Re: ES und (s*x**ll*) MB

#46
Könnest Du Dir vorstellen, dass manche Leute überhaupt nicht an immerschönen Blumen interessiert sind? ??? Mehr noch, dass die wenigsten Menschen überhaupt solche Blumen sind? Trotzdem dass sie so scheinen? (kennst Du den Spielfilm: American Beauty.?)
Hm... schon. ch such zum Beispiel immer Leute, die auch viel Schlimmes erlebt haben - nicht solche mit denen man nur Spaß haben und Party machen kann. Dann wirds hoffentlich noch mehr geben...
Deshalb also gibt es auch Theorien, die quasi sagen, dass wir nur die Struktur unseres Bewußtseins (oder Gehirns, je nachdem) quasi 'In der Welt sehen'. Wir sehen nicht mehr, als das, was unser "Erkennungsinstrument" ist.
Es ist also eine große Frage der Philosophie, wie das, was wir sehen mit unserem Sehvermögen zusammenhängt, und was da eigentlich passiert, wenn wir sehen, und was wir denn nun sehen.
Das erinnert mich gerade sehr an die Fragen, die ich mir aufgrund meines Studium stelle :roll: Ich hab jetzt 2 Semester Pädagogik auf Diplom studiert und hab nun ein Krankensemester aufgrund meiner Psyche. In meinem Studium ziehen michvor allemdie Geisteswissenschaftliche und die psychoanalystische Pädagogik an. Auch philosophische Fragen spielen eine große Rolle. Einen Schein muss ich auch in Philosophie machen.
Da haben wir gleich die Antwort auf deine Frage, was ich beruflich mache. Außerdem arbeite ich seit 3 Jahren als Taxifahrerin und hab da sehr viel mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun und mir sehr, sehr viele Gedanken gemacht.
Carl Friedrich von Weizsäcker (Physiker und Philosoph, vorletztes Jahr meine ich, gestorben) sagte sinngemäß in etwa, dass jede Bildung einer (Naturwissenschaftlichen) These sozusagen 'Glauben' ist oder vorraussetzt: Wir müssen etwas postulieren, wovon wir nicht wirklich wissen, dass es das gibt, was es aber geben muß, um das, was wir bislang (naturwissenschaftlich) fundiert zu haben meinen/ überzeugt sind quasi 'vollständig' zu machen. Insofern: Nein, es gibt keine rein rationalen Systeme. Sobald man kreativ werden muß, muß man schon von einem 'Raum' ausgehen, der da ist, und in dem wir sozusagen 'vorstellen', 'annehmen können' ohne zu 'wissen'.
Auch das: Alles sehr... komplex.
*g* komplex, aber wahr. Ich knüpf immer wahnsinnig gern an den alten Sokrates an: Im Grunde wissen wir GAR NIX und glauben nur Dinge zu wissen - doch was wissen wir wirklich sicher? Wir entwerfen Systeme, kategorisieren und verallgemeinern.
Im Grunde weiß ich nicht mal sicher ob ich wirklich hier auf dem Stuhl sitze vorm PC, so wie ich es wahrnehme. Denn wenn meine Wahrnehmung begrenzt ist, wer sagt dann, dass nicht alles Illusion ist? :roll:
Hm. Schwere Angelegenheit. Ich glaube es ist sehr schwierig, sich selbst für einen 'guten Menschen' zu halten. Ich kann dazu fast nicht mehr sagen. Aber im Ende stellt sich die Frage: Wenn dies nicht zu tun, dich am Leben hindert, kann das dann wirklich Sinn und Zweck der Übung sein? Ist es nicht viel schwierier, sich für einen guten Menschen zu halten, und trotzdem 'normal' zu bleiben? Du mußt es dir ja nicht selbst verdanken oder zuschreiben, so zu sein. Aber vielleicht bist du - gerade bei einer reliiösen Erziehung - eigentlich dazu aufgefordert das anzunehmen. Vielleicht ist es ja ein Ziel des Lebens, das zu erreichen.
Ich hab ne komplizierte Wahrnehmung. Mir wurde oft gesagt, ich sei arrogant und hielte mich für was besseres, hatte aber immer nur Minderwertigkeitskomplexe. Meine Mutter sagte dies sehr oft und ich glaube heute, dass ich da wieder Opfer ihrer Projektionen war. Sie redete mir ein, ich würde zuviel von mir halten und in Wirklichkeit war ich jedoch schon am Boden und hielt nichts mehr von mir. Das verschaffte mir evtl. eine so geknickte Wahrnehmung, dass ich heute noch immer denke ich halte zuviel von mir, ohne dass es so ist. Genauso verhält es sich damit, dass ich denke ich sei egoistisch. Mein gesamtes Umfeld vermittelt mir, dass ich ein lieber, selbstloser Mensch bin, der mehr Selbstvertrauen braucht. Ich denke darauf, dass ich wohl alle in die Irre führe, denn ich sehe es gegenteilig.
Da frag ich mich dann: wie ists denn wirklich?
P.S.: Sorry, ich habe jetzt einfach nur beantwortet. Weil: Ich muß gleich wieder zur Uni gehen. Wenn die Leute dort so offen, wie Du wären, dann könnte ich dort sogar jede Menge Spaß haben.
Freut mich :)

So und ich hüpf jetzt lieber in mein Bett, ich bin gerae von der Arbeit gekommen und mal wieder depri... Liebeskummer halt, ich vermisse ihn total und seh da keinen Ausweg. Ich wünschte ich könnt mich mal in jemanden verlieben, mit dem eine schöne Zeit machbar ist :-( Nicht immer nur verheiratete Männer (diesesmal auch noch 30 Jahre älter :cry: fuck....)

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#47
Hi Naturelle!

Ich sitze gerade noch über solchen philosophischen Texten für die Uni, die ich offengestanden - wenigstens bislang - nicht kapiere. Gerade habe ich das Gefühl, als hätte ich eben einen spanischen Text gelesen (bzw. halt eine Sprache, die ich nicht verstehe, nicht mal in Ansätzen).
Ich werde den Text also wohl mindestens noch einmal lesen. -> Bist Du Dir wirklich sicher, Du willst da Deinen Schwerpunkt legen :roll:? ... :)

Aber jetzt mal zurück zu Deiner Frage:
ch hab ne komplizierte Wahrnehmung. Mir wurde oft gesagt, ich sei arrogant und hielte mich für was besseres, hatte aber immer nur Minderwertigkeitskomplexe. Meine Mutter sagte dies sehr oft und ich glaube heute, dass ich da wieder Opfer ihrer Projektionen war.
Verstehe nicht, inwiefern es sich da um Projektionen Deiner Mutter in Dich handeln könnte. Vielleicht war sie überfordert mit deinem Köpfchen, und vielleicht hat sie es als so etwas wie "demütigend" empfunden, Fragen gestellt zu bekommen, die sie nicht beantworten könnte.
Ich sage es mal so: Wenn ein Superg'scheiter hingeht, um einer offensichlich unterlegenen Person 'fieße Fragen' zu stellen, so würde auch ich diesen Menschen arrogant nennen.
Nun bist Du aber ein Kind, und du fragst nicht irgendwer, du fragst deine Mutter. Du fragst, weil Du so bist, nicht weil du in irgendeiner Weise prahlen würdest. Du denkst nicht daran, dass deine Mutter evtl. manche Dinge einfach nicht erfassen könnte. Daran ist also nichts 'schlechtes' (nur um mal das Wort zu verwenden).
Sie redete mir ein, ich würde zuviel von mir halten und in Wirklichkeit war ich jedoch schon am Boden und hielt nichts mehr von mir.
Das wäre dann die Konsequente Folge.
Mein gesamtes Umfeld vermittelt mir, dass ich ein lieber, selbstloser Mensch bin, der mehr Selbstvertrauen braucht. Ich denke darauf, dass ich wohl alle in die Irre führe, denn ich sehe es gegenteilig.
Da frag ich mich dann: wie ists denn wirklich?
Ich glaube 'wirklich' ist: Irgendwo dazwischen. Manchmal ist man quasi für andere 'schlecht', obwohl man 'gut' sein möchte. Manchmal wirkt man egoistisch, obwohl man 'helfen' wollte.

Was ich sagen will: Weder deine Mutter, noch andere Leute gründen ein komplettes Bild von Dir. Ich denke es wäre richtig auf deine jeweilige Motivation bei einem Verhalten zu schauen. Plus: Manchmal ist man egoistisch. Aber das sind alle, und für gewöhnlich finden wir es bei anderen auch alles andere als verwerflich. Wir finden es gut, wenn es jemand schafft, glücklich zu leben. Und ein Aspekt davon ist: Allen kann man sein wahres Wesen nicht wahrlich verdeutlichen. Manchmal sind es eben auch nur Teilaspekte.

Ich kenne das, das Gefühl zu haben (bei positivem feedback) andere 'in die Irre zu führen' (wie du sagst). Aber der Punkt ist: Leute sind selbst dafür verantwortlich, was sie von dir halten und glauben. Und es gibt immer gute Gründe für ihr denken. Vielleicht haben sie andere Maßstäbe, als du selber. Vielleicht achten sie auf völlig andere Dinge. Zudem: Nicht alle wissen alles von einem. Man ma auch so seine Macken haben, aber deshalb hat man noch lange niemanden quasi 'belogen'. Jeder Mensch hat 'Macken', Markel, Fehler usw. Trotzdem können die allermeisten von ihnen ohne Probleme völlig aufrecht gehen und stehen.
Sie sind eben, wie sie sind, und sie kamen nicht unbedingt dahin, das zu hinterfragen. Was ja auch richtig ist. Man muß sich nicht in alle Einzelteile zerlegen.

