Re: völlig am Ende

#16
Danke liebe Fussel,
es tut mir grade einfach nur gut, nicht ganz alleine zu sein. Auch wenn Du nicht viel schreiben kannst. Kann ich verstehen. Aber ich weiß, dass Du da bist...
Würde mich aber grad schon sehr freuen, wenn Du mir nochmal schreibst, irgendwann, wenn Du Zeit hast.

LG
traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#17
seufz, ok ich versuch einfach ein wenig zeit zu finden, schreibe ja auf andere beiträge auch, aber halt kurz und ich würde mir gerne viel viel zeit für dich nehmen aber ich kann ja auch viele mehrere kürzere beiträge schreiben und dafür kommt es dann schneller.

also ich kenne so gut was du fühlst. dieses versagen, für meine eltern war ich immer ein versager und obwohl ich das gewohnt war und mich selbst so gesehen habe, habe ich angefangen mir zwanghaft das gegenteil beweisen zu wollen. ich habe bei der führerscheinprüfung 100 von 100 punkten in der theorie im hauptteil und 100 von 100 punkten im nebenteil gemacht und trotzdem saß ich in der auswertungszeit da und hatte panikattacken das ich durchfalle.

was wenn man für jeden besteht nur für sich selbst nicht? ich verstehe dich so gut, und doch wird keine noch so gute note auf dauer das wiedergutmachen können was uns wirklich fehlt. die bestätigung aus unserer kindheit.

du leistest soviel .... bitte versuch dich selbst ein wenig anzuerkennen. allein zwei kinder ohne haus, ohne studium ... allein sie auf die welt zu bringen und für sie jeden tag da zu sein, eine bessere mama zu sein, es für sie besser machen zu wollen, nur dieser vorsatz ist mehr als andere ihr leben lang leisten. ich bin auch immer hart mit mir selbst, mindestens so hart wie meine eltern zu mir waren. wieso sind wir so eigentlich?

DU BIST GUT und DU BIST ZU GUT UM DICH NUR AN DEINER LEISTUNG ZU MESSEN!!!!
ich werde versuchen mir das selbst vorzusagen und du machst bitte mit, ja?

Re: völlig am Ende

#19
Liebe aire,

zu den Ekelgefühlen... puuh, ist schwierig das zu beschreiben.
Es hat nichts mit der Bulimie an sich zu tun. Meine Freß-Kotz-Attacken sind oft (nicht immer) eine Folge dieses Ekelgefühls. Ich ekele mich in manchen Situationen (nach schlimmen Alpträumen oder Flashbacks) so dermaßen vor mir selbst, das ich mich nicht einmal in einem Spiegel sehen kann. Alleine wenn ich dann nur mein Gesicht sehe, bekomme ich einen richtigen Selbsthass. Ich finde es ekelig, meinen Körper zu spüren, ich schäme mich dann für jede Körperstelle, die ich wahrnehmen, die ich fühlen kann.
.... so schwer zu beschreiben, es ist einfach ein ekelgefühl, das wohl eine natürliche Folge von ca. 12 Jahren s*x**ll* m*ssbr**ch und misshandlung ist. Eine normale Reaktion auf eine unnormale Situation (wie es meine Therapeutin gerne ausdrückt), aber es nimmt mich nach wie vor stark mit. Vor allem, wenn ich in der Situation drinstecke. Ich habe dann oft einen völligen Realitätsverlust. Kann nicht mehr zwischen der Realität und der Vergangenheit unterscheiden. Ich kann in solchen Momenten die Angst und Panik, den Ekel und Hass richtig körperlich spüren. Träume gehen nach dem Aufwachen noch weiter, vermischen sich mit dem Hier und Jetzt. Das macht einfach wahnsinnige Angst, wenn diese Grenzen so überfließend sind, dass man den Unterschied nicht mehr erkennen kann. Jedes Geräusch lässt mich in Angst und Panik verfallen. Jede Berührung, mit der ich nicht gerechnet habe, führt an solchen Tagen zu regelrechter Erstarrung.
Und das alles immer verbunden mit sehr viel Selbsthass und Ekel vor mir selbst. Obwohl ich (an "normalen" Tagen) weiß, zu wem diese Gefühle eigentlich gehören sollten.

Ich weiß nicht, vielleicht kannst Du Dir das ja jetzt ein bisschen besser vorstellen.

