Die Lücke füllen...

#1
Hey zusammen!

Ich war jetzt sehr lange nicht mehr hier. Und ich hätte wohl kaum gedacht, jemals in diesem Unterforum schreiben zu können :wink:
Nur eins noch vorweg: ich habs über die Suche probiert, aber entweder übersteigt die Technik meinen Horizont, oder es gibt irgendwie noch nix ähnliches.

Ich bin jetzt seit...keine Ahnung, nem Jahr oder 1,5 Jahren clean. Sprich, kein K*tzen und auch keine HammerFAs mehr. Trotzdem ist das Überessen immer da gewesen, mal mehr mal weniger stark. (Und ja, ich bezeichne mich trotzdem als clean, weil ich nicht mehr den Druck habe, fressen und k*tzen zu müssen. Es ist zur Entscheidung geworden und ich hab mich dagegen entschieden!).
Jedenfalls steh ich seitdem Cleansein vor der scheinbar unüberwindlichen Aufgabe, diese Lücke zu füllen. Ich habs mit Joggen probiert, Freunde treffen, enspannen, basteln, gemütlich nen kaffee trinken, etc etc.
Aber irgendwie hab ich immer das Gefühl, egal was ich anfange, es fühlt sich alles an wie in Watte eingepackt. Alles ist fade. Ich treffe mich mit Freunden, aber es berührt mich nicht. Der Kontakt "wärmt" mich nicht.
Meine Therapeutin fragt mich seit Stunden, wie ich mir meine Zukunft vorstelle. Und seit Stunden sitz ich wie ein Fragezeichen vor ihr. Klar hab ich Ideen. Aber ich finds gleichzeitig so lächerlich, weil ich weiß, dass ich wahrscheinlich nichts davon ernsthaft umsetzen werde. Ich fürchte mich so sehr vor Veränderungen.
Ich trage die ganze Verantwortung für mein Leben, spüre zum ersten Mal, dass ich Entscheidungen treffen kann und auch, dass ich für mein Handeln verantwortlich bin.
Und irgendwie erschlägt mich das alles ein bisschen.
Im Grunde fülle ich zurzeit meine Freizeit, damit ich nicht fressen muss. Aber ich genieße es nicht. Die Wunschidee, nach der ES wird das Leben so viel lebenswerter, erfüllt sich irgendwie nicht so recht.
Gehts irgendwem genauso? Habt ihr da Strategien? Was motiviert euch?

bröckchen
"Sieh nicht in die Zukunft, mit den Augen voller Vergangenheit"

Re: Die Lücke füllen...

#2
Hallo Bröckchen,

Nun. Das war auch mein erster Gedanke, als ich deine Zeilen gelesen habe.
Du brauchst etwas an dem du für die Zukunft arbeiten kannst. Ein Ziel.

Du schreibst, dass du schon Ideen hast, diese aber nicht umzusetzen sind?
Hmmm. Sehr viel Unterstützung für deine Ideen dürftest du von deinen Eltern schon in der Kindheit nicht bekommen haben. Natürlich, wenn es da immer bremsende Eltern gibt, die ihrem Kind nix zutrauen, dass es dann wenn es erwachsen ist, auch selbst kein Zutrauen zu sich und seinen Leistungen hat.
Wie oft hast du denn als Kind gehört: was ist denn das wieder für ein Unsinn, den du da im Kopf hast.

Ich habe irgendwann einmal gelesen, dass du studierst. Darf ich dich fragen, was?
Und ich würde gerne deine Ideen lesen. Du brauchst ganz einfach jemanden, der dir zuhört und dir Mut macht, deine Ideen zu verwirklichen. Wenn sie sich auch noch so sehr nach Visionen anhören.

