Paula Highlights Thread

#1
Hallo Artgenossen! Ich dachte, es wäre auch mal wieder an der Zeit, einen Thread zu eröffnen. Ich möchte damit beginnen, Vergangenes zu reflexieren. Ich schwöre euch, irgendwann bin ich gesund.
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Verfasst am Do Jun 15, 2006 2:52 von Paula11

Nun, wie fange ich an? "Es ist keine Schande, suchtkrank zu sein. Aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun", zitiere ich aus der Suchtfibel und stimme zu.

Meine Illusion, die Bulimie von heute auf morgen zu besiegen, habe ich nun endgültig ad acta gelegt. Nachdem heute aber gleich gestern und morgen auch schon fast vorbei ist, habe ich mir neue Illusionen zurecht gemacht, bei denen es im Übrigen darum geht, gesund zu werden.
Doch es sind keine Illusionen mehr, die dem Meschen das scheinbar Unmögliche zeigen, sondern Pläne. Von mir selbst fein säuberlich ausgearbeitet.

Was habe ich die letzten Tagen erreicht und ich spreche jene an, die ich verschissen habe??? :?: Ein Liste führt es mir vor Augen:

* Unlust und Traurigkeit
* Gedanken daran, nicht mehr leben zu wollen
* Erneute soziale Isolation
* Ein Riesenloch im Portemonnaie
* Halsweh, Schwellungen, Magenschmerzen
* Hass und Ekel gegen meine Person
* Fortbildungskurs im kreativen Lügen
* Zeit- und Energieverschwendung
* Verrat an meiner Person
* Auf die schönen Alternativen der Sucht verzichtet
* Eindeutige GEWICHTSZUNAHME
* Verlust des Glaubens an die eigene Stärke
* Die wunderbare Gesundung meines Körpers unterbrochen
* die Grenzen der Bulimie erneut ausgereizt

:x Starke Leistung. Respekt. Überflüssig zu erwähnen, dass es nicht lohnend war.

Am Sonntag vor 1 1/2 Wochen habe ich wieder begonnen zu kotzen. Aus einer schwer definierbaren Schwäche heraus. Und ich war sofort wieder drinnen - in diesem Teufelskreislauf, der meine Seele und meinen Körper sukzessive auffrisst.

Mein Leben könnte nicht schöner sein, ich habe alles und ich mache alles zunichte. Heute hatte es 30 Grad und ich pendelte bei geschlossenen Jalousien zwischen Küche und Klo. Schuldzuweisungen sind sinnlos, die Schuldige gesteht. Wenn es nur nicht so sehr in meinen eigenen Händen liegen würde, wenn es bloß nicht meine Entscheidung wäre: Kauf ich den Dreck oder nicht? Fress ich das Zeug? Na sicher. Rein damit. Oh und - mit Verlaub und Sicherheit - wieder raus damit.

FA nachgegeben... heißt der Thread, mein Baby, meine geistige Energiequelle - wie missbräulich ich hier poste, denn in den letzten 1 1/2 Wochen hab ich den den FA nicht einfach nur nachgebeben, ich hab sie absichtlich heraufbeschworen, eingeplant und nicht mehr erwarten können. Das war kein Essen, das war kein Fressen. Es war, als müsste ich das Loch in einem Boot stopfen, bevor es in Minutenschnelle untergeht. Als müsste ich eine verletzte Schlagader abbinden, um nicht augenblicklich zu verbluten.
Und während ich zigtausend Kalorien in mich hineingeschaufelt hab, hatte ich das starke Verlangen, den ganzen Krempel aus dem Fenster zu schmeißen. Überhaupt alles hinschzuschmeißen. Warum tu ich das? Was will dieses scheiß Monster? Warum zur Hölle hab ich eine Esstörung? Vor mich hinsinniert - wie wir es alle tun - nur noch drauf wartend, dass mir der Bauch wieder steht. Dass ich mich voll stopfe, bis zur Bewegungsunfähigkeit. Ich wollte meine Abartigkeit so richtig zu spüren bekommen. Diesen Schmerz hatte ich verdient.

Und er hat mir erneut vor Augen geführt, was einfach Tatsache ist. Die Leere in mir wurde größer sowie einmal mehr meine Erkenntnis. ICH WILL NICHT STERBEN, ABER AUCH NICHT SO LEBEN.

