Re: Bericht einer Ehemaligen

#106
Liebe Colourful,

erstmal, wie immer, Danke für Dein Antworten.
Ich sehe das ein bisschen anders, ziehe da andere Schlüsse draus. Ja, ich versuche das, was die Bulimie mir beigebracht hat, anzunehmen und bin dafür auch sehr dankbar, ohne jedoch an der Krankheit hängen zu bleiben, die Krankheit mein Leben gestalten zu lassen. Ich ordne mich ihr nicht unter, ich nutze lediglich das, was sie mir beigebracht hat. Meinen Horizont zu erweitern, zu fühlen, mitfühlend zu sein, aber auch meine Grenzen zu erkennen und einzuhalten. Und Verantwortung an dem Punkt abzugeben, an dem ich sie nicht mehr tragen darf.
Ich finde das eine sehr schöne (zudem auch bemerkens- und bewundernswerte) Haltung. Ich würde dem nicht widersprechen, schon gar nicht so etwas wie 'abraten' wollen. (Davon abgesehen, das das auch kaum eine Aufgabe meinerseits an irgendwer wäre...!)
Ich finde das gut!
Ich habe nur bei mir feststellen müssen, dass ich es nicht kann. Ich war zu Zeiten des Medizinstudiums noch selbst krank, habe aber anderen geholfen. Das war für mich absurd. Und ich hatte den Eindruck - zumal ich eben in Richtung Psychosomatik gehen wollte - als hätte ich v.a. den Drang, mir selbst zu helfen. Als hätte ich mein Problem quasi 'auf die Patienten verlagert'. Alles drehte sich um Eßstörung, ob ich nun half, oder selbst darin noch sehr gefangen mich befunden hatte.

Es war tatsächlich hart, mir das einzugestehen. Ich wollte eine Art 'Gutmensch' werden. Ich hatte mir alles sozusagen so 'geregelt', dass ich zwar litt, mir dann aber immer wieder sagen konnte: Aber du hilfst anderen. Ich war wie ein Märtyrer.
Nachdem die Krankheit so viel von meinem Leben ausgefüllt hatte, wollte ich nicht einfach 'loslassen'. Ich konnte es mir nicht vorstellen, dieses Wissen nicht in einem größeren Umfang zu 'verwenden'. Es war mehr wie ein Zwang: Du bist nun krank, das hast du 'gesehen', also mußt du nun auch damit deine Wege gehen.

Ich hatte harte Zeiten in den ersten Wochen/ Monaten bei den neuen Studienfächern. Aber ehrlicher Weise war das das, was mich viel mehr interessierte, und mir mehr bedeutete (ganz egoistisch sozusagen) als alle 'medizinischen Maßnahmen', die ich dann als Ärztin später hätte ergreifen können.

Also vermutlich sind wir beide ganz anders an das gleiche Studium herangegangen.
Ich hatte sogar begonnen, mich so richtig in die Physiologie und Biochemie einzudenken. Aber: naturwissenschaftliches Arbeiten, das konnte ich nicht mit meinem Herz (oder so) verarbeiten oder und vereinen. Und den Patienten in der Psychosomatik wollte ich dann zuletzt nur noch in geringerem Maße, kleinerem Umfang, auf einer eher privaten, freizeitmäßigen Basis 'helfen'.
Gelernt habe ich - von der Krankheit -, dass ich immer recht wachsam bin: Auf einer privaten Ebene kann man mich jederzeit ansprechen. Man kann zu mir kommen mit Problemen usw. Ich bin für gewöhnlich da immer da, und auch sehr offen. Ich nehme mir Zeit, ich höre zu, und wenn ich kann, dann versuche ich auch in irgendeiner sinnhaften Weise zu helfen.
Ich wollte nie als Ärztin vor den Menschen stehen. Ich dachte: Ich bin nicht Ärztin, ich weiß auch nicht mehr (als meine Patienten). Ich war immer sehr persönlich und auch persönlich involviert mit/ bei meinen PatientInnen. Und das auf Dauer: Das hätte mir nichts geben können.
Ich kam mir so schutzlos und so wehrlos vor als 'angehende Ärztin'. Ich habe mit PatientInnen gelacht und geweint, aber ich war mehr eine von ihnen, als sozusagen 'die Profession' von/ auf der 'anderen Seite'.

