Re: jen in frankreich

#16
Ja, klar, liebe Jen. Freue mich sehr, wieder was von dir zu lesen! Dachte schon, dir sit vielleicht was passiert in dieser gefährlichen Gegend. Jen, ich bewundere dich echt, wie du dieses Arbeitspensum schaffst. :shock:

Wünsche dir alles Gute!!

lg

aire

Re: jen in frankreich

#17
jen hat geschrieben: ich habe den anderen mädels das kurz gesagt, dass ich nicht ohne meinen freund in die disco gehe, weil ich das nicht so gut finde und es mir nichts bringt. sie haben mich eher belächelt.

versteht IHR mich? bin ich irgendwie total durchgeknallt? ich denke, das ist doch normal oder nicht?
geht ihr - wenn ihr einen freund habt - oft alleine weg zum tanzen? findet ihr nicht auch, dass tanzen oft in flirten übergeht - öfter als an anderen orten?


lg, eure jen
frankreich! france! ...je suis ein experte hier wa! (....) so,
naja wenn ich eine freundin (du also ein freund) habe dann geh ich trotzdem, sollten meine kumpels mich fragen, nen jungen abend sozusagen in die disco was trinken wieso nicht? tanzen oder nicht tanzen, einfach mal etwas mit anderen unternehmen ohne sie/(er). das ist ja kein untergang. wenn die anderen dich belächeln ist es auch blöd, die sollten es so annehmen wie es dir passt. und nein, das tanzen übergeht nicht ins flirten, meiner meinung nach. wenn das passiert dann war es eben volle absicht. aber rein freundschaftlich...sollte kein problem sein. klar aufpassen, sollte ein junge dich "antanzen" (will er dich anbaggern quasi) also als nein einfach weiter wech tanzen (körpersprache...) der wirds schon begreifen, ich glaub nciht dass dich jeder belästigt, oder trag nen fetten ring am finger :P wenn das nicht ein warnsignal is...

Re: jen in frankreich

#18
hallo,

nun sind es nur noch einige tage, die mich von meiner heimreise trennen. es wird zeit, eine bilanz zu ziehen. doch bevor ich das mache, möchte ich euch noch von meinen katastrophalen letzten drei wochen erzählen. also so krank wie hier war ich auch schon lange nicht mehr gewesen. erst hatte ich eine normale erkältung, die sich ziemlich verschlechtert hat. ich bin sogar zum arzt gegangen (was bei mir eher selten vorkommt und was ja in einer fremden sprache noch einmal schwieriger ist), der mir dann auch sagte, dass es allerhöchste zeit war, weil mein husten gerade dabei ist, sich festzusetzen und die gefahr besteht, dass er in asthma übergehen könnte. ich bekam dann so ein spray un hustensaft, was ich beides jetzt über drei wochen nehmen musste. der husten wurde echt krass. ich konnte kaum noch eine nacht durchschlafen und schon gar nicht lange strecken in der metro fahren, ohne einen gehörigen hustenanfall zu bekommen. hin und wieder hatte ich dann fieber, doch ich bin weiter ins praktikum - von dem ich im anschluss noch erzählen werde - und in die vorlesung gegangen, was eindeutig ein fehler gewesen war.