So wie ich mich im Moment fühle, kann und will ich nicht mehr weitermachen. Wirklich nicht. Das wusste ich vor 5 Wochen auch schon. Mittlerweile bröckelt aber auch meine perfekte Fasade.
Leute, nein - Freunde, ich will da raus. Ich will da absolut ehrlich und verzweifelt raus. Wenn ich den Zeitpunkt meiner miserabelsten Verfassung dokumentieren müsste, dann wohl jetzt. Doch nur körperlich, denn seelisch wachse ich bereits wieder mit jeder geschriebenen Zeile. Ich gebe mich nicht auf. Noch immer nicht!!!

Ja, ich werde mein ganzes Leben lang schreckliche Angst haben. Vor mir selbst, vor meinen Mitmenschen, vor dem Essen, vor jeder ach so kleinen Lapalie. Ja, ich bin ein Feigling, aber von den Feiglingen der Mutigste!

Und ich schließ mit einem Zitat des deutschen Philosophen Manfred Hinrich "Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist".

Er spricht damit mein Verlangen an, meine tiefste innere Sehnsucht, meinen Drang nach Freiheit. Paula ist wieder aufgestanden. Sie ist wütend und will der ganzen Welt in den Arsch treten. Aber ich tu es nicht, denn ich weiß was ich zu tun hab.

Fühlt euch geliebt
Paula
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)

#3
Tu ich, mein kleines Schaf :D


Heute war ein eigenartiger Tag. Eigentlich das ganze Wochenende. Ist schon lange her, dass ich über mich persönlich geschrieben habe.

Ich bin sehr antriebslos im Moment und dauermüde. Mein Freund ist auf Urlaub und ich war heute mit meinen Eltern unterwegs. Während der Fahrt haben sie ziemlich heftig gestritten. Ist nach all den Jahren noch immer nervig, zumal ich meine Eltern nicht oft sehe und mein Freund und ich eine sehr harmonische Beziehung geprägt von gegenseitigem Respekt führen. Überhaupt habe ich in den letzten Jahren meine Agressionen zunehmend verloren und bin ruhig geworden.
Vielleicht auch gelangweilt-resignativ?
Keine Ahnung. Zurück zu den Eltern.

Ich habe sie erpresst. Gesagt, sie mögen aufhören, da ich sonst die gesamte Verwandtschaft von den Gesprächsinhalten unserer Fahrt in Kenntnis setzen würde. "Du kennst doch meine schonungslose Ehrlichkeit, Mutter". Es war schlagartig ruhig im Wagen. Ab da war es halbwegs angenehm. Ja, Kopfschmerzen ohne Ende, aber paar Gläschen Veltliner Smaragd tatem das ihrige.
Erbrochen habe ich heute mehrmals. Warum kann ich gar nicht sagen. Aus Langeweile? Weil ich mich verloren fühlte in den ewig gleichen Fragen der ungeliebten Verwandten, die ich doch gar nicht mehr kenne? Ob des Familienfeier-Faktors?
Jedenfalls bleibt mir dieser Tag summa summarum scheiße in Erinnerung. Nur die Gespräche mit aire waren gut. Und die Arbeit hier im Forum auch.

Wie soll es also morgen aussehen? Kotzfrei. Bin zuversichtlich.

Alles Liebe
Paula
:P
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)

#4
Ich habe eben mit Hase telefoniert. Ich muss sagen, dass ich in meinem ganzen Leben nichts und niemanden so sehr geliebt habe wie ihn.

Sorry, es überkam mich einfach gerade....
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)

#5
Liebe Paula,

schwärme ruhig vom Hasen. Lese ich gerne. :D Ich find's schön, dass du auch mal von dir schreibst. Drücke dir alle Daumen für heute. :)
Nur die Gespräche mit aire waren gut. Und die Arbeit hier im Forum auch.
Paula, wegen dir laufe ich noch den ganzen Tag wie eine Tomate durch die Gegend. :oops: :roll:

lg

aire

#6
Du brauchst nicht tomatenrot werden, Süße! :-)

So hier mal was ganz Interessantes aus 2006. Hat mich eben sehr traurig gemacht, das wieder zu lesen. Dafür bezahle ich bereits heute mit meiner Gesundheit...

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So liebe Leute... ich erzähle euch wieder mal eine kleine Geschichte. Wie läuft so ein Fressanfall bei einer typischen, langjährigen Bulimikerin eigentlich ab? Die Meisten hier werden selbstverständlich wissen, wovon ich spreche, aber Manche haben vielleicht keine Ahnung, wohin einen die Krankheit treiben kann.

