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von S8mu3l
Hallo,
ganz ehrlich dachte ich, ich würde nie wieder diese Seite betreten, nach meinen gestrigen Text. Dennoch reizte es mich heute zum einen zu erfahren, ob jemand reagiert hat und zum anderen um einfach mal andere Erfahrungen zu hören. Ich kann sagen, dass ich die Resonanz sehr nett fand und ich beim rumstöbern diverser Beiträge viele Parallelen zu meinem Leben sah.
Wenn ich mir vor Augen halte, welche Empfindungen ich über mich und mein Leben habe ist dies erschreckend, wie man so empfinden kann.
Ich sehe dieses Forum als Chance an, mich mit Betroffenen auszutauschen und würde mich freuen, falls jemand, vielleicht bevorzugt auch in meinem Alter oder Menschen die ähnliche Gedanken haben, sich mit mir austauschen möchten? Ich weiss, dass klingt sicher total doof, aber vielleicht ist es ja gut. Es ist denke ich was anderes als mit Freunden oder auch mit der Therapeutin darüber zu sprechen - kann das jemand nachvollziehen? Ich komm mir immer so hilflos und dumm vor, wenn ich sage ich erbreche mein Essen - denn die Menschen sagen einfach "dann lass das doch sein", oder "nahrung ist zum Leben essentiell" - als würde ich das selber nicht wissen? Mir ist durchaus klar, dass es total doof ist, essen zu erbrechen... oder das das Leben eigentlich wertvoll ist um es zu geniessen - leichter gesagt als getan denke ich da nur... aber schlaue Weiheiten, Ratschläge oder Phrasen helfen mir nicht. Ich bin gefangen... nun gut ich möchte mich nochmal adäquat vorstellen, denn ich habe gesehen, dass dies hier der normale Weg ist. Gestern war ich sehr aufgelöst als ich auf dieser Seite war und habe einfach geschrieben. Diesmal sind die Zeilen mehr bedacht und ich finde nur fair, dass ihr wisst mit wem ihr es zu tun habt. Außerdem würden mich halt auch Antworten von menschen interessieren, die ähnliches durchmachen.
Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich 24 Jahre alt bin. Ich heisse Sven und bin entsprechend männlicher Natur. Das erwähne ich mal einfach, denn bisher sind mir hier nur Personen anderen Geschlechts aufgefallen. Ich lebte bei meiner alleinerziehenden Mutter, die ständig im Laufe der jahre ihre Partner wechselte - habe zudem zwei Schwestern und wie ich jüngst erfuhr auch einen Stiefbruder aus der neuen Ehe meines leiblichen Vaters. Zudem habe ich seit kurzem via Briefverkehr wieder ein wenig Kontakt - ein Resultat der Bafögbehörden quasi. Ich habe Ihn vor ca. 10 jahren das letzte mal gesprochen. Bis vor kurzem habe ich Ihn gehasst - für mich existierte er nicht mehr und ich degradierte ihn als Erzeuger. Wie schon gesagt bin ich derzeit in Therapie und seit ich mit meiner Therapeutin darüber schrieb, sehe ich das ganze nicht mehr so sehr verbissen, sondern eventuell als Chance. Nunja... ich bin da sehr skeptisch - meine Kindheit verlief eigentlich super... ich war nie dick oder so - hatte zwar öfter Probleme mit mir selber, aber nie soweit das ich mich schlecht fühlte oder so. Ich hatte viele Freunde und hatte auch keine Probleme auf Frauen zuzugehen oder so. In meinem Leben suchte ich immer nach der wahren, echten Liebe - die ich auch fand. Meine zweite Beziehung verlief so ab, wie ich es mir immer vorstellte - sie hielt jedoch nicht lange und seither ging es bergab in meinem Leben. Ich schreibe das explizit, da mir schon klar ist das diese Krankheit sicher damit zu tun hat, genauso wie die Beziehung zu meinen Eltern mich prägten. Meine Ex Freundin war Ballet Tänzerin und hatte rückblickend betrachtet damals Probleme mit ihrer Figur. Es war das erste mal das ich mit so eine Person in Kontakt kam und mir Gedanken über das Essverhalten machte - damals fand ich es jedoch gut gesund zu essen, etc. Wie gesagt, die Beziehung hielt nicht lange - sie trennte sich da sie ihren Lebenstraum und meinereiner nicht unter einen Hut bekam - dies war die Begrüdunung. Dies ist nun ca. 4,5 Jahre her und seither bin ich Single. Es war mein zweite und bisher letzte Bindung an einen Menschen. Vorher hatte ich eine Beziehung die fast 3 Jahre ging, damals trennte ich mich, da es sehr sehr eingefahren war. Nunja... die beziehungen sind sehr unterschiedlich gewesen und quasi 100% umgekehrt verlaufen.