Weißt du, ich bin grad in der Mutterrolle, wo ich mir zurzeit extreme Visionen von meinem Sohn anhören muss. Aber wo steht das geschrieben, dass ihm das nicht wirklich eines Tages mal gelingt, was er da in seinem Kopf hat. Von mir bekommt er zumindest jede Unterstützung die er braucht. Belächelt wird da mal gar nix.
Warum auch. Ich wurde von meiner Mutter immer belächelt. Meine Ideen wurden niemals ernst genommen. Und ich Idiot habe dann natürlich auch nicht mehr an mich geglaubt.
Viele Jahre später habe ich einen Partner kennen gelernt, der an mich glaubt und mir das Gefühl gibt, dass ich alles schaffe. Ha. Und nun (o.k. ist schon etwas spät) kann ich endlich meine Träume verwirklichen. Weil ich den Mut und die nötige Unterstützung habe.

Glaube an dich und es wird immer einfacher, Dinge in die Tat umzusetzen.

Allerliebste Grüße
Hedi

Re: Die Lücke füllen...

#3
Hallo Bröckchen !

Ich kann das sooooo gut nachvollziehen, was Du da schreibst !
Mir geht das ganz genau so. :cry:
Ich bin zwar im Moment wieder "drin" - und habe von daher eh`kaum Interesse an was anderem wie....na, du weißt schon...
Hatte aber auch bis vor 2 Jahren eine lange Phase über etwa 1,5 Jahre, in denen ich symtomfrei war. Und es war damals, wie auch heute immer so, dass ich an nichts mehr wirkliches Interesse habe/hatte, es gibt nichts was mich richtig begeistern kann, nichts das mich so befriedigen und entspannen kann, nichts, das ich als Genuss empfinde - wie eben ein FA. Das ist echt ein Qual. Entscheidungen zu treffen fällt mir wahnsinnig schwer - und an meine weitere Zunkunft zu denken, macht mir Angst.
Ich empfinde das momenten als besonders extrem, da ich seid langem mal wieder 4 k-freie Tage hinter mir habe - und ich merke, wie mich das erschlägt. Ich kann nicht mehr schlafen - ich mache mir Vorwürfe, ich habe Angst vor allem was kommt ..... Gefühle, die ich sonst mit der Fresserei im Keim ersticke........ich lebe momentan für die nächste Mahlzeit - das ist manchmal das einzige, worauf ich mich noch freuen kann.....Traurig, aber wahr :cry:
Weiterhelfen, liebes bröckchen, kann ich Dir leider auch nicht. Aber vielleicht hilft es Dir ein bisschen, zu wissen, dass Du nicht alleine so bist......

Liebe Grüße
Lilli

Re: Die Lücke füllen...

#4
Danke für eure Antworten!

Hm, wenn ich so zurückdenke, dann hab ich schon ziemlich oft zu hören bekommen, dass das, was ich mir so ausmale völliger Schwachsinn ist. Generell hieß bei uns die Devise, "lieber von vornherein entmutigen, dann ist sie nachher auch nicht enttäuscht, wenns daneben geht" :roll: hmpf. Was natürlich zur Folge hatte, dass ich vieles schon gar nicht probiert habe.
Mein Studium hab ich abgebrochen. Das war noch vor der Klinik. EIn Studium hatte zu wenig Struktur. Zurzeit mache ich ne Ausbildung zur Buchhändlerin (die Hälfte hab ich schon :wink: ).
Hm, meine Ideen...
-die Ausbildung beenden und danach Teilzeit arbeiten
-verschiedene Vhs-Kurse belegen (z.b. Malen, Bogenschießen, Autogen. Train., was Handwerkliches, Mathe, Buchillustration etc...)
-regelmäßig Joggen und vielleicht mal bei nem öffentlichen 4km-Lauf mitmachen
-vielleicht nach der Ausbildung doch noch mal studieren (dann aber an der Fachhochschule, weil etwas mehr Struktur)
-vielleicht ein Haustier
-vielleicht Inlineskaten ohne das Gefühl zu haben, Dumbo ist auf Fahrt
-wieder zu schreiben und evtl. bei nem Kurzgeschichtenwettbewerb mitmachen
-Freunde zu mir einladen zu können
-kein Phasenessen mehr
-vielleicht nen Partner und irgendwann mal ein Kind (?)
-wieder Kontakt zu meiner Familie zu haben
-generell, mich anderen Menschen anvertrauen zu können