In der schlimmsten Phase meiner Bulimie hatte ich keine überraschenden FA mehr, sie waren alle organisiert. Mein Leben bestand ja aus nichts Anderem.
Wenn ich nachts schlafen ging - und das konnte ich erst, wenn der Kühlschrank vollkommen leer und bis auf Salz und Kaffee keine Lebensmittel mehr im Haus waren - schrieb ich mir in Gedanken bereits den Einkaufszettel für den nächsten Morgen und rechnete was ich ausgeben muss, um den Tag zu "überleben". Ich war sehr akribisch in meinen Aufzeichnungen - auch darin, welche Lebensmittel ich steheln musste, weil sie zu teuer waren.
Im Supermarkt selbst war ich stets darum bemüht, so auszusehen, als ob ich überlegen würde, was ich mir kaufe, um den Einkaufswagen nicht in Sekundenschnelle zu füllen. Um mich zu "ernähren", musste ich ohnedies auf alle 8 Supermärkte in meiner Heimatstadt, 3 Bäckereien und 4 Tankstellen zurückgreifen, damit ICH nicht auffiel. Ich bin mir sicher, dass ich es trotzdem tat.
An der Kassa verlangte ich fast immer nach einem Berg von Süßigkeiten eine Zwischenrechnung - abseits von den etwas normaleren Lebensmitteln, um über den Eigenverbrauch hinwegzutäuschen. Wie niederträchtig. Die meiste Zeit ging ich aber sowieso 2 bis 3 mal am Tag einkaufen.

Während meiner Fressorgien stellte ich Türglocke und Telefon ab, um ungestört zu sein. Irgendwann merkt man, dass das den ganzen Tag so bleibt. Dann die ganze Woche. Tja. Und bald haben Freunde und Verwandte auch keine Lust mehr immer nur zu klingeln.

Die erste Viertelstunde eines FA findet zumeist schon im Auto statt. Die ersten Tafeln Schokolade, die ersten Puddings, die erste Tüte Chips ist/sind noch mit Genuss verbunden. Ein Gefühl der Befreiung, der Zufriedenheit stellt sich ein. Aber nur für ganz kurz. Je mehr ich aß, desto abstoßender fand ich mein Verhalten und mich selbt.
Ich stand in der Küche, leerte den Inhalt meiner Einfkaufstaschen auf den Tisch und riss wahllos alle Packungen auf. Mir war es manchmal lästig die Pizzas in den Ofen zu schieben (das dauerte so lange bis die fertig waren) oder das Eis einzukühlen (ist eh in nullkommanichts aufgefressen). Wie in Trance schlinge ich alles in mich hinein. Ich fresse und fresse und empfinde zunehmenden Hass auf mein Tun, aber ich kann einfach nicht aufhören. Die Pizzen sind noch immer nicht fertig, also esse ich sie halb roh.

Dann wird mir unglaublich heiß und der Bauch spannt sich und es tut so schrecklich weh, und ich weiß, dass ich auf die Toilette muss. Wenn man mal schön tief drin ist in der Sucht, dauert es nicht mehr lang sich zu entledigen. Es wird teuflich einfach. Die Reue über das Geschehene bleibt aber gleich. Die Schmerzen an Zähnen und in den Eingeweiden auch.

Die WC-Spülung betätige ich erst gar nicht. Ich hänge in 15 min wieder über der Schüssel und sehe mein unzerkautes Erbrochenes an.
Ich gehe zurück in die Küche und esse weiter!
Was tue ich währenddessen? Früher habe ich oft gelesen oder ferngesehen. Aber am Ende stand ich nur in der Küche und stopfte mir Eier-Zucker-Mehl-Gemische mechanisch, ohne zu kauen und ohne nachzudenken in den Mund. Wie eine Getriebene. Bis das Kiefer schmerzte.
Mein Verlangen ist übermächtig. Ich bin dermaßen hilflos und einsam und will trotzdem nichts anderes tun. Die Gier und die Sucht binden mir die Hände, eigentlich den Verstand.

