Carla ist angekommen

#1
Hallo!
Ab heute verweile ich unter Euch und deshalb halte ich es für eine gute Idee, mich kurz bei Euch vorzustellen:

Ich bin 27 und wohne in Hamburg. Seit meinem 15 Lebensjahr leide ich an Bulimie, die seit 2 Jahren nach Höhen und Tiefen ihre Höchstphase erreicht hat. Meine Sucht verschlingt viel Zeit, Geld und Energie, die ich eigentlich in mein Studium investieren müsste. Aber ich habe schon vor langer Zeit gänzlich die Kontrolle verloren. Seit 8 Wochen habe ich endlich meinen langersehnten ambulanten Therapieplatz, allerdings habe ich diesen nur unter der Vorraussetzung bekommen, dass ich mich im Sommer in stationäre Behandlung begebe. Inzwischen sehe ich diesen Schritt ebenfalls als notwendig an, da ich es alleine nicht schaffen werde mich von dieser Plage zu befreien. Und nun hoffe ich in diesem Forum von Menschen zu lesen, denen es ähnlich ergeht und deren Beiträge mich ermutigen werden, jeden Tag aufs neue gegen mein Laster anzukämpfen.

Ich freue mich hier zu sein! Carla

#2
hey carla :)

das mit dem therapieplatz klingt doch super!
und sich selbst einzugestehen, dass man es alleine nicht schafft, ist ein großer und wichtiger schritt!

alles gute!

#3
Hallo carla,

Es ist eine super Entscheidung, dass du eine Therapie machen möchtest und dich zum Erfahrungsaustausch hier im Forum angemeldet hast :wink:

Du hast geschrieben, dass du im Sommer eine stationäre Therapie machen sollst.
Möchtest du denn das? Oder glaubst du, dass dir die ambulante Therapie eher hilft?


Liebe Grüße, coco
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#4
Hi CoCoRiCo :P
Also anfänglich war ich noch so naiv zu glauben die ambulante Thera würde reichen. Mittlerweile ist mir klar, dass sich durch 1 Therastunde in der Woche so schnell nichts ändern wird. Die restliche Zeit bin ich auf mich alleine angewiesen und das funktioniert hinten und vorne nicht. Da ich eigentlich den ganzen Tag damit beschäftigt bin zu kochen,zu fressen und zu... benötige ich wohl ein anderes Umfeld in dem das nicht möglich ist. Allerdings kann ich den Gedanken daran kaum ertragen und es graut mir bereits jetzt davor. War zwar schon zweimal in stationärer Thera, aber vorwiegend wegen meiner Depression und der Angststörung. Na ja, wird eine neue Erfahrung für mich sein, aber ich finde es schön, dass ich Hilfe in Anspruch nehmen kann.
Übrigens freue ich mich gerade enorm, dass Du nachgefragt hast. Das bestärkt mich in dem Gefühl nicht alleine dazustehen. Hast Du Theraerfahrung?
Liebste Grüße,Carla

#5
Nein hab ich nicht.#

Ich würde gerne eine stationäre Therapie machen. Ich hasse es so weiterzuleben, überhaupt in meiner Umgebung zu sein.

Ich wäre lieber an einem anderen Ort, weit weg von allem.

Aber ich bin minderjährig. Um ein Gespräch mit Eltern komme ich nicht herum. Momentan bin ich in einer Art "selbsthilfegruppe" und habe nächste woche ein einzelgespräch mit einer therapeutin. Ich glaube ich werde mit ihr langsam erarbeiten, eine stationäre therapie zu machen

Ich will keine ambulante therapie machen. Du hast recht, einmal pro woche ist zu wenig. Und wie soll man da selbst noch sein essverhalten geregelt bekommen :? Außerdem habe ich keine zeit um eine meiner meinung nach "sinnlose" thera zu machen. :?

War es bei dir auch mal so, dass du die Essstörung auf gar keinen Fall loshaben wolltest aber irgendwie dann doch? So 50 : 50 Meinung zu deiner Essstörung...
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#6
Ja dieses 50:50 kenne ich nur zu gut. Ich habe sie,obwohl sie damals schon akut vorhanden war in meinen Theras einfach nicht thematisiert. War in meiner Jugend ein ziemliches Pummelchen und das wollte ich einfach nie wieder werden. Nicht das ich die Bulimie zum Abnehmen "verwendet" hätte,aber ich hatte Angst durch ein normales Essverhalten wieder dicker zu werden. Diese Einstellung habe ich auch bis vor einem Jahr vertreten, so lange, bis sich bei mir die negativen Begleiterscheinungen geäußert haben. Der größte Punkt ist meine Lebensqualität die abgenommen hat.Ich kann mein Leben nicht mehr richtig genießen und das würde ich gerne ändern.Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob ich jemals ein gesundes Verhältnis zum Essen haben kann.Aber ich hoffe es.
Das mit der Minderjährigkeit ist ja total scheiße.Hätte nie gedacht, das es das Gesetz einem so schwer machen kann sich selbst zu helfen.Ich kann Dich verstehen,möchte auch nicht,dass meine Eltern von meiner ES erfahren. Was ist denn das für eine Selbsthilfegruppe?Und wie sieht es bei Dir aus?50:50?

