Schweigen in der Therapie

#1
Hallo alle zusammen!

War jetzt schon wieder ein länger Zeit nicht hier ... und letztendlich bin ich wieder bei euch gelandet. Bei mir ist es ein ständiges auf und ab ...
Gehe jetzt schon über einige Monate einmal in der Woche zur Therapie ...

Seit den letzten 3 Sitzungen geht es wieder etwas bergab. Ich halte Abstand zu meinem Therapeuten und schweige ihn die meiste Zeit an. Dann reden wir über Dinge, die mich zwar beschäftigen, aber nicht mein Hauptproblem sind ... Ich möchte am liebsten nur schweigen und das Problem für mich behalten. Wir haben das letzte Mal über ein Thema gesprochen und im Endeffekt war ich auch nicht ganz ehrlich zu ihm.
Warum ich es ihm nicht erzählen möchte ... hmm ... weil ich selbst damit nicht zurecht komme ... Angst habe, nicht verstanden zu werden ... Angst, mich bestätigt zu fühlen ... weil ich mich davor schäme ...
Vor einigen Tagen habe ich es dann niedergeschrieben. In Briefform .... an meinen Therapeuten ... Heute ist es nun wieder soweit und gehe zur Therapie. Meint ihr, ich sollte den Mut fassen und ihm den Brief vorlesen? Oder ist es irgendwie lächerlich? Vor allem weiß ich jetzt schon, dass, wenn ich ihm den Brief vorlese, ich mich deshalb nicht besser fühlen werde. Bzw. sogar schlechter. Ich werde mich schämen ... ich würde mich am liebsten verkriechen wollen ... ich würde am liebsten gehen ... aber im Endeffekt bin ich ja dort, dass mir jemand hilft ...
:(
LG
Eure Adina

Re: Schweigen in der Therapie

#2
Ich kenne dein Problem sehr gut, denn mir geht es oft auch genau so. Auch ich habe daran gedacht einen Brief zu schreiben, weil mir das schreiben doch besser fällt als das reden.

Letzte Therapiestunde sass ich auch einfach nur da und wusste nicht wo ich anfangen sollte, was ich sagen sollte. Es folgte mal eine viertel Stunde schweigen, bis ich meinen Thera gesagt habe, dass ich mir damit selber einen Stress mache, weil ich nicht weiss was ich sagen solle. Wir haben dann darüber geredet und dann klappte es auch wieder ganz gut.

Vielleicht nimmst du den Brief mit und redest mal in der Therastunde darüber und sagst es genau so wie du es hier geschrieben hast. Ich denke das wäre eine gute Idee. Vielleicht kannst du dann auch einfacher reden und musst den Brief gar nciht mehr vorlesen. Auf einen Versuch würde ich es jedoch ankommen lassen, denn wie du selber sagst, du gehst dort hin, damit dir geholfen wird, doch wenn du nciht sagst was in dir vor geht, wird es schwer werden.

Ich drück dir die Daumen, dass du das heute schaffst und dich dazu überwinden kannst dieses Problem anzusprechen. Sag, dass es dir schwer fällt und warum. Es wird dir dann sicher leichter gehen, und wenn nciht, kannst du immer noch den Brief vorlesen und ich finde es auf keinen Fall dumm, denn zu Helfen muss man sich wissen und wenn es dir so einfacher fällt was spricht dagegen??

Liebe Grüße
JaneDoe

Re: Schweigen in der Therapie

#3
Ich muss ehrlich sagen, dass mich das wirklich etwas aufbaut ... dass ich nicht alleine bin mit "schweigen" ... Mir kommt es oft wie Stunden vor, wenn ich ihm gegenüber sitze und nicht weiß, was ich sagen soll. Und noch weniger, wenn er mich dann fragt, was gerade in mir vorgeht.
Ich denke mir dann oft, dass er glaubt, ich mag ihm nichts erzählen und im Endeffekt ist es gegen ihm. Aber so ist es ganz und gar nicht. Ich kann einfach nicht. Ich nehm mir oft ernsthaft vor, ich geh rein und sag ihm klipp und klar, was mich bedrückt, beschäftigt oder sonst irgendwas. Im Endeffekt sitz ich ihm gegenüber und es bricht das große Schweigen aus.
Das nächste ist ... ich erzähl ihm dann mein Problem ... und im Endeffekt möchte ich gar nicht darüber reden :( so wie er mir schon einmal gesagt hat: mein Denken bringt mich in eine Sackgasse und ich muss mich für einen Weg entscheiden, um da rauszukommen. Tja ... das Schlimme: ich weiß, dass mich mein Denken in eine Sackgasse führt und ich weiß, dass ich mich für einen Weg entscheiden muss, damit ich rauskomme ... aber es ist doch leichter gesagt, als getan ... :(
Du hast recht, es spricht nichts dagegen. Ich muss einfach selbst über meinen Schatten springen.
LG Adina