ja, soweit erst mal. Du hast Recht, Hedi, dass ich ein Ziel brauche. Es ging jahrelang nur darum, zu überleben. Dann gegen die ES anzukämpfen. Und jetzt, wo dieser Kampf nur noch schwelt, treib ich irgendwie ziellos durch die Gegend. Klar ist erst mal die Ausbildung beenden ein Ziel. Aber was mach ich auf dem Weg dorthin? Ich hab solche Probleme mit sozialen Kontakten und generell meine Freizeit zu gestalten und zu genießen, dass es irgendwie nur ein Zeitabsitzen ist :(

@Lilli:danke für deinen Zuspruch. Es tut wirklich gut, zu wissen, dass man nicht allein ist. Zumal es bei anderen immer so leicht aussieht. Vor allem, wenn man so Dinge hört wie "...und dann konnte ich endlich losleben.", oder "...und dann hab ich erst entdeckt, wie schön das Leben sein kann".
Hast du denn Hilfe, gerade, weils dir momentan nicht gut geht?

bröckchen
"Sieh nicht in die Zukunft, mit den Augen voller Vergangenheit"

Re: Die Lücke füllen...

#5
hey...

also ich kann dir nur sagen, dass ich genau das selbe durchmache... ich bin zwar erst seit knapp 4 wochen (mit einem ausrutscher) clean
und ich muss sagen mein leben kommt mir jetzt total sinnlos vor... ich fühle mich wie tot... es ist eigentlich unbeschreiblich... ich habe immer geglaubt, dass es mir so schlecht geht, weil ich bulimie habe... aber jetzt wo ich damit nach jahren aufgehört habe, geht es mir noch schlechter... :?
ich weiß buchstäblich nicht was ich mit mir selbst anfangen soll.. mich interessiert nichts... mich fasziniert nichts... und ich kann mit keinem menschen reden, weil ich keine normalen hobbies habe... fresskotzfresskotz war meine 24h beschäftigung...
und der punkt ist... ich hab aufgehört weil ich am absoluten ende war... ich konnt einfach nicht mehr und ich hab jetzt beim besten willen nicht die kraft einen langen schweren weg zu gehen...

also das ist so das problem... und ich glaub ich wüsst sogar eine lösung... wir bräuchten wahrscheinlich nur ein paar gute freunde und eine bessere integration... weil zumindest ich hab mich durch meine sucht total abgesondert... aber das nächste ist, dass man leute die sowas verstehen nicht auf der straße findet... und dass ich überhaupt am liebsten mit niemanden reden würde...

ach es ist alles so kompliziert... und ich hab einfach so das gefühl, dass das nie wieder werden wird, weil ich einfach zu lang und zu tief drinnen war... und selbst wenn ich nach außen glücklich scheine wird das für mich immer eine lüge bleiben...

Re: Die Lücke füllen...

#6
hey floff!

Ich weiß nicht, ob es bei mir mit ein paar Freunden mehr getan wäre. Ich hab eher das Problem, dass ich nicht weiß wofür ich kämpfe. Dass ich kämpfen muss, weiß ich. Vor allem, weil die ES nun wirklich keine Perspektive, geschweige denn eine Dauerlösung ist. Aber das Leben, das normale Leben fühlt sich so...unbfr*digend an. Es frustriert mich, dass ich mit mir kämpfe, mit dem Essen kämpfe und mich meinen Ängsten stelle (z.B. mit Freunden essen gehen), aber ich letztlich einfach...leer bleibe :roll:

Du hast Recht: Man findet gute Freunde nicht so schnell. Ich war mal in ner Frauengruppe. Keine reine ES-Gruppe. Dort hab ich eine meiner besten Freundinnen kennen gelernt. Vielleicht wäre das für dich auch ne Idee? Du kannst dich bei Beratungsstellen nach solchen (z.B. angeleiteten) Selbsthilfegruppen umsehen. Ist wie gesagt ne sehr schöne Sache, wie ich finde.

