Warum diese Inkonsequenz?

#1
Warum immer diese Inkonsequenz?

Jedes mal wenn ich gute, cleane Phasen habe, komme ich wieder ins Schleudern und werde rückfällig ohne richtigen Grund! Es ist garnicht nötig, teilweise zwinge ich mich sogar zu schlechter Ernährung. Würge es mir rein. Ich verstehe aber nicht warum. Warum? Warum bin ich so inkonsequent? Warum kann ich nicht bei den neuen Essverhaltensweisen bleiben? Bei Verhaltensweisen die mir gut tuen, die mir gefallen. Und dennoch zwinge ich mich regelrecht dazu mich wieder und wieder mit Essen vollzustopfen. Mit Essen was mir garnicht schmeckt, was mir Brechreuz verursacht, Unwohlsein, Ekel. Ich versteh nicht warum! Warum tue ich das? Wie kann ich das endlich sein lassen?

Warum bin ich inkonsequent? Warum komme ich immerwieder vom Weg ab und bin noch selbst total Schuld daran? (wirklich, ich provoziere es immer selbst. Ich verleite mich dazu, provoziere mich, quälte mich damit)

Habe ich vor etwas Angst? Wird mir langweilig essenstechnisch? Oder wie?

Wieso? Wesshalb? Warum?


Warum diese völlig kontraproduktive Inkonsequenz?! Wann hört das auf? wieso tue ich das...

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#2
Wieso? Wesshalb? Warum?
Weil es eine Sucht ist, Para. Ein Suchtverhalten fragt nicht nach logisch, gesund, vernünftig oder einer Konsequenz. Sie will befriedigt werden. Und sie hat die Macht dazu.

Und je mehr Du Dich darüber ärgerst, dass es so ist, um so stärker machst Du diese Sucht. Je grösser Dein Zorn um Dein "Unvermögen", desto leichter hat sie das Spiel gewonnen. Gib ihr einen begrenzten Platz. Baue eine Grenze, bis wohin sie darf.

Zeige ihr, dass Du weisst, dass sie da ist, aber dass ihr "Spielplatz" einen Zaun hat. Es wird ihr langweilig werden, wenn sie merkt, dass sie Dich nicht mehr aus der Fassung bringen kann. Wenn dieser "Spielplatz" langweilig wird, weil sie Dich nicht mehr ärgern kann, weil Du ihr eine Grenze gezogen hast.

lieber Gruss an Dich
Caruso
Zuletzt geändert von Caruso am So Dez 28, 2008 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#3
Ja. Kann mich dem nur anschließen. Es ist eine Sucht. Und die kannst du mit deinem Verstand leider nicht kontrollieren. Wäre ja auch zu schön.
Ein Alkoholiker weiß oftmals auch, was er sich selbst und seiner Umgebung, seinem Umfeld damit antut, kann es aber nicht ändern, einfach, weil es eine Sucht ist.

Ja.

Alles Liebe, Colourful
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#4
Warum bringt mich ständig irgendwas in mir dazu Schokolade und Co. in mich reinzuschaufeln obwohl mir das garnicht schmeckt in dem Moment? Obwohl ich es ekelig finde? Warum schaufel ich es mir trotzdem rein?! DAS verstehe ich nicht. ... wo ich doch weiß, dass es nicht gut ist, dass es mir schlecht gehen wird usw. usf. ... und ich tue es trotzdem.
Und jedesmal verstehe ich den Sinn dahinter nicht. Innerlich sagt etwas in mir: "neeein, was willst du denn damit, igitt! stell dir vor wie du das Zeug kaust, wie ekelig es schmeckt und wie dus schluckst und es tagelang in dir bleibt und sich in Fett verwandelt... iss das besser nicht! wie blöd! und wie kommst du jetzteigentlich dazu das zu wollen?!" -

Eine andere Seite (die, die siegt) sagt: "versuchs doch mal! vielleicht gehts dir dann tatsächlich besser! sonst hat es doch auch geklappt. versuch es doch noch mal. schmeiß endlich das Handtuch, vergiss alles was du bisher getan hast damit es dir besser geht! iss doch einfach! du bist so oder so ekelig und wenn du das Zeug jetzt in dich reintopfst ist das nur deine gerechte Strafe dafür... als wenn du jemals anders sein könntest! sehr komisch. komm, iss, iss, iss und wenn dir schlecht ist, iss weiter! ... alles egal"



Ich fühl mich dann so dumm und schwach. So verwirrt irgendwie. So willenlos und diesen Qualen hilflos ausgeliefer... als könnte ich mich dem nicht entziehen, als wäre es schon so vorgesehen. Als wäre es der normale Lauf dem ich mich nicht widersetzen kann.


