Hallöchen

#1
Hallo an alle Verbündeten,
ich habe mich nach langem hin und her auch dazu entschlossen euch beizutreten, weil ich denke, dass es uns allen nur helfen kann über unsere Probleme, Leiden und Freuden zu sprechen.

Ersteinmal zu meiner Person: Ich bin 22 Jahre und habe seitdem ich 15 bin Bulimie. Ich hoffe mein "Paradebeispiel" entmutigt hier keinen. (Ich habe mich selbst für lange Zeit aufgegeben, an mir gearbeitet, aber nicht genug und die restlichen Jahre die Ernsthaftigkeit der Krankheit nicht wahrgenommen).
Angefangen habe ich mit dem kotzen als, mich meine Eltern gezwungen haben für 4 Wochen nach Irland zu einem Sprachurlaub zu gehen, obwohl ich mich mit händen und Füßen gewehrt habe (meine Clique fur in diesem Jahr zusammen nach Greece). Angefangen zu kotzen habe ich als ob es das natürlichste der Welt wäre, vollkommen ohne Hintergedanken(Vielleicht aus Frust und Trotz) und trotzdem nahm ich in diesem Urlaub an Gewicht zu. Zurück in Deutschland wollte ich mein Gewicht loswerden, fing an exzessiv Sport zu treiben und den Großteil meiner Nahrung zu erbrechen- mit Erfolg. Doch schon bald nahm ich aus unerklärlichen Gründen an Gewicht zu und übergab mich bis sich mein Magen schon fast nach aussen stülpte. Ohne erfolgreichen Gewichtsverlust, da sich mein Stoffwechsel wahrscheinlich schon aufs minnimum heruntergeschraubt hatte. Ein gutes Jahr später fingen dann die krassen Fressanfälle an. Ich ging nicht mehr zur Schule um Zeit zum essen zu haben, bestahl meine Eltern und Geschwister um geld fürs Essen zu besitzen. :oops:
Man muss dazu sagen, das ich über den ganzen Zeitraum meiner ersten 3-4 Jahre Normalgewichtig war. Aufgefallen ist das alles erst als meine Eltern mich auf das lehrgeräumte Konto meines Bruders ansprachen, woraufhin ich alles erzählte und für 3 Jahre in Therapie ging. Diese wahr jedoch eher weniger erfolgreich, was meine Familie und Freunde bis heute nicht wissen. Ich habe mein Abitur gemacht, studiere derzeit Sport und lebe in meiner eigenen Wohnung (mit der natürlich alles "anders" werden sollte).
Nunja und jetzt sitze ich hier in einer schönen Wohnung, habe einen großartigen Freund, der Kontakt zu meiner Familie ist super, treibe sehr viel Sport, ich sehe gut aus und trotzdem kotze ich mir noch immer die Seele aus dem Leib. (Entschuldigt meine schreibweise)
Ich denke es wäre quatsch zu schreiben: Ab heute ändert sich alles. Das habe ich schon hunderte Male hinter mir, aber ich möchte an mir arbeiten, noch mehr als bisher.
Mein großes Problem ist nicht nur aufzuquellen (ich nehme schon Mahlzeiten und Snacks zu mir) sondern den Heißhunger nach Fressanfällen zu bekämpfen. Ich habe schon von vielen Tips gehört, das wichtigste ist jedoch wie schon angesprochen, dass man dagegen ankämpft, jede Minute am tag bis der innere Druck nachlässt und man mal nicht jede Minute an essen denkt.
Soviel zu mir, vielleicht kann ich ja auch jemandem hier ein bisschen Hoffnung geben oder helfen, wenns mal wieder eng wird :-)
LG an alle

#2
Hallo Lotti,

deine Geschichte ist sehr bewegend und traurig. Was für eine Therapie hast du denn 3 Jahre lange gemacht?
Und habe ich es richtig verstanden, dass du jedem vorgespielt hast, dass nach der Therapie alles wieder in Ordnung war? Warum hast du das gemacht? Warst du vielleicht einfach müde dich mit den anderen darüber auseinander zusetzten? Oder wolltest du sie nicht enttäuschen? Weiß noch nicht mal dein Freund, dass du immer noch Bulimie hast?

Tut mir leid, dass ich dich hier mit Fragen bombardiere, aber ich finde das so bewegend. Hast du dir schon mal überlegt eine andere Therapie zu machen die vom Grundsatz her völlig verschieden ist und dir evtl. mehr zusagt? Ich hoffe das ist keine allzu blöde Frage, ich versuche nur dich zu verstehen.

Alles Liebe