Gesellschaft und Körperideal

#1
Hallo Leute!

Gestern war einmal mehr in den Nachrichten zu lesen, dass ein Land (in diesem Fall Frankreich) Gesetzesvorschläge verabschiedet hat, die das Propagieren des magersüchtigen Schönheitsideal unterbinden bzw. eindämmen soll.

In dem aktuellen Fall handelt es sich um ein Gesetz, dass die "Anstiftung zur Magersucht" strafbar machen soll. (Die Details müssen da wohl noch geklärt werden,... aber dieses Gesetz steht am Start).

In Spanien müssen die Models vor Auftritten auf die Waage und werden gesperrt, wenn sie ein bestimmtes Gewicht unterschreiten.

Usw. usf.

Es werden also - kurz gesagt - staatliche Maßnahmen ergriffen, die mit Vorgaben und Verboten für ein gesünderes Körperideal eintreten, welches sich so selbstverständlich in die Gesellschaft integrieren sollte, wie derzeit die Magermodels.

Na ja... soweit so gut... der Staat hat einen Auftrag, dem er mit größtmöglichem Menschenverstand entgegentreten soll. Das ist klar...

...im nächsten Schritt wirds komplizierter:
Die Leute, die sich unmittelbar mit der staatlichen Einmischung Fürsorge auseinandersetzen müssen... wie Designer, Magazine,... teilen sich in 2 Lager: die einen, die zur Vernunft kommen und den Autrag unterstützen.
Die anderen, die sich nicht ins Handwerk pfuschen lassen wollen... wenn dabei ein Model auf dem Laufsteg stirbt... ist das ein offizielle Tragödie, aber eben der Preis von Ruhm und Schönheit und Erfolg... blabla.

So. So sieht es in etwa gerade in diesem oberflächlichen Teilbereich der Essstörung aus.
Und mich interessiert, wie ihr das aufnehmt.

Viele reden von dem gesellschaftlichen Druck, der (mit)verantwortlich für die ES ist... überall wird man bombardiert mit Models, meterlangen makellosen Beinen, perfekter Haut... etc.
Und schleichend, aber doch drängen sich zwischen diese zig täglichen Schönheitsdiktate andere Schönheitsbilder.
Da taucht plötzlich inmitten all der herkömmliche Beauty-Werbespots die Dove-Werbung auf mit normalen Models... und wird mit heller Begeisterung von der Gesellschaft angenommen.

Und diese Stimmen, wie die Dove-Stimme, werden immer lauter... so hat Spanien aufgeschrien, jetzt Frankreich...
...und sie halten hoch: Es gibt ein zu dünn. Es gibt Magersucht. Und wir lehnen es ab! Weil es weder schön, noch gesund ist.

Wie kommt es bei euch an, plötzlich zu hören, was sich durch alle Schichten und Formen der Gesellschaft zieht: Ein gesundes Gewicht ist schön. Untergewicht ist "falsch".

Das kommt von der Gesellschaft. Das ist nicht die Mutter, die sagt, "Iss mehr, du bist zu dünn." Das ist nicht der Freund, der sagt: "Ich liebe dich, wie du bist."
Das sind nicht die Leute, von denen wir meinen, man kann ihnen nicht trauen, weil sie unobjektiv sind... für Omas sind wir alle ewig zu dünn.

Aber nun kommt es immer öfter, immer lauter von der Gesellschaft.
Hat das Auswirkung auf eure Sicht und eure Empfindung?

Ich kann mir schon vorstellen, dass es die meisten von euch gut finden werden, dass man versucht etwas gegen ES zu unternehmen. Aber hat es tatsächlich einen Affekt auf euer Körperideal?

Warum? Warum nicht?

Liebe Grüße!

#2
hi blueberry!!

ich finde die "einmischung" der gesellschaft total super, weil einge sich dann vielleicht gedanken machen, doch nicht jedem wird es so gehen. einige wird der kram nicht interessieren, oder stekcen voll in de magersucht drin udn können da nicht raus. álso die idee vom staat ist gut, aber die umsetzung zweigeteilt!! wie also soll man die ES weniger werden lassen??

#3
Also ich finds natürlich gut, dass in Spanien beispielsweise ja untergewichtige Models gesperrt wurden und dass Frankreich jetz nachzieht. Klar find ich auch die Dove-Werbung realitätsnaher und man kann sich eher damit identifizieren. Aber Models sollten meiner Meinung nach trotzdem nich "wie du und ich" aussehen, weil sie ja ein gewisses Ideal darstellen sollen und ein Ideal nunmal als unerreichbarer gilt. Aber das muss ja nich im Untergewicht vermittelt werden.