Ich kann's einfach nicht. Ich kann mich als Person nicht vom Umgang mit anderen trennen. Nicht dann, wenn sie von Gefühlen, Ängsten, Sorgen, Nöten usw. sprechen.

Zusammengefasst: Ich bin keine Ärztin.

LG,
Anna
P.S.: Ich hoffe ich konnte es irgendwie verständlich 'rüberbringen'.
Zuletzt geändert von Antja am Do Nov 13, 2008 12:25, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Bericht einer Ehemaligen

#107
Wow Anna, das finde ich wahnsinnig spannend.
Anna1 hat geschrieben:Ich habe nur bei mir feststellen müssen, dass ich es nicht kann. Ich war zu Zeiten des Medizinstudiums noch selbst krank, habe aber anderen geholfen. Das war für mich absurd. Und ich hatte den Eindruck - zumal ich eben in Richtung Psychosomatik gehen wollte - als hätte ich v.a. den Drang, mir selbst zu helfen. Als hätte ich mein Problem quasi 'auf die Patienten verlagert'. Alles drehte sich um Eßstörung, ob ich nun half, oder selbst darin noch sehr gefangen mich befunden hatte.
Ja, sehe mich darin auch wieder. Und ein bisschen absurd ist es auch, das mit dem Verlagern kann ich verstehen. Mein Verständnis ist da allerdings ein anderes, jeder Mensch ist anders, und geht auch anders mit sich und seiner Krankheit um. Hat andere Bewältigungsstile und jedem helfen auch andere Dinge. Deswegen denke ich, dass das Verlagern nichts bringt, denn der Patient ist ja jemand vollkommen anderes, jemand, mit dem ich mich nicht vergleichen kann. Von daher verstehe ich, dass ich meine Erfahrungen nicht auf den Patienten übertragen kann, was dann heißt, dass ich mich dann ausblende, das mit mir gar nichts zu tun hat.
Anna1 hat geschrieben:Es war tatsächlich hart, mir das einzugestehen. Ich wollte eine Art 'Gutmensch' werden. Ich hatte mir alles sozusagen so 'geregelt', dass ich zwar litt, mir dann aber immer wieder sagen konnte: Aber du hilfst anderen. Ich war wie ein Märtyrer.
Nachdem die Krankheit so viel von meinem Leben ausgefüllt hatte, wollte ich nicht einfach 'loslassen'. Ich konnte es mir nicht vorstellen, dieses Wissen nicht in einem größeren Umfang zu 'verwenden'
Ja. So geht es mir nicht. Vielleicht ist das auch ein großer Unterschied. Ich bin der Überzeugung, dass ich anderen nicht helfen kann, wenn es mir nicht auch einigermaßen gut geht. Von daher ist diese "Aufopferungsmasche" auch nichts für mich.
Und ja, es ist sehr interessant, dass man sich verpflichtet fühlt, weil man es versteht. Geht mir nur bis zu einem bestimmten Punkt so, ich wollte schon, bevor ich krank geworden, bin Ärztin werden.
Anna1 hat geschrieben:Ich hatte sogar begonnen, mich so richtig in die Physiologie und Biochemie einzudenken. Aber: naturwissenschaftliches Arbeiten, das konnte ich nicht mit meinem Herz (oder so) verarbeiten oder und vereinen. Und den Patienten in der Psychosomatik wollte ich dann zuletzt nur noch in geringerem Maße, kleinerem Umfang, auf einer eher privaten, freizeitmäßigen Basis 'helfen'.
Ich mag naturwissenschaftliches Arbeiten auch nur bedingt. Ich mache es aber. Und ja, mir geht es ähnlich wie dir, privat bin ich auch für alle da, und nehme mir auch Zeit, aber...
Anna1 hat geschrieben:Ich dachte: Ich bin nicht Ärztin, ich weiß auch nicht mehr (als meine Patienten). Ich war immer sehr persönlich und auch persönlich involviert mit/ bei meinen PatientInnen. Und das auf Dauer: Das hätte mir nichts geben können.
Ich kam mir so schutzlos und so wehrlos vor als 'angehende Ärztin'. Ich habe mit PatientInnen gelacht und geweint, aber ich war mehr eine von ihnen, als sozusagen 'die Profession' von/ auf der 'anderen Seite'.
Interessant, dass du das so erlebt hast. Schutzlos, wehrlos. Muss ganz ehrlich sagen, dass ich als noch Vorklinikerin (3. FS) nicht viel Erfahrung mit Patienten haben (nur Pflegepraktikum), aber ich habe gerade im privaten Bereich die Erfahrung gemacht, dass es mir nicht schwer fällt eine notwendige Distanz zu wahren, ohne distanziert zu sein. Das ich viele Dinge dann erstmal mit einem "clinical detachment" betrachte, mich und meine Denkweise als Instrument benutze, aber mich davon in gewisster Hinsicht distanziere. Wo würde ich das augenblicklich sehen.

