#11
von Peter_B
"Richtig" damit umgehen kann man nicht. Nicht in dem Sinne, dass es ein Patentrezept gibt, das auf alle zutrifft. Eine solche Trennung, ob es nun im gegenseitigen Einvernehmen oder verlassen werden ist, ist emotional ein sehr einschneidendes Erlebnis. Nicht jeder Mensch geht damit gleich um, verarbeitet es gleich. Ich vergleiche das mit dem Tod eines geliebten Menschen. Auch da gibt es doch Leute, die besuchen das Grab fast täglich. Andere wiederum setzen nie einen Fuss auf den Friedhof. Manche heulen Rotz und Wasser, andere verziehen sich ganz still in eine Ecke, wieder andere suchen das Gespräch und müssen stundenlang sich den Kummer von der Seele reden.
Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich von meiner ersten grossen Liebe verlassen worden bin. Die Beziehung dauerte zwar ein knappes Jahr, wir waren allerdings nur gut 3 Monate zusammen. Erst ging sie als au-pair nach England, ein paar Monate später machte ich meinen Sprachaufenthalt in einer anderen südenglischen Stadt. Statt dass wir uns nun wie geplant ab und zu sehen konnten, reiste sie 2 Wochen nach meiner Ankunft in England zurück in die Schweiz, weil sie sich mit ihrer "Herrin" überworfen hatte. Bei meiner Rückkehr 4 Monate später eröffnete sie mir, dass es vorbei sei.
Unter mir tat sich ein Loch auf. Ich konnte es nicht verstehen. Wir hatten schon viele Pläne geschmiedet (nicht Hochzeit oder Kinder, wir waren ja beide erst um die 20) und nun das.
Ich gebe es zu, ich heulte oft in mein Kissen danach. Ich hatte während mehr als 3 Jahren danach keine Beziehung. Immer wieder wurden meine Gedanken zu ihr gelenkt. Und immer wieder fragte ich mich: Warum? Denn sie hat mir bis heute nie den Grund genannt für die Trennung. Ich denke, diese Tatsache verbunden mit jener, dass es meine erste grosse Liebe war, die ja immer einen besonderen Eindruck hinterlässt, war der Grund, warum es so weh tat.
Ich also habe im stillen Kämmerlein getrauert und geweint und war so nicht bereit für eine neue Beziehung. Mit der Zeit glätteten sich die Wogen, ich zog für 2 Jahre in die franz. Schweiz und lernte dort eine Menge neuer Leute kennen.
Interessanterweise haben wir dann begonnen, eine Zeitlang uns wieder Ansichtskarten zu schreiben, allerdings ohne verliebte Worte. Sie hat mich auch zu ihrer Hochzeit eingeladen zum Apero der weniger nahen Freunde und Bekannten. Ich blieb dem Anlass dann aber fern.
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten