Re: völlig am Ende

#61
ich war heute bei meiner Psychiaterin. Jetzt bekomme ich ein stärkeres Antidepressivum, dass gegen zwei Gehirnbotenstoffe wirkt. Und zusätzlich soll ich jetzt doch Tavor nehmen. Mal schauen.

Heute mittag im Kindergarten hab ich meine Beste Freundin gefragt, ob sie am Nachmittag Zeit hätte (ich wusste, dass sie nichts besonderes vorhat). Sie sagte jedoch, sie wollte heute endlich mal zu Hause bleiben und Ihre Arbeit machen, weil sie ja zwei Tage die Woche arbeitet und auch sonst noch viele Termine hatte. Das versteh ich ja. Aber ich war gleichezeitig so enttäuscht. Mir gehts einfach so schlecht, und ich hatte gehofft, das wäre ihr wichtiger. Ich habe wahrscheinlich viel zu viel erwartet. Sie kümmert sich ja wirklich sehr oft um mich, ruft mich an manchen Abenden wenn wir uns nicht gesehen haben an und frägt, wie es mir geht. Ich fühle mich richtig ungerecht und gemein und doch hätte ich sie heute so dringend gebraucht.
Ich hätte ihr sowieso noch was vorbeibringen müssen, also habe ich einen Post-it-Zettel geschrieben, auf dem stand, ich kann gut verstehen, dass sie keine Zeit hat, weil sie ja schließlich ihre eigene Familie hat und sonstige wichtige Dinge und sie soll kein schlechtes GEwissen deshalb haben. Außerdem habe ich geschrieben, dass ich hoffe, sie würde sich trotzdem demnächst mal wieder mit mir treffen wollen.
Das habe ich ihr dann in den Briefkasten geworfen, hab ihr ne kurze SMS geschrieben und bin mit den Kindern in ein Einkaufszentrum gefahren.

Ich weiß, das war ungerecht und gemein, aber ich fühle mich so verletzt und alleine gelassen. Sogar von ihr.
Ich muss sagen, wenn ich eine Freundin in einer solchen Situation hätte, wäre ich Tag und Nacht für Sie da, wenn ich das Gefühl hätte, es wäre nötig.
Sie hat mich dann einige Male angerufen, irgendwann nach 2 Stunden hab ich zurückgerufen und sie sagte, sie möchte das mit mir klären, denn sie hatte sowieso schon ein schlechtes Gewissen, weil sie mir absagen musste, und sie möchte nicht, dass ich es so auffasse, als würde es an mir liegen. Aber sie hätte gerade selbst so viele Dinge, die unbedingt erledigt werden müssen, dass sie einfach nicht genügend Zeit hat um für jeden 100%ig da zu sein. Ich weiß, dass sie mich nicht anlügt. Und doch schrillen in meinem Kopf alle Alarmglocken. Ich habe Angst und Panik und mache ihr bewusst auch noch ein schlechtes Gewissen. Einfach weil ich so enttäuscht bin. Es tut mir leid.
Ich bin dann auch gleich zu Ihr gefahren, um mit Ihr zu reden. Ich habe mich bei Ihr entschuldigt, und ihr gesagt ich hätte einfach so Panik, sie zu verlieren.
Aber ich glaube, es ist zu spät. Irgendwas war anders. Es wird wohl nie wieder so werden, wie es zuvor war. Nur weil ich so egoistisch bin und einfach zu aufdringlich war. Ich habe einfach zuviel erwartet.

Und das, wo ich heute das Gefühl hatte, es könnte vielleicht wieder besser werden.
Ich habe die einzig richtige Freundin, die ich jemals hatte, verloren. Zumindest was unsere seelische Verbindung angeht. Wir haben uns bei dem Gespräch beide sehr zurückgezogen. Wir haben uns beide nicht verstanden gefühlt. Und das macht mich total traurig. Es zerreißt mir das Herz.

Heute abend werde ich mir wohl etwas Alkohol und ein paar Tavor gönnen. Warum auch nicht? Ich hab kaum noch was zu verlieren... Einen sehr wichtigen Teil meines neuen Lebens habe ich heute verloren. Einfach dadurch, weil ich wie verzweifelt nach Hilfe geschrien habe. Ich habe zuviel erwartet. Ich werde niemals Hilfe bekommen.

Mein Mann ist heute leider auch nicht da. Er kommt erst morgen früh zurück. Das kann wieder eine schöne Nacht werden.
Egal, wen interessiert das schon.

Falls ich Euch hier auch nerve, dann sagt es ruhig. Heute kann mich nichts mehr schocken. Ich bin bereits ernüchtert.

traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#62
Vorher hab ich meiner Therapeutin, die ja leider erst Ende Dezember wieder kommt, noch folgende mail geschrieben.
Sorry, dass ich es auch hier einstelle, aber mir gehts so schlecht damit, ich muss es einfach loswerden. Ich kann nicht mit dieser Situation umgehen. Und meine Therapeutin wird mir wahrscheinlich so schnell nicht antworten können...



Hallo Frau L....,

ich muss Ihnen jetzt einfach schreiben. Ich kann nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, wie es jetzt noch weitergehen soll.
Mir geht es mit jedem Tag schlechter. Ich glaub ich stand noch nie so tief im Grab, wie zur Zeit. Ich sehe keinen Sinn mehr in diesem Leben.
Ich bin nur wegen der Kinder noch am hadern. Aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe.

Gestern war es so schlimm, dass ich noch mal bei Fr. Dr. M..... angerufen habe. Ich war dann auch gleich heute bei ihr. Sie hat mir ein anderes Antidepressivum verschrieben und ich sollte unbedingt das Tavor nehmen. Das habe ich dann auch getan. Danach ging es mir besser, aber leider drehte sich das Blatt wieder in eine ganz andere Richtung. Und deshalb schreibe ich Ihnen jetzt auch. Ich habe das Gefühl, meine allerbeste Freundin, Ulli verloren zu haben. Ich weiß nicht, ob ich mich jemals wieder überwinden könnte, ihr zu vertrauen. Mal davon abgesehen, dass ich nie wieder das Risiko eingehen werde, sie um Hilfe zu bitten. Ich hätte zuviel Angst, erneut enttäuscht zu werden.
Ich hätte sie die letzten Tage mehr gebraucht als alles andere. Aber die Ernüchterung kam wie eine Keule auf mich zu. Ich habe wieder einmal zuviel Vertrauen verschenkt.