Aber gut, dass du so mutig bist. Und das gemerkt hast.
Bei mir ist dieses Studium die größte Motivation gewesen zu sagen, dass ich entweder krank bleiben ODER Ärztin werden kann.
Habe mich dann für Letzteres entschieden.

Alles Liebe, Colourful

P.S. Ja, ich kerne heute noch Biochemie...
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Bericht einer Ehemaligen

#108
Liebe Colourful,
Bei mir ist dieses Studium die größte Motivation gewesen zu sagen, dass ich entweder krank bleiben ODER Ärztin werden kann.
Habe mich dann für Letzteres entschieden.
Denke das ist genau die richtige Entscheidung.

Ich muß jetzt gerade mal noch ein bißchen 'rumsinnieren'. Irgendwas ist heute mal wieder (positiv) nach so einem ganzen Uni-Tag anders geworden. Und das werde ich mir jetzt mal überlegen.

LG,
Anna
P.S.: Ich finde gut, wie Du deine Wege gehst. Zumal wenn das tatsächlich schon dein sozusagen 'Kinderwunsch' war; das ist sehr schön.

Re: Bericht einer Ehemaligen

#109
Eigentlich müßte das Folgende wohl eher in meinem 'Frage-thread' stehen, aber ich möchte es hier lassen:

Die Frage ist also, ob Euch das 'angenommen sein' nicht wahnsinnig viel bedeutet.

Ich hatte einen sehr schönen Uni-Tag (eigentlich alle Uni-Tage sind bei mir schöne solche). Nur bislang bin ich zwischendrin immer wieder nach Hause gekommen. Liegt auch daran, dass sich meine wirklich guten FreundInnen erst langsam finden, und ich will anderen - die für mich nur so Halbfreunde sind - einfach nicht begegnen. Manche davon sollen mich vergessen. Meine wirklichen FreundInnen treffe ich in Seminaren. Also ich "mache" sie quasi gerade erst zu meinen FreundInnen oder besser: Lasse es sein, geschehen, entstehen usw.

Ich komme heute nicht zu Potte.
Was ich sagen wollte: Das ist alles eine ganz, ganz lange Geschichte. Und die Therapie - so jedenfalls habe ich es erfahren - ist im Leben, da findet sie statt, sozusagen. Und das macht sie so schwer: Der gewöhnliche Mensch (ich sag's einfach mal so, betrachte mich selbst darin als eingeschlossen) ist kein Therapeut.
Eltern sind es nicht (Therapeuten), Lehrer sind es nicht, Freunde und 'Leute auf der Straße' sind es nicht. Aber mit all denen will man leben/ 'auskommen'. (Ich zumindest.)
Es gibt keine Rezepte. Ich glaube manchmal muß man auch einfach 'das Glück bei der Hand nehmen'. Offen sein für anderer. Nicht alles ausgrenzen, abgrenzen, fernhalten.