Lg
traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#21
Naja, es ist wirklich oft sehr schwierig. Aber das vorher beschriebene ist zum Glück kein Dauerzustand, denn sonst würde ich wohl nicht mehr leben. Denn es ist wirklich horrormäßig.
Aber ich muss sehr oft, eigentlich täglich, meine Gefühle, meine Stimmungen so weit verdrängen oder beiseite schieben, um wirklich funktionieren zu können. Das gelingt mir in der Regel auch sehr gut.
Ich habe aber zum Glück inzwischen auch wirklich viel Unterstützung von meinem Mann (nur momentan ist das schwierig, aber sonst war und ist er immer für mich da), meinen Kindern (die Beiden sind einfach meine Rettung und sie schaffen es sehr oft, mich soweit aus meiner Depression rauszuholen, dass ich WIRKLICH glücklich bin - mit Ihnen kann ich zum Ersten Mal Kind sein, so blöd das klingt.... - es gibt also mehr Mütter, die sich auf dem Spielplatz wie Kinder verhalten :mrgreen: ), meine zwei allerbesten Freundinnen, die prinzipiell zu jeder Tages- und Nachtzeit für mich da sind (nur bei diesen beiden achte ich halt darauf, wie weit ich meine wirkliche Stimmung zulassen kann, da beide selbst kleine Kinder haben ... ), ja, und dann sind da noch meine Schwiegereltern und meine beiden Schwager (meine "Ersatz- bzw. einzig richtige Familie) und meine vielen guten Freundinnen und Freunde, die ich inzwischen habe.
Und doch bin ich oft alleine - innerlich. Da kann mir dann niemand helfen. An solchen Tagen funktioniert nur noch mein Körper und mein Gehirn. Meine Seele ist dann weit weg. Ich dissoziiere sehr oft. Verlasse dann meinen Körper. Kann Situationen von "außen" beobachten. An schlimmen Tagen höre ich bewusst auf zu atmen. Relativ lange. Als Kind bis zur Bewusstlosigkeit.

Aber ich will ja gar nicht jammern, es gibt so viele, denen es viel schlechter geht als mir. Hätte ich nicht diese Vergangenheit, könnte ich richtig glücklich sein. In meinem "jetzigen Leben" habe ich alles, was ich zum Glücklichsein brauche und doch bin ich es sehr oft nicht. Obwohl ich trotz dieser schlechten Zeiten (die leider sehr regelmäßig kommen) jeden Tag aufs Neue sagen kann, das es mir noch nie so gut ging, wie jetzt.

Dir alles Liebe
traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#22
traumsternchen hat geschrieben: An schlimmen Tagen höre ich bewusst auf zu atmen. Relativ lange. Als Kind bis zur Bewusstlosigkeit.
Ich dachte immer, das geht gar nicht, Traumsternchen. Weil Atmen ein Reflex ist...
Aber ich will ja gar nicht jammern, es gibt so viele, denen es viel schlechter geht als mir. Hätte ich nicht diese Vergangenheit, könnte ich richtig glücklich sein. In meinem "jetzigen Leben" habe ich alles, was ich zum Glücklichsein brauche und doch bin ich es sehr oft nicht. Obwohl ich trotz dieser schlechten Zeiten (die leider sehr regelmäßig kommen) jeden Tag aufs Neue sagen kann, das es mir noch nie so gut ging, wie jetzt.
Das ist echt tragisch, was Eltern alles versauen können. Unbewusst und unwillentlich. Aber die haben dir das Leben kaputt gemacht, egal, wie weit du von ihnen weg bist und was du jetzt machst....