es kam natürlich wie es kommen musste: irgendwann ging gar nichts mehr und ich lag einige tage nur im bett, alleine in diesem eher kalt eingerichteten, sehr kleinen wohnheimzimmer, was nicht gerade zu einer psychischen, aber immerhin zu einer körperlichen besserung beigetragen hat. psychisch gesehen ging es in dieser zeit eher bergab mit mir, ja, ich wurde schon leicht depressiv. nicht, weil ich unzufrieden mit dem semester war oder weil ich krank war, sondern schlichtweg deshalb, weil ich solches heimweh hatte, mich nach meinem freund und meiner familie sehnte und es satt hatte, hier immer und immer wieder in diese welt von leeren höflichkeitsfloskeln einzutauchen, die dir letztendlich gar nichts an ehrlicher wärme oder geborgenheit gibt. dazu muss ich sagen, dass ich mich im laufe des semesters ziemlich von der erasmus gruppe abgekapselt hatte, einfach weil ich merkte, dass es mir nicht gut tut, ständig mit menschen zusammen zu sein, die dich fragen, wie es dir geht, aber sich eigentlich kein bisschen für die antwort interessieren, die ständig party machen und mit dir zusammen rumhängen, aber letztendlich keine ahnung von dir haben. die auf oberflächlichkeiten wert legen und über die wirklich wichtigen dinge im leben mit einem aufgesetzten lächeln hinwegsehen. viele haben mich immer gefragt, ob ich mich nicht einsam fühle - aber ganz ehrlich, wenn ich alleine war, hab ich mich hier echt am wohlsten gefühlt. es gibt nichts schlimmeres, als sich inmitten einer großen belebten menschenmasse so richtig einsam zu fühlen. nun, die zeit zog sich dahin und ich konnte einfach an nichts mehr anderes denken als an zuhause. ich hatte das gefühl, hie schon längst alles erreicht zu haben, was ich hätte erreichen können, ja es fühlte sich an, als würde ich auf der stelle treten und eh nicht mehr weiterkommen. und so müsste ich ausharren, bis ich endlich gehen durfte.

diese düstere stimmung hat sich dann leider auf mein herz übertragen. ich habe ja jetzt schon seit über zwei jahren herzrhythmusstörungen, die mir schon mehrmals das bewusstsein genommen haben, wegen denen ich schon bei sämtlichen ärzten war, die mir letztendlich immer nur diagnostizieren konnten, dass es psychisch wäre und dass man bei mir nichts anderes machen könnte, als mir einen herzschrittmacher einzusetzen, wofür ich allerdings noch zu jung wäre. es wäre also meine eigene entscheidung, entweder das ganze hinnehmen oder eben eine op, die einfach noch viel zu krass für mich wäre.

die herzprobleme haben mich dann natürlich noch zusätzlich belastet. es ist ein furchtbares gefühl, zu spüren, wie das herz langsam runterfährt und du nur noch auf den nächsten schlag wartest, wie es dir fast die luft abschnürrt. aber gut, ich sagte mir all die zeit, keine panik - denn dann wird es bei mir ja noch schlimmer - das ist nichts schlimmes, das kennst du ja schon.

letzte woche donnerstag war ich dann auf einer party. ich gehe wie gesagt hier nie auf partys, doch das war eine der zwei ausnahmen, zu denen ich nur deshalb gegangen bin, weil eine, mit der ich mich ganz gut verstehe, geburtstag hatte und weil diese partys eigentlich keine wirklichen partys sind, sondern eher zusammensitzen und reden. da kann sogar ich noch einen sinn drin sehen ;-)... mir ging es an diesem abend nicht so ganz gut, doch ich wusste nicht warum. ich hab mich dann intuitiv lieber früher verabschiedet und bin nach oben in mein zimmer gegangen, um mich schlafen zu legen.

ich lag wach bis zum morgen. ich konnte kein auge zumachen, weil mein herz so furchtbar schlug und mir immer und immer wieder schwarz vor augen und schwindlig und schlecht wurde. die ganze nacht über musste ich gegen diese drohende ohnmacht ankämpfen. als es dann "endlich" daraus hinauslief, dass ich eigentlich gar nichts mehr tun konnte, reagierte mein körper so, wie es mir mal ein arzt erklärt hatte: wenn es ihm zuviel wird, versucht er ballast loszuwerden - man bekommt durchfall oder muss sich übergeben. letzteres war dann der fall. zunächst ging es mir kurz besser, doch dann bekam ich fürchterliche bauchkrämpfe und mir war so übel, auch die herzprobleme kamen wieder zurück.