Das sind wohl so mitunter die schwierigesten "Übungen" der Jugend (um's mal so zu nennen): Von den Eltern abgrenzen, neue Leute finden. Beides ist manchmal wirklich schwierig. Man hat zu viele Ängste usw.


Mein Kopf steckt - man könnte es diesen latent wirren, nicht wirklich gut zusammengesetzten Zeilen und Abschnitten hier anmerken - im Grunde gerade bei anderem. Er steckt bei politischen, rechtlichen usw. Dimensionen. Bei sogenannten 'Legitimationsstrategien' usw.

Ich schreibe das heute hier im Schneckentempo. Ich schreibe immer mal wieder, dann lese ich für's Studium, dann schreibe ich mal wieder usw. - zieht sich hin.

Naja, jedenfalls: Obwohl es in gewisser Weise fair wäre, kann nicht auf einem Rücksicht genommen werden, nur weil man mal krank war. Stattdessen wird man gesund, und muß dann zusehen, Schritt zu halten.

Heute in der Bahn dachte ich: Ich sollte nicht daran stecken bleiben, dass ich mal krank war (so in Gedanken), sondern sehen, dass ich noch lebe! Und darum geht es ja: Ich lebe heute, was gestern war ist total egal.

Mein Leben hat jetzt "höhere Ziele" ("höhere Ziele" als gesund zu werden). Das ist ungewohnt, und etwas, was ich bei anderen bewundert habe als ich selbst noch nicht so weit gewesen.

Ich versuche - vermutlich auch hier gerade - 'loszulassen'. Ich werde es auch jetzt dann ganz bald schaffen. Aber 10 Jahre sind viel, viel zum loslassen. Das ist 'ein ganzer Batzen'.
LG,
Anna

Re: Bericht einer Ehemaligen

#111
Ohje, jetzt hat's den Text gelöscht, den ich geschrieben hatte.

Jedenfalls:
Danke liebe nowaytoolong.
Ich habe in deinem anderen thread gelesen. Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg bei dem allem, und auch dann Glück beim Psychiater am Montag.
Ich denke Du wirst all das schaffen.
Ganz LG,
Anna

An alle anderen Interessierten:
Hier mal noch ein song, den ich zurzeit oft hörte. Möge sich jeder aussuchen, was er damit verbindet.
http://de.youtube.com/watch?v=Gawdjmxdssk

LG,
Anna

Re: Bericht einer Ehemaligen

#112
Hallo Ihr alle!

Um das mal heute (bzw. es ist ja jetzt schon wieder 'morgen') noch zu einem Abschluß zu kriegen, möchte ich mal Folgendes beschreiben:

Man kann sich vielleicht vorstellen, wie viel Zeit auf einmal jemand hat, der zuvor sehr viel Zeit mit dem Verschlingen von Essen, Stunden langem Heulen und Sinneren, sowie Kotz.. verbracht hat.
Dieser Mensch hat wahnsinnig viel Zeit und Energien. Und was man davor nie ausgebildet hatte - man war ja damit beschäftigt gewesen, sich mehr oder minder zu 'dekonstruieren' - das kann sich jetzt u.U. in einem rassanten Tempo entwickeln.
Früher habe ich es gar nicht verkraftet, so schnell war es gegangen.

Das ist heute anders. Die 'Schocks' (so möchte ich es mal nennen) habe ich überwunden.
Es schockiert, wenn man merkt, was man nie kannte.

Ich habe - während der Krankheit - erstaunlich viel gelernt auf der 'kognitiven Ebene' (um auch das einfach mal so zu nennen). Man bleibt nie wahrhaft stehen, in dieser Krankheit. Man entwickelt sich immer, auch wenn man es nicht immer merkt.
In einer ganz frühen Phase habe ich es 'den Feind in mir' genannt. Und es ist schon sehr eigen einen 'Feind' in sich zu haben. Man sollte lernen, ihn zum besten Freund zu haben: er wirkt nicht so, aber er ist der beste Kumpel. Denn er ist nicht zuletzt: man selber.