Ich werde jetzt mal diesen Text nochmals lesen... ohje.
LG,
Anna
P.S.: Guten morgen :-)

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#48
Guten Morgen :)
Anna1 hat geschrieben: Ich werde den Text also wohl mindestens noch einmal lesen. -> Bist Du Dir wirklich sicher, Du willst da Deinen Schwerpunkt legen :roll:? ... :)
Definitiv :mrgreen: Das schöne an meinem Studienfach ist, dass wir uns unser Studium frei gestalten können, ganz nach Interesse. Und mich zieht es doch immer wieder sehr stark zur Geisteswissenschaft und Psychoanalye :roll:
Verstehe nicht, inwiefern es sich da um Projektionen Deiner Mutter in Dich handeln könnte. Vielleicht war sie überfordert mit deinem Köpfchen, und vielleicht hat sie es als so etwas wie "demütigend" empfunden, Fragen gestellt zu bekommen, die sie nicht beantworten könnte.
Ja, das auf jeden Fall. Heute erkenne ich (oh mein Gott mich soll der Blitz treffen, das klingt so arrogant, aber es ist leider Tatsache): Meine Mutter ist und war mir wohl intelligenzmäßig unterlegen. Sie ist ein oberflächlicher Mensch, auf Äußerlichkeiten bedacht, man tut Dinge, weil man sie tut, weils schon immer so war. Das kleine Kind damals hinterfragte und wollte immer wissen warum und hatte auch oft die Meinung, dass es doch unsinnig ist Dinge zu tun nur weil man sie tut, den Mund zu halten nur weil die Mutter das sagt,... Ich konnte nichts einfach hinnehmen. Wo kommt Gott her, wer hat ihn erschaffen? Frag sowas mal eine strenggläuige Zeugin Jehovas... Nich gut sag ich da. Zumindest nicht, wenn du deren Kind bist.
Und ich meinte es folgendermaßen mit der Projektion: Das Kind damals stellte Fragen und dachte sich nichts böses dabei. Es wollte die Mutter nicht fertig machen oder verletzen. Das Kind wollte nur fragen. Doch dann fühlte sich die Mutter unterlegen und schlug es, warf ihm vor: Du wirst nie was besseres sein als ich. Das Kind lernte, dass es zu arrogant sei, obwohl es dieses Gefühl der Überlegenheit und der Arroganz nicht hatte.
Und die erwachsene heute fühlt sich in solchen Situationen, in denen sie solche Fragen stellt, ihre Meinung sagt immer noch arrogant, da es ein Mechanismus ist, der da greift. Ich sag nur: Konditionierung: Jedes Mal wenn Denkmuster oder Handluingsschemata laufen, die damals liefen, als dem Kind das vorgeworfen wurde, meldet sich was in dem Kind: DAS DARFST DU NICHT! Weil die strafende Mutter dem Kind einen strafenden Anteil verpasst hat.
Schwer zu erklären, was ich meine....
Und jedes Mal wenn ich heute handle, wie ich früher vielleicht handelte und eine Strafe darauf folgte, bekomme ich noch heute Angst und muss erst erkennen: Es ist nichts Schlimmes, was ich tue, es folgte nur damals eine ungerechte Strafe drauf.

Leichteres Beispiel: Ein Kind, das jedes Mal, wenn es ein Stück Schokolade isst, von seinr Mutter geprügelt wird und eingeeimpft bekommt: Du bist arrogant, wird sich, wenn er es noch nicht geschafft hat das zu überwinden, schwachsinnigerweise noch im Erwachsenenalter schlecht fühlen, wenn er ein Stück Schokolade isst. In ihm wird dann Angst hervorgerufen, der Gedanke "Oh Gott, ich bin arrogant." So unsinnig das klingen mag für einen Außenstehenden, er könnte es immer noch so glauben. Es wurde ihm ein Schuh angezogen, der ihm nicht passt und noch heute denkt er, er stecke in diesem Schuh. Zu erkennen wie unsinnig der Schuh ist, ist schwierig.
Ich hoffe du verstehst, was ich zu vermitteln versuche.

Jedenfalls ging es mir so. Ich lernte, wenn ich dies oder das tue bin ich arrogant, ein schlechter Mensch, frech, ungezogen, bla bla bla.... Noch heute fühle ich mich, wenn ich so oder so fühle, dies oder das tue schrecklich, arrogant, egositisch, ungezogen, etc.... Es sind wie Schuppen, die an mir kleben, mich am Atmen hindern, die erkannt und abgepellt werden müssen. Es sind Vorwürfe in mir, die noch immer in mir Greifen und mich hindern ein selbstbestimmtes LEben zu führen und mich zu schützen, auf mich acht zu geben.
Doch bei jeder Schuppe stellt sich mir dir Frage: Ist es eine die weg muss, oder ist es eine die ich brauche? Es ist als würde ich - wenn ich eine fälschlicherweise abkratze, ein Minenfeld freilegen und dabei explodieren. Sobald ich mich wirklich mal egoistisch aufführe oder jemanden verletze bekomme ich massive Probleme in meiner inneren Welt mit meinem Innenleben, was bis zu Selbsordgedanken führen kann, da es eine sehr große Wut auf mich selbst und Verzweiflung darüber, dass ich bin wie ich bin freisetzt.
Nun bist Du aber ein Kind, und du fragst nicht irgendwer, du fragst deine Mutter. Du fragst, weil Du so bist, nicht weil du in irgendeiner Weise prahlen würdest. Du denkst nicht daran, dass deine Mutter evtl. manche Dinge einfach nicht erfassen könnte. Daran ist also nichts 'schlechtes' (nur um mal das Wort zu verwenden).
Stimmt. Meine Eltern waren die allwissenden Götter für mich. So gaben sie sich zumindest. Das anzuzweifeln war schon ein Verbrechen, das bestraft wurde. So musste ich alle Wut auf sie gegen mich richten um zu überleben. Noch heute tu ich das ja... Davon bin ich noch nicht los.
Ich glaube 'wirklich' ist: Irgendwo dazwischen. Manchmal ist man quasi für andere 'schlecht', obwohl man 'gut' sein möchte. Manchmal wirkt man egoistisch, obwohl man 'helfen' wollte.
Manchmal schadet man anderen obwohl man ihnen helfen will, manchmal verletzt man jemand anderen indem man dem einen hilft und selbst, wenn du selbstlos handelst kannst du damit jemandem schaden. Die Folgen unsereres Handelns sind nicht absehbar.
Was ich sagen will: Weder deine Mutter, noch andere Leute gründen ein komplettes Bild von Dir. Ich denke es wäre richtig auf deine jeweilige Motivation bei einem Verhalten zu schauen. Plus: Manchmal ist man egoistisch. Aber das sind alle, und für gewöhnlich finden wir es bei anderen auch alles andere als verwerflich. Wir finden es gut, wenn es jemand schafft, glücklich zu leben. Und ein Aspekt davon ist: Allen kann man sein wahres Wesen nicht wahrlich verdeutlichen. Manchmal sind es eben auch nur Teilaspekte.
Da stimme ich dir voll und ganz zu.
Ich kenne das, das Gefühl zu haben (bei positivem feedback) andere 'in die Irre zu führen' (wie du sagst). Aber der Punkt ist: Leute sind selbst dafür verantwortlich, was sie von dir halten und glauben. Und es gibt immer gute Gründe für ihr denken. Vielleicht haben sie andere Maßstäbe, als du selber. Vielleicht achten sie auf völlig andere Dinge. Zudem: Nicht alle wissen alles von einem.
Ich sag immer gern: Du bist der einzige Mensch in deinem Leben, der dich vom Anfang bis zum Ende begleitet. Nur du kennst dich selbst am besten, nur du steckst in der drin. Mit anderen Menschen tilst du nur Berührpunkte und Bruchstücke deines Lebens. Dein Handeln wirkt nach außen oft anders als es in deinem inneren verursacht wird. Du kannst egoistisch wirken obwohl du selbstlos handeln willst, du wirkst arrogant und überlegen obwohl du innerlic Angst hast und einfach nur intrivertiert bist.
Kurzum: Andere berühren dich auf deinem Lebensweg nur und bilden sich ihre Meinung aufgrund ihrer subjektiven Wahrnehmung und ihren Maßsttäben, mithilfe ihrer eigenen komplexen, individuellen inneren Welt.

Insofern: Im Grunde kann man sich von nichts und niemandem ein Bild machen. Es ist sinnlos und zwecklos jemanden bewerten oder beurteilen zu wollen.

Mensch ich denk gerade, wenn ich soviel in meiner emotionalen Welt umsetzen könnte, was der Kopf und die Vernunft begreifen, dann hätt ich keine Probleme mehr ;-) Aber soweit bin ich noch nicht.

Ich wünsch dir einen schönen Tag in der Uni!!! (wie gern würd ich sorglos mein Studium weitermachen....)

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#49
(wie gern würd ich sorglos mein Studium weitermachen....)
Hi Naturelle! :)
Auf dieses voranestellte Zitat muß ich GLEICH antworten: Ich habe KEIN sorgloses Studium! Fast Meilen davon entfernt. Ich studiere schnell, ich habe gute (manchmal auch sehr gute) Noten, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich hier und in meinem Studium die 'richtigen Wege' ('Wege für mich') gehe.
Ich wollte Psychoanalytikerin werden ... :) glaub' da gibt es hier noch jemanden... :) ... aber mein Medizinstudium hat mir "erklärt": Okay, also mit allem, was Du hier lernst (in der Medizin) wirst Du niemals jemandem helfen können, wobei du helfen möchtest. Übertrieben formuliert: Die menschlichen Probleme liegen nicht in seinem Hirn (so habe ich es bei der Medizin manchmal empfunden), sondern außerhalb seines Körpers, irgendwo im weiteren Kontext und Umfeld. Und ich dachte also: Okay, Du mußt dieses Umfeld kennenlernen. (-> Geschichte und Philosophie studieren)

Gerade graut mir (noch?) davor, dass ich nach diesem Studium evtl. noch immer nicht fertig bin, sondern nochmals studieren muß (-> Psychologie?)

Mensch ich denk gerade, wenn ich soviel in meiner emotionalen Welt umsetzen könnte, was der Kopf und die Vernunft begreifen, dann hätt ich keine Probleme mehr ;-)
Das waren in etwa genau meine Gedanken: Hey, die weiß doch alles!! :) Da fehlt nicht viel!
Du bist der einzige Mensch in deinem Leben, der dich vom Anfang bis zum Ende begleitet.
Das finde ich einen sehr schönen Satz.