das ganze lief dann darauf hinaus, nachdem ich mich unzählige male übergeben hatte und nur noch verkrampft un heulend am boden lag, dass eine komilitonin so lieb war, hilfe zu holen und ich von sanitätern aus dem wohnheim geschoben und in eine krankenstation gebracht wurde. dort lag ich dann den kompletten nachmittag und es stellte sich heraus, dass ich eine magenentzündung hatte. im nachhinein war ich froh, dass ich dort war, denn zu beginn meinten sie, dass vieles, was ich an symptomen berichtete, sogar auf einen herzinfarkt hingewiesen hatte. sicher ist sicher. lieber einmal zuviel untersucht, hab ich mir da gedacht.

nun, seitdem war ich jetzt wieder eine woche rumgelegen, doch diesmal war es sehr schön, mich langsam zu genesen,weil meine eltern meinem freund die fahrkarte gezahlt und ihn zu mir geschickt haben, was mich sehr sehr aufgebaut hat. ich habe ihn nach einer woche gestern wieder verabschiedet, doch jetzt sind es nur noch fünf tage, die uns voneinander trennen und das ist ja wohl nichts im vergleich zu dem, was nun hinter uns liegt.

mir geht es mittlerweile wieder viel besser, doch meine gesundheit ist natürlich noch leicht angeschlagen und ich habe ziemlich viel abgenommen, was wiederum zu meinem oft noch sehr schwachen kreislauf beiträgt. doch ich habe wieder richtig appetit und esse wieder richtig gut, so dass ich schon in dieser woche, in der mein freund da war, wieder etwas mehr auf die rippen bekommen habe, was ich echt gut finde. schon allein hier merke ich, was für krasse fortschritte ich in den letzten jahren gemacht habe. gewicht bedeutet für mich mittlerweile stärke. wenn ich abgenommen habe, dann ist das für mich immer ein zeichen von kranksein. und richtig stark fühle ich mich auch erst mit meinem normalen gewicht, dass ich jetzt schon seit einigen jahren mit wenigen schwankungen wie eben krankheitsbedingten gut halten kann. da bin ich echt stolz auf mich ;-)...

nun. eine bilanz ziehen.

ich bin sehr froh und stolz auf mich, dass ich dieses semester hier verbracht habe. die stolpersteine, die mir am anfang das gehen unerträglich zu machen schienen, haben mich tatsächlich um einiges stärker gemacht.

als ich hier ankam, kam ich ja gar nicht mit der gegend klar. ich hatte oft angst auf dem heimweg und traute mich auch nicht, nach einer gewissen uhrzeit noch außer haus zu gehen. das hat sich geändert. ich bin ziemlich selbstsicher geworden. ich habe gelernt, selbstbewusstsein auszustrahlen, so aufzutreten, dass ich auch in ruhe gelassen werde. ich habe gelernt, zu kontern. mich zu wehren. vor allem aber schwierige situationen zu durchschauen und richtig zu reagieren. ich habe gelernt, wieviel körpersprache aussagt und was ich wie ausdrücken kann. mir war am anfang nicht bewusst, dass ein freundliches lächeln von mir völlig missverstanden werden kann. ich habe mir eine härte angeeignet, die ich allerdings nur in dieser gegend hier zeige. ich habe gelernt, nein zu sagen. vorbeizugehen. aufdringliche männer klar abzuweisen. deutlicher in meinen worten zu werden. ich habe gelernt, auch laut zu werden, wenn es sein muss. ich kann gefahren nun richtig einschätzen und traue mir voll zu, richtig damit umzugehen. ich habe kaum noch angst hier - weil ich weiss, wem oder was ich wie ausweichen kann und muss.

ich hatte zu beginn immer angst, "es" könnte hier wieder passieren. dass ich hier belästigt oder gar v*rg*wa*ig* werde. ich habe mich innerlich komplett gewandelt. ich habe es geschafft aus der passiven "oh gott, sowas könnte passieren" rolle in eine aktive, defensive "denen werd ichs schon zeigen" rolle über zu gehen. ich habe die bereitschaft entwickelt, mich zu wehren. und die wiederum gibt mir die nötige sicherheit, die ich ausstrahlen sollte.