lg

aire

Re: völlig am Ende

#23
Ja, da hast Du Recht.
Ich werde es wohl auch nie wirklich schaffen für MICH zu leben. Für Mich hat das Leben keinen Sinn.
Ich lebe für meine Kinder, meine Familie. Es macht mich glücklich, zu sehen, wie gut es Ihnen geht.
Aber mein Leben war vorbei, bevor es überhaupt begonnen hatte. Wenn man es genau nimmt.
Es wird für mich niemal einen Sinn ergeben, warum ich das Erleben und vor allem Überleben musste.
Die einzige Erklärung, die ich akzeptieren kann ist, dass ich die Möglichkeit habe, diesen Kreislauf zu unterbrechen. Das ich diese Geschichte nicht an meine Kinder weitergebe. Und das ich (falls ich mein Fachabi schaffe), meinen Traum Sozialpädagogin und später vielleicht sogar Psychologin zu werden verwirklichen kann. Denn ich möchte anderen Frauen mit einer solchen Vergangenheit helfen, wie es meine Therapeutin bei mir getan hat und noch immer tut. Sie ist in dieser Hinsicht mein absolutes Vorbild, denn Sie konnte mir zumindest helfen, meinen Lebenswillen wieder aufzubauen und manchmal sogar glücklich zu sein, trotz dieser Vergangenheit - und das möchte ich auch einmal weitergeben können.
Diese zwei Punkte machen mein Leben sinnvoll. Nicht mehr und nicht weniger.
Das ist auch der Grund, warum ich mich so dermaßen in diese verdammte Schule reinsteigere...
Egal.

Doch, es geht leider - oder manchmal auch zum Glück - sehr wohl, zumindest für eine gewisse Zeit zu atmen aufzuhören. Vielleicht ist das aber auch etwas, was man nur in Extremsituationen lernen kann (oder muss um zu überleben). Für mich ist es "normal". Es geht natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt. Dann stoppt der Körper das Ganze durch Bewusstlosigkeit. Bei mir sinkt der Puls auch stark ab. Die Bewusstlosigkeit hat bei mir halt dann dazu geführt, dass das Herz weiterschlug. Ich habe mich dadurch aus Extremsituationen "herausgeholt" - oder ich bin halt geistig "verschwunden". Das kommt natürlich häufiger vor. Aber bei Stresssituationen bekomme ich z.B. auch übelste Asthmaanfälle (Belastungsasthma - ohne Allergien).

LG
traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#24
Da ist ganz viel schönes und Hoffnungsvolles drin in deinen letzten paar Beiträgen... das mit deiner Therapeutin und deinem Traumberuf und den Kindern... und dann wieder so viel erschütterndes wie deien körperlichen und seelischen Reaktionen auf Belastungen. Schwierig. Also, für mich jetzt.

Re: völlig am Ende

#25
Sorry, wollte Dich natürlich nicht belasten, liebe aire... Tut mir leid.

Ich kämpfe oft mir mir selbst, aber ich versuche trotz allem mein Leben positiv zu sehen. Irgendwie.
Aber als Gegengewicht steht leider die Hölle dagegen. Und die kann ich auch mit viel Mühe nicht ganz wegschieben. Leider.

Aber es ist trotzdem schön, dass Du mir geschrieben hast. Ich kann aber verstehen, dass Du nicht weißt, was Du sagen sollst. Wie Du damit umgehen sollst. Ich weiß es ja selbst nicht. Und kann es oftmals auch nicht :roll:
Und trotzdem, Du hast mir zumindest die Möglichkeit gegeben, meine Gedanken, meine Gefühle einfach zu beschreiben, einfach so, wie es gerade halt ist. Das hilft mir, wieder ein bisschen Ordnung in meinen Kopf zu bringen. Auch wieder einen Sinn und Antrieb zu finden.

LG
traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#27
Nein, so schnell geh ich zum Glück nicht unter :-X)

So, jetzt geh ich aber schlafen, hab nämlich seit 10 Minuten richtig üble Kopfschmerzen - kann nur hoffen, dass es nicht wieder in einer Migräneattacke endet....

Liebe Grüße und eine gute Nacht
traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#29
Danke liebe mimi,

ja, was meine Kopfschmerzen betrifft geht es mir besser. Gut das ich dann gleich schlafen gegangen bin, so wurde es zumindest kein Migräneanfall, denn das hätte mich wieder ein bis zwei Tage gekostet.
Naja, ansonsten fühle ich mich grade einfach nur leer und kraftlos. Ausgelaugt. Obwohl ich soviel zu tun hätte. Aber ich kann einfach nicht.

Ich wünsch Dir auch einen schönen Tag!

LG
traumsternchen
"Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben"

Re: völlig am Ende

#30
das kenne ich gut. ich mein eigentlich viel zu tun zu haben aber es nicht schaffen. weil man so leer ausgelaugt und niedergeschlagen ist. bis bald
die angst in der eigenen leere zu versinken ist wie wein stich ins herz.. wer nicht kämpft hat schon verloren.