Auslöser war, dass ich heute Mittag Ulli zum Kaffeetrinken eingeladen habe, weil ich von Ihr wusste, dass sie heute nichts vorhat. Ich wollte mich bei Ihr bedanken, weil sie sich trotz ihrer zur Zeit recht knappen Zeit immer wieder bei mir gemeldet hat (telefonisch und per e-mail). Am Samstag war ich sogar den ganzen Abend bei Ihr und wir hatten ein sehr intensives Gespräch, dass mir auch sehr gut getan hat. Nun ja, ich hatte einfach gehofft, sie würde kurz bei mir vorbeikommen, es hätte ja nicht der ganze Nachmittag sein müssen. Ich sah ihr an, dass sie ein furchtbar schlechtes Gewissen hatte, aber sie sagte ab. Sie wollte heute einfach mal zu Hause bleiben und ihre liegengebliebene Arbeit machen. Ich war so schrecklich enttäuscht. Und gleichzeitig kam die Ernüchterung. Ich hatte schon seit Montag das Gefühl, dass sie anders war, als sonst. Abweisender. Kurz angebunden. Ich fuhr mit den Jungs nach Hause, aber ich konnte nichts mit mir anfangen. Es war genau der Fall eingetreten, den ich immer befürchtet hatte. Ich bin ihr zu anstrengend. Die Beziehung zu mir ist ihr zuviel. Gleichzeitig war ich richtig sauer und enttäuscht. Ich musste ihr noch ein Bild vorbeibringen, das ich dann aber nur in den Briefkasten geworfen hatte. Darauf habe ich einen Notizzettel geklebt, auf dem stand, dass ich sie verstehen kann, dass sie keine Zeit hat und dass ich mich trotzdem sehr freuen würde, wenn sie mal wieder etwas mit mir machen möchte. Ich weiß, das war gemein. Denn ihr schlechtes Gewissen, als sie abgesagt hatte, war ehrlich. Auch das sie momentan viel zu tun hat, ist die Wahrheit. Ich bin darauf mit den Kindern zum Westpark gefahren und habe das Telefon im Auto gelassen. Sie hat natürlich ein paar Mal angerufen. Auf dem Heimweg bin ich dann bei Ihr vorbeigefahren und wollte mich entschuldigen, aber es ist nicht so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hätte. Es war eine riesige Distanz zwischen uns.
Vielleicht auch, weil ich eigentlich gar nicht verstehe, warum ich mich überhaupt entschuldigt habe. Ich habe ja nichts schlimmes getan. Ich habe sie weder beleidigt, noch war ich sehr aufdringlich. Ich hätte einfach Hilfe gebraucht. Unterstützung. Und ich dachte, sie bei Ihr zu finden. Ich habe sie etwas öfter angerufen, als sonst, aber das war auch schon alles. Ich saß schließlich nicht Tag und Nacht bei Ihr. Im Gegenteil, so wenig wie in dieser Woche sehen wir uns sonst eigentlich sogar eher selten. Es war also nicht überdurchschnittlich viel.
Der einzige Vorwurf, den ich mir (wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin) machen muss, ist, nicht alleine mit meinem Schmerz und meinen Problemen klarzukommen. Nur ich kann leider nicht sagen, ich brauche eine Auszeit. Mich verfolgt die Hölle mein Leben lang. Aber egal. Jetzt schweife ich wieder ab. Am abend habe ich Ihr dann noch mal gemailt, und wollte ihr erklären, wie ich mich fühle und wie es mir gerade geht. Am Ende war ich dann völlig ernüchtert. Die Realität hat mich wieder. Und ich dachte in letzter Zeit ernsthaft, es gäbe auch andere Menschen, als die die ich bisher immer kannte.
Ich kopiere Ihnen einfach mal die e-mails von heute abend rein…


Liebe Ulli,

es tut mir Leid, was heute und die letzten Tage passiert ist. Ich habe das Gefühl etwas in unserer Beziehung irreparabel zerstört zu haben und das zerreißt mir das Herz. Ich wollte nicht, dass Du ein schlechtes Gewissen hast. Ich habe nur völlig verzweifelt nach Hilfe gesucht.
Ich habe zuviel erwartet. Ich weiß, es ist keine Ausrede von Dir. Dazu kenne ich Dich – denke ich – zu gut. Ich weiß, dass Du mir helfen wolltest und willst, aber ich habe wahrscheinlich zuviel erwartet. Ich hatte mit jedem Anruf, mit jeder e-mail an Dich ein schlechtes Gewissen. Ich hatte es im Gefühl, dass ich eine Grenze erreicht habe, an der es für Dich nicht mehr tragbar ist. Du hast Dein eigenes Leben, Deine eigene Familie, eigene Sorgen, Probleme, Termine, usw. Und das ist jetzt absolut kein Vorwurf, das ist nur eine Feststellung, die nicht nur auf Dich sondern auf jeden anderen Menschen auch zutrifft. Ich habe zu sehr in Dein Leben eingegriffen. Das tut mir unendlich leid, denn Du bist die letzte die ich verletzen wollen würde. Ich habe noch nie zu jemandem eine so intensive seelische Verbundenheit gehabt.

