wo sind die grenzen?

#1
keine ahnung was ihr grad macht, aber ich gammel gerade vor der glotze ab :lol: und sehe einen beitrag über solariumsucht :shock:

solariumsucht??? irgendwie bringt mich das gerade zum nachdenken. wenn ich überlege, was es alles für süchte und therapiemaßnahmen zur behandlung dieser gibt, wow! neulich habe ich ne neue form der bulimie gehört: irgendwie leute die nichts essen um am abend gewissenlos saufen zu können. hm....

im prinzip kann man heute doch alles therapieren oder?
ich möchte den leuten jetzt nichts unterstellen - ganz ehrlich! mag sein, dass es sowas gibt, irgendwie. aber ist es nicht erstaunlich wie krank unsere gesellschaft ist? was meiner meinung nach durch das vielfältige hilfenetzwerk in deutschland verstärkt wird... oder gabs das schon immer und es wird nur mehr thematisiert?

ich überlege auch ganz ehrlich, ob ich mich nicht in die bulimie reinsteiger! letzendlich könnt ich gesund werden, hab die besten voraussetzungen blabla. ist nicht.

himmel, es gab zeiten da hätten die leute über sowas gelacht :roll:

#2
krankheit liegt im auge des betrachters. der betrachter ist die gesellschaft und die schickt alles "nicht normale" therapieren. du führst ein unbeschwertes leben, siehst 2-3 reportagen und schon erfährst du in selbstdiagnose, dass du zwangsängste, narzistische selbstwertstörung und und das allseits beliebte borderline syndrom hast.

obwohl süchtig nach Prolo-Toaster gefällt mir. Züchtest dir Melanome heran und bist schnell tot. Daher cashen sie mit Therapiemaßnahmen ab. Wahrscheinlich noch in co-working mit den Solariumbetreibern.
die solariumsüchtigen sehen wahrscheinlich auch nicht, wie braun sie sind.

ich hab mir aus all der kacke nie was gemacht. ich war sicher, nie so schwach zu sein, auf eine Suchtkrankheit reinzufallen.

wir haben uns leider die oberscheißsucht ausgesucht. bulimie. daran stirbst du langsam. so wie rauchen.
wie schön, dass ich beides mache.
:cry:
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)

#3
und dank selbstdiagnose steigerst du dich rein und bist dann echt doof im kopf...
wir haben uns leider die oberscheißsucht ausgesucht. bulimie. daran stirbst du langsam
ich glaub der pornotoaster geht auch nicht schneller. könnte höchstens billiger sein. aber mal im ernst: kann mir auch was besseres als bulimie vorstellen :!:

#5
ja sicher kann ich mir auch was besseres als bulimie vorstellen, wobei das nicht das entscheidende ist. Ich meine wenn ich an meine Anfänge denke fand ich mich kontrolliert ich konnte beides essen und gleichzeitig nicht essen. Ich fühlte mich stark und ganz bestimmt nicht krank ich war frei konnte mein Gesicht waren vor den andern in dem ich tat was ich tun musste- essen und wusste das ich es gleichzeitig nicht tun würde so dachte ich zumindestens. Das habe ich so lange gedacht bis mir die ersten Sachen verwehrt wurden wie zum Beispiel Gesundheitszeugnis, Leistungsschein bei der DLRG Führerscheinentzug weil ich meine Klappe nicht aufbekommen hab warum ich andauernd aus den Latschen kippe..

Und dann habe ich gedacht scheiße ich habe ein Problem und ich glaube das ist genau die Grenze solange du damit gut klar kommst und du keine Auswirkung verspürst ist es noch keine Sucht erst wenn du dich einschränken musst deine Gedanken immer mehr darum kreisen und du Dein Geld dafür raus wirfst. Oder dir überlegst wann kann ich das nächste Mal ins Solarium oder wann kann ich das nächste Mal in die Spielhalle, welche Tanke hat noch um 01.00 Uhr auf um mir mein Alk oder wahlweise meine FA sachen holen zu können.

Wenn ich merke das mich mein Verhalten einschränkt und mir das auf den Keks geht dann denke ich ist die Grenze überschrittten und davor gibt es natürlich auch schon anzeichen, die ein Süchtiger aber selber nicht wahr haben will. Aber andere vielleicht sehen, wenn man glück hat kann man dann noch raus.

#6
Süchte gabs doch schon immer. An Drogen krepierst du halt langsam und an allem anderen was du exzessiv betreibst früher oder später auch... irgendwie...

Früher hat man auch schon gesoffen und gequalmt und ist mit 50 dann halt an Organversagen gestorben.

Heute will nur jeder was dagegen unternehmen...