Das mit der Konitionierung habe ich verstanden. Ich dachte eben: Deine Mutter reagiert quasi einfach ganz normal (von ihrem Standpunkt aus betrachtet). Dass sie allerdings nicht sozusagen sieht: Das ist meine Tochter, wie toll, dass sie so clever ist, dann wird sie manche Demütigung (die ich so hatte), manche Schwierigkeiten etc. nicht ertragen müssen!!! (yuhuu :-) :-)) - dass dem nicht so ist, könnte vielleicht an einer gewissen 'Sprachlosigkeit' von Euch beidem zu diesem Thema liegen (?).
Deine Mutter erscheint dadurch vor mir aber auch liebenswert. (So bescheuert das klingt.)
Doch bei jeder Schuppe stellt sich mir dir Frage: Ist es eine die weg muss, oder ist es eine die ich brauche? Es ist als würde ich - wenn ich eine fälschlicherweise abkratze, ein Minenfeld freilegen und dabei explodieren. Sobald ich mich wirklich mal egoistisch aufführe oder jemanden verletze bekomme ich massive Probleme in meiner inneren Welt mit meinem Innenleben, was bis zu Selbsordgedanken führen kann, da es eine sehr große Wut auf mich selbst und Verzweiflung darüber, dass ich bin wie ich bin freisetzt.
Dieses Bild kann wohl niemand toppen. Das ist eine so gute und nachvollziehbare, sogar schöne Beschreibung (für etwas an sich sehr problematisches, schwieriges, nicht einfach auszuhaltendes). Mir wiederrum kommt da das Bild, dass Du wie so ein superschöner kleiner Drache bist. So ein Drache, wie er in einem Kinderbuch vorkommen würde. Mit schillernden Schuppen, die alle möglichen Geheimnisse verbergen. Erst hat das Kind Angst vor dem Monster, und dann merkt es: Oh ne, das ist ja absolu und überhaupt das netteste Wesen!

Aber etwas ernsthafter: Ohja, ich kenne das. Nach dem Motto: Mach eine 'falsche' Bewegung, und es wird sich 'rächen'. Trotzdem muß man diese Bewegung machen, aber dafür hat man später dann auch einmal nicht mehr das Problem, allzu schnell von anderen sich angegriffen zu fühlen, oder verletzt zu werden, evtl., auch nicht andauernd.
Großes Problem, wenn man die Außenwelt sozusagen 'informieren' muß, was man eigentlich in sich fühlt, und folglich auch auszustrahlen hat, wenn man immer wieder einen 'Zerrspiegel' hingehalten bekommt (in den emotionalen Wirrungen des anderen), der alles, was man nach außen bringt, in einem gänzlich ungünstigen 'Lichte' auf einen zurückwirft.
Ich kenne das. Meine Methode: Leute finden, da es solche Zerrspiegel im Bezug auf mich nicht gibt (die haben dennoch evtl. Zerrspiegel für andere, aber momentan nicht für mich; meint: jeder Mensch hat so etwas glaub mehr oder weniger, und mehr oder weniger unweigerlich; sicherlich auch ich: ich verzerre sicherlich auch andere, vll gar ohne es zu merken, außer wenn sie es mir dann mal sagen und ich total erschrecke (dass ich so verletzte)). Und da dann sozusagen 'wirklich etwas von wirklich sich im dann angenehmen Außen lernen', und dann - nu kommt der "Clou" zurückgehen, zu den anderen mit den Zerrspiegeln, und erleben: Jetzt haben die auf einmal auch nicht mehr so die Probleme (mit mir). Irgendwie habe ich den Konflikt also an anderer Stelle (und etwas angenehmer und auch einfacher gelößt), und ich empfinde es nicht mehr, an anderer Stelle einen 'Zerrspiegel' hinehalten zu bekommen. Vermutlich, weil ich das einfach überhaupt nicht mehr so wahrnehme.
Aners formuliert: Die Worte dort (da, wo ich vll einmal dachte, andauernd irgenwie nicht so ganz verstanden oder so zu werden) sind nicht mehr so wichtig. Gibt jetzt "tausend" andere Worte, und mit den übrigen kann ich also auch ohne Probleme 'manövrieren'.
Definitiv :mrgreen: Das schöne an meinem Studienfach ist, dass wir uns unser Studium frei gestalten können, ganz nach Interesse. Und mich zieht es doch immer wieder sehr stark zur Geisteswissenschaft und Psychoanalye :roll:
Ich glaube auch - nach diesen tollen Erklärungen und Beschreibungen von Dir für so manches, so dass man wirklich relativ quasi fast schon 'kinderleicht' verstehen kann: Das wäre wirklich ein größes Glück für alle anderen, wenn Du das so machst!

So, la Uni...
LG!
Anna :D schön, Dich getroffen zu haben (mußte ich jetzt einfach mal sagen :) )

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#50
(wie gern würd ich sorglos mein Studium weitermachen....)
Hi Naturelle! :)
Auf dieses voranestellte Zitat muß ich GLEICH antworten: Ich habe KEIN sorgloses Studium! Fast Meilen davon entfernt. Ich studiere schnell, ich habe gute (manchmal auch sehr gute) Noten, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich hier und in meinem Studium die 'richtigen Wege' ('Wege für mich') gehe.
Ich wollte Psychoanalytikerin werden ... :) glaub' da gibt es hier noch jemanden... :) ... aber mein Medizinstudium hat mir "erklärt": Okay, also mit allem, was Du hier lernst (in der Medizin) wirst Du niemals jemandem helfen können, wobei du helfen möchtest. Übertrieben formuliert: Die menschlichen Probleme liegen nicht in seinem Hirn (so habe ich es bei der Medizin manchmal empfunden), sondern außerhalb seines Körpers, irgendwo im weiteren Kontext und Umfeld. Und ich dachte also: Okay, Du mußt dieses Umfeld kennenlernen. (-> Geschichte und Philosophie studieren)

Gerade graut mir (noch?) davor, dass ich nach diesem Studium evtl. noch immer nicht fertig bin, sondern nochmals studieren muß (-> Psychologie?)

Mensch ich denk gerade, wenn ich soviel in meiner emotionalen Welt umsetzen könnte, was der Kopf und die Vernunft begreifen, dann hätt ich keine Probleme mehr ;-)
Das waren in etwa genau meine Gedanken: Hey, die weiß doch alles!! :) Da fehlt nicht viel!
Du bist der einzige Mensch in deinem Leben, der dich vom Anfang bis zum Ende begleitet.
Das finde ich einen sehr schönen Satz.

Das mit der Konitionierung habe ich verstanden. Ich dachte eben: Deine Mutter reagiert quasi einfach ganz normal (von ihrem Standpunkt aus betrachtet). Dass sie allerdings nicht sozusagen sieht: Das ist meine Tochter, wie toll, dass sie so clever ist, dann wird sie manche Demütigung (die ich so hatte), manche Schwierigkeiten etc. nicht ertragen müssen!!! (yuhuu :-) :-)) - dass dem nicht so ist, könnte vielleicht an einer gewissen 'Sprachlosigkeit' von Euch beidem zu diesem Thema liegen (?).
Deine Mutter erscheint dadurch vor mir aber auch liebenswert. (So bescheuert das klingt.)
Doch bei jeder Schuppe stellt sich mir dir Frage: Ist es eine die weg muss, oder ist es eine die ich brauche? Es ist als würde ich - wenn ich eine fälschlicherweise abkratze, ein Minenfeld freilegen und dabei explodieren. Sobald ich mich wirklich mal egoistisch aufführe oder jemanden verletze bekomme ich massive Probleme in meiner inneren Welt mit meinem Innenleben, was bis zu Selbsordgedanken führen kann, da es eine sehr große Wut auf mich selbst und Verzweiflung darüber, dass ich bin wie ich bin freisetzt.
Dieses Bild kann wohl niemand toppen. Das ist eine so gute und nachvollziehbare, sogar schöne Beschreibung (für etwas an sich sehr problematisches, schwieriges, nicht einfach auszuhaltendes). Mir wiederrum kommt da das Bild, dass Du wie so ein superschöner kleiner Drache bist. So ein Drache, wie er in einem Kinderbuch vorkommen würde. Mit schillernden Schuppen, die alle möglichen Geheimnisse verbergen. Erst hat das Kind Angst vor dem Monster, und dann merkt es: Oh ne, das ist ja absolu und überhaupt das netteste Wesen!

Aber etwas ernsthafter: Ohja, ich kenne das. Nach dem Motto: Mach eine 'falsche' Bewegung, und es wird sich 'rächen'. Trotzdem muß man diese Bewegung machen, aber dafür hat man später dann auch einmal nicht mehr das Problem, allzu schnell von anderen sich angegriffen zu fühlen, oder verletzt zu werden, evtl., auch nicht andauernd.
Großes Problem, wenn man die Außenwelt sozusagen 'informieren' muß, was man eigentlich in sich fühlt, und folglich auch auszustrahlen hat, wenn man immer wieder einen 'Zerrspiegel' hingehalten bekommt (in den emotionalen Wirrungen des anderen), der alles, was man nach außen bringt, in einem gänzlich ungünstigen 'Lichte' auf einen zurückwirft.
Ich kenne das. Meine Methode: Leute finden, da es solche Zerrspiegel im Bezug auf mich nicht gibt (die haben dennoch evtl. Zerrspiegel für andere, aber momentan nicht für mich; meint: jeder Mensch hat so etwas glaub mehr oder weniger, und mehr oder weniger unweigerlich; sicherlich auch ich: ich verzerre sicherlich auch andere, vll gar ohne es zu merken, außer wenn sie es mir dann mal sagen und ich total erschrecke (dass ich so verletzte)). Und da dann sozusagen 'wirklich etwas von wirklich sich im dann angenehmen Außen lernen', und dann - nu kommt der "Clou" zurückgehen, zu den anderen mit den Zerrspiegeln, und erleben: Jetzt haben die auf einmal auch nicht mehr so die Probleme (mit mir). Irgendwie habe ich den Konflikt also an anderer Stelle (und etwas angenehmer und auch einfacher gelößt), und ich empfinde es nicht mehr, an anderer Stelle einen 'Zerrspiegel' hinehalten zu bekommen. Vermutlich, weil ich das einfach überhaupt nicht mehr so wahrnehme.
Aners formuliert: Die Worte dort (da, wo ich vll einmal dachte, andauernd irgenwie nicht so ganz verstanden oder so zu werden) sind nicht mehr so wichtig. Gibt jetzt "tausend" andere Worte, und mit den übrigen kann ich also auch ohne Probleme 'manövrieren'.
Definitiv :mrgreen: Das schöne an meinem Studienfach ist, dass wir uns unser Studium frei gestalten können, ganz nach Interesse. Und mich zieht es doch immer wieder sehr stark zur Geisteswissenschaft und Psychoanalye :roll:
Ich glaube auch - nach diesen tollen Erklärungen und Beschreibungen von Dir für so manches, so dass man wirklich relativ quasi fast schon 'kinderleicht' verstehen kann: Das wäre wirklich ein größes Glück für alle anderen, wenn Du das so machst!

