totale tiefstimmung....

#1
hallo!

ich muss mir jetzt einfach meine gefühle von der seele schreiben, denn sonst werd ich noch verrückt. keiner meiner freunde oder bekannten ist erreichbar, um mir zuzuhören bzw. mich abzulenken, mein mann ist im büro gestresst und außerdem möchte ich ihn auch nicht ANDAUERND mit meinen essproblemen vollquatschen. er ist nämlich auch bald am ende, da es mir zur zeit echt mies geht und er mir nicht wirklich helfen kann.

ich bin zuhause mit meinem kleinen sohn (1), der grosse (fast 4) ist noch im kindergarten und ich stehe schon wieder kurz vor der nächsten fressattacke, obwohl ich eigentlich die letzten tage schon eine nach der anderen hatte. die abführmitte, die ich genommen habe, haben dazu geführt, dass es mir gestern abend richtig dreckig ging und dennoch könnte ich das gleiche heute wieder tun! meine gedanken kreisen nur ums essen, um *kg, den ich seit einigen tagen oben habe und der mir vorkommt wie 100 .... ich fühle mich echt total leer und einsam. obwohl ich den tollsten mann der welt habe, der mich bei allem unterstützt und zwei süße kinder, bin ich oft irrsinnig unglücklich. mir fehlt der rückhalt meiner eltern, mit denen ich aus vielen gründen gebrochen habe bzw. mußte, weil sie mir nur noch weh taten und nie für mich da waren. meine paar freundinnen arbeiten alle unter tags und mir fehlt jede ansprache. ich weiß mit mir selbst nichts mehr anzufangen und erkenne mich gar nicht wieder. irgendwie habe ich zur zeit das gefühl, meine esstörung, was auch immer ich jetzt habe (am ehesten wohl anorexia bulimia), frisst mich mit haut und haaren auf und ich bin völlig machtlos.

sorry, aber ich bin echt schon total verzweifelt! ich mache zwar therapie, aber momentan ist jeder tag, jede stunde ein kampf, der unendlich viel kraft kostet. manchmal habe ich das gefühl, einfach keiner mehr zu haben....

die dauernden fressattacken und das unsagbare gefühl des versagens danach sind für mich unerträglich. mein körper fühlt sich dann nur noch wie eine art gefängnis an und ich kann nicht raus!

ich bin gerade dabei, mir einen teilzeitjob zu suche, damit ich nicht nur mit den kids zuhause sitze, aber ich weiß echt nicht, wie ich die zeit bis dahin überstehen soll. vorallem leidet unser familien leben schon ziemlich unter meinen depressiven stimmungen und mein mann ist seelisch auch schon ziemlich fertig. er liebt mich über alles und fühlt sich total hilflos!

danke fürs lesen ... ich hoffe, ihr könnt das alles ein wenig besser nachvollziehen, als meine "normalen" freunde.

liebe grüsse

elaine

verstehe!

#2
Hi Elaine!
Anscheinend hast du meine Mail schon gelesen! (aneroxia bulimia)....

Oh ja, ich kann dich echt gut verstehen.
Ich bin auch grad allein, und alle meine Freundinnen, mit denen ich mich treffen wollte, sind bereits im Urlaub. Toll. Sehr toll sogar...
Aber zum Glück hab ich hier schon echt gute Freundinnen gefunden, die mir beistehen und mich auch verstehen.
Was ist denn los, dass du so wegen deinen Eltern leidest, Ärmste? ( du musst nicht antworten auf diese Frage)

Nur weil du eine Familie hast, die dich liebt und die du liebst, heißt das ja noch lang nicht, dass du glücklich sein musst, bzw. dass es dir gut gehen muss.. Aber das sind eben die Zwänge unserer (bekackten) Gesellschaft. sonst bist du ausgestossen...

Will dir damit nur sagen, dass du nicht allein bist, dass es uns eigentlich fast allen so geht. eigentlich fehlt es uns (meist) an nichts, doch innerlich sind wir nur gerüste, Skelette von irgendwas, ausgehöhlt und leer... klein und zerbrechlich..

naja, hoffentlich hilft dir das ein wenig!
Liebe Grüße, Lucy :wink:

dank fürs mail!

#3
hi lucy!

ich wollte mich ohnehin noch für dein liebes mail bedanken ... wie schon gesagt, wahrscheinlich ist es bei mir eher anorexia bulimia oder irgendeine mischform. ist eigentlich auch egal, wichtig ist dass es mich total belastet.

was meine therapeutin betrifft, trifft sie denke ich nicht viel schuld, denn ich habe in den letzten monaten sehr viel drum herum aufgeabeitet und wir sind eigentlich auf meinen wunsch hin nur eher selten konkret auf meine esstörung eingegangen. da es jetzt aber ziemlich akut wurde, werde ich das bei meiner nächsten sitzung am freitag wohl echt in angriff nehmen, denn das hat echt mal vorrang.

meine eltern? ja, das ist ein langes thema. kurz zusammengefasst: ich hatte mit 14 schon mal anorexie, bin in kürzester zeit auf beängstigendes gewicht abgemagert. meine eltern dachten sich anscheinend nicht viel dabei, bzw. waren so mit sich selbst beschäftigt. ewiger stress zuhause, mutter alkoholikerin, vater sehr dominant und gefühlskalt. ich kam dann aber irgendwie wieder raus, nahm aber innerhalt eines halben jahres auf das doppelte zu und entwickelte ein hin und her zwischen fressen, abführmittel (brechen konnte ich damals schon nicht), zahlreiche diäten. mit 19 zog ich aus (mein vater ließ am tag darauf bereits mein zimmer räumen!), gab meinen traum medizin zu studieren auf und machte mich von meinen eltern finanziell unabhängiger. dank vieler lieber freunde besserte sich daraufhin mein essverhalten etwas und ich konnte ein paar jahre fast normal essen. aber die einsamkeit blieb in mir!

meine eltern ließen sich bald scheiden, meine mutter stürzte ins tief und jammerte mich nur noch voll, 2x selbstmord versuch

mein vater zog mich mit rein in die scheidung, hatte nur seinen finanziellen vorteil im auge.

seit meine beiden kinder da sind habe ich verstärkt germerkt, dass meine eltern schon lange kein rückhalt für mich sind, sondern eher eine belastung. sie zeigen kaum interesse an ihren enkeln, was mich total kränkt. selbst wenn ich sie um hilfe regelrecht anflehe, kommt nichts. und das schlimme dabei: ich fühlte mich immer schuldig daran!

jetzt, da ich keinen kontakt zu ihnen habe, ist es ein wenig besser. die distanz hilft mir, besser damit umzugehen, dass sie wohl die die eltern sein werden, die ich mir wünschte.

so, jetzt hab ich aber echt genug gejammert .... obwohl es da noch einige geschichten gäbe, tun mir aber auch schon die finger weh!;-))

danke jedenfalls für deine aufmunternden nachrichten!

elaine
cron