Andererseits bin auch ICH es, die sich scheinbar bewusst dafür entscheidet. FÜR einen Rückfall. FÜR das Fressgelage, die Schmerzen, das Leid. Irgendetwas in mir ist zu schwach, zu willenlos, eben zu inkonsequent. Etwas in mir sagt einfach JA und ist unterwürfig. Ich will diesen Teil nicht in mir haben! Aber er ist da... und er siegt ständig. Wieso habe ich keine Macht über ihn, wieso habe ich keine Macht über mich?

Ich bin total unglücklich so.
Zuletzt geändert von Para am So Dez 28, 2008 13:25, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#5
Mir scheint, das Problem ist, du magst dich nicht. Aus dem Gefühl heraus habe ich acuh shcon jeden Sch** gebaut... Seit ich mich nicht mehr kaputt maachen will (für X, der es wohl total egal ist)
, hab ich einige Probleme weniger... also, einige selbstzerstörerische Verhaltensweisen weniger. Wie kommst du darauf, dass du eklig bist? Ich meine, mir gehts genauso, aber wie kommt's bei dir?

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#6
Wieso habe ich keine Macht über ihn, wieso habe ich keine Macht über mich?
.... eine bischen ketzerische Frage, Para:

Wartest Du darauf, dass dieser Machtkampf kommen wird ?

Im Unterbewusstsein schon den Gedanken, ihn erneut zu verlieren ? Hast Du diesen Gedanken nicht schon in den guten Zeiten, in denen Du meinst, die Kontrolle zu besitzen ? Du trägst doch diese Angst permanent in Dir, oder ? Du rüstest Dich für diesen Kampf, um jedesmal hinterher festzustellen, ich habe ihn wieder einmal verloren.

Das ist genau das Futter für die Sucht. Sie grinst doch schon, weil sie es weiss, dass Du hinterher an Dir zweifelst. Es ist Öl in das Feuer dieser Krankheit. Je mehr Steine Du sammeln gehst, um Deine Festung zu perfektionieren, desto weniger Zeit hast Du, Dich auf den nächsten Angriff vorzubereiten. Listiger wäre es, ihr eine Schwachstelle zu präsentieren, durch die sie mit Triumpfgeheule hindurchrennt.

... um dann zu erkennen, dass Du ihr genau diese Lücke dargeboten hast. Sie kanalisiert hast. Sie ärgert sich über solche Dinge !

glG
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#7
Caruso hat geschrieben:Listiger wäre es, ihr eine Schwachstelle zu präsentieren, durch die sie mit Triumpfgeheule hindurchrennt.

... um dann zu erkennen, dass Du ihr genau diese Lücke dargeboten hast. Sie kanalisiert hast. Sie ärgert sich über solche Dinge !

Was für eine Schwachstelle soll das sein?

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#8
Fand den Beitrag auch sehr abstrakt, für sowas bin ich imemr zu blöde. Aber es heißt vermutlich, du sollst dir sozusagen einen FA erlauben. Lockerer damit werden. Heute Abend dir vornehmen, Schokolade zu essen. Kann aber auch sein, ich hab's falsch verstanden.

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#9
Das kann nicht sein. Genau das passiert ja wenn ich wieder schwach werde und mich dem hingebe... weltuntergangsmäßig. Vielleicht erklärts Caruso nochmal näher.


Aber Nikotinsüchtige fangen ja auch nicht plötzlich wieder an zu rauchen, auch wenn ihnen speiübel wird und sie das garnicht mehr gut finden. Oder?