Re: Schweigen in der Therapie

#4
Ich denke, dass du sicher nicht die einzige bist, die Probleme hat in der Thera zu sprechen. Darum denke ich auch, dass er das sicherlich kennt in der Zeit in der er Therapeut ist. Darum finde ich es gut, wenn du erwähnst, wie es dir geht. Schaden kann es mal nicht. Und mach dir nicht zu große gedanken was er darüber denken wird. Er ist dafür da, dir zu helfen und das kann er nur wenn du offen bist und frei raus redest, was dich bedrückt. Und wenn es gerade das das Problem ist, dass du dir schwer mit dem Reden tust, dann solltest du ihn das wissen lassen.

Drück dich
Liebe Grüße

Re: Schweigen in der Therapie

#5
Liebe Adina

Das mit dem Schweigen kenne ich auch und wie schon gesagt, viele Andere auch.
Das du einen Brief geschrieben hast, find ich eine prima Idee. Du musst den Brief nicht vorlesen, sondern gibst ihn einfach komentarlos oder mit der Bitte, dass er ihn liest, deinem Thera.
Mir hat das immer sehr geholfen, wenn ich unangenehme Dinge vorher meiner Thera schriftlich geben konnte. So wusste ich, dass sie bescheid weiß, aber ich wusste auch, dass ich nicht den Ersten Schritt schaffen würde.

Wünsch dir viel Glück beim Termin!!!!!

Liebe Grüße
cogito

Re: Schweigen in der Therapie

#6
Danke für eure ermutigenden Worte ...
@JaneDoe: ja, dass ist anscheinend wirklich eine Macke. Ich zerbrech mir wirklich viel zu viel den Kopf darüber, was er drüber denken könnte. Bzw. ob er dann glaubt, dass ich nicht mehr ganz normal bin ...

@cogito: danke für deine antwort. d.h. du hast auch schon öfters deiner Thera einen Brief geschrieben? Redet ihr danach über das Geschriebene? Lest sie sich den Brief gleich durch? Ich hab Angst, dass er dann glaubt, wir sind im Kindergarten ... obwohl er eigentlich selbst schon einmal gemeint hat, dass ich einen Brief schreiben soll, wenn es mir leichter fällt ... nur ist es da nicht um ihn gegangen bzw. um die Therapie.

So wie ihr schreibt, es ist einfacher Worte in einem Brief zu verfassen. Wenn ich schreibe, dann fliegen nur die Sätze so dahin. Ich denk nicht viel drüber nach, was ich jetzt schreiben und vor allem wie ich es schreiben soll. Aber wenn ich erzähle ... wenn ich über Dinge spreche bzw. sprechen muss ("muss" in dem Sinn, dass ich mich selbst dazu zwingen, weil ich es im Prinzip wichtig finde) dann komm ich oft ins stocken, erzähle es nicht so wie ich meine ... und oft kommt es dann zum Schweigen. Dann ists schon vorbei mit mir ...

lg Adina

Re: Schweigen in der Therapie

#7
Liebe Adina,
ich möchte dir gerne sagen dass ich es sehr gut kenne schweigend in einer Therapiesitzung vor dem Therapeuten zu sitzen -nichts sagen zu wollen, aber vorallem alles was man sagen möchte für unnötig zu halten. Genau so geht es mir manchmal/oft heute noch...weil ich oft denke dass ich lieber "meine Probleme" für mich behalte... -sie zu wenig schlimm sind um sie bei meinem Therapeuten anzusprechen.
Nun ja...dazu rate ich dir aber von Herzen an es dennoch zu tun. Ich habe aus Erfahrung (bin jetzt 3 Jahre bei meinem Therapeuten, allerdings mit vielen monatelangen Unterbrüchen wegen stat. Klink) aber dennoch bin ich froh so manches (mir unangenehmes und "unwichtiges" Thema) trotzdem angesprochen zu haben, weil es mir doch geholfen hat. Ich glaube sonst hätte ich das nicht überstanden... -alles immer für mich behalten etc.