So, la Uni...
LG!
Anna :D schön, Dich getroffen zu haben (mußte ich jetzt einfach mal sagen :) )

Ich muß mal noch was nachtragen: Dass ich mal noch Psycholgie mache, so eine 'Idee' kommt mir, wenn ich gerade mal wieder das Gefühl habe, dass alle um mich herum in meinen Fächern alles besser wissen un können bzw. einfach Tonnen mehr an Wissen (von Geschichte und diversen Philsophen und den Interpretationen) als ich haben. Dann denke ich: Okay, und was kann ich? Und dann denke ich: Okay, ich kann evtl. anderen zuhören. (Ich höre immer mehr zu, als dass ich selbst rede. Vielleicht kennst Du das ja/ machst das auch so zuweilen.)
Zuletzt geändert von Antja am Di Nov 04, 2008 11:13, insgesamt 1-mal geändert.

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#51
Hallo,

Liebe Anna, bevor ich auf deinen Beitrag antworte muss ich erst mal was anderes loswerden, was mir auffällt.

Ich handle immer wieder nach dem selben Muster:
Ich suche Hilfe, wie jemand, der etwas Heimliches tut. Ich suche und habe Angst erwischt zu werden. Ich melde mich beisielsweise bei meinem Therapeuten, gehe zur Beratungsstelle oder kontaktiere jemanden, von dem ich Hilfe erhoffe, wie jemand, der etwas Verbotenes tut.
Ich habe dann große Angst von demjenigen zurückgewiesen zu werden, oder Probleme mit meinem inneren zu bekommen, mache mir Vorwürfe wie: Wie kannst du nur? Musst du die Leute nerven? Wen juckt das schon, wieso musst du jemandem zusätzlich Stress machen? Komm doch alleine klar, du bist zu nix zu gebrauchen! Du bist eh zuviel, wer will deinen Mist schon hören????

Und schon dreht sich mir der Magen rum: Es war ein Fehler meinem Thera einen Brief zu schreiben (als es mir am So so schlecht ging), er ist jetzt sicher sauer und zu recht, es war ein Fehler jemandem, den ich sehr mag eine Mail zu schreiben, wies mir geht, wieso mülle ich den armen Kerl nur zu?
Und schon bereue ich und fühle mich schuldig.

Ich verstehe aber nicht wieso.

Hm...

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#52
DAS da läuft in mir:

du bist unselbstständig,
verachtenswert,
kein wunder, dass dich niemand mag, kein wunder, dass dus zu nichts bringst
kommst nicht mal alleine klar
bist einfach nur dumm und verrückt....
du solltest es einfach besser wissen und nicht so nen müll schreiben
du bists nicht wert, dass man dir hilft, lass de leute in ruhe und mach deinen scheiß allein, hör auf andere zu nerven und zu belästigen
du bist zu dumm dein Leben zu meistern
jammerlappen!
weichei!
du bists nicht wert!
Zuletzt geändert von Naturelle am Di Nov 04, 2008 17:34, insgesamt 1-mal geändert.

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#53
Uno momento! - stürmische Dame!

Slow it down!

Ja, ich kenne das: Hilfe wollen, und sich dann auch noch dafür schämen. Ich glaube aber: Das ist so, weil man weiß, wieviel einem selbst nur zwei Worte bedeuten. (auf die man schon lange wartet) Der, den man um Hilfe bittet - mehr oder weniger bittet, manchmal versucht man auch das zu verbergen - ahnt das aber nicht. Er ahnt nicht die Tiefe und Not, die dahinter steckt, bzw.: er kann diese nicht kennen, die kennst nur du.
Nun glaube ich also: Man fühlt sich schlecht und schuldig, weil man nicht vorher sagt, was man komplett braucht. Man tatstet sich heran, und für den anderen könnte es noch richtig viel Arbeit werden, aber man kann ihm das nicht sofort sagen. Man braucht erstmal einen Strohhalm.

Das ist aber okay: Du hast alles Recht der welt, Hilfe zu bekommen. Und zu 100% ärgert das Deinen Therapeuten nicht. Mit Nichten.

Du kannst dein Empfinden auch als Schutzreaktion verstehen, als Ausflucht vor der sozusagen 'nahenden' Hilfe, weil Du evtl. Angst hast, Du könntest es nicht ertragen, weil Du abibst an andere, und die 'Fahrt' geht 'ins Ungewisse'.

Aber in jedem Falle - und das weißt Du ja selbst: Es gibt keinen Grund sich zu schämen. Und schon gar keinen, um die Bitte um Hilfe nicht zu tätigen.
Es gibt viele, die nicht helfen können, aber es gibt kaum Leute, die nicht helfen wollen. Das ist ein Unterschied.

LG,
Anna

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#54
Anna :D schön, Dich getroffen zu haben (mußte ich jetzt einfach mal sagen :) )
Das muss ich gleich mal zurückgeben ;-) So von Anna zu Anna, hier sitzt nämlich auch ne Anna :lol: Ist zumindest ein Kosename meiner Eltern, nicht mein echter, kommt meinem richtigen aber verdammt nahe.
Anna1 hat geschrieben:
(wie gern würd ich sorglos mein Studium weitermachen....)
Auf dieses voranestellte Zitat muß ich GLEICH antworten: Ich habe KEIN sorgloses Studium! Fast Meilen davon entfernt. Ich studiere schnell, ich habe gute (manchmal auch sehr gute) Noten, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich hier und in meinem Studium die 'richtigen Wege' ('Wege für mich') gehe.
Ja, das sorglose Studium... Ich würd mal so sagen: Ich würd mein Leben lieber dem Studium widmen, Pädagogik, Psychologie, Philosophie, Theologie, Sprachen, Geschichte. Stattdessen kämpfe ich ums finanzielle und seelische Überleben und studiere nur nebenbei. Das find ich verdammt schade.
Selbst wenn die finanziellen Sorgen nicht wären: Das Studium wäre wohl nie sorglos.

Was müsste sich bei dir ändern, dass du glaubst die richtigen Wege zu gehn?
Ich wollte Psychoanalytikerin werden ... :) glaub' da gibt es hier noch jemanden... :) ...
Willkommen im Club ;-) Ich hätte Psychotherapeutin und Heilpraktikerin als Ziel...

Ich wollte auch mal Medizin studieren, merkte aber schnell, dass mich nicht die körperlichen Krankheiten als Einzelnes mich interessieren, sondern der ganze Mensch und vor allem dessen Seele. Ich wollte Menschen begleiten und seelische Hilfe leisten - noch vor der medizinischen und körperlichen.
Die menschlichen Probleme liegen nicht in seinem Hirn (so habe ich es bei der Medizin manchmal empfunden), sondern außerhalb seines Körpers, irgendwo im weiteren Kontext und Umfeld. Und ich dachte also: Okay, Du mußt dieses Umfeld kennenlernen. (-> Geschichte und Philosophie studieren)
Ja, die Umwelt verursacht Probleme im einzelnen (die sich übrigens auch auf die Gehirnphysiologie auswirken, insbesondere durch Traumata), und der Einzelne trägt wiederrum seie Probleme in sein Umfeld. Es entsteht ein Gefühe von Usache und (Wechsel-)wirkung.
Gerade graut mir (noch?) davor, dass ich nach diesem Studium evtl. noch immer nicht fertig bin, sondern nochmals studieren muß (-> Psychologie?)
Wird man denn jemals fertig? Wir werden noch so viel studieren können, die Wirklichkeit werden wir niemals ganz erfassen.
Was für einen Abschluss und was für ein Berufsziel strebst du an?
Das mit der Konitionierung habe ich verstanden. Ich dachte eben: Deine Mutter reagiert quasi einfach ganz normal (von ihrem Standpunkt aus betrachtet). Dass sie allerdings nicht sozusagen sieht: Das ist meine Tochter, wie toll, dass sie so clever ist, dann wird sie manche Demütigung (die ich so hatte), manche Schwierigkeiten etc. nicht ertragen müssen!!! (yuhuu :-) :-)) - dass dem nicht so ist, könnte vielleicht an einer gewissen 'Sprachlosigkeit' von Euch beidem zu diesem Thema liegen (?).
Deine Mutter erscheint dadurch vor mir aber auch liebenswert. (So bescheuert das klingt.)
Mir nicht :roll: Und ich denke esar ein großes Kommunikationsproblem. Sie sah nicht mich wie ich war und was ich wollte, sondern das was sie glaubte zu sehn und handelte ohne zu hinterfragen, wie sie es gelernt hatte: zuschlagen. Sie selbst ist ein Mensch mit einer grausamen Vorgeschichte und ist selbst psychisch sehr krank. Kränker als ich es je war und hoffentlich je werden kann.
Dieses Bild kann wohl niemand toppen. Das ist eine so gute und nachvollziehbare, sogar schöne Beschreibung (für etwas an sich sehr problematisches, schwieriges, nicht einfach auszuhaltendes). Mir wiederrum kommt da das Bild, dass Du wie so ein superschöner kleiner Drache bist. So ein Drache, wie er in einem Kinderbuch vorkommen würde. Mit schillernden Schuppen, die alle möglichen Geheimnisse verbergen. Erst hat das Kind Angst vor dem Monster, und dann merkt es: Oh ne, das ist ja absolu und überhaupt das netteste Wesen!
Hey und das gefällt mir :wink: Ich seh da gerade einen blauen Drachen mit Regenbogenschimmer vor mir. Er kehrt mir den Rücken, dreht aber den Kopf nach hinten, schaut mich an. Aus seinen Nasenlöchern steigt silbriger Rauch und er schaut ein bissl trotzig à la (Wehe du tust mir was, ich beisse!) mit blaugrünen geheimnisvollen Augen in die Welt *g* Könnte mein sogenanntes verletztes, inneres, etwas trotziges Kind sein, das ich versuche zu verbergen und zu schützen, das ab und an mal durchdreht und das es mir schwer macht es unter Kontrolle zu halten.
Schade, dass ich nciht so malen kann, wie ichs sehe ;-) Aber ich liebe innere Bilder, vor allem, wenn sie spontan kommen.
Aber etwas ernsthafter: Ohja, ich kenne das. Nach dem Motto: Mach eine 'falsche' Bewegung, und es wird sich 'rächen'. Trotzdem muß man diese Bewegung machen, aber dafür hat man später dann auch einmal nicht mehr das Problem, allzu schnell von anderen sich angegriffen zu fühlen, oder verletzt zu werden, evtl., auch nicht andauernd.
Irgendwie ist es so, dass man da in einem solchen Punkt in seiner eigenen Innenwelt von der Auenwelt abhängig ist. Der destruktive, oder moralisierende Anteil in einem erdrückt einen. Wenn man sich erst mal dagegen erfolgreich gewehrt hat, dann kann die Außenwelt beim nächsten mal keinen so großen Einfluss mehr haben wie beim ersten mal.