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#10
Hallo Para,
vielleicht meint sie so etwas wie:
du hast dauernd Angst, dass du einem Fa erliegst. Denkst dauernd dran, versuchst dich dagegen zu wehren, rüstest dich dagegen und so.
Und hast schon vor dem Fa Angst davor, ihn zu verlieren.
Wenn du jetzt aber hergehst, und dir sagst: ok, ich nehme es hin, dass ich einen Fa kriege, ok, komm her du Fa...mir egal..dann passiert es gar nicht in der Art wie sonst, oder womöglich passiert es sogar gar nicht! Oder wird weniger.
Ich kenne es von mir auch. Wenn ich mir sozusagen einen Fa, oder ein 'böses' Lebensmittel erlaube, dann war/ist es oft so, dass ich ein, zwei Bissen mache, und dann mag ich gar nicht mehr, es ist auf einmal Ruhe. Oder es kommt gar nicht zum Fa.
Guck mal, wenn du so ein Abwerfballspiel spielen würdest, und dauernd denkst: oh hilfe ich will nicht getroffen werden, hilfe, wie mach ich das nur, uops oh getroffen, oh nein oh nein.
Wie fühlt sich das an? Du stehst total unter Druck, hast keine Freude am Spiel, denkst nur an: hilfe lass mich nicht abgeworfen werden..aber kriegst gar nicht das Spiel an und für sich mit, die anderen Mitspieler, den Spaß, usw.
Wenn du aber hergehen würdest, und dir sagen würdest:ok, es ist ein Abwerfspiel, ich werde sicherlich irgendwann mal getroffen, aber egal, ich spiel jetzt einfach und dann mal gucken was passiert, hauptsache mitgespielt!
Wie fühlt sich das an? Da ist dann kein Druck mehr in dir, du kannst einfach spielen und Spaß haben! Und genau deshalb ist die Warscheinlichkeit,d ass du nicht vom Ball getroffen wirst, größer als im Fall davor. Und Falls er dich doch trifft, dann fühlt es sich nicht so schlimm an wie im Fall davor.
Verstehst du?
so, ich geh jetzt Skispringen gucken, heute kommt doch die Quali..
Tine

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#11
Ich glaube, dass da von meiner Seite viel selbstzerstörerische Kräfte wirken. Dass ich mich absichtlich zurückschmeiße und meine Erfolge zerstöre.

Woran kann das liegen? Warum mache ich mir freiwillig alles wieder zunichte, als wäre es nie da gewesen, als hätte ich es nie geschafft und nie gekonnt? Warum schmeiße ich mich selbst immer wieder auf brutalste Weise in diesen Fress-Sumpf zurück? Warum kann ich es nicht endlich ganz sein lassen und es nie tun?

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#12
Para hat geschrieben:Das kann nicht sein. Genau das passiert ja wenn ich wieder schwach werde und mich dem hingebe... weltuntergangsmäßig. Vielleicht erklärts Caruso nochmal näher.
Du sollst dich nicht hingeben, sondern planen, denk ich.

Aber Nikotinsüchtige fangen ja auch nicht plötzlich wieder an zu rauchen, auch wenn ihnen speiübel wird und sie das garnicht mehr gut finden. Oder?
Ähm doch. Da fallen mir Leute ein....

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#14
*seufz* ok ich sehe schon, auf Antworten, wo jemand richtig für dich nachgedacht hast, gehst du nicht wirklich ein, oder kannst es ja vielleicht auch einfach nicht. Schade schade. Das wäre doch vielleicht auch mal ein Schritt statt sich nur dauernd zu fragen wieso wieso ohne sich richtig zu fragen warum man etwas tut!
Tine

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#15
Ich bin auch schrecklich inkonsequenz und auch ich kenne diese widersprüchlichen Gedanken, nicht nur mit dem Es** sondern eben auch mit mri selber.
Und das was du da so beschreibst mit dem Selbstzerstörungstrieb kenne ich leider auch.

Doch so wie es Caruso geschrieben hat, hat es mich fast erschreckt.
ES IST EINE SUCHT, irgendwie hat das gerade etwas gesessen. Keine Ahnung wie lange es anhalten wird, doch Para, ich glaube wir müssen uns das irgendwie klar machen. ES IST EINE SUCHT!!!!!!!!!!!!!
Es klingt sooooooo schrecklich!!!!!!!!!!!

wünsche dir und mir und allen hier, dass wir diese Sucht besiegen können

cogito
cron