Erst wenn mir keine Luft mehr zu atmen bleibt, übergebe ich mich erneut. Manchmal spritzt mir das Erbrochene ins Gesicht, in die Augen, in die Haare. Es ist so demütigend. Aber ich bin süchtig aufs Kotzen. Früher kotzte ich weil ich zuviel aß, mittlerweile esse ich, um zu kotzen. Die Schneidezähne fangen an weh zu tun. Nach dem dritten Durchgang fangen Erschöpfungszustände an. Ich werde ruhiger und kann den Fernseher anmachen, während ich weiterfresse.
Solange Lebensmittel da waren, wurde gegessen. Wenn etwas "Essentielles" ausging, musste ich spät am Abend noch mal zur Tankstelle.
Mein Kopf war eigentlich den ganzen Tag so leer, dass ich über mein Handeln nicht mehr nachgedacht habe. Es war eben mein Lebensinhalt. Deshalb war es schockierend für mich, als ich in dieses Forum kam und las, dass manche Kranke eine Beziehung neben der Bulimie führen können! :shock: :shock: Wie ich schon einmal geschrieben habe, waren meine einzigen kotzfreien Stunden die bei Prüfungen und das Fortgehen am Wochenende. Ab Winterbeginn hatte ich die Uni hinter mir und blieb an den Samstagabenden daheim, um zu fressen. Ich war im sozialen Out.

Wenn ich mich an die x- Mal übergeben hatte, konnte ich meist einfach nicht mehr. Mein Herz raste. Meine Kehle tat weh und war staubtrocken. Ich blieb neben der Toilette liegen und fing an zu heulen. Irgendwann stand ich immer auf, betätigte die Spülung und erhob völlig entkräftig die Finger zum Schwur: Das war heute das allerletzte Mal. Ich wusch mich gründlich, wusch die schlechten Gedanken, den Ekel von mir ab.

Dann ging ich schlafen. Auf dem Nachttisch lag mal ein 100 Euro-Schein von meiner Mutter für den Frisör. Sie gab ihrer "armen Studententochter" oft Geld für die "Handyrechnung, die Zugkarte, diverse Bücher und Klamotten".

Es war weit nach Mitternacht und ich dachte, dass ich noch nie so fertig war. Der Kopf tat weh und ich war sooo durstig. Aber Wasser macht doch auch dick - allein dieser absurde Gedanke....Ich blickte noch mal auf das Geld und ich begann wieder zu rechnen...


BULIMIE TÖTET
Bild
FANGT AN ZU KÄMPFEN
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)

#8
Das war heute das allerletzte Mal.
Den Selbstbetrug hatte ich heute auch wieder: Ich tue es ja nur noch dieses eine Mal. Bloß habe ich es vor dem Kotzen geschworen, nicht hinterher....

Quatsch mit Soße. War mir sogar in dem Moment bewusst.

lg

aire

#9
zu hohe cholesterinwerte auch
und und und und und
Interessanterweise hatte ich zwei Jahre lang zu hohe Cholesterinwerte. Dann war ich mal ein halbes Jahr halbwegs clean. Habe aber auf die fettfreie Ernährung gepfiffen. Hätte nur zu Fa's geführt, mir Nutella, Schoko, Nudeln, Käse, Pizza und Co zu verbieten. Und dann hatte ich vor eineigen Wochen - vor den ganzen Rückfällen eine Blutuntersuchung. Ich war bereit zu wetten, dass meine Fresserei ohne Kotzen den Cholesterinwert in astronomische Höhen befürdert haben musste :roll: Das Resultat war: Er war im Normalbereich. Auf einmal. :shock: Wäre nicht verwundert, wenn er jetzt wieder zu hoch wäre, mit den ganzen Rückfällen.
ich werd drüber nachdenken-aber über 30 erledigt sich das ganze ja von selbst-kam mir zu ohren
Zu Augen. Und es involvierte Prioritäten neu definieren. Neue Ziele finden, für die es sich lohnt. Für die ein Leben ohne ES sich lohnt. Und clean sein ein Schritt ist, aber nicht das Ziel oder der Weg oder so. Dass du das Loch, dass die ES hinterlassen würde, wenn sie von heute auf morgen weg wäre , füllen könntest mit anderen Dingen. Mit Leben.

Sorry, besser kann ich's nicht ausdrücken. Die Königin kann das.