Ich find das mit den Zerrspiegeln auch total treffend. Eine schöne Metapher. Da fällt mir grad dazu ein, dass mein Thera und ich uns dauernd durch Zerrspiegel sehen, was alles erschwert… Dann gibt’s wieder Menschen, bei denen es diese nicht zu geben scheint.. Hach ja…
Ich muß mal noch was nachtragen: Dass ich mal noch Psycholgie mache, so eine 'Idee' kommt mir, wenn ich gerade mal wieder das Gefühl habe, dass alle um mich herum in meinen Fächern alles besser wissen un können bzw. einfach Tonnen mehr an Wissen (von Geschichte und diversen Philsophen und den Interpretationen) als ich haben. Dann denke ich: Okay, und was kann ich? Und dann denke ich: Okay, ich kann evtl. anderen zuhören. (Ich höre immer mehr zu, als dass ich selbst rede. Vielleicht kennst Du das ja/ machst das auch so zuweilen.)
DAS könnte von mir stammen, aber 100% *g* Ja kenne ich - also das Zuhören UND das Gefühl andere wissen viel mehr und sind besser.

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#55
Anna1 hat geschrieben: Ich glaube aber: Das ist so, weil man weiß, wieviel einem selbst nur zwei Worte bedeuten. (auf die man schon lange wartet) Der, den man um Hilfe bittet - mehr oder weniger bittet, manchmal versucht man auch das zu verbergen - ahnt das aber nicht. Er ahnt nicht die Tiefe und Not, die dahinter steckt, bzw.: er kann diese nicht kennen, die kennst nur du.
Nun glaube ich also: Man fühlt sich schlecht und schuldig, weil man nicht vorher sagt, was man komplett braucht. Man tatstet sich heran, und für den anderen könnte es noch richtig viel Arbeit werden, aber man kann ihm das nicht sofort sagen. Man braucht erstmal einen Strohhalm.
Meinst du schlechtes Gewissen, weil man so viel Hilfe braucht und es nicht gleich zugeben kann und so tut, als bräuchte man weniger?
Meine grauen Zellen lassen mich um diese Uhrzeit im Stich :|

Bei mir ists so: Es steckt eine sehr große Not dahinter, dch ich kann sie meinem Therapeuten gegenüber nicht artikulieren.
Ich weiß nicht einmal, wie groß die Probleme mancher Menschen sind jemanden zu bitten ihn in den Arm zu nehmen. Bei mir unvorstellbar und dabei ist es das wonach ich mich von klein auf am meisten sehne. Viele Menschen in meinem Umfeld nehmen in den Arm und lassen sich in den Arm nehmen, als sei es das natürlichste der Welt. Für sie ist es das wohl auch. Ich dagegen würde es nie wagen jemanden darum zu bitten.
Du kannst dein Empfinden auch als Schutzreaktion verstehen, als Ausflucht vor der sozusagen 'nahenden' Hilfe, weil Du evtl. Angst hast, Du könntest es nicht ertragen, weil Du abibst an andere, und die 'Fahrt' geht 'ins Ungewisse'.
Möglich. Ich wurde auch oft genug für meine Gefühle ausgelacht von meinen Eltern, verspottet und runtergemacht... Da hab ichs nie wieder gewagt Gefühle zu äußern. In dem Brief an ihn tat ichs und jetzt ist mir der Brief übelst peinlich - ich mag nicht mehr dran denken. Dabei weiß ich es ist ne Flucht, ich sollte nicht nur dran denken sondern ihn auch mit ihm BESPRECHEN. Doch jetzt kommt er mir so gnadelos idiotisch vor - doch er ists nicht, denn ich fühle immer wieder so.

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#56
Puh, das hast Du mir ja jetzt ordentlich was vorgelegt...

Also das mit dem Brief an deinen Therapeuten finde ich absolut so, wie Du: Absolut gute 'Aktion'. Richtig so!

Ich bin zu vielen Menschen 'gerannt', um Hilfe zu erbitten. Ich hatte oft Angst: Wenn ich gleich all meine Probleme auftische, werden die mir nicht helfen; das geht nicht. Ich wollte aber die Hilfe, also habe ich mich mit 'kleinen Portionen' zufrieden gegeben.
Es stellt sich dann heraus: Zwar hilft mir jetzt niemand auf einmal mit einam Schlag und umfassend, aber über die Jahre wird mir sehr ausführlich geholfen. Und das gibt manchen Dingen auch Zeit zu 'reifen'.

Manchmal steht es in keinem Verhältnis: Die Not, die ich habe, und die Hilfe, die ich bekomme. Aber man muß dann aus wenig viel machen.

Ich habe einfach gelernt, vieles anders zu sehen. Auch die Probleme sind das Leben. Man hat sie nicht, um sie innerhalb von wenigen Momenten abzulegen. Man hat sie, um auch damit zu leben.
Ich weiß noch, dass ich als Kind die Strenge von Erwachsenen bewundert habe. Ich fand das faszinierend, anziehend usw. Mir war es immer als ob die deshalb auch mehr wüßten. Und ich denke so ist es eben: In der Strenge älterer Menschen kann man einfach auch ihr Wissen um die zahlreichen, täglichen, wenn nicht minütlichen bzw. sekündlichen probleme dieser Welt, dieses Lebens, unter Menschen usw. 'ablesen'.
Anders: Es ist nicht so, wie wir es als Kinder träumen.
(Äh, nur um das vollständigkeitshalber anzumerken: es ist nicht so, dass ich dir irgendetwas ähnliches unterstelle. Gehe mal davon aus, dass Du das weißt. Ich berichte jetzt mal nur so von meinem Erleben. Also: Ich und das Älterwerden.)

Mein Leben ist einerseits völlig verkorkst (bin keine geraden Wege genagen, habe ein Studium abgebrochen, viele Dinge aufgehört, manche Menschen 'aufgegeben' usw.) und andererseits bin ich voll von 'abwechslunsreichen' Widersprüchen.
Ich weiß nicht, was morgen ist. Ich dachte immer das sollte ich wissen. Ich dachte ich wäre gesund, wenn ich es wüßte. Ich weiß es nicht.

Ich lese für's Studium Texte, die mich erschlagen. Ich weiß nicht wohin mit all dem Zeug. Tausend menschen, tausend Eindrücke, und ganz selten hat man mal das Glück ein paar mit größeren Übereinstimmungen in irgendwas zu finden.

In der Krankheit ist man alleine. Man denkt alle würden doch sofort verstehen. (so ging es mir), würden sie einem darin sehen. Sie verstehen nicht, sie haben eigene Sorgen.

Ich dachte man erreicht Dinge, überwindet Dinge, und dann hat man Sicherheiten. Aber so ist es nicht. Man hat immer wieder neue Unsicherheiten. Geistige Unsicherheiten, emotionale, finanzielle usw.

Meine urprüngliche Krankheit läuft immer mehr auf die Frage hinaus, wie ich mit Problemen und Schwierigkeiten umgehe, wie ich cool bleibe, wie ich reagiere ohne mich in absurde 'Sackgassen' zu bringen, wie ich es schaffe, Sicherheiten zu haben, und trotzdem noch auch meine ganz eigenen Wege gehen zu können.
Ich dachte man würde irgendwann bombastisches Selbstvertrauen und -bewußtsein haben, aber bislang ist das bei mir nicht eingetreten.
Ich bin noch immer nicht cool genu geworden, aber ich werde es, durch die klitzekleinen Hilfen, die ich annehme, ohne sofort noch mehr zu verlangen.

Vieles muß man abschließen. Gerade bei solchen (psychischen, also solchen wie unseren) Problemen.
Ich glaube es hilft, die Welt als ganzes zu sehen. Die Welt zu teilen: Das, was ich nicht kann oder mache, können und machen andere, und ich kann vll etwas daran teilhaben/-nehmen.
Ich komme immer mehr zur Einsicht: Charakter ist alles, was ich habe. Und davon muß ich leben. Ich lebe von Situationen. Ein Lächeln, das mir 'zugeworfen' wird usw. Ein kleines Dankeschön, ein kurzes nettes Gesprächchen, eine nette Stunde mit XY usw.
Aber ich habe - wie wohl die wenigsten, egal, ob sie jemals schwerwiegende Probleme hatten oder nicht - kein dauerhaft glückliches, unbeschwertes Leben. Im Gegenteil: Das - solche Gefühle - sind Ausnahmen. Ausnahmen, die mich allerdings voranbringen und tragen.

"Amen."

P.S.: Warum kannst Du Deine Mutter nicht mögen?