auch meinen eigenen weg habe ich hier gefunden. das, was ich vorhin schrieb. wo ich zu beginn noch unsicher war, ob ich auch party machen soll, habe ich bewusst auf meine innere stimme gehört und das getan, was mir gut getan hat. ich wurde oft als spießer hingestellt. aber ich selbst habe mich mit dieser haltung einfach nur stark gefühlt. ich habe viel alleine unternommen. viel zeit mit mir selbst verbracht. auch das ist zeichen von stärke. vielleicht mehr, als immer nur in großen gruppen auf partys zu gehen. auch das ist mir klar geworden.

ich gehe nun mit einem zufriedenen lächeln. im studium hab ich alles erreicht, was ich hätte erreichen können, ja noch mehr. ich habe mich zusätzlich noch an der uni eingeschrieben, weil ich mich in der hochschule unterfordert gefühlt habe. ich habe krasse kurse wie einführung in die lateinische sprache und interkulturelle psychologie zwischen tauben und normal hörenden belegt, die ich mir zuvor niemals zugetraut hätte. ich kann wieder fließend französisch sprechen. und ständig fragt man mich, woher ich komme, weil ich keinen deutschen akzent mehr habe. ich habe zwei arbeiten an einem tag verfasst, an dem ich noch krank war. ich hab mri keinerleri anweisungen durchgelesen, sondern einfach geschrieben, wie ich es für richtig hielt - und trotzdem bestanden.

ich bin stolz auf mich.

ich habe hier große fortschritte gemacht. es war gut, dass ich hier war. ich denke, es war sogar besser, als wenn ich an einem ort gewesen wäre, an dem ich nicht hätte kämpfen müssen. nur so konnte ich reifen und mich weiterentwickeln. nur so.

und jetzt schaue ich mit strahlenden augen in die ferne und freue mcih auf die nächste woche. bald bin ich wieder zuhause und kann mich dort eine weile von wärme und geborgenheit tragen lassen.

lg, eure jen
Lauf der Sonne entgegen, anstatt auf sie zu warten...

Re: jen in frankreich

#19
Liebe Jen,

vielen Dank für deine ausführliche Erzählung. Lese ich imemr gerne, wenn du was erzählst. Nur deine Herzgeschichte ing mir wohl ein bißchen nahe, ich bekam selbst wieder Herzklopfen und ein Engegefühl in der Brust. Aber nicht halb so schlimm wie bei dir.

Ja, die Oberflächlichkeit der Leute. Habe keine Ahnung, wie man so leben kann. Aber vielleicht irre ich mich und eignetlich sind die nur oberfläclich, solange ich hinschaue. Vielleicht bin ich deswegen eher auf Menschen um die fünfzig fixiert.

letztens war mir auch mal übel und ich dachte, ich muss kotzen und automatisch habe ich gegen die Übelkeit angekämpft. Und im nächsten Moment gedacht "Hey, bist du wieder gesund oder was?" Normalerweise war es mir doch immer senkrecht, wenn etwas wieder hoch kam, egal wo, und aus welchem Grund.... Obwohl ich mit meinem Gewicht immer noch unglücklich bin.