Hab' Mut und denk' nicht dass es unwichtig ist...und schon gar nicht besser wenn du es niemandem sagst! -ganz bestimmt nicht.
Weisst du, man kann/muss es auch so sehen, Therapeuten sind auf Themen und Erklärungen/Erzälungen ihrer Patientin angewiesen, wie sonst sollen sie für einen da sein und uns verstehen... -scheu dich nicht!

Wünsche dir alles Gute
Larissa
Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut könnte eine Gans nach Hause bringen.
Georg Christoph Lichtenberg

Das Leben ist ein Regenbogen!

Re: Schweigen in der Therapie

#8
@Larissa: Danke für deine Worte ...

... ihr beschreibt Dinge genauso wie ich mich oft fühle. Und es ist dann immer wieder schön zu sehen, dass man nicht alleine ist ...

Ich hab irgendwie Angst davor (neben meinen 100 anderen Ängsten), dass ich wieder in Tränen ausbreche. Ich bin kein Mensch, der gerne und viel vor anderen Leuten weint. Deshalb vermeid ich oft, über Themen zu sprechen, die mir Nahe gehen. Wenn ich vor ihm weine, ist es, als könnte ich keine Stärke zeigen ...

Re: Schweigen in der Therapie

#9
Hey,

also bei mir war das bis jetzt gar nicht so :shock: .. obwohl ich gedacht habe, dass ich schweigen werde, wie ein Grab, aber nein, ich rede und rede :shock: sowas kenne ich GAR NICHT von mir... komisch :roll: :o

Hm, aber vielleicht kommt ja noch der Moment... wer weiß

Re: Schweigen in der Therapie

#10
Honeymoon....das heisst auch gar nicht dass das bei allen und jedem so ist...Keines ist schlechter oder besser -wir Menschen sind nur nicht alle gleicht -den einen stört es wenig über sich zu reden -den anderem macht es grosse Mühe und ist auch nicht einfach...

Vielleicht kommt es bei dir noch, dass es auch mal nicht so einfach sein wird...du auch nicht gerade zu Beginn wie ein Wasserfall loserzälen kannst... -das ist aber nicht schlimm. Machs einfach so wie es für dich stimmt...

ps: und auch für Adina wird es irgendwann mal stimmen mehr zu erzälen.... -irgenwann.

Larissa
Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut könnte eine Gans nach Hause bringen.
Georg Christoph Lichtenberg

Das Leben ist ein Regenbogen!

Re: Schweigen in der Therapie

#11
Hi Adina!

Hm, ja ich denke, das mit dem Schweigen ist ein häufiges Problem, das braucht dir auch nicht peinlich sein...

Wollt dir nur kurz was weitergeben, das mein Therapeut gleich in der ersten oder zewiten Stunde zu mir gesagt:

"Eines ist mir wichtig: Egal, ob sie denken, dass etwas peinlich, unwichtig oder ordinär ist, sprechen Sie es trotzdem an. Und schämen Sie sich auch bitte nicht Gefühle zu zeigen: Die Taschentücher hier am Tisch sind nicht umsonst da. Wir sind hier in einem geschützten Raum, Sie dürfen Gefühle zulassen - und sollten das sogar!"

Ich bemühe mich nach Kräften dem Folge zu leisten. Grad das mit dem Gefühle zulassen können fällt mir ziemlich schwer, aber wenn's dann klappt geht's mir nachher viieel besser!

Hab auch schon ein paar mal überlegt ihm etwas schriftlich zu geben, war aber leider (!) bis jetzt immer zu feig dazu. Nur einmal habe ich ihm was schriftliches gegeben - da war in der ersten Stunde und eine Zusammenfassung meines bisherigen ES-Weges. Und damals war er positiv überrascht und hat sich bedankt!! Ich würds einfach probieren: Gib ihm den Brief am Anfang der Stunde, du musst dazu nicht mal was sagen. Wenn du dich nicht 100 Pro traust, dann nimm ihn (den Brief) einfach nur in die Hand. Mit ein bisschen Glück spricht er dich druf an...

Viel Glück für die Thera, würd mich freuen, wenn du dann berichtest, wie's war! :)

gglg, Hörnchen
Zuletzt geändert von kleines Ich-bin-ich am Di Dez 16, 2008 14:58, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Schweigen in der Therapie

#12
Adina hat geschrieben:Hallo alle zusammen!

War jetzt schon wieder ein länger Zeit nicht hier ... und letztendlich bin ich wieder bei euch gelandet. Bei mir ist es ein ständiges auf und ab ...
Gehe jetzt schon über einige Monate einmal in der Woche zur Therapie ...