Lg

aire

#10
So ich bin wieder hier. In letzter Zeit war ich ziemlich viel beruflich unterwegs. Und jedes Mal bin ich mit dem Vorsatz gegangen: So neues Hotel, neue Woche, neue Leute, neues Glück.
Und immer hab ich es nur 1-2 Tage geschafft, nicht zu erbrechen. Nicht dem Buffet zu erliegen. Nicht die Abende einsam-kotzend im Hotelzimmer zu verbringen.
Aber besser 1-2 Tage als 0 Tage.
Neue Ziele finden, für die es sich lohnt.
Ja, das ist ein guter Punkt, aire. ZIELE FINDEN. Ich brauch das dringend. Ich hab auch mit Hase gestern darüber gesprochen, dass ich im Moment für jedwede Aktivität außerhalb meines Berufs zu träge und zu demotiviert bin. Kein Sport und damit meine ich, dass jedes Stockwerk zu Fuß zu viel ist.
Keine Besuche bei Freunden, weil ich gerne "meine Ruhe hab". Keine Lust etwas zu spielen, ins Kino zu gehen, eine Klatsch-und-Tratsch-Zeitschrift zu lesen, eine naturwissenschaftliche Dokumentation im Fernsehen zu sehen, zu kochen, zu tanzen, Musik zu hören, mich in die Sonne zu legen, ein Schaumbad zu nehmen, mich Samstag abends zu betrinken, mit Kollegen in die Bar zu gehen, mit meiner Mutter zu telefonieren - keine Energie für irgendetwas. Nicht mal mit meinem Freund herumblödeln macht mir im Moment Spaß. Und schon gar nicht Wohnung putzen.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Bulimie schon wieder mal an allem schuld ist.

WAS SOLL ICH TUN??? Ich denke nur daran, wie ich zu Geld kommen könnte, um mir ein neues Auto zu kaufen. Hätte ich nie gekotzt, dann stände wohl ein Porsche in meiner Garage.
So ist es ein 20 Jahre alter Volkswagen, der wahrscheinlich morgen, den Geist aufgibt. Oder übermorgen. Der Autofriedhof ist ihm jedenfalls gewiss.

Warum bin ich überhaupt noch munter? Vorher hab ich mich etwas über Larissa im Coca-Cola Thread geärgert. Nein sehr sogar. Dabei hab ich selbst heute so viel Cola getrunken. Aber im Gegensatz zu ihr, finde ich die Etikette scheiße. Ich finde nämlich so ziemlich jede Etikette scheiße, ob aus Papier oder aus Umgangsform.

Ich will nicht mehr kotzen. Mir tut das Gesicht weh und MEIN KOPF SIEHT AUS WIE EIN ROSA LUFTBALLON MIT GELBEN ZERUPFTEN FEDERN.

Ich bin nicht glücklich. Darüber habe ich auch mit Hase gesprochen. Er und der Job. Das ist alles Positive, das ich habe. Stellt euch nur vor, eine dieser Komponenten bricht weg? Nein, ich habe keine Angst davor. Weil wir zusammengehören. Und beruflich hab ich alles andere als ein Problem. Ich sollte eher gebremst werden, um mich nicht langfristig mit Haut und Haaren zu verausgaben.

Warum fresse ich soviel? Es ist spät und ich spame meinen eigenen neuen Thread zu. Sogar rhetorisch unter jeder Kritik. Aber das geht mir gerade eher mehr als weniger am Arsch vorbei.

Ich zieh mir jetzt ein Gläschen klares Wässerchen rein und rauche dazu eine schön starke Marlboro. Dann geh ich schlafen und morgen (heute) früh, bin ich wieder ganz normal!

In Liebe
Eure Paula :D
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)

#11
Meine liebe Paula,

Oja. Es ist gut so einen Hasen zu haben. Da weiß ich wovon du und ich sprechen.
Aber das mit dem Job?
ich habe Jahrelang meine Energie in den Job gesteckt und noch zusätzlich in diverse Vereinsfreizeitaktivitäten, damit ja mein kompletter Tagesablauf organisiert und eingeteilt ist.
Bei mir geht es halt nicht ums kotzen sondern um Gedanken töten. Das tust du aber ja auch.
Heute bin ich ausgebrannt und weiß oft nicht mehr, ob ich den nächsten Tag noch überstehe.
Einen Gang zurückschalten kann ich leider nicht, weil ich diesen verdammten Hebel nicht finde. Ich weiß, was ich zu tun hätte, ich schaffe es aber nicht.
Aber Eines weiß ich, wenn ich so weiter tue, breche ich in kurzer Zeit zusammen.
Deshalb bin ich bereit, eine Therapie zu machen. Ich brauche jemanden, der mir Hilft. Jemand, der weiß, wie man diesen verdammten Hebel findet.
Es ist schön, einen so verständnis- und liebevollen Partner an seiner Seite zu haben. Aber wenn der dann auch noch zusehen muss, wie man diesen verdammten Berg runter fährt ohne Bremse und Schalthebel…………..Glaub mir, das hat er nicht verdient :?