Hört das eigentlich jemals auf? Gibt es diesen Zustand überhaupt, wo man sich nicht mehr leer fühlt, weil diese "Hauptbeschäftigung" weggefallen ist? Und ich will auch nicht ewig im "Ich-muss-clean-bleiben"-Modus verweilen, weil es mich auch vom Leben abhält. Ich weiß es klingt furchtbar theatralisch, aber ich hab zZ echt das Gefühl, ich weiß gar nicht (mehr?), wie leben überhaupt geht, ohne sich permanent sch*ße zu fühlen...echt armseelig.

bröckchen
"Sieh nicht in die Zukunft, mit den Augen voller Vergangenheit"

Re: Die Lücke füllen...

#7
du meinst wir sind so dran gewöhnt uns mies zu fühlen, dass uns direkt was abgeht, wenn wir es nicht tun? :wink:

ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich auch nicht weiß wofür ich kämpfe... weil einfach nichts für mich erstrebenswert scheint...

aber ich denk mir immer vielleicht ist das einfach der ausklang so einer krankheit... du bist schließlich auch nicht nach ein paar wochen weiß gott wie essgestört - das dauert ja auch länger...
und wahrscheinlich ist man auch nicht nach ein paar wochen wieder ganz gesund... das dauert seine zeit bis man alles wieder auf die reihe bekommt...

zumindest rede ich mir das immer ein... und ich versuchs jeden tag besser zu machen

Re: Die Lücke füllen...

#8
Ja, am Ball bleiben ist die einzige Möglichkeit gesund zu werden. Ich rede mir ja auch seit über nem Jahr ein, dass es irgendwann besser werden wird. Der Weg ist ja auch weniger das Problem. Es fehlt das Ziel, das bei der ES ja sehr klar definiert war (nämlich in möglichst kurzer Zeit immer dünner zu werden).
Und um ehrlich zu sein, hab ich seitdem ich mit dem Brechen aufgehört habe, mal mehr oder weniger starke Depressionen bekommen.
Und die sind nicht gerade das, was ich mir unter -Leben- vorgestellt habe.
Wie gehst du damit um, dass du kein Ziel hast. Was hält dich quasi auf dem Weg?

bröckchen
"Sieh nicht in die Zukunft, mit den Augen voller Vergangenheit"

Re: Die Lücke füllen...

#9
hey bröckchen...

ja, ich versteh dich... ich versuch mir auch immer einzureden, dass es irgendwann besser wird...
obwohls mir sehr schwer fällt das zu glauben...

weil mir fehlt irgendwie ein ganzer teil meiner persönlichkeit... ich kann das kaum beschreiben... es ist ein total komisches gefühl...

und ich hab sicherlich auch schon zum ende meiner B hin depressionen bekommen... deswegen wollte ich es ja lassen... aber jetzt ist es noch schlimmer geworden - zumindest hab ich manchmal den eindruck...

weil mir fehlt einfach etwas an dem ich mich halten kann...

also mir hilft es, wenn ich mich beschäftigt halte und nie langeweile aufkommen lasse... und eigentlich auch wenn ich unter leuten bin - obwohl ich im moment zu dem gar nicht fähig bin... weil mein lebensinhalt war B... ich hatte sonst kaum interessen, weil ich voll drinnen war... also weiß ich auch nicht was ich mit leuten quatschen soll...

wie versuchst du dir weiterzuhelfen?

Re: Die Lücke füllen...

#10
Hallo,

ich bin weder ehemalig noch mittendrin.
Ich hatte fast zwei Jahre, in denen ich ans Überfressen und K* nicht einmal dachte. Das war, als ich schwanger war und lernte, meinem Körper zu vertrauen. Nicht nur, dass er mir eine perfekte tochter schenkte, er hat danach plötzlich erstmals in meinem Leben sein Idealgewicht alleine gefunden, ohne Hungern, ohne Essattacken, einfach so.
Momentan halte ich mich wieder recht gut. Meine Tochter musste letzen Monat kurz nach ihrem zweitem Geburtstag wegen einer lebensgefährlichen Virusinfektion lange im Krankenhaus behandelt werden, in dieser Zeit war ich erstmals wieder rund um die Uhr mit ihr. Ich hatte zuvor dauernd ein schlechtes Gewissen, weil ich mich zwischen Studium abschließen, Vollzeitjob, Alleinerzieherin und freiberuflicher Tätigkeit zerrissen habe und immer zuwenig Zeit für alles hatte. Plötzlich hatte meine Tochter die Kontrolle übernommen und sich selbst die Priorität in meinem Leben zugeteilt.
Seitdem geht es mir so gut wir schon lange nicht mehr. Habe ich Hunger, esse ich. Möchte ich Schoko, genieße ich sie, ohne mich gleich zum nächsten Marathon anzumelden. Ich merke, wie das Gefühl für mich selbst wieder zurückkehrt.
Ich denke, es liegt an unserem Kontrollzwang. Wir versuchen, die Bulimie zu eliminieren, hören aber nicht auf, uns zu misstrauen. Deshalb spüren wir uns so oft nicht mehr, fühlen uns wie in Watte, immer fehl am Platz. Sitzen zwischen "Freunden" und fragen uns, was wir da machen. Und warum verdammt noch mal alle so glücklich aussehen, was wir falsch machen?!
Ich habe Riesenschiss, dass es mich wieder zurückschmeisst in den Bulimiesumpf. Ich versuche, mir zu vertrauen. Ich denke, das ist die einzige Chance, die wir haben.

Re: Die Lücke füllen...

#11
@floff: ja, ich kenn das! Wenn man so lange krank gewesen ist, weiß man gar nicht mehr, was man mit Freunden reden soll. Ich habs erst vor ein paar Tagen gesehen, als ich auf nen Geburtstag eingeladen war und nicht hingegangen bin, weil ich außer Arbeit und Krankheit keine Themen habe, über die ich reden könnte. Das ist echt schlimm! :cry:
Wie ich mir weiterhelfe? Mit viel heißer Luft (so kommts mir zumindest vor :roll: ), soll heißen, Milchkaffee gönnen, schlafen, ein bisschen Bewegung, arbeiten, Tagebuch schreiben, und hin und wieder über den eigenen Schatten springen und trotzdem die Dinge tun, bei denen ich mich so taub fühle (in der Hoffnung, dass es irgendwann "gut" wird).
Nicht so doll, ich weiß.
Ich versuch mich auf die angenehmen Dinge zu konzentrieren und das, was mir gut gelungen ist am Tag. Aber generell kann man meinen "Kampf" auf eine simple Formel zusammenstreichen:
Krankheit ist keine Option, Sterben will ich auch nicht, also muss ich versuchen zu leben.
Und daran arbeite ich irgendwie...

@kay: erst mal ein dickes Lob an dich, dass du so gut aus der Krankheit rausgefunden hast :wink:
hm, wenn ich dich richtig verstanden habe, dann meinst du, dass dieses "Wattegefühl" daher kommt, dass wir uns trotzdem ständig kritisieren und an uns rummäkeln, weil wir ja doch immer alles falsch machen? Das deckt sich zumindest mit meiner Angst, dass mich keiner ertragen könnte, so wie ich wirklich bin. Aber wie legt man das ab, wenn man so große Angst hat enttäuscht und verletzt zu werden?

bröckchen
"Sieh nicht in die Zukunft, mit den Augen voller Vergangenheit"

Re: Die Lücke füllen...

#12
hmm... ich glaub sogar das stimmt... wir haben zwar nicht mehr DAS typische bulimie symptom, aber innerlich siehts in uns noch aus wie in allen anderen und nach außen hin sicher auch... ich hab noch die ganz die selben denkmuster wie früher... von dem her hat sich eigentlich nicht viel geändert - und vielleicht auch gerade deswegen noch die selbe trübe stimmung...

und ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich fühl mich irgendwie anders... nicht normal eben... ich würds jetzt nicht krank nennen, aber normal auch nicht... eben wie man sich fühlt wenn man bulimie hat

und trauriges detail am rande... ich hab gerade bemerkt, dass ich schon wieder gewicht verloren habe... und das ist jetzt schon eine ganze menge, seit ich mit dem k aufgehört habe... ich werd in die magersucht rutschen, wenns so weitergeht... aber ich kann nicht mehr essen ohne zu k... VERDAMMT!

wie auch immer - bröckchen (und andere), wir kämpfen weiter... noch hat uns dieser blödsinn nicht besiegt!!