#7
aber ich hatte Angst durch ein normales Essverhalten wieder dicker zu werden.
jaaa... das ist bei mir ein großes problem. Ich habe so sehr angst zuzunehmen von normaler nahrung, dass ich auf diese verzichte. Ich habe angst vor obst und gemüse, ich habe angst, dann zu sehen, dass ich zugenommen habe. :cry:

Die Selbsthilfegruppe ist anonym. Ich geh mit "sasi" dort hin (wenigstens bin ich dann nicht soooo alleine :wink: ).

Bei mir ist es so ungefähr 65 für Bulimie und 35 gegen Bulimie... Ich weiß nicht wie ich mein denken ändern soll... es ist so schwer :?
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#8
Ach ich kann Dich so gut verstehen. Gibt es bei Dir auch keine "normale" Nahrungsaufnahme mehr? Bei mir arten jede Mahlzeiten aus und manchmal habe ich sogar Angst, wenn ich nur eine Tütensuppe gegessen habe.
Wohnst Du noch bei Deinen Eltern?Ich habe bis vor 1 Jahr immer in WGs gewohnt.Dadurch hielt sich alles noch ein wenig in Grenzen, obwohl ich schon denke, dass sie etwas geahnt haben.Seitdem ich alleine wohne ist es katastrophal, weil ich wirklich niemanden habe der mich kontrolliert.Ich bin ja nicht in der Lage dazu.
Mensch Coco,echt beschissen, dass es Dir ähnlich ergeht,aber trotzdem schön zu wissen, dass man nicht alleine im Boot sitzt...
Gehe jetzt nochmal auf ein Bierchen mit Freunden raus.Macht zwar alles andere als schlank,aber bringt mich auf andere Gedanken :wink:
Ich wünsche Dir einen schönen (kontrollierten) Abend und werde noch ne Weile an Dich denken.Hoffe,ich lese bald wieder von Dir!
Herzliche Grüße,C.

#9
Gibt es bei Dir auch keine "normale" Nahrungsaufnahme mehr? Bei mir arten jede Mahlzeiten aus und manchmal habe ich sogar Angst, wenn ich nur eine Tütensuppe gegessen habe.
Ja das sowieso. Ich hatte so etwas bereits vor der B*. Ich aß einfach so in der grundschule kein frühstück mehr, ich weigerte mich morgens was zu essen. Ich schmiß das essen oft weg :? Und jetzt ist alles sowieso nicht mehr normal. Ja, die gute alte tütensuppe... Das ist wahnsinnig, wenn man sich quält, nur um ein paar nudeln und wasser mit salz rauszuwürgen :cry:

Ich wohne bei meinen eltern. So in der art. Wir sehen uns kaum. Ich schlafe praktisch dort nur. :cry:

Weiß deine familie von der bulimie?


Wünsche dir noch einen schönen Abend! :D und danke dass du mir so schnell antwortest :wink:
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#10
Hey!
Sorry das ich mich erst jetzt melde.
Hab vor 6 Jahren mal die Thematik gegenüber meinen Eltern angesprochen, aber sie konnten damit nicht so viel anfangen.Seitdem habe ich ihnen das leidige Thema nie wieder gegenüber erwähnt, worüber ich auch sehr froh bin.Sie können mir ja doch nicht helfen und ich möchte nicht das sie sich Sorgen machen.Außerdem habe ich ein schlechtes Gewissen, da ich zum Teil noch von ihnen finanziert werde und das Geld die Toilette runterspüle...
Die letzten 3 Tage gings mir echt nicht gut, ich komm einfach nicht aus meinem Loch heraus.Ausserdem steht nächste Woche eine sehr wichtige Prüfung an und ich schaffs einfach nicht mich kontinuierlich hinzusetzen und zu lernen. Keine Konzentration, vom vielen Kotzen schlapp,...du kennst das bestimmt. Es macht micht wütend zu sehen, wie ich mir selbst alles verbaue!
Wo steckst Du denn die meiste Zeit wenn nicht bei Deinen Eltern?
cron