Seit den letzten 3 Sitzungen geht es wieder etwas bergab. Ich halte Abstand zu meinem Therapeuten und schweige ihn die meiste Zeit an. Dann reden wir über Dinge, die mich zwar beschäftigen, aber nicht mein Hauptproblem sind ... Ich möchte am liebsten nur schweigen und das Problem für mich behalten. Wir haben das letzte Mal über ein Thema gesprochen und im Endeffekt war ich auch nicht ganz ehrlich zu ihm.
Warum ich es ihm nicht erzählen möchte ... hmm ... weil ich selbst damit nicht zurecht komme ... Angst habe, nicht verstanden zu werden ... Angst, mich bestätigt zu fühlen ... weil ich mich davor schäme ...
Vor einigen Tagen habe ich es dann niedergeschrieben. In Briefform .... an meinen Therapeuten ... Heute ist es nun wieder soweit und gehe zur Therapie. Meint ihr, ich sollte den Mut fassen und ihm den Brief vorlesen? Oder ist es irgendwie lächerlich? Vor allem weiß ich jetzt schon, dass, wenn ich ihm den Brief vorlese, ich mich deshalb nicht besser fühlen werde. Bzw. sogar schlechter. Ich werde mich schämen ... ich würde mich am liebsten verkriechen wollen ... ich würde am liebsten gehen ... aber im Endeffekt bin ich ja dort, dass mir jemand hilft ...
:(
LG
Eure Adina
Ach du je *seufz* Jetzt schreibe ich halt mal wieder ein paar Sachen und hoffe, dass s nicht für den Ar*** ist.... Also eigentlich gibt es nur zwei Wege: Du bleibst in deiner Sch** sitzen und machst keine Therapie oder du bist ehrlich. Alles andere bringt doch nix.
Vor allem weiß ich jetzt schon, dass, wenn ich ihm den Brief vorlese, ich mich deshalb nicht besser fühlen werde. Bzw. sogar schlechter. Ich werde mich schämen ... ich würde mich am liebsten verkriechen wollen ...
Frage mich echt, woher die Leute immer wissen wollen, wie sie sich nach etwas fühlen, das sie noch nie getan habne. :roll: :? Quatsch mit Soße, wenn's meine Therapeutin wäre, würde sie mich ermutigen. Denke, dass es mt deinem therapeutin nicht anders sein wird. Du unterstellst deinem Therapeuten shcon sehr wenig Kompetenz, oder? Von wegen, er wird dich ja eh nicht verstehen können.
aber im Endeffekt bin ich ja dort, dass mir jemand hilft ...
I Endeffekt bis du da, um resozialisiert zu werden. Vor allem bist du da, u aktiver zu sein. Nicht er hilft dir, sondern du musst schon selber was tun. Und nicht friedlich vor dich hinschweigen und warten, dass er dich zieht....

Achja und noch ein fndamentaler Irrtum: Dienem Therapeuten tut es nicht weh, wenn du ihn anschweigst. Er wird auch nicht in seinen kühnsten Träumen auf die Idee kommen,d as es gegen ihn gerichtet ist. Da überträgst du deine kranken Gedaneknmuster auf ihn und unterstellst ihm, dieselben zu haben.

Re: Schweigen in der Therapie

#13
Ach aire, sei doch nicht so streng... Adina scheut ja vor der Brief-Option zurück, weil sie Angst hat, nicht weil sie nicht will, dass etwas weitergeht! Hast du noch nie vor etwas Angst gehabt? Angst vor etwas, das du in der Therapie ansprechen willst? Ich glaube doch, oder? Ich selbst habe auch so ein Thema, immer wieder versuche ich es anzusprechen, aber irgendwie will es nie raus - morgen hab ich wieder Thera, mal schaun, ob's diesmal klappt... :wink:
aire hat geschrieben:I Endeffekt bis du da, um resozialisiert zu werden.
Resozialisiert? Dass würd ich jetzt nicht unbedingt so schreiben. Ich z.B. bin ziemlich ins Sozialleben integriert, nur halt mit nem ziemlich großen Geheimnis... Ich glaube also, dass das Ziel "Resozialisation" zwar auf einige zutreffen mag, aber sicher nicht auf alle hier!
Nicht er hilft dir, sondern du musst schon selber was tun.
Und ich finde auch, dass ein/e Thera dazu da ist, mir zu helfen. Und zwar dazu mir dabei zu helfen mir selbst zu helfen. Klar, ganz ohne mein zutun geht's nicht, aber Hilfe kann ich mir - finde ich - schon erwarten. Sonst müsste ich ja gar keine Thera machen! Selber was tun kann ich auch ohne Thera, Hilfe dabei kann mir ein/e Thera geben...

gn8, Hörnchen :)

P.s.: Adina? Wie war's? Hast du ihm den Brief gegeben?