Ich bewndere dich, welche Entwicklung du vollzogen hast, und was für Fähigkeiten du entwickelt hast um da zu überleben und zu studieren.
ich habe gelernt, wieviel körpersprache aussagt und was ich wie ausdrücken kann. mir war am anfang nicht bewusst, dass ein freundliches lächeln von mir völlig missverstanden werden kann.
Komisch, ich habe mal gelesen, dass ein Lächeln die einzige Geste ist, die global von Menschen verstanden wird. :? Und das erschien mir durchaus möglich. Erkläre bitte, was du erlebt hast. Interessiert mich sehr, Körpersprache. Ich kenne jemanden, deren Blicke bringen manchmal ganze Sätze zum Ausdruck. Und meine Blicke kann sie auch manchmal lesen, also scheine ich das auch zu können. Das alles geht in so einem Forum wie hier freilich verloren.
interkulturelle psychologie zwischen tauben und normal hörenden
Klingt sehr interessant. Und wie ist das so? Nachdem ich den ersten Teil des Satzes gelesen hatte, dachte ich "Äh, über Staßenvögel gibts schon Psyhologievorlesungen?" :lol:

lg

aire

Re: jen in frankreich

#20
jetzt ist es soweit: mein letzter abend. bin schon total aufgeregt und freu mich riesig auf meinen freund und auf zuhause. hab nur angst, dass ich nicht alles verstauen kann, bzw. ich es nicht richtig tragen kann :-(. hm. mal sehen. irgendwie gehts immer :-).
Lauf der Sonne entgegen, anstatt auf sie zu warten...

Re: jen in frankreich

#22
so. die koffer sind gepackt. das zimmer schon halbwegs geputzt und ich warte jetzt nur noch auf den morgigen tag, für den ich in ein paar stunden zumindest etwas schlaf holen sollte, um die strecke überhaupt bewältigen zu können. wenn ich mein gepäck anschaue, wirds mir echt anders. ich habe einen koffer, eine reisetasche, eine laptoptasche und einen rucksack und das alles extremst schwer und voll. die stärkste bin ich noch nie gewesen... hm. irgendwie wirds gehen, aber ich kann mir jetzt schon bildlich vorstellen, wie mich die sachen nach unten ziehen, wenn ich treppen hochsteigen muss oder so. ich bin so froh, wenn ich bei meinem freund ankomme... in solchen momenten schätze ich seine gentleman art sehr ;-). er will mir sonst auch immer alles an gepäck abnehmen und wenn ich nur von der uni komme und einen einfachen rucksack habe, hihi. aber wie gesagt, in solchen momenten bin ich ihm mehr als dankbar, wenn er mir hilft.

es ist seltsam, wie leer und kalt das zimmer wieder aussieht.
nur noch wenige stunden.

man, ich bin sooo aufgeregt!!!
Lauf der Sonne entgegen, anstatt auf sie zu warten...

Re: jen in frankreich

#23
liebe jen!

gute heimreise bzw. solltest du die ja hoffentlich schon gut überstanden haben. ;)
ich finds auch schön, dass du hier nochmal berichtet hast - und so positiv!!!
du hast echt eine ganze menge geschafft, respekt. tut mir auch leid dass ich deine situation am anfang missverstanden hab. ich weiss ja nun, dass du das ganz richtig angegangen bist.

deine krankengeschichte tut mir sehr leid. zu beginn hat es mich an meine situation damals erinnert. hatte auch im ausland einmal drei wochen lang kopfschmerzen, wie ich sie von der art und heftigkeit nicht kannte. und nichts half, sodass ich mir irgendwann sicher war, das wäre etwas ganz böses und ich hätte vermutlich einen tumor oder ähnliches im gehirn. im endeffekt war natürlich nix und nach 3 wochen war der spuk vorbei.
schade, dass das bei dir noch schlimmer wurde, aber ich hoff du hast es wirklich ganz gut überstanden.