Also alles in einem ne gute Sache und ich hab schon desöfteren normalgewichtige Frauen in Modezeitschriften gesehen und fand es..naja, zumindest ungewohnt. Aber ich hoffe, dass man da doch mehr von sehen wird.

LG, Filthy
All your cutting down to size. All my bringing you down.

#4
ich finde die gesezte auch irgendwie gut !!! (vorallem des mit den models und waage),
ich denke dass MS, Bulimie eigentlich schon ziemlich gesellschaftlich bedingt ist, denn wir haben doch angst vor dem dick werden
aber warum haben wir dass??
Natürlich:
Weil wir evtl Angst haben nicht geliebt zu werden, gehänselt zu werden, wir nicht der gesselschaft entsprechen, angst haben nicht gemocht zu werden wenn wir zu dick sind, keinen Freund abzubekommen.....

Ok, das ist zwar wirklich nicht der alleinige Grund weshalb man MS oder Bulimie hat, aber es drängt WESENTLICH dazu bei!!

Ich fände es sehr gut wenn es solche Gesetze überall gäbe bzw. Deutschland /Ossterreich.

Nochmal ein Lob an dich, dass du diesen Tread eröffnet und unz diese Inforamtionen geschrieben hast, denn ich wusste bisher noch nichts davon und finde es wirklich interessant.

Du schreibst:
Ich kann mir schon vorstellen, dass es die meisten von euch gut finden werden, dass man versucht etwas gegen ES zu unternehmen. Aber hat es tatsächlich einen Affekt auf euer Körperideal?


Ein bisschen beeiflusst ich denke ich dass Körperideal schon, weil wenn man in zeitschriften auf der STraße ect. keine Superdünnen mehr sieht dann fühlt man sich nicht dran erinnert dass man eigentlich auch dünn sein will... oder im schaufenster die puppen
hm oder so ...??

#5
Blueberry, du hast auch gefragt, ob diese Aktion etwas an unserem persönlichen Körperideal ändern würde.
Ich muss für mich eingestehen: ich glaube nicht.

ABER dazu erst mal: Models finde ich nicht schön. Zu dünn (meistens). Mit ihnen habe ich kein Problem, weil sie kein Ideal für mich verkörpern.
Mein Problem liegt eher zwischen den schlanken Körpern von Sängerinnen oder Schauspielerinnen begraben.

Trotzdem würde ich diese Aktion voll unterstützen im Anbetracht aller anderen, die sich nach Modelmaßen sehnen und auch wegen den Models selbst. Jeder weiß, dass sie bestimmt keinen Spaß an den Wegen haben die sie gehen müssen, um so auszusehen...
Für eine singende, weiße Stunde des Friedens rechne mit vielen Jahren der fruchtlosen Mühen und für einen Atemzug der Ekstase gib alles hin, was du warst oder sein könntest.

#6
Es ist schön immer wieder zu lesen, das es neue Entwürfe gibt und neue Vorschläge auch Italien hat das teilweise schon eingesetzt. Spanien sagt unter einem bestimmten BMI dürfen die Models nicht auf den Steg, aber ganz ehrlich, erstens ist der BMI immer noch sehr niedrig gewählt und zweitens gibt es leider genug Möglichekeiten, da etwas dran zu drehen. Die meisten Modemacher meinen eh das ihre Kleider nur auf dünnen Models gut aussehen und umgehen es einfach. Es bleibt dabei Dünn ist schön je dünner desto besser. Auch wenn es nur die Meinung der Modemacher ist. ABer mal ganz ehrlich wer kann diese Mode tragen wer auch nur ein gramm zu viel hat. Dann ist es egal dann, dann sieht man meistens DIck aus. mmh o.k vielleicht liege ich damit auch falsch. Ach was weiß ich. ICh finde es interessant das sie nun was dagen unternehmen wollen. Aber ich glaube nicht das es was bringen wird.

Neulich hat ein Mann zu mir gesagt, ich mag es nichtwenn die so klapper dürr sind, da habe ich immer Angst etwas zu zerbrechen, ich möchte etwas zum anfassen haben und nicht zum anschauen. Anschauen ist ja mal ganz nett, schaue mir ja auch gerne Ferraris an, aber möchte sowas nie fahren, weil ich immer Angst hätte etwas kaputt zu machen und unpraktisch sind die Dinger auch. Dann doch lieber was normales, das kann ich genauso lieben.

Bei mir würdesich nicht viel ändern, da dünn sein auch was mit Disziplin zu tun hat, zumindestens bei mir und mit Agilität aber das ist ganz klar auch wieder die Bulimie die da aus mir spricht. Gleichzeitig weiß ich auch, das ich das nie erreichen werde.