Re: Schweigen in der Therapie

#14
Hörnchen hat geschrieben:
aire hat geschrieben:I Endeffekt bis du da, um resozialisiert zu werden.
Resozialisiert? Dass würd ich jetzt nicht unbedingt so schreiben.
War die Aussage von einem unserer Profs in der VOrlesung letztes Semester. :|

Was macht eigentlich dein Herz, Adina?
Zuletzt geändert von aire am Di Dez 16, 2008 23:41, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Schweigen in der Therapie

#15
Guten Morgen!

@Hörnchen: Danke nochmals, für deine lieben Antworten.

Ich hab ihm den Brief nicht gegeben. Ich hab ihn in meiner Tasche mitgenommen ...
Letztendlich hab ich dann meine Kraft gesammelt und ihm versucht, die Dinge zu sagen.

Ich habe mir eure Ratschläge zu Herzen genommen. Vor allem habe ich ihm meine Ängste geschildert, warum ich mit ihm nicht darüber reden kann. Letztendlich haben wir dann über meine Ängste gesprochen. Meine Haltung ... Es war mir von Anfang an klar, dass es ein Widerspruch ist. Ich gehe zum Therapeuten, dass er mir hilft, aber letztendlich breche ich in Schweigen aus und kämpfe mit mir selbst. Die Stunde war für mich wie "Die unendliche Geschichte". Ich bin dagesessen, hab ihm immer ein paar Stücke vom Ganzen hingeschmissen, bin in Schweigen ausgebrochen und er hat dann zusammengesetzt.
Er hat zu mir gesagt, dass man sieht, wie sehr ich mit mir kämpfe und so war es auch. Sobald es um etwas geht, dass mich wirklich bedrückt, beginne ich mich zu schützen ... kann es nur schwer erklären. Aber ich bin mir sicher, dass viele von euch wissen, was ich meine.
Wir müssen einfach dran arbeiten und mein Verhalten ist eine Last, die ganz tief in mir sitzt ... Bei jedem Wort ... bei jedem Satz, den er mir gesagt hat, habe ich gegen die Tränen und meine Gefühle angekämpft. Ich habe ihm das auch gesagt ... obwohl ich nicht wirklich viel sagen hab müssen. Ich habe mich dagegen gewehrt, dass er mit seinen Worten genau die Wunden trifft, die bis jetzt nicht verheilt sind bzw. Wunden, von denen mir immer mehr klar wird, dass sie da sind ...
Für mich ist es nicht einfach, dass ich sage: "so ... und jetzt lass deinen Gefühlen freien Lauf und gehe aus mir raus" ... und vor allem dass ich es tue. es geht einfach nicht. Er hat zu mir gesagt: "Sie sitzen in einem Gefängnis und wir werden versuchen, Sie da rauszuholen". Wie die Stunde zu Ende war, hat er mich noch gefragt, wie es mir geht und was ich jetzt mache. Ich habe nur gemeint, dass es mir schlecht geht und ich nach Hause und dort für mich allein sein will ... Sodass ich das alles rauslassen kann, wogegen ich die gesamte Zeit angekämpft habe ...
Letztendlich bin ich dann raus und mir ist es wieder vorgekommen, als hätte ich einen Trancezustand gehabt ... als wär ich nicht wirklich anwesend gewesen ... als wär es ein Märchen gewesen, dass ich irgendwann mal gehört habe und ich versuche mich an das Märchen zu erinnern und nochmal zu verarbeiten.

@aire: Danke auch dir für deine antwort. Ich glaube jedoch auch nicht, dass ich resozalisiert gehöre. Mein Verhalten ist ein Problem, dass mir bewusst ist. Und es ist genau ein Punkt, an dem ich arbeiten muss ... etwas aufarbeiten muss. Ich versuche mich zu schützen ... vor jeder einzelnen Person. Mein Therapeut meint, ich habe eine "feindliche" Haltung ... auch gegen Personen, wo es nicht notwendig ist. Ich verbaue mir dadurch Chancen ... und ich muss versuchen, anderen die Chance zu geben, mir das zu zeigen.

LG
Adina