Ich möchte Dir kurz erklären, warum ich mich in letzter Zeit so „aufdringlich“ verhalten habe.
Ich habe versucht, meine Verzweiflung, meine Hoffnungslosigkeit, meinen Schmerz auf drei Personen, die mir sehr sehr nahe stehen, zu verteilen. Und sogar so war es noch zuviel. In mir ist soviel Schmerz und Traurigkeit, die mich auffressen, mich fertigmachen. Ich kämpfe seit Tagen ums überleben. Eine sehr starke Macht in mir möchte, dass ich endlich aufgebe, dass ich endlich sterbe. Ich konnte nicht mehr klar denken. In mir ist seit Tagen nur noch eine endlose Leere. Mein Lebenswille ist auf ein absolutes Minimum abgesunken. Ich war diese Woche wahrscheinlich tiefer im Grab gestanden als jemals zuvor. Nur der Gedanke an meine Kinder hat mich noch am Leben gehalten. Ich war alleine. Schon auf dem Heimweg vom Kindergarten hab ich jeden Tag nur noch geheult, weil mir meine Einsamkeit so krass bewusst geworden ist. Alles war so sinnlos und leer. Uwe war in der Arbeit, die Jungs im Kindergarten, bei Sabine traute ich mich nur anzurufen, wenn ich wusste, sie hat grade keine Arbeit. Grade diese Woche war es so extrem. Petra hat vormittags gearbeitet, Lydia, Susanne und Claudia auch. Renate und Martina waren unterwegs, wenn ich angerufen habe. Und gestern war es besonders schlimm. Es war absolut niemand erreichbar. Deshalb habe ich Dir (wenn auch mit sehr schlechtem Gewissen) gemailt. Ich wollte Dich nicht in der Arbeit belasten. Ich weiß, wie es Dir damit geht. Und trotzdem warst Du meine letzte Hoffnung. Meine letzte Möglichkeit, mit der Außenwelt kontakt aufzunehmen. Ich war einfach nur froh, dass Du mir kurz geantwortet hast. Ich habe dann immer wieder gechattet, nur um nicht alleine zu sein. Es ist so schrecklich. Diese vielen Bilder im Kopf. Diese Angst vor dem Leben. Die Angst vorm Sterben. Einfach Angst. Immer und immer wieder. Und niemand kann sie vertreiben. Weißt Du, Du hast soviel für mich getan. Immer wieder. Auch diese Woche, wo Du selbst so im Stress warst. Du warst zumindest tagsüber mein letzter Rettungsanker. Ich glaube ohne Deine Hilfe hätte ich diesmal aufgegeben. Und dafür wollte ich mich eigentlich heute Nachmittag bei Dir bedanken. Du hast mir glaub ich mein Leben gerettet, deshalb mach Dir bitte kein schlechtes Gewissen, weil Du denkst, Du hättest mehr Zeit investieren sollen. Ich mein ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, das hätte mir absolut gereicht. Mir ging es soo schlecht, dass ich um jede Minute froh gewesen bin und ich mir auch mehr Zeit mit Dir gewünscht hätte, einfach weil Du mir so gut tust. Aber mehr konnte und habe ich auch nicht erwartet von Dir. Wahrscheinlich ist wieder alles wirr und Du verstehst mich vielleicht jetzt wieder falsch. Ich bin froh um jede Minute, die ich mit Dir verbringen darf, aber ich bin Dir weder beleidigt, noch böse, wenn Du keine Zeit hast. Ich verstehe wirklich, dass das nicht an mir liegt. Okay?
Übrigens, Du hast mir sehr damit geholfen, indem Du mir Möglichkeiten aufgezeigt hast, was ich machen könnte. Ich wäre selbst nicht auf die Idee gekommen, zu Fr. Dr. M.... zu fahren. Ich habe es getan, weil das ein Vorschlag von Dir war, mit dem Du mir helfen wolltest. Ich habe Hilfe gebraucht, deshalb habe ich sie dann auch angenommen. Es wäre ungerecht gewesen, Dich mit diesem Thema, das so schwerwiegend ist, im Regen stehen zu lassen. Das hätte ich nicht übers Herz gebracht. Und jetzt bin ich froh, bei Fr. Dr. M.... gewesen zu sein, denn jetzt sehe ich zumindest wieder einen Ausweg. Dank Deiner Hilfe.
Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll. Wohin mein Weg mich führt. Ich habe nur festgestellt, dass wenn ich wirklich überleben will, muss ich weiter alleine mit diesen vielen, vielen Wunden klarkommen. Denn sonst zerstöre ich systematisch mein Umfeld, die Menschen, die mein Leben ausmachen, die mir wichtig sind und dadurch letztendlich auch mich. Es war für mich ein großes Risiko (das ich in diesem Fall eingehen musste, um zu überleben) und ich hoffe ich habe nicht alles verloren, was mir wichtig ist und war.
Ich werde in Zukunft wieder mehr Rücksicht auf mein Umfeld nehmen. Ich kenne nur einfach die Grenzen nicht. Wieviel kann ein Mensch an Belastung ertragen?
Ich bin zu weit gegangen, aber nicht aus böser Absicht. Es war ein verzweifelter Hilferuf. Diese Einsamkeit und innere Leere, die mich zwanghaft dazu trieben, zu Dir, Sabine und auch zu Uwe Kontakt aufzunehmen. Immer wieder. Ohne irgendwann noch groß zu überlegen, ob es vielleicht grade passt, oder nicht.
Ich habe Angst, Ulli. Pure Angst, die Menschen, die ich liebe zu verlieren – und dazu zähle ich auch Dich. Ich habe diese Erfahrung in meinem Leben leider immer wieder gemacht.
Ich war vielleicht einfach zu egoistisch. Nur darauf bedacht, an den Haaren einen Halt und Sinn für mein Leben herbeizuziehen. Es tut mir leid, dass ich sowenig Rücksicht auf Dich genommen habe.
Ich hatte das Gefühl, wir haben uns so sehr voneinander entfernt heute Abend. Es ist wie ein Stich in meinem Herz, es tut mir so weh und ich hasse mich so sehr dafür, wie ich mich in letzter Zeit verhalten habe, denn nur durch mein aufdringliches Verhalten konnte es überhaupt so weit kommen. Ich selbst habe mich innerlich heute zurückgezogen, aus Angst und Selbstschutz. Ich habe Angst, wieder verletzt zu werden. Ich kann an nichts anderes mehr denken, seit ich zu Hause bin, deshalb habe ich Dir diese e-mail auch geschrieben. Vielleicht ist sie etwas wirr. Aber es war mir wichtig, Dir mein Verhalten noch mal zu erklären und auch, dass ich Dich wirklich verstehen kann.

