Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#1
Hallo, ich habe mich jetzt mal angemeldet, weil ich mir in letzter Zeit große Sorgen um mein Essverhalten mache. Nie hätte ich gedacht, dass ich mal mit Bulimie zu kämpfen hätte, doch als ich vor kurzem eine Definition dieser Erkrankung gelesen habe, bin ich sehr erschrocken. Nach diesen Kriterien bin ich vielleicht schon betroffen, ohne es bisher wahrhaben zu wollen... vielleicht könnt ihr das besser beurteilen. Also hier meine Geschichte (achtung lang):

Ich habe seit mehreren Jahren Essanfälle, die im Laufe der Zeit immer häufiger, tw. auch schlimmer geworden sind. Anfangs waren es nur eine Art Heißhungeranfälle, vorzugsweise wenn ich meine Eltern für ein Wochenende besuchte und dort alle möglichen Leckereien rumstanden. Ich kam nicht auf die Idee, erbrechen zu wollen, sondern fastete einfach ein, zwei Tage danach und schränkte mich eben unter der Woche stärker ein. Es ärgerte mich nur, dass ich alles abgenommene nach so einem WE wieder drauf hatte.
Im Laufe der Zeit weiteten sich die FAs aber auch auf andere Situationen aus, in meiner Wohnung, und wurden deshalb natürlich häufiger. Es kommt auch ab und an vor, dass ich extra dafür noch einkaufen gehe, obwohl ich eigentlich schon genug gegessen haben müsste. Aber ich kann dann an nichts anderes mehr denken als ans Essen. Wenn ich es mir versage, liege ich oft stundenlang schmachtend im Bett, das Wasser läuft mir im Mund zusammen und ich kann kaum einschlafen. Am nächsten Tag wird es dann selten besser.
Inzwischen habe ich diese FAs ca. 1mal die Woche, manchmal auch öfter, wenn es gut geht zehn oder mehr Tage nicht. Ich esse dabei sehr viel, meistens zähle ich die Kalorien nicht mehr, aber hin und wieder doch und es ist oft die Ration für mehrere Tage. Meistens esse ich soviel bis ich mich kaum noch rühren kann und/oder nichts Schmackhaftes mehr da ist. Besonders gerne Weißmehlprodukte und natürlich auch Süßigkeiten, v.a. im späteren Verlauf.

Ich erbreche nie, deswegen habe ich auch lange den Gedanken an Bulimie von mir gewiesen, da ich dachte, das sei das charakteristische Kennzeichen aller Bulimiker. Ich möchte nicht sagen, dass ich es nie versucht hätte, aber (ich möchte sagen zum Glück) scheint mein Magen sehr robust zu sein und lieber alles bei sich behalten zu wollen. Jetzt könnte man meinen, dass ich am Binge Eating Syndrom leide. Dagegen spricht aber, dass ich nicht übergewichtig bin (objektiv laut BMI) - und außerdem unternehme ich sehr wohl Dinge, die laut meiner neuesten Infos auch in die Kategorie Bulimie fallen:
- Ich nehme hin und wieder Abführmittel nach einem FA, um möglichst schnell wieder einen einigermaßen flachen Bauch zu haben. Der Gedanke daran, wie "schwanger" mit dem ganzen Essen im Bauch in der Öffentlichkeit herumzulaufen, erschreckt mich zu sehr. Ob dadurch auch die Kalorienaufnahme des Essens vom FA irgendwie beeiträchtigt wird, bin ich mir nicht sicher.
- Ich mache kompensierend Sport (nicht extrem allerdings, das ist ja eh nicht zu schaffen kalorienmäßig)
- Ich entwickle nach einem FA immer wieder rigide Diätpläne, an die ich mich aber selten länger als zwei, drei Tage halte (dann werden sie modifiziert, weil ich zu hungrig bin - oder es kommt schon der nächste FA)

Bin ich jetzt schon bulimisch oder nur auf dem besten Weg dazu??
Und was mich letzten Endes noch mehr interessiert - wie kann ich diese FAs endlich loswerden? Ich möchte ca. *kg abnehmen und diese FAs sind mehr oder weniger der Grund, wieso ich das bis jetzt nicht geschafft habe. Im Gegenteil, ich habe eher *kg zugenommen im letzten Jahr!
Ich habe schon einiges versucht - regelmäßiges Essen z.B., wo ich kalorienmäßig mindestens über meinem Grundumsatz liege. Der nächste FA kam trotzdem. Genaue Planung sämtlicher Mahlzeiten - irgendwann kam die Essenseinladung und am Abend dann die Lust auf alles mögliche. Ablenkung durch Sport - funktioniert, aber ab und an bin ich dazu einfach zu müde. Andere Ablenkungen - funktionieren nur, solange ich eben abgelenkt bin, danach ist der Heißhunger ja nicht auf einmal weg (Ausnahme Sport). Was kann ich nur tun???