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#57
Anna1 hat geschrieben:Puh, das hast Du mir ja jetzt ordentlich was vorgelegt...
Sorry :oops: War ne Menge :roll:
Also das mit dem Brief an deinen Therapeuten finde ich absolut so, wie Du: Absolut gute 'Aktion'. Richtig so!
Na ja, der Inhalt kommt mir so dumm vor - und auch wieder nicht - und wieder doch - und wieder nicht...
Ich überleg ihn mal hier zu posten.

Es ist egal was ich tu, es ist immer falsch. Rede ich ist es falsch, schweige ich ist es falsch, vertraue ich ist es falsch, misstraue ich ist es falsch...
Ich will leben - ich will sterben - ich will leben - ich will sterben...
Grauenhaft zerissen in 2 Gegensätze und ich bekomm mich nicht zusammen.

Meine innere Bewertungsinstanz schlägt sofort zu: Du bist so unfair dies und das zu tun, das war nicht richtig, du bist schlimm, du bist grauenhaft, du bist irre, du bist gemein - und alle anderen denken auch so.
Nein, nein, nein, es ist nicht so! Doch natürlich ist s das! Mein größter Feind sitzt in mir drin und macht mich Tag für Tag fertig, vernebelt mir den Verstand und manipuliert mich. Mein größter Feind in mir ist ein Teil von mir vor dem ich nicht fliehen kann. Er ist erworben im Laufe der Zeit. Ich werd ihn nicht los, ich kann nicht weglaufen und kann ihn nicht mehr ertragen.
Einer Moral zu folgen, die mir anerzogen wurde ist unsinnig, denn sie existiert nur in meinem Schädel. Und dennoch tu ichs.
Ich bin zu vielen Menschen 'gerannt', um Hilfe zu erbitten. Ich hatte oft Angst: Wenn ich gleich all meine Probleme auftische, werden die mir nicht helfen; das geht nicht. Ich wollte aber die Hilfe, also habe ich mich mit 'kleinen Portionen' zufrieden gegeben.
Ja.... auf einmal kann dir auch keiner helfen, auch du dir nicht. Das ist ja das Dilemma, es geht nur in kleinen Schritten, selbst wenn du deine Probleme und die Lösungen erkennst.
Oft helfen dir auch Menschen, bei denen du keine Hilfe suchst. Sie helfen durch ihre bloße Anwesenheit und ihr Gemüt. Meine beste Freundin hat mir sehr geholfen durch ihre lockere und freie Art. Ein bisschen konnte ichs für mich übernehmen.
Ich weiß noch, dass ich als Kind die Strenge von Erwachsenen bewundert habe. Ich fand das faszinierend, anziehend usw. Mir war es immer als ob die deshalb auch mehr wüßten. Und ich denke so ist es eben: In der Strenge älterer Menschen kann man einfach auch ihr Wissen um die zahlreichen, täglichen, wenn nicht minütlichen bzw. sekündlichen probleme dieser Welt, dieses Lebens, unter Menschen usw. 'ablesen'.
Anders: Es ist nicht so, wie wir es als Kinder träumen.
Das versteh ich nicht. (und wieder schlägts in mir zu: Du bist soooooo dumm, dass du das jetzt nicht verstehst - nein bin ich nicht, manchmal versteht man was einfach nicht - ach Schmarrn, du bist einfach zu blöd! - ich gehe wieder mit mir um, wie meine Eltern mit mir umgingen und kanns nur schwer stoppen, denn natürlich ist es okay mal was nicht zu verstehn)
Mein Leben ist einerseits völlig verkorkst (bin keine geraden Wege genagen, habe ein Studium abgebrochen, viele Dinge aufgehört, manche Menschen 'aufgegeben' usw.) und andererseits bin ich voll von 'abwechslunsreichen' Widersprüchen.
Ich weiß nicht, was morgen ist. Ich dachte immer das sollte ich wissen. Ich dachte ich wäre gesund, wenn ich es wüßte. Ich weiß es nicht.
Könnte es sein, dass du einen klaren Lebenslauf und das Wissen was morgen kommt mit gesund gleichsetzt? Alles andere ist verkorkst?
Ehrlich gesagt: Ich tat es bis jetzt. Doch mir kommt gerade die Frage: Sind nicht die Menschen, die denken, alles läuft nach ihrem Plan im Kopf kränker als jene, die sich mit der Wechselhaftigkeit und dem Ungwissen des Lebens abfinden? Sie fühlen sich vielleicht sicherer, dnn sie denken sie hätten etwas unter Kontrolle, doch wenn sie die Kontrolle verlieren, dann bekommen sie massivere Probleme als jene, die wissen, dass nichts von Dauer ist und alles ungewiss.
Kam mir grad so.
In der Krankheit ist man alleine. Man denkt alle würden doch sofort verstehen. (so ging es mir), würden sie einem darin sehen. Sie verstehen nicht, sie haben eigene Sorgen.
Die, denen es geht wie dir können dich verstehn, die anderen nicht. Und so viele können es nicht.
Meine urprüngliche Krankheit läuft immer mehr auf die Frage hinaus, wie ich mit Problemen und Schwierigkeiten umgehe, wie ich cool bleibe, wie ich reagiere ohne mich in absurde 'Sackgassen' zu bringen, wie ich es schaffe, Sicherheiten zu haben, und trotzdem noch auch meine ganz eigenen Wege gehen zu können.
Ich dachte man würde irgendwann bombastisches Selbstvertrauen und -bewußtsein haben, aber bislang ist das bei mir nicht eingetreten.
Könnt auch schon wieder von mir sein - meine Güte :(
Vieles muß man abschließen. Gerade bei solchen (psychischen, also solchen wie unseren) Problemen.
Ich glaube es hilft, die Welt als ganzes zu sehen. Die Welt zu teilen: Das, was ich nicht kann oder mache, können und machen andere, und ich kann vll etwas daran teilhaben/-nehmen.
Ich komme immer mehr zur Einsicht: Charakter ist alles, was ich habe. Und davon muß ich leben. Ich lebe von Situationen. Ein Lächeln, das mir 'zugeworfen' wird usw. Ein kleines Dankeschön, ein kurzes nettes Gesprächchen, eine nette Stunde mit XY usw.
Aber ich habe - wie wohl die wenigsten, egal, ob sie jemals schwerwiegende Probleme hatten oder nicht - kein dauerhaft glückliches, unbeschwertes Leben. Im Gegenteil: Das - solche Gefühle - sind Ausnahmen. Ausnahmen, die mich allerdings voranbringen und tragen.
Da stimm ich dir auch wieder zu. Ich leb manchmal nur davon frühs die Vögel zwitschern zu hören und danke Gott dafür es bewusst wahrzunehmen.
P.S.: Warum kannst Du Deine Mutter nicht mögen?
Schwierig. Ich kann sie manchmal in den Arm nehmen und fühlen, dass es gut tut. Doch sehr schnell ertrage ich es nicht mehr. Die Bilder und Erinnerungen an alles was sie mir angetan hat, sei es Spott, verbale Gemeinheiten, Prügel oder dass sie mich anfasste wann es ihr passte - auch an intimeren Stellen, kommen mir hoch. Ihre ganze Demonstration ihrer Macht "Ich darf dich da anfassen, ich bin deine Mama."
Die Angst, dass sie es heute wo ich fast 25 bin wieder tut. Sie ist schizophren, psychotisch und unberechenbar. Mal ganz lieb und plötzlich ein Monster.
Das ertrag ich trotz aller Sehnsucht, dich ich nach ihr hab nicht mehr.
Und auch hier bin ich zerissen zwischen Ablehnung und Sehnsucht.
Ich mag sie, doch sie zu mögen tut weh. Daher sage ich, ich hasse sie.
Ich träume viel von ihr und von dem was sie mir damals angetan hat. Und sie fehlt mir sehr.

Na ja....

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#58
:) Hi.

Ich kann Deine letzten Zeilen (bezüglich Eltern bzw. in diesem Falle deiner Mutter) verstehen. (Wollte ich nur vorab mal 'feststellen'. Ist not easy.)
Na ja, der Inhalt kommt mir so dumm vor - und auch wieder nicht - und wieder doch - und wieder nicht...
Ich überleg ihn mal hier zu posten.
Das überlasse ich Dir.
Es ist egal was ich tu, es ist immer falsch. Rede ich ist es falsch, schweige ich ist es falsch, vertraue ich ist es falsch, misstraue ich ist es falsch...
Kenne ich. Schön wären sozusagen 'klare Definitionen': Dem (XY) vertraue ich, jenem (PZ) misstraue ich, v kann mir helfen, a vermeide ich... usw. Man wünscht sich das, solche Klarheiten, es würde einem helfen.
Aber, ganz ehrlich: Ich glaube da steckt auch sehr viel Perfektionsanspruch dahinter: Es ist edel zu schweigen, es ist menschlich zu reden. Ich kenne Leute, die fast nur schweigen, und die sind dann auch wirklich edel, und ich achte es sehr. Aber andererseits kann ich mit denen dann manchmal auch nicht so richtig umgehen. Dann gibt es Leute, die von allem reden: Das bewundere ich auch, aber manchmal kann's nerven, und manchmal können die Dinge nicht verstehen. Du willst es perfekt machen (genau passend schweigen, und genau passend reden). Naja, wird es wohl so auch nie geben. (Obwohl der Anspruch natürlich gut ist, ehrenhaft usw.!)
Meine innere Bewertungsinstanz schlägt sofort zu: Du bist so unfair dies und das zu tun, das war nicht richtig, du bist schlimm, du bist grauenhaft, du bist irre, du bist gemein - und alle anderen denken auch so.
Nein, nein, nein, es ist nicht so! Doch natürlich ist s das! Mein größter Feind sitzt in mir drin und macht mich Tag für Tag fertig, vernebelt mir den Verstand und manipuliert mich. Mein größter Feind in mir ist ein Teil von mir vor dem ich nicht fliehen kann. Er ist erworben im Laufe der Zeit. Ich werd ihn nicht los, ich kann nicht weglaufen und kann ihn nicht mehr ertragen.
Einer Moral zu folgen, die mir anerzogen wurde ist unsinnig, denn sie existiert nur in meinem Schädel. Und dennoch tu ichs.
Wenn es Dir soo wahnsinnig leicht fallen würde, Hilfe anzunehmen, könnte man sich fragen, ob Du ihrer tatsächlich bedarfst.
Hilfe erfragen und annehmen sind - finde ich - große 'Aktionen'. Das ist nicht etwas, was man enfach mal eben macht. Das - einfach mal eben machen - würde dann eher unter die Kategorie 'ausnutzen' fallen. Bei dr geht es aber nicht um 'ausnutzen', bei dir geht es um (ich nenne es mal so) 'notwendiges Übel'. Die Hilfe (sie zu brauchen) ist manchmal (finde ich) 'notwendiges Übel'. Aber auch dazu muß man dann halt leider stehen, obgleich es davon abweicht, dass man selber gerne stark wäre.
So, wie du es nun aber machst - mit all deinen Bedenken usw. - ist das glaub ein guter Weg, trotz der Hilfe auch noch dein eigenes Wese und deine absolut vorhandenen Stärken zu behalten. Du bist ja nämlich nicht sozusagen 'komplett unfähg'. du brauchst nur etwas Hilfe (zur Selbsthilfe mitunter, glaube ich, evtl, auch das).
Zitat:
Ich weiß noch, dass ich als Kind die Strenge von Erwachsenen bewundert habe. Ich fand das faszinierend, anziehend usw. Mir war es immer als ob die deshalb auch mehr wüßten. Und ich denke so ist es eben: In der Strenge älterer Menschen kann man einfach auch ihr Wissen um die zahlreichen, täglichen, wenn nicht minütlichen bzw. sekündlichen probleme dieser Welt, dieses Lebens, unter Menschen usw. 'ablesen'.
Anders: Es ist nicht so, wie wir es als Kinder träumen.