Ich möchte Dir jedenfalls die Advents- und Weihnachtszeit nicht schon wieder verderben, deshalb werde ich mich die nächste Zeit etwas zurückhalten.
Ich weiß, dass Du bis Weihnachten noch sehr viele Termine hast und ich nehme es Dir absolut nicht übel, weil Du keine Zeit hast, etwas mit mir auszumachen (also bitte jetzt nicht falsch auffassen, ja?!). Aber ich würde mich sehr sehr freuen, wenn Du mir manchmal eine kurze e-mail schreibst oder anrufst.
Und dann im Januar können wir uns ja wieder regelmäßiger sehen, wenn Du das auch gerne möchtest.
Du liegst mir jedenfalls sehr am Herzen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Es tut mir wahnsinnig leid, dass es soweit kommen musste und ich kämpfe grade innerlich gegen meine Angst. Aber ich hoffe einfach, sie ist wirklich nicht gerechtfertigt und Du bist mir nicht böse, dass das alles so gelaufen ist.
Ich wünsche mir nur eines: An dem Punkt weitermachen zu können oder zu dürfen, an dem wir uns bis vor kurzem befunden haben. Ich werde alles dafür tun, dass Du mich weiterhin als wirkliche Freundin sehen kannst. Denn diese Distanz die heute zu spüren war, tut mir richtig weh.
Ich würde Dich gerne ganz vorsichtig umarmen und kurz drücken, wenn ich darf.
Deine K...


Liebe Ulli,
Ich würde Dich am liebsten noch mal anrufen, aber ich trau mich irgendwie nicht.
Wollte nur fragen, wie es Dir geht? Hatte gehofft, Du schreibst mir ganz kurz ne e-mail zurück.
Ich hoffe, Du konntest verstehen, was ich Dir mit meiner mail sagen wollte. Sorry. Tut mir alles so leid.
Sag mir bitte nur kurz bescheid, wie Du Dich fühlst. Kann vor Anspannung sonst heute gar nicht schlafen.
GLG
K.....

Hallo K...,
na ja, gut gehts mir nicht, aber das ist jetzt auch mein Problem.
Ich verstehe natürlich, was Du mir mit deiner Mail sagen wolltest, und ich kann auch Dein Verhalten in Deiner jetzigen Situation verstehen. Aber ich hoffe, Du kannst auch meinen Standpunkt und meine Situation verstehen. Es prallen scheinbar momentan zwei total verschiedene Welten aufeinander und stoße deswegen momentan sehr an meine Grenzen.
Du weißt, mir ist unsere Freundschaft sehr wichtig und ich möchte Dich auf keinen Fall verlieren. Aber ich sehe mich auch derzeit nicht in der Lage, dem momentanen Anspruch an mich gerecht zu werden und die Situation zu ändern. Tut mir leid, vielleicht bin ich halt doch nicht geeignet als Hilfestellung. Und trotzdem werde ich wann immer es möglich ist für Dich da sein.
Ich wünsch Dir eine gute Nacht - bis bald!
Liebe Grüße
Ulli

Hallo K...,
Mir tut es auch sehr leid, wie es heute gelaufen ist. Aber ich hatte einfach das Gefühl, Du verstehst mich nicht. Ich habe gemeint, Du könntest es nicht verstehen, dass ich wieder mal abgesagt habe. Ich wollte Dich nicht enttäuschen und gleichzeitig kam dieses schlechte Gewissen hoch, dass ich Dich mal wieder im Stich lasse. Ich werde einfach momentan dem Anspruch nach mehr Zeit nicht gerecht. Und kann ihm momentan nicht gerecht werden, weil es eben noch so viele andere Dinge gibt, um die ich mich kümmern muss (und darf) und die mir wichtig sind. Gerade die Arbeit im Elternbeirat macht mir sehr Spaß, obwohl es gerade auch momentan viel Zeit kostet. Ich möchte noch viel mehr Zeit mit Martin und den Kindern intensiv verbringen was mir auch nicht so gut gelingt, weil einfach zu viel los ist. Die Jungs müssen sehr zurück stecken und ich hab nie Zeit, mit ihnen zu spielen oder zu basteln. Und dann die Arbeit, die mir sehr viel Spaß macht und gut tut und die ich dann ab Januar sogar noch ausbauen werde.
Ich bin mir Deiner Situation durchaus bewusst, ich weiß, dass es momentan eine sehr heikle Situation ist. Ich werde auch weiterhin für Dich da sein, wann immer es geht, nur es geht nicht immer da zu sein. Es lastet sehr auf mir, dass ich eine so große Rolle dabei spiele. Dabei bin ich scheinbar an meine Grenzen gestoßen und habe mich unbewusst zurückgezogen, ich weiß es nicht. Bitte laß mir etwas Zeit, das alles zu verarbeiten.

Ich mag Dich und ich will Dich nicht verlieren!
Deine Ulli


Hallo Ulli,
es tut mir leid, dass ich Dich so sehr überfordert habe. Das war mir nicht bewusst.
Machs gut. Bitte sei mir nicht böse.
K.....





Ich komme damit einfach nicht klar. Ich fühle mich total verraten und fallengelassen. Ich weiß nicht, was ich so sehr falsch gemacht habe.

Ich kann nur von mir ausgehen. Wenn meine Beste Freundin in einer solchen Situation wäre, wie ich es gerade bin, hätte ich alle Kraft und Energie investiert, um sie zu unterstützen. Ich hätte Termine abgesagt und meine Hausarbeit mal auf den Abend verschoben. Und auch wenn ich überfordert wäre, was ja gut möglich ist, dann hätte ich mir selbst Hilfe geholt und hätte sie trotzdem nicht alleine gelassen.

