Re: Bericht einer Ehemaligen

#151
Liebe Anna!
Jetzt möchte ich mich auch einmal ausführlicher in deinem Thread zu Wort melden.

Ich sehe das mit dem Leben und der ES etwas anders als du. Ich habe trotz meiner ES (und die spielt in meinem Leben seit 8 Jahren mehr oder weniger eine Rolle) IMMER auch das Gefühl gehabt, gelebt zu haben!

Ich denke nicht, dass ich durch die ES etwas versäumt habe, im Gegenteil: die ES hat mich schmerzhaft darauf aufmerksam gemacht, dass ich nur ein Leben habe und nur ich es so gestalten und leben kann wie ich möchte!

Sicher bin ich eine Ausnahme in der Hinsicht mit anderen Menschen über die ES und auch über andere belastende Dinge, Sorgen, Ängste, etc. zu reden.
Ich habe mir sehr rasch Hilfe geholt und mich meinen FreundInnen und Familie anvertraut.
Die ES gibt es in meinem Leben und ich kämpfe dagegen an, da gibt es für mich nichts wofür ich mich schämen müsste!!

Und ehrlich gesagt, habe ich es in meinen Einzeltherapien immer genossen, dass ich die gesamte Aufmerksamkeit für mich hatte :mrgreen:

Ja, soviel zu mir!

Lg,
Lebensfreude

Re: Bericht einer Ehemaligen

#152
:-) Liebe Lebensfreude,

aber da spricht doch auch überhaupt nichts dagegen!!! Nein, nein, ich finde das ja auch super (also das eben von Dir geschilderte).
Und Du hast auch Recht: Solche Aufmerksamkeit solltest Du auch bekommen können!

Ich hatte wärend meiner ES nie das Gefühl zu leben. Naja, also ähnlich wie bei dir war ES (oder gleich: es) zwar auch sozusagen so etwas wie ein Hinweis auf das tatsächlich vorhandene Leben, aber die ES hat mir nicht geholfen, dieses zu fördern. Die ES ist mir nie ein Freund oder so geworden. Nur Phasenweise in der Therapie, als ich verstanden hatte, dass mir die ES in gewisser Weise 'etwas zeigen' möchte, nämlich, was mir fehlt, was ich aber gerne haben möchte usw. Aber danach ist sie quasi dann auch 'gegangen' oder anders: ich habe sie gehen lassen können. Ich brauchte sie nicht mehr als Hinweis und oder 'Substituenten'.

Und ich glaube auch: Alles, was man so an Wünschen hat, lässt sich (zumal bei sensiblen Menschen) u.U. eben einfach nicht ausdrücken und manches bleiben auch Träume und Sehnsüchte. Insofern: wenn die ES in quasi 'gemilderter Form' bleibt, kann ich es verstehen, ohne es quasi zu "verurteilen".
Du klingst so, als würde es dir dennoch gut gehen, und insofern ist das ja auch voll okay.

Sie kann eine Hilfe sein, die ES. Ich denke, sonst würde es sie auch nicht geben: Körper will einem signalisieren: denk mal ein bißchen nach, ob das wirklich alles so gut ist, in deinem Leben (ich, Körper, finde nicht) - sprach's zur Seele.

ich vergleiche das gerne mit Künstlern: Die leiden auch teils grauenhaft an Depressionen und an ihrem Schaffen. Aber sie können dennoch oder eben weil auch großartige Werke 'bewerkstelligen'. Und es ist nun einmal nicht alles toll unter Menschen. Trotzdem gehören diese Dinge eben auch zum Leben.

Zu guter Letzt:
Ich weiß zwar nicht, wie lange ich noch hier bin, aber du kannst Dich gerne öfter auch hier ausführlich melden!
LG

Re: Bericht einer Ehemaligen

#154
:) Ja. So isses geplant. Ist nur heute auch mein letzter Uni-Tag, und so habe ich auch hier glaub 'nochmals alles gegeben'.
Falls ich also nicht mehr 'komme', nach den beiden Wochen, dann bin ich 'einfach nur am Leben'. :) Und alles hat die besten Wege genommen. :)
LG

Re: Bericht einer Ehemaligen

#156
Anna1 hat geschrieben:ich glaube viele haben Eßstörungen
denke ich auch, also und sei es "nur" wenn sich jemand ständig von diesen widerwärtigen Light Produkten ernährt und ständig auf dem Abnehm-Trip ist, auch wenn das nicht "so ein schlimmes" Essverhalten ist! Od diese Appetitzügler und und und...
Anna1 hat geschrieben:die keine Eßstörungen haben, können Dich dennoch verstehen
Nicht in allem! Viele können nicht verstehen warum ich fresse und kotze, also mit WARUM hab ich nicht gemeint aus welchem Grund, sondern warum ich es mit fressen und kotzen versuche "zu lösen".

Und so mancher wird es sicher nicht vergessen, dass ich ihm erzählt hab von meiner Bulimie, manchmal hab ich Angst, dass es gegen mich ausgespielt wird!

Falls du nicht mehr kommen solltest (was ich aber sehr schade finden würde, weil ich immer gern von dir lese) dann wünsch ich dir alles erdenklich Gute!
Wo ist bitte der Anfang vom Ende?

Re: Bericht einer Ehemaligen

#157
Mal noch was anderes hier:

Ich habe halt höllische Angst (glaub so kann man es nennen) vor einem meiner Dozenten. Der hat mir sozusagen menschlich mal geholfen. (im Gegensatz zu anderen, die das nie taten)
Und ich kann aber nicht damit umgehen. Ich befürchte er erwartet von mir jetzt unendliches an Leistungen.