Anmerkung: Ich hoffe sehr, ich habe jetzt von den Zahlen her nichts Verbotenes gepostet. Hab extra die FA-Kalorienanzahl und mein eigenes Gewicht wieder gelöscht, nachdem ich gelesen habe, dass es nicht gepostet werden soll. Aber in gewisser Weise muss ich meine Situation ja doch beschreiben, sonst kann ja auch niemand mein Problem beurteilen.

Re: Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#2
Hallo liebe Bingelina
erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Ich denke hier wirst du Menschen kennen lernen, die dich verstehen.
Erstmal: Du hast Bulimie!
Dann: warum magst du denn abnehmen - du bist doch NG - fühlst du dich so unwohl in deiner Haut? Das ist auf jeden Fall der falsche Weg, das hast du ja selbst schon festgestellt.
erzähl doch ruhig noch ein bissl mehr über dich.
Hast du schon mal an eine Thera gedacht?
LG Désemparé
http://www.youtube.com/watch?v=AnG1fCFi9Yw

Re: Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#3
Ich möchte eigentlich schon mein halbes Leben lang abnehmen bzw. diäte rum. Das Normalgewicht ist ja ein sehr breiter Spielraum und mein Traumgewicht liegt nun mal leider ganz am unteren Rand davon. Es ist wohl einfach so, dass mir mein Aussehen enorm wichtig ist (auch Kleidung, Gesicht u.ä.) und ich auch immer wieder merke, wie schon kleine Unterschiede die Reaktionen anderer Menschen mir gegenüber beeinflussen. Allerdings würde ich sagen, dass ich meine Figur realistisch sehe und nicht, wie bei Magersucht, immer dünner und dünner werden will. Aber im Moment fühle ich mich einfach sehr unwohl, wenn sich unter meinem T-Shirt die Speckrolle am Bauch abzeichnet und ich meinen Hintern kaum mit weiten Hosen kaschieren kann.
Ich hatte dieses Traumgewicht auch bereits einmal erreicht - in der Schule noch damals - durch Umstellung auf gesunde Ernährung, Kalorienzählen und Abendessen weglassen. Irgendwann ließ dann aber doch meine Disziplin nach und ich nahm wieder einige Kilos zu. Probleme mit FAs haben aber erst (richtig) angefangen, als ich während meines Studiums bereits allein lebte.

An eine Therapie habe ich noch nie gedacht. Meine Eltern würden zwangsläufig davon erfahren (bin bei ihnen noch mitversichert), außerdem habe ich Angst, dass mein Freund es nicht verstehen würde, und außerdem kann ich mir in meiner derzeitigen Situation (Diplomarbeit im Institut) eine Unterbrechung und damit Unklarheit im Lebenslauf nur sehr schwer leisten.

Außerdem denke ich, dass ich es sowieso selbst schaffen muss. Nach einer Therapie bin ich auch auf mich allein gestellt und gerade das Gewichtsproblem würde durch die Therapie ja nicht verschwinden. Ich nehme stark an, dass ich dort nicht auf Verständnis für meinen Abnahmewunsch stoßen würde (oder zumindest auf keine Hilfe dazu) und damit würde das Problem nach Ende der Therapie erneut auf mich zukommen und das Beibehalten des gelernten Essverhaltens erschweren. (Nebenbei habe ich wenig Ahnung was in der Therapie überhaupt gemacht wird (??) und bin generell misstrauisch gegenüber Hilfe von Menschen, die das Problem nicht aus eigener Erfahrung kennen - z.B. kann ich mir ja auch überhaupt nicht vorstellen, wieso es etwa ein Raucher so schwer fällt aufzuhören, obwohl ich die "neurobiologischen" Grundlagen natürlich schon verstehe)
Ich möchte es unbedingt allein schaffen!! Bin für jeden Tipp und Hilfe dankbar!