Vielleicht erwarte ich zuviel.

Aber ich bin so enttäuscht. So hoffnungslos. Uwe ist auch nicht da. Er kommt erst morgen früh zurück. Ich falle und falle und falle. Ich verletze mich jetzt manchmal wieder. Es geht nicht anders. Ich kann nicht mit meinen Emotionen umgehen.

Ich hoffe so sehr, dass wir uns im Januar wieder sehen, aber ich kann nicht versprechen, dass ich jetzt noch die Kraft aufbringe, weiterzukämpfen. Es ist noch sinnloser als die letzten Tage. Aber ich habe doch meine Kinder, die darf ich doch nicht alleine lassen….

Eigentlich hatte ich gemeinsam mit meinem Mann besprochen, dass ich jetzt wirklich im nächsten Jahr gleich im Anschluss an meine Prüfungen, also Anfang Juni in eine Klinik gehe. Meine Freundinnen haben mir ihre volle Unterstützung dabei angeboten. Aber jetzt sieht wieder alles anders aus. Ich kann dieses Angebot nicht mehr annehmen. Ich kann nicht mehr vertrauen. Es ist vorbei. Jede Hoffnung auf ein neues Leben zerstört.
Und alles nur, weil ich nicht mehr die Kraft hatte, diese Last alleine zu tragen. Ich bin zusammengebrochen, aber niemand kann mir helfen, wieder aufzustehen. Denn es ist zu schwierig.
Ich gebe Ulli die Zeit gerne, die sie braucht, um wenigstens noch eine normale Freundschaft aufrechtzuerhalten. Aber das Besondere an unserer Beziehung ist wohl endgültig vorbei. Ich weiß nur nicht, ob die Zeit, die ich noch habe, oder die ich mir noch geben kann, dafür noch ausreicht.
Es ist einfach kein Leben mehr. Ich wäre lieber heute tot, als morgen. Und gleichzeitig auch wieder nicht. Ich kämpfe mit aller kraft ums überleben. Aber meine Kraft geht langsam zu Ende. Und grade jetzt in dieser Situation passiert so was. Wieder eine Erfahrung mehr. Vertrau nicht auf Dein Gefühl. Es hat sich mal wieder bestätigt.

Danke fürs Lesen

Ich hoffe so sehr, dass ich es irgendwie bis Januar durchhalte.




traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#63
Hallo.

Ich kenne Dich nicht, ich habe vorher auch nichts von Dir gelesen. Trotzdem werde ich schreiben.

Es ist nicht einfach mit diesem ganzen eßgestörten Verhalten. Es ist schlicht keine gute Ausgangsbasis zum Leben.

Ich sitze oft da, und sinniere darüber. Ist meine Art, es abzuschließen. (Ich sinniere ja quasi über alles, auch in meinem Arbeitsleben.)

Ich glaube alleine zu sein, und es auch alleine aushalten und schaffen zu können (davon abgesehen, dass man ständig (neue) Leute trifft; muß man nur mal kurz vor die Türe gehen) ist eine der absolut rudimentären Dinge im Leben.
Ein Freund/ eine Freundin kann nicht das zweite (starke) Ich geben.

Auch vergessen sollte man erlernen. Ist ein Mechanismus, den wir haben, und man kann ihn nutzen. Es gibt 'Zeiten zu vergessen'.

Ich kann Dir nichts sagen; ich bin zu weit weg von allem.
Meine Frage ist nur: Ist es nicht nun deine Aufgabe als Freundin gehen zu lassen. Ist das nicht Ausdruck, deiner Freundschaft, dass Du merkst: Es wäre nicht mehr richtig, das noch weiter zum Zerreißen zu bringen.

Mußt Du nicht alle Kraft und Enegrie in Dich, für Dich, Du als Deine beste Freundin Dir jetzt zugute bringen.

Ich habe nicht alles gelesen. Manches habe ich nur mehr überflogen. Was aber eindeutig ist: Du bist der einzige Mensch, der permanent da ist. (für dich, bei dir)

Ich frage mich: Was hast Du für Prüfungen? Und was um alles in der Welt könnten die sein, um dich so aufzuschieben.
Also was, wer oder wie auch immer, dich dazu bringt, ist falsch. Anfang Juni ist absoluter Unsinn.

Beste Grüße

Re: völlig am Ende

#64
Liee Traumsternchen

ich muss jetzt gerade mal gestehen, dass ichnicht alles gelesen habe. Nur die Einleitung, die Mail an deine Therapeutin, Frau L. und deMail von Ulli an dich.

Weißt du, was das einzige Problem ist? Eines, das ich auch habe? Du siehst Katastrophen, wo keine sind. Du machst Dinge kmpliziert, die es nicht sind. Und das ist anstrengend. Für deine Umwelt, aber zunächt mal für dich.

Okay, lass uns die Geschichte noch mal durchspielen. Du lädst deine beste Freundin zum Kafe ein und deine beste Freundin ist schwer beschäftigt und sagt freundlich, aber bestimtm ab. Weil sie anscheinend ein normaler, gesunder Mensch ist, der Grenzen ziehen kann. Eine normale Reaktion von deiner Seite wäre gewesen. Macht nix, dann halt ein ander Mal. :wink: und der Käs wäre gegessen gewesen. Irgendwann die tage hättet ihr euch wieder getroffen.


Nun bist du aber nicht gesund, sondern eher so wie ich. Also hast du (wie meine Therapeutin es nennt) die Existenzfrage gestellt. Heißt: Mich brauchst du nur schief anzuschauen und ich denke schon, ich habe es ir mit der Person versaut und sie redet nie wieder mit mir. Ich könnte dir da zig Beispiele nennen... Es wird umso schlimmer, je lieber mir die Person ist. Kommt dir das bekannt vor? Mittlerweile lebe ich das halt nicht mehr offen aus. Das heißt, ich entschuldige mich nicht mehr bei Leuten (für nix, wie du erkannt hast), ich frage nicht mehr, ob sie mich noch mögen. Ich klette nicht übertrieben herum. Ich gehe auch mal meiner Wege. Auch, wenn ich gerne kletten würde. Ich sage mir, dass nichts passiert ist, und dass ich das schnell genug merke, wenn jemand nichts mer mit mir zu tun haben will. Und dass ich durch mein kompliziertes Verhalten die Wahrscheinlichkeit eher erhöhe als verringere. War zwar ne harte Erkenntnis, aber halt eine Erkenntnis.