Das versteh ich nicht. (und wieder schlägts in mir zu: Du bist soooooo dumm, dass du das jetzt nicht verstehst - nein bin ich nicht, manchmal versteht man was einfach nicht - ach Schmarrn, du bist einfach zu blöd! - ich gehe wieder mit mir um, wie meine Eltern mit mir umgingen und kanns nur schwer stoppen, denn natürlich ist es okay mal was nicht zu verstehn)
Äh, ja, manchmal liegt's auch daran, dass in etwa ich komsch formuliere oder auch: In der Tat: alles muß man nicht verstehen. Geht hier ja auch um nix logisches!! Kann dich absolut beruhigen! ^^ :)
Was ich in etwa sagen wollte:
Ich freue mich über die Begegnun mit sehr ernsthaften, eher strengen 'erwachsenen' Menschen (sagen wir mal: Leute ab 40; jedenfalls solche, die ich nicht als meine Generation verstehe, die ich als 'älter' ansehe). Ich freue mich, weil ich merke: Die wissen um sehr viele Probleme (ohne das explizit zu machen). Ich muß denen mein Leid in etwa nicht erklären, die sprechen mt ihren Gesten und Worten immer auch davon. Als würden sie mt ihrem Wesen sagen: Ich habe aufgepasst, ich bin aufmerksam, ich weiß, dass manche in großen Schwierigkeiten leben, ich beachte das, ich kann es sehen.
Das beruhigt mich.
Könnte es sein, dass du einen klaren Lebenslauf und das Wissen was morgen kommt mit gesund gleichsetzt? Alles andere ist verkorkst?
Ja.

LG,
Anna

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#59
Joaaa ich poste ihn dann mal.... Den Brief.... Ich trau mich gar nimmer zu meinem Thera hin jetzt :oops: Und nachher hab ich Gruppentherapie... Oh Gott..... Mir ists peinlich, dass er das jetzt alles gelesen hat... Dass er das alles jetzt weiß wies in mir aussieht.

Ich schreib Ihnen, weil ich in der letzten Zeit wieder immer mehr in ein dunkles Loch rutsche.
Heute Nacht war ich kurz davor Ihnen eine Bilanz zu schreiben… Eine Begründung dafür, warum ich einfach nicht mehr leben möchte und dass das Negative einfach überwiegt. Ich hab mal wieder drüber nachgedacht, warum ich mich nicht einfach heute Nacht umbringe und wie ich es am besten anstellen könnte. Auf der anderen Seite fand ich es trotz aller Frustration und Hoffnungslosigkeit besser einfach meine Nachtschicht hinter mich zu bringen und zu versuchen mich abzulenken.
Auch wenn es eine Ansichtssache ist, was positiv oder negativ ist und diese Bewertung in mir stattfindet, ein anderer es ganz anders bewerten würde, ist es trotzdem nicht so einfach „einfach“ alles anders (oder gar nicht) zu bewerten.
Diese ständige Gewinnung anderer Perspektiven und Sichtweisen, das dauernde Suchen nach einem anderen Umgang mit Problemen ist einfach verdammt anstrengend und ich will einfach nicht mehr.
Seit Monaten arbeite ich an mir, kam eigentlich ganz gut voran, wie ich finde und wie in der vorletzten Gruppensitzung festgestellt: Der Weg der hinter mir liegt ist verdammt weit. Ich hab viel erreicht.
Und dennoch ist das Leben einfach noch immer extrem schwer. Ich erkenne zwar in welchen Bereichen ich es mir schwer mache, dass ich endlich mal mehr aus mir heraus muss, meine Meinung sagen, mehr versuchen mich zu artikulieren, aber dennoch ists mir einfach zu schwer.
Ich komm trotz allem nicht mit den Widersprüchen in mir klar, mit meiner Gefühlswelt. Ich gehe in eine ganz andere Richtung in meinem Denken und dem was ich gut finde, als die Richtung, die mir anerzogen wurde. Es kracht zu oft in mir. Ich fühl mich zu sehr in gegensätzliche Anteile im Denken und Fühlen zerrissen.
Ich mag nicht mehr mit Alpträumen leben, nicht mehr mit den ständigen Bauchschmerzen, die ich schon von klein auf hatte und die sich die letzten 1 ½ Jahre immer mehr verschlimmert haben.
Die letzte Zeit hab ich einen total verkrampften Bauch, kann ihn nicht lockerlassen ohne dass es mir schlecht wird, der Schmerz zieht sich von unten bis hoch zur Brust, seit über einer Woche, Magenschmerzen, strahlt alles in den Rücken aus, teilweise Probleme beim Atmen, dann diese anderen Dinge, die ich da fühle, große Angst, die mir einfach kommt, auch wenn sie gar nicht in die Gegenwart passt... Zusätzlich mach ich mir selbst solche Vorwürfe für mein Denken und mein Fühlen, komm einfach nicht mehr mit meiner Gefühlswelt klar (und mir vielleicht selbst ne Menge Stress, der en nicht sein müsste und dennoch rutsche ich wieder in die Situation ihn mir zu machen) und verfluch mich einfach dafür, dass ich so geworden bin, wie ich bin aufgrund allem was war und dafür, dass ich unfähig bin gefälligst gescheit für mich zu Sorgen, dafür, dass ich mein Leben ständig mit Depressionen und irgendwelchen psychosomatischen Schmerzen, vergeude. Mein Hausarzt nimmt mich schon gar nimmer ernst ("Mach dir nicht so viel Stress" "Hast wenigstens endlich mal nen Freund?" "Dein Problem ist einfach nur, dass du Existenzangst hast, das ging mir als Student auch so und das geht allen so." Na danke!) und kein Doc findet eine Ursache.
Ich erkenne so viel in meinem Verhalten und meinem Denken was mir Probleme verursacht, doch kann es nicht von heut auf morgen einfach ausräumen, noch nicht mal so weit, dass ich mich besser fühlen könnte. Das frustriert mich und gibt mir das Gefühl gegen Windmühlen zu kämpfen.
Ich kann mich weiter meinen Ängsten stellen, doch der Preis sind Magenschmerzen, Daueranspannung und Bauchkrämpfe, ich kann mich verkriechen, doch dann bin ich auch nicht glücklich.
Weiterhin gibt es einfach Probleme, die sich nicht wegdiskutieren lassen, z.B. meine tiefe Unzufriedenheit mit meinem Körper, was die Hautlappen betrifft.
Auch die Vergangenheit und die tief sitzende Frustration darüber, der Ärger und die Wut auf meine Eltern und darüber, wie es gelaufen ist lässt sich weder schön reden noch wegdiskutieren.