#7
meine meinung:

ICH BIN ABSOLUT GEGEN DAS GESETZ!!!!

erstens denke ich, dass es sich hierbei um einen eingriff in die rechte jeder einzelnen persönlichkeit handelt, in die der staat nicht eingreifen darf. laut grundgesetz liegt es an mir, wie ich mit meinem körper umgehe, sofern ich nicht in die freiheit meiner mitbüerger eingreife. und die beeinflussung durch das mager sein als eingriff in die menschenrechte meiner mitbürger zu titulieren ist überzogen... zum anderen: was ist mit einem gesetz gegen übergewichtige??? ist genauso ungesund! also bitte: keine süßigkeitenwerbung mehr, keine mode für mollige mehr - wobei halt: was darf denn dann überhaupt noch in der öffentlichkeit publiziert werden??? und wer sagt bitte in dieser total subjektiv geprägten meinung was richtig ist?
oh, kleiner einschub: was machen wir mit den menschen, die natürlich zu dünn sind (wenige, aber es gibt sie!) - einsperren???

im übrigen: ein gesetzt gegen magersucht (ich rege mich an dieser stelle nicht darüber auf, dass essstörungen gleich untergewicht bedeutet - wow ich habe bulimien und bin ng, welch ein glück :roll: ) hört sich ja nett an, aber auf die ausgestaltung der sanktionen bin ich echt gespannt... gut, wahrscheinlich geht es hier eh nicht um den konkreten einzelfall sondern um das gesamtbild - gesamtgesellschaftliche strunkturen blabla. und da kommen wir in die nächste sackgasse: es handelt sich bei der essstörung um einen konkreten einzelfall. und die gründe der essstörung liegen zumeist nicht darin, dass magermodels auf den laufstegen rumhüpfen sonder in meiner person. daher: ich habe nicht geug selbstbewusstsein um mein körper zu akzeptieren wie er ist, brauche ersatzbefriedigung durch essen oder nicht essen. wir bekämpfen also nicht das tatsächliche problem, die meist auf basaler ebene wie z.b. der kindheit zu finden sind. wie war das noch gleich mit den symptomen und den ursachen...

mich macht es persönlich wütend! sehr wütend!!! was denken die sich bitte in dem sinne als weltverbesserer aufzutreten? und was haben die für ein recht alle schuld auf die modescene zu schieben. zum teil mag es sein - ich für meinen teil muss nur auf die straße gehen um zu sehen wie hässlich und fett ich mich fühle. dafür brauch ich kein paris. die sollen ihre energie und kosten lieber in die behandlung der essstörung investieren: therapien und behandlungen ermöglichen, zeitnah. sowas eben.

ja, meine meinung. tut mir leid, gedankenwirrwar. aber ist doch irgendwie so...

#8
Ich denke auch, dass diese Maßnahmen auch nur langsam die Meinung der Leute beeinflussen, also dass das vielleicht nich direkt so akzeptiert werden wird. Es is n Schritt in die richtige Richtung, aber wenn das von den Leuten nich akzeptiert wird, wird man schnell wieder zum gängigen Idealbild wechseln. Glaube ich zumindest..

LG, Filthy
All your cutting down to size. All my bringing you down.

#9
da muss ich Mistaken zustimmen:

Ein solches Gesetz hilft uns bestimmt nicht, gesund zu werden. Keine Diskussion, ganz klar.
Für eine singende, weiße Stunde des Friedens rechne mit vielen Jahren der fruchtlosen Mühen und für einen Atemzug der Ekstase gib alles hin, was du warst oder sein könntest.

#10
Mistaken hat geschrieben:und was haben die für ein recht alle schuld auf die modescene zu schieben. (...)
ich für meinen teil muss nur auf die straße gehen um zu sehen wie hässlich und fett ich mich fühle. dafür brauch ich kein paris.
Naja, aber dein Gefühl is doch dadurch auch beeinflusst: wenn nich gleich über Paris, dann doch über deine Mitmenschen, die dadurch auch beeinflußt wurden. Weil wenn da kein Zusammenhang bestünde könnten wir ja Essen ohne Angst zu haben, fett zu werden. Oder?

LG, F
All your cutting down to size. All my bringing you down.

#11
ich glaube das ist wirklich individuell - welchen einfluss haben die models auf die es?

ich lasse mich echt wenig von den models beeinflussen, denke ich. und die leute in meiner umgebung die ich "bewunder" sind natürlich schlank und schön... ok, vielleicht auch die klapperdünnen.... aber nicht besonders den models. einfach alles was dünner als ich ist!

aber selbst wenn es da ein zusammenhang gibt - es wird immer klapperdünne menschen geben - immer - an denen ich mich messen kann! darum sollte man meiner meinung nach eher an den tatsächlichen gründen arbeiten! warum messe ich mich denn an den menschen. wie soll man eine so subjektive und irrationale sache die sich im kopf abspielt mit einem total rationalen gesetz bekämpfen???

