreibt man wieder öfter hier und manchmal hat man eben keine Zeit immer hier zu sein, weil andere Dinge vorgehen um die man sich auch kümmern muss.
Ich finds schön, dass das Forum Dir hilft!

LG Nadine
Zuletzt geändert von Nads am Mo Jan 12, 2009 8:46, insgesamt 1-mal geändert.

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#12
dankeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee nads!!!!
hallo guten morgen!
freut mich sehr, zu lesen, dass du gesund bist, wie du das alles erlebt hast und immer hier mitgewirkt hast!
echt ein vorbild :wink: !!
ich finde auch, es macht von allen seiten aus sinn, wenn ehemalige hierbleiben und weiterschreiben.
wenn ich zb beiträge von jüngeren lese, rüttelts mich oft total, ich denke:
verdammt, du bist erst seit kurzem da drin, MACH WAS!!! JETZT!!!! sonst schleppst du das noch jahre weiter!
sei es, weil ich seeeehr viel jüngere schwestern mit-grossgezogen hab (sie haben ein so herrlich schön gesundes verhalten zum essen, dass ichs kaum verstehe?!?!)
oder weil ich damals selbst jemanden gebraucht hätte,
der mich wahrnimmt.
diese kurzschlüsse aus den verschiedenen krankheitsstadien finde ich hier sehr hilfreich.
egal in welche richtung.
ich hab das gefühl, wenigstens kann ich endlich mal mit dem ganzen gedenke versuchen, jemanden zu helfen.
ohne riesiges drumherum: da hier alle wissen, worums geht, treffen die kommentare schonungslos und punktuell an die richtigen stellen.
von vielen seiten aus.
und andersrum: es ensteht eine reflektiertere distanz zu den eigenen verhaltensweisen früher.
man kennt die impulse der anderen innerhalb ganz anderer lebensgeschichten. ich verstehe immer mehr, wie krass eine ES eigentlich ist.
dass das so grundsätzlich ist. und nicht nur meine person, meine schuld, meine unfähigkeit etc.
dass es sehr viel mit entwicklung, erfahrungen und all dem zu tun hat (das WEISS man natürlich, aber FÜHLEN kann ich es viel besser, seid ich auch von den anderen hier mir ser vertraute sachen lese. da passieren grundsätzliche schädigungen, verletzungen, verwirrungen.
hier und da brechen ganz verschlossene kleine sachen in mir auf, wenn ich eure beiträge lese. neues wird berührt.
nads hat geschreiben:

Für mich selbst ist die ES Geschichte, aber die ES an sich ist nicht Geschichte und auch als Ehemaliger kann man hier sicher dem ein oder anderen Mut geben, dass es einen Weg raus gibt.


genau das. da kann ich einfach nur noch ein !!ja, genau. das mein ich anfügen!!
liebe grüsse, greta.

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#13
ich hab tatsächlich ein foto von mir reingestellt! ich verschmilze mit der internetdynamik.
ich fühle mich wahrlich wie ein flamingo, wenn er paprika isst, wird er rosa!
aber:
ich muss sagen, so langsam, je mehr fäden man hier knüpft, desto seltsamer wird diese BLINDHEIT..
nicht inhlatlich, nur von der verwirrung her.. mir fällt ein satz ein, den ich hier gelesen habe und ich hab jetzt keine ahnung, wer den geschrieben hat...
deswegen fühl ich mich blind. weil ich vielleicht auch so bildlich denke und speichere.
tut mal ganz gut, nur im schreiben und lesen wahrzunehmen.
ich höre grade parallel noch kunsthist. vorlesung als audiolecture.
und bastle einen blog für medienwissenschaften.
mir ist das alles zu durch eigentlich.
N E R D!!!!!
:-X))

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#14
ich denke manchmal:
warum stürze ich mich in ein bulimieforum, wo ich doch endlich nicht mehr bulimisch bin.
warum geb ich mir das alles.
ich habe grade ein mädel gesehen auf dem heimweg vom laufen:
sie sah extrem fertig aus und dünn und bucklig, wie voller schuld
und hatte riesige einkaufstüten in der hand vom billgeren supermarkt um die ecke und ich sah viel gesundes zeug und vieles sah ich aber nicht, nur grosse tüten.
und die schloss ihre haustür so wackelig auf.
ich musste sie anstarrern und das ganze forum wirbelte mir im kopf herum, eh dauernd.
und ich dachte: warum geht man nicht hin und fragt:
hey, du, hast du zufällig auch bulimie?
wollen wir nicht lieber einen kaffee trinken gehen jetzt?
ich meine natürlich ist das komplett bescheuert, so will ich ja auch nicht angesprochen werden.
egal, ob ich nun grade in einem FA stecke oder ganz normale WG einkäufe für meine 5 mitbewohner mach zb .
aber mich hat der anblick so lahmgelegt:
so erschütternd zu wissen, dass man, auch wenn man eben esstörungen erkennen kann,
einfach NICHTS tun kann, um zu helfen.
ich musste echt weinen. ich ging auf der strasse weinend wegen dem fremden mädchen und dachte mir ok.
ich weine um die hilfe, die ich nie bekommen habe und nach der ich mich unbewusst so geseht hatte.
und ich weine darum, dass ich, wenn mir irgendwer diese hilfe angeboten hätte, sie wahrscheinlich überhaupt nicht hätte annehmen können.
das ist alles so intern, so sehr im bereich des eigenverantwortlichen, da kann man nur alleine raus.
und man muss zusehen, wie andere sich genau in den gleichen blasen der hölle befinden.

ich bin also im forum, weil ich seit mittlerweile 16 jahren Bulimie habe und da sind 6 monate clean sein halt einfach mal nur .....rechenpause....
ääh, ein zweiundreissigstel. das ist ja nicht sonderlich viel. ich muss das bestimmt noch 15,5 jahre so weiterbetreiben!
also, ich rechen in monaten! monat 6, wer macht mit?

Re: selbstreflexiv: warum ist es gut, im forum zu schreiben?!

#15
Ja, ich verstehe gut. Meine Anorexiephase ist schon ne weile her, aber ich war Dienstag in "I´m a Cyborg but thats ok" und als sie wieder anfängt zu essen, hab ich einfach nur geheult. Alle anderen um mich rum fanden den Film lustig. Mich hat er sehr berührt.
greta hat geschrieben:ich weine um die hilfe, die ich nie bekommen habe und nach der ich mich unbewusst so geseht hatte. und ich weine darum, dass ich, wenn mir irgendwer diese hilfe angeboten hätte, sie wahrscheinlich überhaupt nicht hätte annehmen können.
Ja und irgendwie auch, weil man das Gefühl hat, als einziger genau nachvollziehen zu können, was in einem Kopf wie diesem vor sich geht.
Ja. Man kann nichts tun, ich finde den gedanken auch schlimm, vor allem wenn ich an meine armen Eltern denke und meinen Freund :cry:.

Ich hoffe auch, dass es keine 10 Jahre dauert, bis ich ehemalig bin. Ich würd auch gern in Monaten zählen, aber ich hab heut erst Tag1. Schau mal im
Wer macht mit? Nr. 4 da versammeln wir uns immer um von unseren Heldentaten zu berichten :lol:.
Zuletzt geändert von bumble-bee am Do Jan 15, 2009 18:41, insgesamt 1-mal geändert.