Aus heutiger Sich würde ich sagen: Dieser 'Feind' ist ein sehr erwachsener Teil von einem selber. Und das ist auch das Problem: Man muß für den erstmal erwachsen genug werden. Ich kann es auch anders formulieren: Man muß sich selbst gewachsen werden.
Das führt - aus meiner Sicht, meinem Erleben - zu erheblichen Konflikten. Aber es gehört nun einmal auch einfach zum Älterwerden, dass man sich selbst auch als Erwachsener 'begegnet'. Schließlich hat man in gewisser Weise einfach auch seine Eltern zu "ersetzen". Man will (und kann) nicht mehr erzogen (und gefürhrt, teils auch getragen) werden, man will und man muß selbst entscheiden. Oder anders: Man will seine Eltern 'ablößen'. (und es ist auch - für alle - notwendig, das zu machen)

Ich habe ganz lange 'meine Geschichte' gesucht. (so habe ich das immer genannt) Ich dachte: Da muß mehr sein, als dieses Kotz.. Das bin nicht ich, ich bin nicht Kotz..

Ich habe mal ein ganz erstaunliches Buch gelesen (und ich lese zugegeben sehr wenige Bücher, also Romane, weil: Das Leben hat schon so viel zu berichten): Va dove ti porta il cuore. Nun, ich weiß überhaupt nicht mehr, worum es darin geht. Irgendwie um Generationen. aber es war damals für mich genial, so dass ich es völlig ohne irgendeine aussage dazu treffen zu können, jedem nur empfehlen möchte.

Aber das ist - bei allem - mein Leitspruch geworden: Wohin Dein Herz Dich trägt.
Es ist grauenhaft anderen Emotionen einzugestehen. Teils fast ein - man entschuldige diese Brachialität: - 'Verrecken'. Und dennoch - auch wenn man meint, man wäre viel zu sensibel für die Anderen - man sollte niemals seine Gefühle schlucken.
Es ist eine falsche Annahme, man würde sich damit angreifbar machen. Man sagt nur wer man ist.

Und nach diesem abermaligen allgemeinen Geschwafel hier von meiner Seite: Ich gehe dann mal schlafen.

LG,
Anna

Re: Bericht einer Ehemaligen

#113
Hi.

Ich weiß nicht, warum ich so viel 'herumheule'/ -jammere.

Ich fand es sehr schlimm, in krankem Zustand entscheiden zu müssen, was man vom Leben (zumindest mal studientechnisch) wollte. Ich war gar nicht in der Lage, solche Entscheidungen zu treffen.

Bei mir in der Familie ist das so:
Ich sagte (relativ früh, mit 16), dass ich krank war (also damals: bin), und ab dem Moment wurde dann eigentlich auch schon beschlossen, dass man darüber nicht weiter reden wolle. Ich war nicht krank, ich habe mich nur krank verhalten. (solche Dinge durfte ich dann hören)
Das Thema war erledigt, Therapie sollte ich keine machen. (Davon würd' ich krank werden.)

Tja. Gut. Ähm, dann habe ich Abi gemacht, und ich habe angefangen zu studieren.
Freundin - eine neue, aus der Medizin, also vom Studium da - meinte dann mal: Du solltest Therapie machen. Gut, habe ich dann getan, sie hat mir dabei geholfen.

Ich war nie krank. - Versteht ihr? Also ich war es, aber es gibt andere, die das anders sehen.

Anna
Anna, muß heut glaub reden. Mal sehen.
Zuletzt geändert von Antja am Fr Nov 14, 2008 11:53, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Bericht einer Ehemaligen

#116
Jetzt habe ich es schon wieder vergessen, was ich just noch sagen wollte.
Ah, doch! Ich weiß es wieder:

Ich bin sehr beliebt. Schon immer. Ich bin aufgewachsen mit einem - wie sagt man - Lächeln auf den Lippen. Ich bin 'als Sonnenschein geboren'. Ich bedauere nicht viel, ich scheue nicht viel, ich rege mich nicht auf, ich habe groß nie ein Bedürfnis, mich irgendwo zu beweisen.
Ich bin von mir aus sozusagen, mit einem großen Vertrauen (an alles) geboren.