Re: Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#4
hallo bingelina und willkommen hier!
Ich möchte es unbedingt allein schaffen!!
was möchtest du denn schaffen? dein zielgewicht erreichen und auch halten? das ist verständlich und weit weg von irgendeinem krankheitsbild, vor allem wenn du schribst, du könntest dein gewicht und deine figur realistisch sehen und einschätzen. der haken daran: es geht hier vielen betroffenen genauso. es geht ihnen/uns/dir nicht lediglich um speckröllchen unterm t-shirt, sondern um eine fixiertheit auf essen/nichtessen und hier erreichen wir die grenzlinie zur sucht = bulimie. mit oder ohne k*, die symptom-palette ist enorm vielfältig, aber eines ist diesem verhalten gemeinsam: es ist suchtartig und krankhaft.
anstatt einer ziffer an der waage oder an einem klamottenetikett nachzujagen sollte es dir vielmehr darum gehen, die ursachen für deine fas zu erkunden. irgendwann, so schreibst du, hat das ja schleichend begonnen. warum? was kompensierst du mit der esserei? woher kam die unzufriedenhein, war/ist ja immer alles im "normalbereich".
eine thera ist kein mästprogramm, die dich lehrt, genug/gesund/deinem körperbau entsprechend zu essen. die meisten therapien zielen auch nicht auf essen/nichtessen/ ab, sondern kursieren um die zentralen themen, die dich in deinem leben beschäftigen. die nicht richtig kanalisiert werden können. es geht darum, den URSACHEN für das verhalten und der fixiertheit auf den grund zu gehen. vielleicht liest du dich mal in diesbezügliche themen ein, hier im forum, das kann klarheit verschaffen.
alles gute!
lg
m

Re: Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#5
maruja hat geschrieben: was möchtest du denn schaffen? dein zielgewicht erreichen und auch halten?
Im Prinzip möchte ich die FAs loswerden. Und ja, ich möchte auch mein Zielgewicht erreichen und halten. Was davon mir wichtiger ist, kann ich jetzt gar nicht so genau sagen, aber es hängt ja beides zusammen!
Natürlich habe ich Angst, dass die FAs schlimmer werden mit der Zeit, oder dass ich irgendwann doch mit dem k*tzen anfange. Vielleicht will ich das noch nicht mal bewusst, aber mein Körper akzeptiert die riesigen Nahrungsmengen nicht mehr und es passiert dann eben... (Gibt ja Leute, die im Abstand von ein paar Monaten sich mal aus falschem Ehrgeiz (*g*) überessen, also nicht wirklich bulimisch sind, aber denen dann eben ohne eigenes Zutun von der Nahrungsmenge übel wird, im Gegensatz zu mir) Davor habe ich auch Angst, und dass das Bingen meinem Körper auch schaden könnte; es kann ja nicht gesund sein, soviel Zeug auf einmal durch seinen Verdauungstrakt zu schleusen...(?)

Irgendwie habe ich immer noch die vage Hoffnung, dass die FAs aufhören, wenn ich mein Zielgewicht habe und wieder "entspannter" essen kann.
Ursachen für die FAs sind bei mir möglicherweise folgende Sachen:
- Zuviel Beschäftigung mit Essen und Kalorien generell, auch z.b. zuviel auf Kochseiten rumstöbern, verführerische Supermarktregale;
- und sicher auch Langeweile und Frustessen, Ablenkung von Stress, "Belohnung" für psychische Entbehrungen,
- suchterzeugende Wirkung von Süßigkeiten und Weißmehlprodukten...

also eigentlich alles, was einem so an "die üblichen Verdächtigen" einfallen würde und nicht unbedingt irgendwelche Kindheitstraumen oder so was.
Ich schätze einfach dass ich einen leichten Serotoninmangel oder -dysbalance habe, ich gerate auch leicht in depressive Stimmung und dass die FAs da irgendwie ein kompensierender Mechanismus sind. Habe mal gelesen, dass Magersucht, Bulimie und Esssucht im Prinzip auf dem gleichen Prinzip basieren - dass nämlich das Serotonin entweder durch Fasten oder durch Essen im Gehirn erhöht wird.
Dafür spricht vielleicht auch, dass Sport sehr gut gegen Heißhunger wirkt bei mir, genauso wenn ich z.b. glücklich bin weil ich den ganzen Tag mit meinem Liebsten verbringen kann. Aber das kann ich ja nicht jeden Tag machen, es kommen immer Stress-Tage und solche, wo ich zu müde zum Sport treiben bin. Da bin ich einfach noch ziemlich ratlos, wie ich da trotzdem FAs vermeiden kann.

Re: Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#6
Hallo Bingelina, vielleicht schon darüber nachgedacht, ob Du nicht eher in Richtung Magersucht tendierst. Bulimie und magersucht sind sich in ihren merkmalen gar nicht unähnlich auch die Stimmung und das Verhalten des Betroffenen sind auf beide Erkrankungen weitgehend gleichermaßen zutreffend. Da Du Dich nach dem Essen nicht erbrichst und auch Dein sportliches Verhalten nicht ins Extreme geht, würde ich an Deiner Stelle nicht nur die Bulimie, sondern auch die Magersucht ins Auge fassen.Es gibt diverse Tests im Internet, die ich einfach mal machen würde an Deiner Stelle.Diese nicht 100-Prozentig für voll nehmen,ist aber recht spannend.