#7
nudel hat geschrieben:das ist genau die Grenze solange du damit gut klar kommst und du keine Auswirkung verspürst
vom ersten kotzen an (1994 oder so) bis 2000 war mir die bulimie eine angenehme begleiterscheinung. ich war nirgends eingeschränkt. sie verhalf mir nur zu einer unglaublich guten möglichkeit über die stränge zu schlagen und mich frei zu fühlen. 2000 hatte ich glaub ich noch keine fressanfälle. es ging nur darum überflüssiges loszuwerden. der unvermeidbare drang, sich vollzustopfen und zu entledigen war mir fremd.

2001 erklärte ich allen, dass ich eine tolle veranlagung hätte und eine extrem gute verdauung und deshalb meine figur so halten könnte. da war ich die heldin.

danach fingen die schlüsselerlebnisse an. 2002 musste ich ab und zu von freunden plötzlich heim. unbegründet. essen auskotzen. und ich lernte diverse tricks möglichst viel zu essen, ohne dass die anderen etwas davon bemerken. mein gott, war ich genial.

anfang 2003 war ich mit freundinnen eine woche in Rom. ich habe versucht, diese eine woche nicht zu erbrechen. geschafft. das erste was ich machte, als ich heimkam, war kotzen. nicht mal da kam ich auf den gedanken, bereits süchtig zu sein.

und das ist der scheiß. ich hab glaub ich erst 2004 geschnallt, dass etwas falsch rennt. da hatte ich die krankheit schon gut 7 jahre. es geht gut, solange du die bulimie beherrscht. wenn sich der spieß umdreht, hast du schon verloren. sie hat dich in der hand.
ich ließ ein jahr revue passieren um einzelne bulimiefreie tage zu identifizieren. fehlanzeige.

2005 bekam ich es mit der angst zu tun. isolation, depression, machtlosigkeit.... ich habe in zahlreichen threads darüber geschrieben. ich kannte keine ausweg und flüchtete mich in den extremsport... der machte es noch schlimmer. es war überhaupt mein schlimmstes und extremstes jahr in allen belangen.

und dann... kennt ihr das: bestimmte situationen, wir schwören uns: hier werde ich nie kotzen, wenn das ist, werde ich sicher nicht kotzen - das ist mir heilig.
bei mir war es so bei einem exfreund: bei ihm daheim wollte ich nie kotzen. versagt. während der tour de france niemals. versagt. im urlaub NIE NIE NIE versagt. im flugzeug nicht. versagt. auf einem ekelhaften zugklo nie. versagt. auf hochzeiten im schönen kleid nie. versagt. in meiner neuen wohnung dann nicht mehr. versagt. nach ende des studiums nicht mehr. versagt. in der neuen arbeit bestimmt nicht. versagt. bla bla bla.... ich könnte die liste endlos fortsetzten.

2006 hab ich mich nach langem mitlesen hier angemeldet und mir geschworen: es wird nie wieder gekotzt. VERSAGT NACH 21 TAGEN (mein nochimmerrekord).

ich glaube ich bin vom Thema abgekommen. aber mir gehts besser damit :) auch mods labern manchmal....

was wollte ich sagen? Es ist gar nicht mal so leicht, da wieder rauszukommen. vielleicht die schwierigste aufgabe meines lebens.
ABER ES IST NICHT UNMÖGLICH. ES GIBT DIE CHANCE AUF HEILUNG!
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)

#8
OT: und zu Paula11
ja das mit den Dingen wo ich nicht Kotzen will kenne ich auch zum Beispiel bei meiner besten Freundin die von der Bulimie seit 2006 wusste und ich das erste mal bei ihr eingeladen war und zwar zum essen was mache ich richtig.

Aber ist das nicht auch eine Ort des verbauens, wenn man sich selber sagt da ganz bestimmt nicht oder hier nicht und wenn man es dann doch tut?

#10
während der tour de france niemals.
Ja, den hatte ich auch schon... :lol: Sorry, gehört jetzt nicht zum Text, zum Thema, aber ich als absolutes Radsportfangirl :roll: (Epo, Testosteron, anabole Steroide) musste da sooo grinsen, als ich das gelesen habe... :wink:

Hm, ja, es geht immer viel schneller, als man denkt. Habe auch ewig gedacht, dass ich die Kontrolle habe und dann ist sie flöten gegangen...
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

#11
naja ich meine damit das es das ist was die sucht ausmacht du verbaust dir deinen eigenen glauben oder auch deine eigene illusion, das du eben nicht so abhängig bist wenn du es dir vorher sagst das du das da nicht machst aber der druck einfach so groß ist das du es machen musst die folge daraus du fühlst dich richtig scheiße auf gut deutsch gesagt. Es muss ja nicht immer so sein, das man wegen seiner Sucht bestimmte dinge nicht mehr machen kann.
Es fängt halt mit den dingen an die kein andere außer dir noch jemand wahrnimmt aber wo du selber merkst das ist doch gerade mist

P.s noch mal zum Beitrag:niemals auf einem DIxiklo *kopfschüttel*