Deine Freundin hat dann versucht, dir klar zu machen, dass von ihr aus eigentlich alles okay ist, und dass sie nicht die Abicht hat, dich deswegen auf den Mond zu schießen, sondern dass eure Freundschaft ihr viel bedeutet. Normalerweise könntest du also beruhigt ins Bett krabbeln, aber da du halt nun mal von Haus aus Angst hast, deine beste Freundin zu verlieren, geht das nicht. Vermutlich, weil deine Eltern dir auch nie die Sicherheit gegeben haben, dass du ay bsit, wie du bist.

So, alles verstanden? Einach mal annehmen, dann wird das Leben leichter. Jedenfalls bin ich froh, dass du das alles dir von der Seele geschrieben hast, so kann man es besser verstehen. Und du fühlst dich hoffentlich auch erleichtert.

lg

aire

Re: völlig am Ende

#65
Danke, liebe aire,

Du hast soooo Recht. Danke, dass Du mir die Augen dafür geöffnet hast. Es wäre, wenn ich so weitergemacht hätte, wohl in einer selbsterfüllenden Prophezeiung geendet. Mit mir will sowieso niemand etwas zu tun haben. Ich kann niemandem Vertrauen, usw.
Ich hätte es durch mein provokatives und gleichzeitig beleidigtes Verhalten wahrscheinlich wieder mal so weit getrieben.
Aber ich werde dieses kranke Verhalten nicht weiterführen.
Ich habe Ulli gerade noch eine mail geschickt, in die ich viel aus Deiner Antwort eingebaut habe. Einfach weil es wahr ist.
Denkst Du, das sie dass verstehen kann? Denn Angst habe ich natürlich noch immer.

Ich wünsch Dir noch einen schönen Tag und danke für Deine Antwort!
LG
traumsternchen


Liebe Ulli,

heute morgen geht es mir schon etwas besser. Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht und gemerkt, welch großen Fehler ich gemacht habe.
Ich glaube, es gibt nichts zu diskutieren. Ich habe verstanden, was Du mir sagen wolltest. Nämlich, dass Du keine Zeit hattest, dass Dir das auch leid tut, dass Du aber auch Deine Grenzen kennst (im Gegensatz zu mir) und diese auch wirklich ernst nimmst, indem Du gestern einfach daheim geblieben bist. Das war ganz okay. Ich wünschte ich könnte so was auch.
Ich bewundere Dich dafür, wie stark Du bist.
Ich verstehe jetzt auch, dass Du nicht mich abschieben wolltest, weil ich Dir zuviel bin. Ich habe es verstanden, dass es eigentlich mit mir gar nichts zu tun hatte. Und deshalb tut es mir wirklich leid, dass ich so überreagiert habe.
Ich habe das Gefühl, ich habe Dir die Luft zum atmen genommen. Ich habe aus meiner Angst heraus, Dich verlieren zu können, panisch reagiert, und etwas dramatisiert, was völlig aus der Luft gegriffen ist. Du weißt, wie schwer mir dieser Gedanke fällt, denn mein Gefühl will mir etwas anderes einreden. Es ist die gleiche Stimme in meinem Kopf, die möchte, dass ich mich umbringe. Sie möchte zerstören. Mich. Meine Freundschaften. Mein Leben. Ich werde das nicht zulassen. Ich möchte Leben. Und ich möchte meine Freundinnen weiter haben.
Deshalb nehme ich jetzt all meinen Verstand zusammen und sehe es jetzt einfach so, wie es auch wirklich ist. Du hattest keine Zeit – macht nichts. Vielleicht klappts ja demnächst mal. Würde mich sehr freuen. Eine Situation, wie sie jeden Tag vor kommen kann, und wie ich sie an meinen stabilen Tagen auch sehen kann. Leider war ich nur die letzten Tage alles andere als stabil.
Bitte lass uns über die Geschichte etwas Gras wachsen. Ich mache oft aus Angst heraus gerade das falsche. Ich habe wenn ich genau überlege, mich mal wieder für etwas entschuldigt, obwohl ich nicht einmal wusste, was mein Fehler war. Wenn ich richtig darüber nachdenke, war glaube ich mein Fehler halt nur, Hilfe zu suchen, mit aller Kraft, um zu überleben. Und das musste ich tun. Okay, ich hab mich vielleicht öfter gemeldet als sonst (aber nicht einmal dabei bin ich mir sicher), aber ich war ja nicht Tag und Nacht bei Dir. Das ist meine Realistische Sicht der Dinge. Mein Gefühl hat mir gestern gesagt, Alarm, Du hast Ulli extrem belästigt, überfordert, wie auch immer. Sie will jetzt nie wieder was mit Dir zu tun haben. Ich weiß, das ist falsch. Denn so habe ich Dich nicht kennen gelernt.
Ich habe so eine kranke Sicht der Dinge. So eine extreme Angst, dass ich Katastrophen sehe, wo es keine gibt. Das ich Dinge verkompliziere, wo ein lockeres „na, dann ein andermal“ angebracht gewesen wäre.
Nur leider bin ich krank und habe sofort die „Existenzfrage“ gestellt. Heißt „mich braucht nur jemand schief anzuschauen, und schon denke ich, ich habe es mir mit dieser Person völlig versaut, obwohl ich nicht weiß, warum und sie wird nie wieder mit mir reden.“ Umso wichtiger mir diese Person ist, umso schlimmer ist diese Angst.
Genau in diesen Teufelskreis bin ich gestern gekommen. Und das tut mir leid.
Ich werde nicht mehr fragen, ob Du mich magst. Das weiß ich doch. Und ich glaube es Dir auch. Und ich mag Dich ganz genauso.
Und deshalb möchte ich Dir noch mal sagen: Es tut mir leid, wie das alles gelaufen ist. Und dass ich so schwierig bin. Aber ich lasse mich nicht mehr von dieser Krankheit kaputtmachen. Du bist mir nach wie vor genauso wichtig und von meiner Seite aus wird es auch so bleiben. Ich muss langsam lernen, normal zu reagieren, denn so ist das Leben.
Ich werde mich jetzt auch nicht mehr rechtfertigen, warum und wieso ich mich so verhalten habe. Denn ich glaube, Du weißt es. Du weißt so viel von mir. Du weißt, wie weit unten ich diesmal war und deshalb glaube ich, war meine Reaktion vielleicht wenn man es reell betrachtet auch normal. Eine normale Reaktion auf eine unnormale Situation.
Ich mag Dich Ulli, daran hat sich nichts geändert.