Re: Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#7
hallo bingelina,
irgendwie habe ich immer noch die vage Hoffnung, dass die FAs aufhören, wenn ich mein Zielgewicht habe und wieder "entspannter" essen kann.
leider fehlanzeige. jede, ausnahmslos JEDE hier (das wage ich jetzt mal zu behaupten) denkt genau so wie du oder tat dies zumindest. und ein normales verhältnis zu nahrung stellt sich NICHT einfach so ein. nicht bei uns. nicht bei einer derartigen fixiertheit, wie bei uns. leider. es hört nicht auf, dass deine gedanken nonstop um kalorien und figur kreisen.
Ursachen für die FAs sind bei mir möglicherweise folgende Sachen:
- Zuviel Beschäftigung mit Essen und Kalorien generell, auch z.b. zuviel auf Kochseiten rumstöbern, verführerische Supermarktregale;
- und sicher auch Langeweile und Frustessen, Ablenkung von Stress, "Belohnung" für psychische Entbehrungen,
- suchterzeugende Wirkung von Süßigkeiten und Weißmehlprodukten...
dein beitrag klingt als hättest du dir jede erdenkliche begründung für eine gewichtszunahme bereitgelegt, nur um dir selbst weisszumachen, du wärst gesund und dein verhalten wäre logisch erklärbar und normal. und es scheint, als würdest du dir einfach nicht eigestehen wollen, dass du bereits ein problem hast. du fragst im titel des threads, ob es denn bulimie sei? dein verhalten möglicherweise nur bedingt (abführmittel, (zum glück noch gescheiterte versuche, zu k* und die perspektive in deinem kopf, es doch mal zu "schaffen" zu erbrechen)
diese kriterien sollten alarmierend genug sein, die JETZT hilfe zu suchen. bulimie hat nicht unbedingt etwas mit kindheitstraumata zu tun.
ich trate dir wirklich jetzte etwas zu unternehmen (hilfe in anspruch zu nehmen).
m

Re: Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#8
@bulla zu Magersucht: Es kann sein, dass ich in meiner Jugend leicht magersüchtig war. Allerdings war ich da dann auch recht zufrieden, als ich mein Traumgewicht erreicht hatte (bzw. ging es mir gar nicht so sehr um die Zahl auf der Waage, sondern eher mein Aussehen) und versuchte nicht zwanghaft weiter abzunehmen.
Inzwischen ist es bei mir aber wohl eher eine Zwischenform aus bulimie und binge eating, als Magersucht. Soweit ich weiß, haben Magersüchtige ja kaum richtige Fressanfälle (oder bilden sich dies schon nach einer halben Pizza ein) und als objektives Kriterium gilt glaube ich ein BMI von unter 17,5. Davon ist selbst mein Traumgewicht noch weit entfernt.

@maruja: Als "normal" betrachte ich mein Essverhalten inzwischen nicht mehr, was auch der Grund war, mich hier im Forum anzumelden. Ich denke nur, dass es keine absolut klare Grenze gibt, was noch normal und irgendwie erklärbar ist und was nicht mehr. Z.B. kommt es sicher bei jedem Menschen mal vor, dass er sich stark überisst oder ab und an Heißhunger hat. Genauso ist der Wunsch abzunehmen ja an sich nichts Besonderes.
Aber auf irgendeine Art und Weise ist das bei mir schleichend immer schlimmer geworden: Immer häufiger diese FAs, immer größer die aufgenommene Nahrungsmenge dabei. Und immer jegliche Diäterfolge zerstört deswegen. Irgendwo ist da doch die Grenze zwischen (noch relativ natürlichem) Jojo-Effekt und krankhaftem Sucht-Verhalten. Ich für meinen Teil glaube, dass ich diese Grenze so langsam überschritten habe...
Aber ich hoffe, dass es noch nicht zu spät ist, umzukehren.