#12
Ja klar kann da ein Gesetz wenig ausrichten. Wenn man gegen ein Gesetz verstößt hat das Konsequezen- wie soll das hierbei aussehen? In der Hinsicht is es schon absurd das ganze "Gesetz" zu nennen..Aber dass man mit diesem Entwurf was ändern will und den Leuten eine andere Sichtweise einschärfen will is doch wichtig.

LG, F
All your cutting down to size. All my bringing you down.

#13
flügelviech hat geschrieben:da muss ich Mistaken zustimmen:

Ein solches Gesetz hilft uns bestimmt nicht, gesund zu werden. Keine Diskussion, ganz klar.
stimmt, aber es hilft den Models, die fast sterben, um die Dünnste zu sein


ich selbst finde es toll
für jeden Job gibt es Vorschriften, man braucht bestimmte Qualifikationen, Talente, Körpermaße
warum soll es also nciht heißen, dann nen Model den BMI x nicht unterschreiten darf?

man greift ja nicht in die Menschenrechte ein, die Menschen dürfen hungern, soviel sie wollen
allerdings dürfen sie aus gesundheitlichen Gründen ihren berüf irgendwann nicht mehr ausüben

was daran so verkehrt?
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#14
stimmt, aber es hilft den Models, die fast sterben, um die Dünnste zu sein


nein! denn wenn sie wirklich MS (oder anorektische Bulimie, was auch immer) haben, dann bringt es ihnen auch nichts wenn sie dann per Gesetz den Modelberuf nicht mehr ausüben dürfen, wie du hier meinst:
Menschen dürfen hungern, soviel sie wollen
allerdings dürfen sie aus gesundheitlichen Gründen ihren berüf irgendwann nicht mehr ausüben
--> somit verlieren sie ihren Job, aber nicht ihre Essstörung!
Für eine singende, weiße Stunde des Friedens rechne mit vielen Jahren der fruchtlosen Mühen und für einen Atemzug der Ekstase gib alles hin, was du warst oder sein könntest.

#15
Grundsätzlich muss ich dazu mal sagen:

der Staat hat sich auch nicht in ALLES einzumischen. Was kommt denn als Nächstes?

Übergewicht ist zB auch gefährlich, kann das Herz etc. beeinflussen und zu einem früheren Tod führen...

Sollen jetzt alle McDonald´s geschlossen werden und den Supermärkten verboten, Schokolade&Co zu verkaufen?

Andererseits will ich nicht abstreiten, dass mich (und ich weiß von soooooooooo verdammt vielen anderen- mehr als 3/4 meiner Freundinnen, würd ich mal sagen) die Magazine etc. schon sehr stark beeinflussen, bzw. in meinem Fall: beeinflusst haben. Und dass ich mich weniger fertig gemacht hätte, wenn ich mich selbst identifiziert hätte als "schön", als ich in der Pubertät war, aber das "Gegenteil bewiesen" bekommen habe durch die Magazine etc.

ABER dazu muss ich wiederum sagen: mir ging es zu dem Zeitpunkt psychisch sowieso nicht gut. Ich hab ja auch geritzt, und wenn ich keine ES gehabt hätt, hätt ich mich halt mehr darauf beschränkt oder meinen Selbsthass irgendwie anders auf mich umgelenkt.
Wie kommt es bei euch an, plötzlich zu hören, was sich durch alle Schichten und Formen der Gesellschaft zieht: Ein gesundes Gewicht ist schön. Untergewicht ist "falsch".
Das WÄRE natürlich toll.
Aber durch Gesetze? Was ist mit der Selbstbestimmung? Im Grunde ist doch jeder für sich selbst verantwortlich und sollte selbst entscheiden können.

Man müsste die Entwicklung in diese Richtung auf eine andere Art und Weise beeinflussen. WIE weiß ich natürlich auch nicht :P

Ps. tolles Thema Mari :D

Pps. mich würde doch sehr interessieren wie diese Gesetze konkret aussehen sollen- erst dann kann ich so richtig Stellung dazu beziehen :)

Ppps. das kommt davon wenn man die anderen Nachrichten nicht liest bevor man selbst schreibt- alles was ich gemeint hab hat Mistaken schon geschrieben *g* ^^
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Kotzen ist keine Alternative...
... denn das Leben ist zu kurz ♥