Lange hab ich mich gefragt wo meine Tränen hin sind, wie ich nur so abstumpfen konnte.
Jetzt weiß ichs endlich.
Ich hab sie ersäuft in Essen und rausgekotzt, ich hab sie phasenweise in Blut verwandelt, indem ich mich schnitt.
Als ich den Schritt machte alleine zu wohnen und mich auf das Ungewisse einzulassen, mich aus der Sicherheit der Partnerschaft begab, obwohl ich mich schon mit meinem damaligen Leben überfordert gefühlt hatte, da war für Tränen kein Platz mehr. Ich musste stark sein, denn Tränen machten mir Angst.
Ich hab mich zu sehr von Sprüchen aus meinem Umfeld beeinflussen lassen. Man sagte mir, ich sei unselbstständig, nicht erwachsen, könne nicht für mich Sorgen und bliebe nur bei Thorsten, weil ich Angst hätte vorm Alleinsein. Das stimmte , das muss ich zugeben.
Doch keiner der Menschen, die mir dies sagten wussten, wie es in mir aussah, keiner wusste von den Widersprüchen in mir, von meiner Verwirrung darüber, wie ich nur so gegensätzlich denken, konnte, so widersprüchlich fühlen und handeln, von meinem fehlenden Lebenswillen, von den Alpträumen, der Essstörung, den Depressionen und den dauernden Angstattacken wegen jeder Kleinigkeit. Ich konnte gar nicht für mich sorgen auf emotionaler Ebene und schaffte es ganz gut mit viel Kraft nach außen zu verbergen, wie kaputt diese Ruine - ich selbst - war.
Mir wurde signalisiert, ich sei einfach zu schwach, ich hörte ständig Sprüche à la “Das wirst du doch wohl schaffen” “Bist du ne Oma? So oft kann man doch gar nicht müde sein.” “Lusche…” Und ich fühlte mich wie die komplette Versagerin mit der etwas nicht stimmte, die einfach anders war und es im Leben nie zu was bringen würde.
Ich versuchte alles zu meistern - und sogar noch mehr: nämlich alles so gut wie möglich alleine, nur um anderen und vor allem mir selbst zu beweisen, dass ich was wert bin.
Wenn ich abends müde und erschöpft in meinem Bett lag und weinte ergriff mich eine grauenhafte Angst. Das “Weichei” schaffte ja überhaupt gar nichts, tat sich schwer bei Dingen, die anderen anscheinend leicht fielen und dann lags abends noch im Bett und heulte - na klasse. Ich bekam immer mehr Angst, Existenzangst und fühlte mich so minderwertig, anders als andere, schwächer, weil ich mir so schwer tat und mir mein Umfeld - bis auf meinen Ex und seine Familie (die waren eher beeindruckt) immer noch signalisierte ich solle mich nicht so haben, nicht jammern, das müsse man alles können.
Irgendwann hatte ich keine Tränen mehr, fühlte mich abgestumpft und merkte es kaum noch wenn es mir schlecht ging, fing an ironische Witze über mich zu reißen und damit meine Umgebung zu belustigen, mir einzureden, alles sei in Ordnung, mich an vieles zu gewöhnen, vieles herunterzuspielen und zu verharmlosen. Und ich bewies mir weiter, dass das Leben doch total easy ist und ich nur zu schwach, ein Jammerlappen, ein Weichei.
Ich zweifelte sehr oft daran, ob der Schritt mein Leben alleine zu meistern richtig war. Er war definitv richtig, doch ich hatte mich mit vielem übernommen und strauchelte sehr oft, kam jedoch immer wieder auf die Füße. Und selten wollte ich Hilfe annehmen, ich wollte nicht das Weichei sein, das zugeben muss Hilfe zu brauchen, denn schließlich wollte ich mir selbst alles geben können, was ich brauche, unabhängig sein, autonom.
Ich ging auf die Nachtschicht. Ein weiterer Beweis. Selbst dort besiegte ich meine anfängliche Angst.
Ich scheine nur noch davon zu leben, dass mir staunend gesagt wird: “Na du hast aber viel geschafft!”
Egal wo ich hinkomme, egal wem ich auch nur Bruchstücke erzähle, ständig sind die Leute beeindruckt darüber, was ich angeblich alles geschafft hab. Selbst mein Dad hält immer mehr von mir und ist ganz stolz auf mich.
Doch Stolz füllt die Lücke in mir nicht, gibt mir nicht die Lebensfreude und die Selbstliebe, die mir fehlt. Stolz macht mich nicht glücklicher. Er tröstet ein bisschen über mein verpfuschtes Leben hinweg, doch löst einfach nicht meine Probleme in mir in Luft auf, nimmt mir nicht den Schmerz und die tief sitzende Traurigkeit.
Anerkennung anderer Menschen ist mir so egal geworden, ich brauch sie nicht mehr. Ich hab gelernt, wer zuviel auf die Meinung anderer gibt ist doch einfach nur bescheuert. Und ich ertappe mich noch immer dabei es dennoch zu tun.
Es ist so frustrierend zu erkennen dass ich meine Probleme nicht selbst verursacht hab aber mit ihren Folgen kämpfen muss, dass ich nicht einfach nur “nicht okay” bin, weil ich ein grauenhafter oder minderwertiger Mensch bin, sondern weil es die äußeren Umstände waren - aber dennoch seit Jahren mit der Kritik leben zu müssen nicht okay zu sein, z.B. zu introvertiert zu sein, zu ängstlich, zu sensibel, nicht lebensfähig (oh ja, das durfte ich auch schon anhören), einfach zu empfindlich, nicht willenstark genug (da sag ich nur: hä? Das hab ich doch wohl oft genug bewiesen, dass ich einen verdammt starken Willen hab!), nicht standfest in meiner Meinung, etc… Dann die ganzen Jahre in denen ich fertig gemacht wurde, in denen mir auf der Straße Schmipfworte nachgebrüllt wurden, der ganze Spott, die Hänseleien, in Bezug auf mein damaliges Übergewicht.
An all dem bin ich nicht schuld, weil ich einfach nur minderwertig oder dumm war. Das erleichter irgendwo, doch frustriert unglaublich. Das Wissen genauso viel wert zu sein wie andere, genauso meinen Platz in der Welt haben zu dürfen und genauso das Recht auf seelische und körperliche Unversehrtheit zu haben wie jeder andere Mensch frustriert mich, denn zu glauben ich sei es einfach nicht wert war einfacher.
Okay, es ist alles vorbei, ich muss mich von niemandem mehr schlecht behandeln lassen, doch die Erinnerungen an alles werden immer wieder da sein.
Noch heute zucke ich zusammen, wenn ich Jugendliche auf der Straße lachen höre, bis ich einen Moment später zu mir komme und merke, dass alles in Ordnung ist.
Noch heute ertrag ich es nicht Mütter mit ihren Kindern zu sehen, weil es bei mir einfach alte Wunden aufreisst.
Oder Pärchen… Was ist an mir so schlimm, dass ich alleine bleiben muss und niemanden mehr finde????
Dann wieder der Neid auf meine Schwester, für den ich mich auch grauenhaft schäme und mich dafür nicht ausstehn kann. Ich gönne ihr ihren Freund wirklich, die beiden sind ein so süßes Paar und haben einen total schönen Umgang miteinander, wie ich es mir eines Tages in einer Partnerschaft wünschen würde. Ich bin zwar froh, dass sie ihn hat und dennoch ist dauernd dieser blöde Neid da und die alte Wut, die ich schon früher hatte, weil sie es immer einfacher hatte als ich. Es ist einfach nicht fair.

Dann die ständige Existenzangst, was das Finanzielle betrifft ist nach wie vor auch vorhanden und kein Problem, das ich mir nur schaffe, was keins ist. Ich hab ne Freundin, die wie eine Irre 20000 Euro angespart hat die letzten 3 Jahre, spart und spart, in 2 Jahren wird sie gutverdienende Juristin sein und sich angeblich keine Sorgen mehr machen müssen. So bin ich nun wirklich nicht, denn sie wäre für mich DAS Superbeispiel für jemanden, der sich seine finanziellen Sorgen nur einbildet.
Bei mir siehts da doch etwas anders aus.

Der tägliche Kampf gegen die Essstörung… 110 Tage und davon nur 9 an denen ich erbrochen hab ist eine ziemlich gute Bilanz, aber die tagtägliche Quälerei, mich abzulenken und es zu lassen ist dennoch nach wie vor vorhanden und macht mir extrem zu schaffen. Ich beneide Menschen, die dieses Problem nicht haben und nicht nachvollziehen können, wie man nur ans Essen denken kann, wenn es einem schlecht geht.

Kurz gesagt: Ich packs nicht mehr, ich habs so satt den Leuten in meiner näheren Umgebung ständig zu sagen was alles positiv ist, zu lügen, dass ich schon klar komm (okay, ich komme klar, doch unter welchen Umständen und um welchen Preis??????) Ich fühl mich ständig unter dem Druck allen beweisen zu müssen, dass es mir gut geht und dass ich schon klar komme und es nur besser werden kann.
Phasenweise glaub ich selbst einfach selbstmordgefährdet zu sein, will es aber nicht zugeben, weil es immer wieder weitergeht und weil ich einfach Angst hab doch noch ner Psychiatrie zu landen. Teilweise hab ich auch immer Angst, Sie könnten es runterspielen und mir nicht glauben (okay, wieder mal nen Euro…) und mir sagen, dass ich doch nur übertreibe und mich nicht so haben soll (na ja, das kenn ich von jemand anderem, von meinem Dad, der sagte mir so oft, ich sei nur eine empfindliche Heulsuse, die schon wieder flennt und sich nicht so haben soll).

Seit Tagen fühl ich mich nur noch kaputt, halt diese Bauchschmerzen nicht mehr aus und will einfach nur noch sterben. Ich kann nicht mal von mir sagen, dass ich nichts tun würde um mich abzulenken, ich versumpfe nicht daheim. Ich arbeite, ich treffe mich wieder mit Freunden, unternehme was und versuche zu tun, was mir gut tun könnte.
Nur bekomm ichs einfach nicht gut genug hin, dass ich sagen könnte, dass das Leben es in meinen Augen noch wert ist gelebt zu werden.
Ich habs satt an mir zu arbeiten und auf bessere Zeiten zu hoffen in denen es wieder leichter geht.
Ich verfluche mich dafür, dass ich einfach zu feige bin mich umzubringen und dafür, dass ich immer wieder so blöd bin und hoffe, dass alles irgendwie und irgendwann besser wird.

Kurz gesagt: ICH WILL EINFACH NICHT MEHR!
Und dennoch hoffe ich weiter. Ich bin innerlich so gespalten in gegensätzliche Richtungen.

Warum ich Ihnen das alles schreibe? Weil ich hoffe, dass Sie mich besser verstehn können und weil ich Sie bitten wollte, dass wir den Klinikaufenthalt so schnell wie möglich beantragen können.

Ich kann einfach langsam nicht mehr und noch schlimmer: Ich WILL zunehmend nicht mehr, ich ertrag meine Innenwelt nicht mehr, ich hab einfach nicht mehr die Kraft in mir zu vermitteln und ständig Gedanken die mir schaden herauszufiltern und umzudrehen, was dagegenzulegen oder mich abzulenken.
Und wieder mal bin ich im Zwiespalt: Einwerfen oder es nur für mich geschrieben haben und weiter den Mund halten. Das alles so zuzugeben und zu schreiben passt einfach nicht zu meinen eigenen Erwartungen die ich an mich stelle, doch das alles kommt mir immer und immer wieder hoch, egal wie oft ich versuche es zu verharmlosen und von mir wegzuschieben. Ich fühl mich immer wieder und immer mehr danach einfach alles hinzuschmeißen und aufzugeben. Ich habs auch satt jetzt drüber nachzudenken ob ich nur so empfindlich und zu sensibel (ein WEICHEI) bin und mir nur einbilde, dass es mir nicht gut geht und mir nur in den Hintern treten sollte und es wegschieben - mal wieder, oder ob ich das alles mal so aufschreiben darf.
Daher werf ichs ein.
Zuletzt geändert von Naturelle am Do Nov 06, 2008 16:23, insgesamt 1-mal geändert.