Hmm... ich beschreibe diese Sache für einen Forumbeitrag denke ich zu detailiert, dh werde ich nun ein wenig kürzen, hoffe das es für alle in Ordnung ist - denn mir hilft er derzeit einfach mal meine Gedanken zu beschreiben.
Nach der Beziehung landete ich in einem tiefen Loch. Zuerst versuchte ich alles zu verdrängen und ging viel feiern und trank auch sehr sehr viele eine zeit lang. Ich versuchte mir zu beweisen, dass mir die Sache nicht nahe gehen würde, was natürlich nicht so war. Ich fing dann plötzlich an eine Menge an Gewicht zuzunehmen, da mir egal war wie ich aussah oder so. Dies schwenkte dann ins Gegenteil über, als ich eine für mich interessante Frau kennenlernte. Sie war meine kommende Mitbewohnerin und war mehrere Monate nicht in Deutschland. Damals dachte ich nun müsste ich was für meinen Körper tun, damit ich ihr gefallen würde und es begann, dass ich mein Essen erbrach. Das ist nun ca. 4 Jahre her und seither mal steigernd und mal weniger, erbreche ich mein Essen. Es ist so das ich das Gefühl für Hunger verloren habe und mir essen keine freude mehr bereitet - es ist mein Feind geworden.
Seit drei Monaten bin ich nun in Therapie - ein Resultat der Berg und Talfahrt meines Lebens. Ich dachte sehr lange, dass ich irgendwann damit aufhören könnten - doch Theorie und Praxis liegen weit auseinander. Selbst heute, obwohl ich in einer Therapie bin kann ich das nicht sein lassen und ich kann es nicht erklären. Es passiert einfach...
Manchmal geht es mir gut, der Tag verlief gut in der Uni - ich bin Student - und dennoch endet mein tag immerwieder gleich. Ich übergebe mich und meine Wohnung endet in einem Chaos. Ich nehme mir oft Dinge vor, die ich nicht einhalten kann, darunter leidet einfach alles - kennt ihr das? Ich kann kaum schlafen, oft liege ich wach und bin einfach nur am nachdenken und kann nicht abschalten - oft sind es nichtmal konstruktive Gedanken, ich komme einfach nicht zur Ruhe. Früher war ich ein emotionaler Mensch - ich lachte gerne und wenn es mir shclecht ging, dann weinte ich. Heute kann ich nicht mehr weinen.
Es ist nicht so, dass ich ein doofer Kerl bin oder so - eigentlich bin ich sogar dufte und insgeheim weiss ich das auch, aber dennoch fühle ich mich schlecht! Ich habe kaum Selbstwertgefühl - wie auch wenn man sich immer übergibt... - kennt ihr das?
Hm... das ganze wird grad sehr emotional und ich bitte euch einfach mal um weitere Resonanz und vielleicht sprechen mich ja explizit Menschen an, die parallelen sehen, in meinem alter sind und vlt auch studieren?
Diese Plattform scheint mir derzeit die einzige zu sein, in der ich mich öffnen kann und schreiben kann was sache ist, ohne etwas zu beschönigen müssen oder gar in Gefahr zu laufen, dass stupide Gegenfragen aufkommen.
Lg,
Sven