ich wünsch dir eine schöne zeit daheim!
~~~yesterday's burden will be tomorrow's gleam of hope~~~

Re: jen in frankreich

#24
hallihallo,

wie ihr ja schon mitbekommen habt, bin ich wieder gut angekommen in deutschland. die zugfahrt war tatsächlich sehr stressig und meine einschätzung, dass ich mit dem gepäck zu kämpfen haben würde hat auch voll ins schwarze getroffen. konnte am freitag kaum noch meine arme bewegen, als ich endlich bei meinem freund ankam. hatte durch das ständige überlasten kaum noch ein normales gefühl in den händen... irgendwie hatte ich mir blöderweise dann auch noch was im rücken eingeklemmt, doch mein freund ist ja zum glück ein extrem guter masseur ;-) (also nicht beruflich, aber bei den "handgriffen" könnte mans fast meinen *schwärm*) und hat das dann wieder ins lot gebracht. hm. seit montag bin ich nun bei meinen eltern und ich geniesse die zeit einfach. die anstrengung der letzten wochen, all die probleme während der zeit in frankreich werden allerdings nun immer klarer, also reflektierter. zuvor habe ich sie hauptsächlich durch die körperlichen anzeichen wahrgenommen und mich immer wieder gezwungen, durchzuhalten, jetzt merke ich, dass ich psychisch ziemlich erschöpft bin und dringend ruhe brauche, die ich mir nun auch ganz bewusst nehme. wie ich schon zuvor schrieb: ich bereue in keinster weise diese zeit dort, doch ich weiss zugleich, dass sie mir sehr sehr viel kraft genommen hat, auch wenn ich daran wieder stark geworden bin. ich weiss nicht, ob das nachvollziehbar ist. es ist wie wenn man sehr viel kraft in einen lernprozess steckt. am ende weiss man mehr und fühlt sich stärker, aber oftmals zugleich auch erschöpft. so ergeht es mir gerade.

und nun finde ich endlich die zeit, aires fragen zu beantworten:

zu dem lächeln:

ja, dieser überzeugung war ich auch immer, zumindest VOR diesem aufenthalt. dass man mit einem lächeln nur etwas gutes bewirken könne und dass dies ja nie falsch verstanden werden könne. nunja. es kann als anmache verstanden werden, als wolltest du sagen "ich find dich nett, sag doch mal was zu mir", man lockt die typen dort durch ein einfaches lächeln so krass an, dass sie dich nicht mehr in ruhe lassen. schaust du bestimmt und ernst in eine andere richtung, lassen sie dich gleich in ruhe. genauso kann es als provokation verstandne werden, so als würdest du jemanden auslachen, dir ein lachen gerade so noch verbeissen.

was ich erlebt habe, ist einfach, dass es in solchen brennpunktgegenden leichter ist, wenn man seine gesten und verhaltensweisen durchdacht ausführt. wenn man mit einem lächeln sparsamer umgeht. natürlich kannst du es menschen schenken. aber du solltest eben wissen, wem.

lg, jen
Lauf der Sonne entgegen, anstatt auf sie zu warten...

Re: jen in frankreich

#25
jen hat geschrieben:zu dem lächeln
Schön, jetzt bin ich schlauer, liebe Jen. Dachte schon, du redest nicht mehr mit mir, weil ich vergessen habe, dir gute Besserung zu wünschen.

lg

aire

Ps: Schöne Gedichte, die du da zu Weihnachten geschrieben hast. :)
Zuletzt geändert von aire am Do Dez 25, 2008 23:45, insgesamt 1-mal geändert.

Re: jen in frankreich

#26
liebe aire,

also hör mal. es braucht viel, bis ich mal sauer bin, aber das brauch ich dir nicht sagen, dafür kennst du mich mittlerweile zu gut ;-).

und ich beantworte dir sogar noch deine zweite frage, die ich nicht vergessen habe, aber gestern nicht mehr beantworten konnte, da das telefon klingelte.

der psychologie kurs war höchst interessant. dort habe ich einiges gelernt, was ich zuvor noch nie gehört hatte. allerdings war das sprachniveau natürlich auch dementsprechend hoch, da es bei diesem thema ja enorm viele fachbegriffe gibt. aber genau das fand ich genial. einer der interessantesten kurse war das - weil ich mich eben auch mal ANSTRENGEN musste, um mitzukommen und nicht vor langeweile vom stuhl gekippt bin, hihi ;-)