Dicken Kuss
Hedi

PS. Mein Termin steht schon fest

#12
Hi Paula!

Du solltest Schriftstellerin werden. Echt!

Hallo Hedi!
Aber Eines weiß ich, wenn ich so weiter tue, breche ich in kurzer Zeit zusammen.
Deshalb bin ich bereit, eine Therapie zu machen.
:shock:

Machst du zum ersten Mal in deinem Leben eine Theraphie?
Nicht schön zu lesen, dass du so fertig bist....
Gehts dir sonst eh gut???

#13
Guten Morgen!

Zwar unausgeschlafen, aber ich melde mich zurück.
Du solltest Schriftstellerin werden. Echt!

8) wohl kaum... trotzdem sehr lieb von dir!

Aber wenn der dann auch noch zusehen muss, wie man diesen verdammten Berg runter fährt ohne Bremse und Schalthebel…………..Glaub mir, das hat er nicht verdient
Er arbeitet noch mehr als. Mir tut das auch weh. Aber wir haben abgemacht, zusammenzuhalten und zu dem zu stehen, was der andere tut - einfach weil die Arbeit im Moment unser Leben ist. Auch wenn das alles andere als einfach ist...
Bei mir geht es halt nicht ums kotzen sondern um Gedanken töten. Das tust du aber ja auch.
Schon. Dennoch finde ich, dass ich - nachdem was mir passiert ist - nicht den selben Anspruch auf Gedankentötung und Trauer habe wie du. Ja, ich habe seit ewig Bulimie und ich hatte eine Fehlgeburt, aber ich wage es nicht, das mit deinem Schicksal zu vergleichen.
Die Therapie freut mich sehr für dich - ich wünsch dir alle Gute und hoffe, du informierst uns im Forum zeitnahe wie es läuft!

Selber Kuss
Paula
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)

#14
Liebe Paula

Wir brauchen da gar keine Schicksale vergleichen.
Darum ist es mir auch nicht gegangen. Aber du bist ja wirklich ein Meister im Worte umdrehen.

Eigentlich wollte ich dir damit sagen, dass rechtzeitig die Bremse gezogen werden muss. Nicht nur bei der Arbeit, sondern auch im anhäufen von Müll.
Und wenn ich mir deine Liste durchlese, dann ist dein Müllberg schon ganz schön groß.
Und wenn du es alleine nicht schaffst, dann lass dir helfen. Aber nicht von deinem Partner, der ist äußerst ungeeignet als Seelenklempner, weil es ihn auch belastet. Ob du es wahr haben willst oder nicht.
Ich hoffe es ist jetzt ein bisserl klarer, was ich aussagen wollte.

Ach und Petra
Machst du zum ersten Mal in deinem Leben eine Theraphie?
Nein. Ich war bei der Frau Psychiater schon vor einigen Jahren in Behandlung.
Und nebenbei machte ich auch Therapie.
Allerdings ging es damals um Unterstützung neben der Krankheit meiner Tochter.

#15
Hedi, ich hab dich doch verstanden. Ich schlage mich nur mit dem Spagat zwischen etwas sehen und etwas einsehen herum. Gerade in den letzten Monaten hab ich mich für wahnsinnig weit in meiner Entwicklung gehalten. Aber im Moment holt mich vieles wieder ein über das ich schon hinaus war.

Und jetzt sitze ich da und bin eine willenlose Marionette. Aber ich hab ja Urlaub. Was soll ich mit mir anfangen? Ich habe gerade 3 Säcke mit abgetragener Kleidung zu humana gebracht. Das war meine einzige Tat heute. Ja und im Supermarkt war ich. :evil:

Und weil ich schon wieder nicht weiter weiß, werde ich demnächst in die Arbeit fahren. Da zählt mein Dasein noch was. Man muss sich das nur fest genug einreden: Ja ich leiste einen Wertbeitrag).

Ein Leben zwischen Bilanzen und Sahnetorten.
Aber mir fällt schon noch was ein.
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)