Ich wünsch Dir und Deiner Family ein schönes Wochenende und freue mich, Dich am Montag im Kindergarten wieder zu sehen.



Bis dahin alles liebe

Deine K...
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#66
Hallo Traumsternchen,

wow, jetzt fühle ich mich geehrt. :)

Ich hoffe, dass du die Hilfe und Aufmerksamkeit, die du jetzt brauchst, woanders findest. Ist schon blöd, dir ging es ja eh schon schlecht und dann kam das Missvständnis mit deiner besten Freundin noch dazu....

lg

aire

Re: völlig am Ende

#67
Gestern habe ich zwei Stunden mit meiner Freundin Ulli telefoniert. Wir konnten das alles zum Glück doch noch klären. Jetzt kann ich auch erst verstehen, wie schlecht es Ihr damit ging, dass ich mich wirklich umbringen wollte. Mir gings aber so schlecht, dass ich nur noch Hilfe brauchte. Ich konnte nicht mehr darauf achten, wie es meinem Umfeld geht.
Am Freitag war ich aber bei meiner Psychiaterin. Sie hat mir ein anderes Antidepressivum verschrieben (gegen starke Depressionen :oops: ). Seit heute geht es mir jetzt besser, aber ich glaube, dass hängt momentan noch mit den Medis zusammen. Ich nehme jetzt nämlich 2 mal am Tag Tavor und zusätzlich am Abend Promethazin.
Trotzdem steh ich (wie ich eigentlich befürchtet hatte :shock: ) nicht neben mir. Ich bin nur etwas müder. Aber ansonsten bin ich wirklich ruhiger und denke auch nicht mehr soviel nach.
Jetzt so im Nachhinein habe ich begriffen, dass meine Wut und mein Hass woanders hingehören. Ich darf nicht mich zerstören, das wäre wohl falsch.

Ich bin dann gestern ganz alleine ohne irgendjemandem etwas zu sagen noch zum Weihnachtsmarkt gefahren, auf dem meine Eltern zwei Stände haben und dort Engel und Krippenfiguren und Heilige verkaufen (alleine das lässt mich überkochen vor Wut). Ich bin ganz ruhig durch den Weihnachtsmarkt gegangen, hab mir gebrannte Mandeln gekauft und diese ganz genüsslich genau gegenüber vom STand meines Erzeugers an einem Glühweinstand gegessen. Ich habe ihn fast eine halbe Stunde lang beobachtet. Er hat mich nach kurzer Zeit gesehen und ich hab ihm direkt in die Augen gesehen. Ich hatte keine Angst mehr. Er hat mich (indirekt - denn meine verpfuschte Vergangenheit ist Schuld daran) beinahe in den Tod getrieben, jetzt wollte ich ihn leiden sehen. Und genauso kam es. Er lief plötzlich mit hochrotem Kopf wie ein aufgescheuchtes Huhn in seinem Stand auf und ab. Er war total unruhig und nervös. Ich habe ihm einfach nur zugeschaut, wie einem Affen im Zoo. Das war so eine Genugtuung. Er konnte nicht weg, fühlte sich beobachtet. Kurz bevor ich dann gegangen bin, hat er richtig schlecht ausgesehen. Meine Mutter kam auch dazu. Sie redeten kurz, dann ging er weg.
Wahnsinn, ich hab die beiden im letzten Jahr auch am Weihnachtsmarkt zum letzten Mal gesehen. Aber gestern ist mir erst bewusst geworden, wie assozial und krank die Beiden sind. Die Kleidung die sie trugen, ist bestimmt mind. 15 Jahre alt und auch so wirken sie total ungepflegt. Total gammelig. Erschreckend, wo ich herkomme. Ich hab mir jedenfalls nicht anmerken lassen, wie schlecht es mir wegen ihnen ging und immer wieder geht. Diese Genugtuung gönne ich Ihnen nicht. Ich lasse mich nicht zerstören.

traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#68
mir geht es leider noch immer nicht viel besser. Ich werde heute noch mal bei meiner Psychiaterin anrufen und die Therapeutin aus der DBT-Gruppe hat mir gestern vorgeschlagen, wenn es nicht besser wird, in die Tagesklinik zu gehen. Das würde ich auch gerne machen. Aber da habe ich schon wieder ein Problem. Ich kann keine meiner Freundinnen mehr bitten, regelmäßig meine Kinder vom Kindergarten mitzunehmen und sich um sie zu kümmern.
Ich habe alles Vertrauen das ich hatte verloren.
Ich kann wirklich verstehen, dass Ulli überfordert war und das ihr einfach alles zuviel war. Aber ich bin trotzdem enttäuscht und verletzt. Ich kann ihr das nicht sagen, weil sie sonst wohl gar nicht mehr mit mir Befreundet sein möchte. Wir haben am Sonntag fast 2 Stunden telefoniert und versucht, das zu klären. Wir konnten auch beide verstehen, wie es der anderen geht, aber was ich ihr nicht sagen konnte, war meine Traurigkeit und Enttäuschung über die Art, wie das ganze abgelaufen ist. Sie hat mich am Freitag als ich sie einladen wollte total kurz angebunden abgefertigt. Sie hat nicht gefragt, wie es mir geht, oder was bei Fr. Dr. M. gelaufen ist. Nichts. Nur, dass sie viel Arbeit hat und daheim bleiben möchte. Sie hatte zwar ein schlechtes Gewissen, aber sie kann einfach nicht kommen.
Ich stand da, wie ein Volltrottel. Völlig verzweifelt und im Regen stehen gelassen. Sie wusste, dass es mir schlecht geht und dass ich nicht alleine sein kann. Ich weiß, dass sie andere Pflichten hat und nicht für mich verantwortlich ist. Das ist alles klar. Aber mir hätte es schon geholfen, wenn sie einfach ehrlich gewesen wäre. Das hätte ich verstehen können. Wenn Sie einfach gesagt hätte, "Du, mir ist das alles zuviel. Ich bin völlig überfordert und am Ende". Aber "Kannst Du vielleicht zu Sabine oder sonst jemandem fahren?" oder was könnten wir machen?
Nein- es war ihr einfach egal. Sie hat mir am Sonntag auch gesagt, dass sie an diesem Tag mit mir und meinen Problemen einfach nichts mehr zu tun haben wollte.
Ich hab natürlich gesagt, ich könne das verstehen. Aber ich fühle mich richtig verletzt. Es tut mir so weh, weil ich ihr so sehr vertraut habe.
Das macht meine Situation grade nicht wirklich besser.
Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ulli hat mir ja gesagt, sie braucht jetzt etwas Zeit. So verhält sie sich auch. Sie ignoriert mich mehr oder weniger, bzw. ist einfach total "kühl". Ich komme mir vor, wie auf dem Abstellgleis. Es kotzt mich so an.
Ich würde ihr am liebsten ganz aus dem Weg gehen und mich völlig von jedem zurückziehen. Das werde ich auch weitgehend machen, ich kann nicht anders. Ich brauche mein Schneckenhaus jetzt als Schutz.
Aber ich weiß nicht, wie ich mich jetzt Ulli gegenüber verhalten soll. Soll ich so tun, als wäre aus meiner Sicht alles in Ordnung? Oder soll ich ihr sagen, wie ich mich fühle? (Wobei ich glaube das kann ich nicht. Ich hätte Angst, dass sie mich noch mehr verletzt und mich angreift)

Die Tabletten helfen mir etwas, die Selbstmordgedanken beiseite zu schieben, aber meine Situation ist trotzdem so verfahren irgendwie.
Ich weiß nicht weiter


traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#71
Ich hoffe es. Aber es tut mir einfach weh irgendwie. Weiß auch nicht. Obwohl ich sie natürlich so grundsätzlich verstehen kann. Egal. Alles egal im Moment.

Sorry an alle, dass ich hier soviel geschrieben habe. Musste das alles irgendwie loswerden. Ich fühl mich wie ein Dampfkessel kurz vorm explodieren. :twisted: und gleichzeitg so endlos traurig und völlig fertig :oops:

traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#72
das gefühlscaos kenn ich zu gut. süße das wird wieder. fühl dich gedrückt. und versuch zu spüren das du net alleine bist
die angst in der eigenen leere zu versinken ist wie wein stich ins herz.. wer nicht kämpft hat schon verloren.

Re: völlig am Ende

#73
heute geht es mir endlich etwas besser - durch die vielen Medis halt, aber egal.

Ich denke sehr viel nach im Moment. Über mein Leben, meine Ziele, meine Zukunft im Allgemeinen. Und ich habe endlich erkannt, bzw. eingesehen, dass ich jetzt als allererstes auf mich schauen muss. Ich möchte endlich leben können und so gut wie möglich gesund werden, erst dann habe ich eine reelle Chance meine Ziele zu verwirklichen. In meinem momentanen Zustand ist es einfach unmöglich für mich zu lernen und ich habe jetzt schon so viel Zeit verloren, dass ich es realistisch betrachtet gar nicht mehr schaffen kann, diesen zeitlichen Rückstand zudem ja auch noch der Rückstand an Grundwissen kommt, aufzuholen.
Deshalb habe ich beschlossen, die Schule jetzt erstmal abzubrechen und sobald wie möglich in die Klinik zu gehen. So schwer es mir auch fällt - wegen meiner beiden Jungs - aber ich kann anders nicht mehr. Ich brauche diese Auszeit, um endlich leben zu können, denn beim nächsten Absturz schaffe ich es vielleicht wirklich nicht mehr, die Kurve gerade noch so zu kriegen, wie bei diesem Mal.

LG
traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#74
traumsternchen hat geschrieben:Deshalb habe ich beschlossen, die Schule jetzt erstmal abzubrechen und sobald wie möglich in die Klinik zu gehen. So schwer es mir auch fällt - wegen meiner beiden Jungs - aber ich kann anders nicht mehr. Ich brauche diese Auszeit, um endlich leben zu können, denn beim nächsten Absturz schaffe ich es vielleicht wirklich nicht mehr, die Kurve gerade noch so zu kriegen, wie bei diesem Mal.
Mutige Entscheidung, Traumsternchen. Und wohl die richtige. Hast du schon einen Antrag gestellt? Wie sieht eigentlich dein Essverhalten aus derzeit? Kannst du die Klasse/SStufe dann nachholen?

lg

aire

Re: völlig am Ende

#75
Hallo aire,

mein Essverhalten: essen - kotzen - essen - kotzen, zwischendurch längere Zeit (mehrere Tage) nicht essen

Ich könnte die Prüfungen irgendwann nochmal schreiben. Aber dazu müsste ich wieder von vorne anfangen, da ich alle Prüfungen - auch die bereits geschriebenen nochmal schreiben müsste. Das werde ich nicht machen.
Außerdem hat mich der ganze Spass bereits mehr als 1500,-€ gekostet.
Ich werde mich wohl nach etwas anderem umsehen, aber erst, wenn es mir besser geht.

LG
traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"
cron