lg, jen
Lauf der Sonne entgegen, anstatt auf sie zu warten...

Re: jen in frankreich

#27
jen hat geschrieben:weil ich mich eben auch mal ANSTRENGEN musste, um mitzukommen und nicht vor langeweile vom stuhl gekippt bin, hihi ;-)
Liebe Jen,

langsam drängt sich mir der Verdacht auf, dass du hochbegabt bist. :) Hast du mal einen Test gemacht?

lg

aire

Re: jen in frankreich

#28
liebe aire,

also ich finde es ja immer schön, wenn du mir zusprichst oder mir zeigst, dass du es gut findest, was ich so tue - aber dieser verdacht haut mich jetzt schon etwas um. also das kann absolut gar nicht sein. war in der schule immer eher mittelmäßig gut und ich für meinen teil denke von mir auch nicht, dass ich begabter bin als andere, absolut nicht, manchmal eher im gegenteil. ich denke, das, was mich zu dieser meinung bringt, dass die kurse langweilig sind, liegt zum einen an den kursen selbst, die vom niveau her tatsächlich ziemlich niedrig waren (naja, ok, es gab einige, die sie ziemlich anspruchsvoll fanden...hm...aber das liegt wohl einfach daran, dass mir französisch eben liegt) und zum anderen an meinem enorm großen wissensdurst, durch den ich schon manchmal aus der reihe falle. aber das ist auch das einzige, was mich von anderen unterscheiden würde: wissensdurst und fleiss. mehr steht da auf keinen fall dahinter, wenn ich das mal so sagen darf. es gab zeiten, da hab ich mich gefragt, ob ich genau das gegenteil von hochbegabt bin...

wie kommst du auf diese vermutung?

lg, deine jen
Lauf der Sonne entgegen, anstatt auf sie zu warten...

Re: jen in frankreich

#29
wie kommst du auf diese vermutung?
Die Art, wie du dich ausdrückst, Zusammenhänge durchschaust. Dass du dich so vielseitig engagierst, dass dich die Kurse eher langweilen.... Klar, dir selbst kommt es nicht so vor, weil dein Selbstwertgefühl o gering ist. Aber das ist ja kein Gegenargument. :wink:
es gab zeiten, da hab ich mich gefragt, ob ich genau das gegenteil von hochbegabt bin...
Bulimiezeiten vermutlich... jaja, da dachte ich auch immer, ich verblöde...

lg

aire

Re: jen in frankreich

#30
hm... weiss jetzt echt nicht, was ich davon halten soll. also ich bin der festen überzeugung, dass ich nicht hochbegabt bin. ich weiss so vieles nicht, was andere in meinem alter wissen. ich kenne einige menschen aus meinem umfeld, die ich extrem intelligenter einschätzen würde als mich.

das einzige, was mich vielleicht auch irgendwie ausmacht, ist eben mein großes interesse an so vielen dingen, das stimmt schon. es gibt kaum etwas, das mich nicht interessiert und ich nutze eben meine zeit, um einem bruchteil dieser interessen nachzugehen.

die art wie ich mich ausdrücke? :oops: hm... gerade in letzter zeit hatte ich den eindruck, hier ziemlich seltsame sätze zu bilden, weil ich meist schreibe, wenn ich schon leicht müde bin oder nicht viel zeit habe.... hm *am kopf kratz*

ja, diese zweifel stammen aus bulimiezeiten. heute habe ich sie in keinster weise mehr. ich weiss, was ich kann und habe keine scheu mehr, auch dazu zu stehen. ich bin wirklich selbstbewusster geworden und denke, dass ich meine stärken und schwächen gut kenne. ich weiss, dass ich nicht minder begabt oder gar dumm bin.

doch ich würde nie auf die idee kommen, einen test zu machen, eben weil ich denke, dass ich mir all das, was ich erreicht habe, nicht durch intelligenz erkämpft habe, sondern durch ausdauer und fleiss.

lg, deine jen
Lauf der Sonne entgegen, anstatt auf sie zu warten...