Re: Die Lücke füllen...

#13
zu deinem Detail am "Rande": du siehst, dass es schief geht. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es ist da die Bremse zu ziehen, aber tus. Such dir Hilfe. Du willst doch nicht ewig von einer ES in die nächste rutschen. Ich hätte es selbst nicht geglaubt, aber es ist möglich da raus zu kommen. Ok, ich geb zu, gefühlsmäßig hinke ich noch Jahre hinter meinem Essverhalten her. Aber man kann es schaffen.
(dies hier ist quasi dein eigener ganz persönlicher A*tritt, fluff ;))

Ich denk in letzter Zeit oft an dieses Gefühl von "Mittelmäßigkeit", dass sich bei mir einstellt, wenn ich ganz normal lebe. Ich wüsste mal zu gern, wo das herkommt. Warum fühlt sich das so schlimm an?
Kann man dieses sich selbst beobachten und kommentieren eigentlich irgendwann los werden? Also solche Gedanken wie, wenn ich alleine in ein Café gehe, weiß sofort jeder, dass ich alleine bin und denkt schlecht über mich (oder noch schlimmer, hat Mitleid :shock: ).
Fällt man dann nicht noch mehr in diese "Mittelmäßigkeit"? Und warum warum warum ist das so schlimm?? Brauchen wir immer ne Extraportion? Reichen 100% nciht? Müssen es immer 110 sein?
Ist es vielleicht diese Art...Perfektionismus?...der es so unmöglich macht einfach nur zu leben?
Ich merke z.B., dass ich mich wieder mit einem Hobby beschäftige, dass ich ausschließlich zur Egopflege betreibe. Damit ich mich vor mir selber besonders fühle. So nach dem Motto: Siehst du, da bist du anders. Das können die anderen (in deinem Umfeld) erst mal nicht so einfach!---HA!---
Boar, wie furchtbar...

Sorry, unsortierter Gedankenmüll...

bröckchen
"Sieh nicht in die Zukunft, mit den Augen voller Vergangenheit"

Re: Die Lücke füllen...

#14
Hei Bröckchen,
Ich finde es gar keinen GEdankenmüll. ICh hab auch aufgehört mit der Bulimie und "leide" gerade ein bisschen an ähnlichen GEdanken wie du. Jetzt bin ich ja wie die anderen irgendwie und es ist komisch gerade das Ziel haben zu sollen, so mittelmäßig zu sein.
Vielleicht haben wir im Grunde Angst, wenn wir nicht mehr von anderen zu unterscheiden sind, überflüssig zu werden...
Ich weiß nicht ob es das trifft, aber die Vorstellung mit der Abwendung von der Bulimie wird alles besser muss ich erstmal revidieren. DAmit es mir gut geht braucht es scheinbar noch mehr als das :( .

Re: Die Lücke füllen...

#15
hey bröckchen,
wie geht es dir? entschuldigung, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe, aber ich hatte in der letzten zeit einfach viel zu viel um die ohren.

also, ich bin drauf gekommen, dass das unglücklichsein auch mit deiner persönlichen einstellung zusammenhängt. in letzter zeit konnte ich einfach mein denken etwas ändern und mich auf andere sachen konzentrieren (familie, weihnachten, etc) und jetzt gehts mir schon etwas besser. noch immer nicht annähernd so, wie ich mir die zeit nach der bulimie vorstelle, aber gegen oktober hat sich eine deutliche besserung eingestellt. ich hab zwar immer wieder schlechtere tage, aber sie werden weniger. :D

ich hoffe dir gehts ähnlich und du machst auch fortschritte!!! :-X)
lg