Es gibt 'Väter' (also eigentlich sind sie's nicht, haben keine Kinder), die sich nichts mehr, als ein Kind wünschen. Und dann denke ich: Wie kann man denn mich nicht annehmen?

Ich "breche" mal eben so ein bißchen "zusammen". Das ist nicht schlimm, gar nicht, aber ich höre nebenbei mal auf zu denken. Also nicht wundern, wenn ich hier jetzt so halb unbefangen oder was auch immer schreibe.

Re: Bericht einer Ehemaligen

#117
Also ich habe ca., ich weiß nicht, wie viele Väter. Mal sind sie nur eine Weile da, mal länger. Und dann versuche ich diese Beziehungen zu definieren.
Ich bin so krass inzwischen, dass ich es manchen sogar gesagt habe, gesagt, wie ich empfinde: Zusammengafasst: Du vater. (sry, ich mache mich da grad selbst etwas lustig; halt so. mitunter ist es auch lustig. vielleicht. keine ahnung)

Väter. Menschen, denen ich begegne, und die mir 'etwas geben'. Das war schon ganz dramatisch, weil teils hat mich das 'zerrissen'. Ich wollte bei manchen ganze Nachmittag herumhocken, und 'nachhohlen' (was auch immer).
Und naja, so ist es natürlich nicht, ich kann bei all denen nicht 'herumhocken'. Ich kann manchmal 'etwas 'erhaschen''.

Inzwischen ist das fast vergangen. Ich kann mich distanzieren usw.

Re: Bericht einer Ehemaligen

#118
Pech und Glück, das gehört bei mir zusammen.
Mein Pech ist genau das, was auch mein Glück ist.

Ich bin daran gewöhnt. Ich lerne damit umzugehen.
Ich weine, wenn ich lache, ich lache, wenn ich weine. Man kann es so oder so nicht trennen.

Ich möchte immer so wahnsinnig gerne teilen. Das ist manchmal ein Problem.
Oh, ich habe aber auch schon ganz tolle Dinge dadurch erleben können!

Ich rede nicht grad viel. Ich bin mehr so für's Denken oder so.

Ich will mal noch was sagen:
Ich bekomme hier so oft so ganz furchtbar liebe Antworten. Bislang bin ich nach Möglichkeit immer darauf eingegangen. Wenn ich das dann mal nicht oder nicht mehr oder so mache sollten: Ich habe es trotzdem gelesen, und zu ca. 100 % ist 'mein Herz' dabei 'aufgegangen'.
Ich muß für mich ein bißchen 'Schweigen sammeln'. Ich kann deshalb evtl. nicht immer antworten. Kann das nun auch nicht psychologisch 'auseinandernehmen' bzw. ich möchte nicht.
Ich will nur sagen: Wenn ich schweige, so habe ich trotzdem gelesen. Und es hat keinerlei negative Implikationen oder so. Überhaupt nicht. Ich lerne dann einfach nur das (die lieben Worte von Euch) zu - so kann man's sagen - genießen. Einfach annehmen, und dann evtl. auch wieder vergessen.

Alles Liebe, LG,
Anna
Zuletzt geändert von Antja am Fr Nov 14, 2008 13:19, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Bericht einer Ehemaligen

#119
Liebe Anna,
war das das Buch von Susanna Tamaro: Geh wohin dein Herz dich trägt? das du gelesen hast? Das hab ich nämlich in meinem Regal stehen, hab's schon 3 x gelesen und einige Male verschenkt.
Ich finde es einfach wunderbar traurig und sehr sehr warmherzig geschrieben!

Lese deine Beiträge auch sehr gerne,
lg,
Lebensfreude