Mir sind gestern, nachdem ich mit Genuss ein wundervolles Stück Zwetschgenkuchen gegessen habe, verschiedene Dinge in den Sinn gekommen.
Es gibt keinen anderen Weg, als zu kämpfen. Mir würde es nie in den Sinn kommen, mich mit der Krankheit zu arrangieren, weil die negativen Aspekte einfach so sehr überwiegen. Weil das Aufgeben viel mehr Kraft kostet als das Kämpfen, weil ich einen klaren Kopf und Energie brauche, die ich nicht der Kanalisation überlassen kann.
Ein Beispiel ist, dass ich ja dieses Semester nur vier von sieben Prüfungen geschafft habe. Alle anderen mit jeweils 1-2 Punkten durchgefallen. Das sagt erstmal aus, dass ich sehr viel gelernt habe, mir aber das Bisschen, was ich zum Bestehen brauche, in diesen Fällen gefehlt hat.
Und es ist mir klar, dass ich in den Wochen, in denen ich für die nicht bestandenen Klausuren gelernt habe, durchschnittlich sehr viel mehr(Lebens-)Energie ausgekotzt habe, als in den Wochen vor den (okay nicht glorreich) bestandenen Klausuren.

Was sagt mir das? Das sagt mir, dass ich ohne meine vermehrten Rückfälle besser, konzentrierter, leistungsfähiger und glücklicher (ausgeglichener) bin.
Dass ich sehr viel mutiger und stärker bin, belastbarer.
Und ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ich dieses Semester clean geblieben wäre.
Nachdem mir das gestern beim Laufen erneut so klar geworden ist (mir werden die Dinge immer beim Laufen klar, deswegen laufe ich ja), ist die einzige logische Schlussfolgerung, dass wir, wenn wir das tun wollen, was wir können, die Versionen von uns sein wollen, die wir sein möchten, nur eine Chance haben - uns unseren Problemen zu stellen und verdammt nochmal zu kämpfen...
Denn ansonsten bleiben wir unter unseren Möglichkeiten als Mensch.
Würde gern eure Meinungen dazu hören! Wie seht ihr das? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Alles Liebe, eure Colourful