hallo!

noch tu ich mich enorm schwer, mich an dieser stelle "vorzustellen" oder dgl..
ich habe mich heute das erste mal (überhaupt) in einem forum und dann gleich in einem dieser art (schambesetzt!) registrieren lassen.
ich weiß nicht, was relevant zu berichten ist; was üblicherweise bei so einem erstbeitrag geschrieben wird; ob das, was ich zu berichten hätte, überhaupt von interesse ist.
kurzum: ich fühle mich (noch) recht unsicher, weiß aber, dass ich redebedarf in punkto bulimie habe...

auf alle fälle freue ich mich aber, mich im rahmen dieses forums unter "gleichgesinnten" zu bewegen und vielleicht bald all das loswerden zu können, was ich im alltag verschweige.
und ich hoffe so, dass sich dieses offensein positiv auf eine besserung des grundproblems auswirkt.

ganz aktuell weiß ich einmal mehr nicht, WIE ICH MIT DEM AUFHÖREN ANFANGEN SOLL!!!...obwohl die sehnsucht nach mehr freiheit und unabhängigkeit so groß ist!
und die trauer über erlebtes undmir selbst an schaden zugefügtes so groß ist...

bin 31 und leide seit 18 jahren unter bulimie.
mit elf: anorexia nervosa, dann bald fressen und kotzen.
zahlreiche klinikaufenthalte und kuren; ohne langfristigen erfolg.
leider kenne ich kein "normales"leben; umso schwerer ist es für mich, irgendwo anzusetzen.
wobei ich nach außen durchaus ein normales leben zu haben scheine.
beruflich geht es mir immerhin gut, in dem bereich konnte ich meine ziele sehr wohl verwirklichen.
nicht so im privaten, einerseits die essstörung, verbunden mit allem, was dazu gehört: stimmungsschwankungen, körperliche beschwerden (schwäche, massive zahnschäden etc.), immer wieder geldsorgen, soziale probleme (freundschaften, erst recht beziehungen) usw.
die fassade ist zwar derzeit noch aufrecht, immer wieder jedoch bröckelt sie und ich muss ganz schön oft "zaubern", um nicht zu "entgleiten".
und ich habe große angst zu sterben; immer wieder fühle ich mich so schlecht, dass es mir angst macht, es könnte bald aus sein.
dennoch bin ich eine kämpferin und bis jetzt immer wieder aufgestanden.
fein wäre es allerdings, wenn ich mich einmal länger "auf den beinen halten" könnte und gar nicht mehr so viel kraft zum immer wieder aufstehen bräuchte!

ich freue mich, von euch zu lesen,
schwesterleinklein

Hallo Schwesterleinklein,
schön, dass du jetzt kämpfen willst. Für den Anfang würde ich dir raten
eine Pro-/Contraliste machen, was für ein Leben mit Bulimie und für eines ohne Bulimie spricht. Und dann ist denke ich das wichtigste mit einer vernünftigen Ernährung den Stoffwechsel zu stabilisieren.
Schau mal in den Thread "essen oder nicht essen. Eine Überlegung wert".
Unter http://www.anad-pathways.de/de/4/ess-tipps.html gibt es auch einige Vorschläge, wie man an die Sache vernünftig rangehen kann. Das hat mir sehr geholfen - und ich habe auch anfangs noch Stunden zählen müssen, nicht Tage, um nicht demotiviert zu werden..
Hattest du denn nach den Klinikaufenthalten eine ambulante Therapie zur Weiterbegleitung?
Könntest du dir vorstellen Therapie zu machen?

Hast du derzeit eine Person, die die Wahrheit kennt und dich in deinem Kampf unterstützen könnte, der du vertraust?

Du schreibst, du musst weiterhin die Fassade aufrecht erhalten. Was würde passieren, wenn du zugibst, ein Problem zu haben?

Ich wünsche dir sehr, dass dich dieses Forum weiterbringt. Mir hat es sehr geholfen, endlich vor allem auch mir gegenüber ehrlich zu sein. Und ich denke dass ist die Grundvoraussetzung gesund zu werden.
Alles Gute,
deine Bumble-bee

Hallo schwesterleinklein!

Ich bin zwar nicht mehr neu hier, aber schreibe auch erst seit diesem Wochenende wieder mehr hier oder vielmehr traue mich hier zu schreiben. Ich habe/hatte auch die Bedenken, dass meine Anliegen nicht von allgemeinem Interesse sein könnten. Aber das ist garnicht so! Man muss sich nur trauen. Ich finde es super, dass du nach so vielen Jahren mit der Krankheit jetzt den Mut gefasst hast dich hier anzumelden und dich anderen mitzuteilen! Das ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung! Ich hoffe für dich, dass du hier Anregungen und Unterstützung findest erneut den Kampf gegen die ES zu starten in der Hoffnung, dass du sie besiegst! Ich bin auch gerade wieder fest entschlossen zu kämpfen. Das mit der Fassade kenne ich nur zu gut! Meine bröckelt auch mehr und mehr...und ich möchte irgendwann soweit kommen, dass ich garkeine Fassade mehr brauche! Ich werde mir auch den Thread den bumble-bee vorgeschlagen hat mal genauer angucken, ob ich da Anregungen finde für ein gesünderes Leben und so..

Wenn du Unterstützung oder jemand zum schreiben brauchst kannst du dich jederzeít gerne an mich wenden!

Liebe grüße traurig

hallo schwesterleinklein!

erst einmal herzlich willkommen hier! ich bin - mit großen unterbrechungen - schon lange hier und auch wenn es zeiten gibt, in denen ich das forum nicht brauche bzw. ich merke, dass es mir nicht gut tut, der austausch mit menschen, denen es ähnlich geht wie mir, die verständnis für meine situation haben, hilft mir doch sehr.

am anfang ist es mir ähnlich gegangen wie dir, ich hab mich auch nicht getraut, etwas zu schreiben, war mir nicht sicher, ob das, was ich zusagen habe, auch interessant und richtig genug ist. das wurde aber bald besser. schau dich hier einfach mal um, du musst ja nicht gleich überall mitdiskutieren. ein interessanter austausch ergibt sich sowieso mit der zeit von selbst

deine lebensgeschichte kommt mir übrigens auch sehr bekannt vor. ich hab seit 14 jahren bulimie, beruflich erfolgreich, privat oft geplagt von selbstzweifel und dem ständigen kampf gegen die krankheit, auch wenn die attacken schon seltener geworden sind. ich kenne auch die angst vor dem sterben und das sich ständig wieder hochkämpfen aus den tiefen der essstörung...

ich wünsch dir, dass du hier bald anschluss findest und freue mich auch schon von dir zu lesen!

lg jill