Re: Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#9
Aber ich hoffe, dass es noch nicht zu spät ist, umzukehren.
nein, bingelina. ist es nicht. unter einer voraussetzung allerdings: dass du dir endlcih und ernsthaft eingestehst, dass du mit deinem gedankenmuster bereits mit beiden beinen in der bulimie steckst. sorry. deine erläuterungen haben nichts mit einem harmlosen joj-effekt zu tun und auch nicht mit "manchmal etwas über die stränge schlagen" zu tun. abführmittel, gedanken (und versuche!) zu kotzen und die permanente, lebensbestimmende auseinandersetzung mit dem thema sind mehr als deutliche zeichen, dass du dich bereits im teufelskreis befindest. du hast recht,m die grenzen zwischen "figur-hysterie" und krankhaftem, essgestörtem denken sind unscharf. aber du bist mmn schon weiter drin, als du gerade erkennst. das "umkehren" allerdings bedeutet mehr, als gegen fressattacken zu kämpfen und frisch-fröhlich weiterzuhungern oder eine diät nach der anderen zu versuchen. es bedeutet viel mehr, dich mit deinem körper anzufreunden, ihn so zu mögen, wie er ist, unabhängig einer kiloangabe an der waage. und aufzuhören, DICH und deine gesamte zukunft über ein körpermaß zu definieren. schritt eins. schritt zwei bedeutet dann, dein verhältnis zu nahrung/zum essen zu entkrampfen, dich zu entspannen und wieder ein genussvolles, maßvolles essen zu erlernen UND dich - sollte es mal zu viel sein (was zugegebenermaßen das normalste der welt ist - auch für gesunde menschen) - nicht zu hassen dafür und dich nicht zu bestrafen.
klingt ganz easy. theoretisch. in der praxis kämpfen wir hier allesamt. mag sein, dass du das alleine schaffst. meine subjektive meinung dazu, nach einigen deiner beiträge und beschreibungen der lage: nein.
leg dir ein konzept zurecht, wie du das angehen willst. aber denk vorher wirklich gründlich über deine momentane einstellung dazu nach. nur ein wohlgemeinter rat.
alles liebe, viel kraft.
m

Re: Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#10
ich möchte jetzt mal nur eins sagen:
magersucht ist nicht ein gewicht, oder eine bmi-zahl - magersucht ist ein verhalten. oberstes ziel: ein gesetztes traumgewicht, das meistens nach erreichen noch nach unten korrigiert wird. auch bei dir gehts um das gewicht - zielsetzung: unterster bereich von ng.
liebe bingelina, auch wenn du keine magersucht hast - du definierst dich über dein gewicht, möchtest unbedingt abnehmen, gedanken kreisen um kalorien und kilos - das ist nicht gesund. sondern krank, nämlich essgestört.

Re: Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#11
Ich stimme dir zu dass ich essgestört bin. Allerdings ist Magersucht m.M. nach einfach anders definiert. Oder würde man einen Übergewichtigen, der unbedingt sein früheres Wohlfühlgewicht erreichen will, als magersüchtig bezeichnen? Ich denke nicht und wahrscheinlich würde man auch sehr gut verstehen, dass seine Gedanken oft um Kilos und Kalorien kreisen und er sich wahrscheinlich nicht gern im Spiegel anschauen mag.
Da ihr mein Gewicht und Aussehen aber nicht kennt, kann ich eure Befürchtungen natürlich verstehen. Auch ich gehe oft fälschlicherweise davon aus, ein Normalgewichtiger sei in gewisser Weise schon schlank, was aber leider nicht automatisch der Fall ist.

Naja meine eigentliche Essstörung liegt wie gesagt in den enormen FAs, die mich immer öfter quälen. Sie verhindern leider, dass ich abnehme und werden langfristig vermutlich dazu führen, dass ich immer schwerer werde.
Ich habe mir gestern das Buch "Zucker und Bulimie" von Inke Jochims durchgelesen, auf das ich zum ersten Mal hier im Forum gestoßen bin. Es enthält sehr interessante Thesen und ich werde evtl. tatsächlich mal eine Weile versuchen, diese Ernährung auszuprobieren und sehen, was passiert. Es wäre schön, falls die Lösung meines Problems tatsächlich so einfach sein sollte. Obwohl - einfach ist so eine radikale Ernährungsumstellung natürlich auch nicht, aber wenn es tatsächlich hilft, werde ich das schon durchziehen.

Re: Bulimie oder nicht - und wie aufhören??

#12
schön, dass dus ausprobierst! :) nur eines bitte nicht vergessen: das ist eine, wie du schon sagtest, ernährungsumstellung - und keine diät zum abnehmen. aber wenn du dadurch die FA einbremsen und nach und nach aufhören lassen kannst, dann bist du ja auf dem besten weg, dein ziel zu erreichen.

ich wollte dich nicht auf magersucht fixieren, im gegenteil: ich finde einfach, egal ob magersucht, bulimie, bingen oder sonstige zwangsgedanken: essstörung ist essstörung. es wird zum psychisches problem, wenn es zum einzigen lebensinhalt wird, zum "großen ziel", nach dessen erreichen alles viel, viel besser ist.