Und obwohl ich da nun auch schon - wie überall für die nächsten beiden Wochen - 'mal abgesagt' habe, werde ich mir glaub den Mut fassen, und da hingehen, und mal mit ihm drüber reden. Sonst verbau' ich meine Wege.

Re: Bericht einer Ehemaligen

#158
Hey Anna1!

ich kenne das auch so ähnlich sag ich mal ... Wenn mir jemand hilft denke ich immer ich muss ihm das jetzt dreifach zurückgeben, oder noch schlimmer, wenn ich ne gute Leistung z.b. in der Schule gebracht habe!! Ich habe Anfang dieses Jahres ne super LEistung in Mathe gebracht und meine Lehrerin hat mich vor den anderen dauernd gelobt und bla,bla... das hat mich voll unter Druck gesetzt :shock: ... was war das Ende vom Lied? Ich hab die Klausur verkackt! Und habe somit indirekt gezeigt, dass sie eben nicht soviel von mir erwarten kann. Ich war natürlich unendlich enttäuscht auch ihre Erwartungen nicht erfüllt zu haben :(

Keiner ist perfekt und eigentlich müssen wir auch gar nicht irgendwelche Erwartungen erfüllen, weil wir eben nicht immer gute Leistungen bringen können - dafür muss man sich auch nicht rechtfertigen ;)

Sorry, dass ich jetzt etwas abgeschweift bin ^^... ich denke es ist gut, wenn du nochmal mit deinem Dozenten sprichst, dann ist der Druck auch weg, dass du ihm etwas zurückgeben musst. Er wird bestimmt nichts verlangen von dir! Er hat dir geholfen, weil er es wollte, niemand hat ihn gezwungen, und er erwartet auch keine Gegenleistungen :!:

Lg Honey

Re: Bericht einer Ehemaligen

#159
Er wird bestimmt nichts verlangen von dir! Er hat dir geholfen, weil er es wollte, niemand hat ihn gezwungen, und er erwartet auch keine Gegenleistungen :!:
Meinst Du? Ich hoffe, dass es so ist, weiß aber auch gar nicht, wie danach fragen.

Vielleicht ist es ja doch auch einfach gut, wenn ich mal aus seinem und er sozusagen auch aus meinem Sichtfeld 'wegbleibt'. Und dann kann sich da auch wieder ne gesunde Distanz finden, und das war ja mein Bestreben.

Wenn es so ist, wie Du sagst, dann muß ich ja nämlich an sich auch gar nicht mit ihm drüber reden, sondern es halt so annehmen.

LG

Re: Bericht einer Ehemaligen

#160
Hey,

ich denke auch, dass du dir das eigentlich sparen kannst ;) ...

Nimm es einfach an und gut ist :)

Er hat es ja von sich aus gemacht und auch wenn er dein Dozent ist, wird er dich jetzt nicht besonders herausfordern wollen oder so!
Wer weiß, ob er auch anderen noch hilft ;)

Re: Bericht einer Ehemaligen

#161
Ja, ich glaube es würde nur schlimmer, würde ich da jetzt noch versuchen, 'irgendwas zu 'drehen''. Ich muß das jetzt einfach so annehmen.
Ist gut, wenn ich mal einfach zwei Wochen von allem weg bin, was mich daran erinnern könnte. Und dann kann ich mich selbst danach sicherlich auch wieder ganz anders und oder schlicht 'normal' verhalten.

(Heimlich denke ich mir gerade: Schön wäre es, er könnte das hier lesen. Dann müßte ich nicht versuchen unausgesprochenes und unaussprechliches noch irgendwie 'in Form zu pressen'.)

LG

Re: Bericht einer Ehemaligen

#164
Ich gehe in der Tat nicht zur Uni, sondern bleibe schon brav zuhause, denn diese diversen 'Irrungen' müssen jetzt mal mit Ruhe, Schlaf, Geduld usw. 'auskuriert' werden.

Mal ganz weg von Erwartungen, Gedanken, Wünschen, Vorstellungen anderer, und nur zu mir und meinen Sorgen, Problemen, Wünschen usw.

Nichts rennt weg, wenn ich mal zwei Wochen 'pausiere'.
Zudem arbeite ich ja ohnehin, nur halt: In aller Ruhe und mit ab und an mal noch etwas anderen Vergnügungen.
Bin kein vom Himmel gefallenes Genie, und will es auch nicht werden.

Das ist Nr.1: keine emotionalen Abhängigkeiten
Und dafür mache ich auch diese Pause.

Ich bin mein eigener Mensch, kann selbst reden, gehen, stehen usw.
"Amen."

Re: Bericht einer Ehemaligen

#165
Will von den Zigaretten weg, weshalb ich jetzt auch Ruhe und Schlaf benötige.

Mehr kann ich nicht mehr schreiben.

Das (Rauchen stecken), ist der letzte Akt, den ich in dieser ganzen Krankengeschichte jetzt nocht 'tätige'.
Dann bin ich komplett clean und sozusagen 'sauber', denn das war auch nicht gerade eine gesunde Verlagerung des Problems, der Symptomatik usw. gewesen.
Ich brauche es jetzt aber nicht mehr.
Ich brauche jetzt nur noch Ruhe, die ich mir selbst verordnet habe. Werde dazwischen dann auch wegs dem Attest ohnehin zum Hausarzt gehen - ein Ckeck-Up kann nicht schaden.

Alles Liebe
"ohne Namen"