Was tun mit einer solchen Vermutung?

#1
Hallo allerseits,

ich bin komplett neu hier und möchte zuerst mitteilen, dass ich nicht die Betroffene bin, sondern eine "Angehörige" im weitesten Sinne.

Ich stelle meine Frage bzw. erzähle die Geschichte bewusst in diesem Forum, um mir Meinungen und Anregungen und Hilfe von euch zu holen, da ich aktuell ziemlich ratlos bin. Zur Geschichte (in möglichst kurzer Form, was nicht kalppen wird)
Vor einem Jahr lernte ich einen sehr, sehr interessanten Menschen kennen...

Nach einiger Zeit kam seine Ex-Freundin auf mich zu. Er hatte sich von ihr getrennt. Auf jeden Fall bin ich in ihren Augen mittlerweile seine beste Freundin... sie zog mich sofort (beim ersten Treffen) ins Vertrauen und sagte mir, dass sie sich Sorgen machen würde, weil sie der Meinung sei, dass er sich zeitweise nach dem Essen übergibt.
Ich muss gestehen, dass ich das im ersten Moment nicht ernst nahm, weil ich diese vertrauensvolle Art nicht einordnen konnte und vermutete, dass sie mich mit derartigen Eröffnungen dazu bewegen wollte positiv auf ihn und seine Entscheidung( sie zurückzunehmen) einzuwirken.

Am selben Abend erschreckte mich aber eins: wir saßen beim Essen bzw. waren am aufräumen, es war bereits dunkel (draußen). Er kam und fragte was denn mit der (VOLLEN) Tüte Knabberzeug sei... auf meine Äußerung, dass ich sie nicht wieder mitnehmen würde, sagte er : dann werf ich sie weg... ich dachte mir nix dabei und räumte auf, ging ebenfalls im dunkeln in Richtung Papierkorb und sah wie er sich die halbe Tüte in den Mund stopfte... ja... STOPFTE!

Ab dem Moment fing ich an sein Ess,- und allgemeines Verhalten zu beobachten:

-sehr gesund
-er ist fanatischer Sportler (Fußball, mindestens 2 x laufen, Bankdrücken, Situps und so weiter...) Eigentlich MUSS er täglich was machen, sonst sagt er selbst dass er sich schlecht fühlt
-sofern wir irgendwo Essen gehen und die Lokation für ihn neu ist, ist die erste Frage von ihm "wo ist denn hier die Toilette"... ohne diese dann zu nutzen, wenn dann erst nach dem Essen
- lange Zeiten auf der Toilette, wenn die letzte Mahlzeit länger zurückliegt
- bei Rückkehr fragt er nach oder bringt er Süßigkeiten mit (?!?!)
- bei Unterhaltungen über seine Essgewohnheiten, kommen Äußerungen wie "ich habe gestern so viel gegessen, heute gibts nur Reis mit Soße"
- nach dem Essen in privaten Räumlichkeiten, geht er immer "Hände waschen"... aber nicht in den nahegelegenen Räumlichkeiten, wie Küche, die sich anbieten würde, sondern ins Bad...
- wenn er was isst, kann es passieren, dass etwas später sein Magen gar unnatürlich laute Verdauungsgeräusche von sich gibt
- Aussagen wie "ich habe mal ne Magenschleimhautentszündung gehabt, seitdem vertrage ich fettiges Essen nicht mehr so"
- Rückzug bei zu nahe treten/kann sehr schwer mit Kritik umgehen oder mit dem Wissen, dass jemand anderes etwas erkannt hat, was er selbst verdrängt hat (also in anderen Hinsichten)
- ab und an depressive Verstimmungen... nicht nach außen getragen... aber ich verbringe viel Zeit mit ihm und bemerke, dass er manchmal tagelang "durchhängt", sich am liebsten verkriechen würde

Naja... für mich waren das eben alles Anzeichen, dass die Aussage nicht unbedingt von der Hand zu weisen ist.

1. Frage: liege ich eurer Meinung nach richtig?

Da ich ihn aber nicht unter Druck setzen will/darf habe ich nichts gesagt und ihm einfach so versucht zu zeigen, dass er mir wichtig ist... ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Irgendwie konnte ich mich ja auch daran festhalten, dass ich keine "Beweise" habe. Und ich wusste, dass er es abstreiten würde...
und ich weiß (von einer Freundin, die Bulimie mit vorhergegangener Magersucht /Körperschemastörung allgemein leidet) das ganze Gegenteil erreichen kann, wenn man sie behutsam darauf anspricht. Und das will ich nicht. Ich wollte ihm in keinem Fall das Gefühl vermitteln, ihn in seiner Privatsphäre zu stören, in seine Welt einzudringen, ohne dass er es auch tatsächlich zulässt.

Naja... Sonntag geschah folgendes: wir haben Abendbrot gegessen und er aß auch reichlich. Naja.... nach kurzer Zeit warf er die Reste weg, setzte sich ca 5 Minuten zu mir und meinte er müsse zur Toilette. Da ich für mich nach einem eindeutigen Sachverhalt suchte, um gewissheit zu haben bin ich hinterher, um eine zu rauchen und Geräusche wahrnehmen zu können. Er bemerkte das und sagte "ich geh oben- ich mag es nicht, wenn du da draußen stehst und ich auf der Toilette bin"...er nahm also die Toilette in der oberen Etage... ich war verstört, weil das für mich Beweis genug war. Denn ohne vorher gegessen zu haben stört es ihn nie, wenn ich im Nebenraum bin...
ich blieb also im Flur stehen und horchte... ich weiß nicht ob ich es mir einbildete, weil ichs hören wollte... aber ich hörte einen "Schwall" und bin der Anicht danach eine Zahnbürste gehört zu haben...

als Mensch, der dieser Person nah steht geht in solchen Momenten alles mit einem durch... ich wusste nicht was ich tun sollte. Entschied mich aber nichts zu sagen und einen besseren Zeitpunkt abzuwarten bzw. zu hoffen, dass er irgendwann allein auf mich zukommt, eine Situation eintritt in der ich direkt "erwische"... da seine emotionale Lage in den letzten Tagen nicht sonderlich positiv zu sein schien...

Leider konnte ich es nicht verbergen und er MICH fragte was los sei... worauf ich antwortete, dass er sich keine Gedanken machen sollte. Er fragte nach einer Weile erneut und ich sah ihm an, dass er sich Gedanken machte, ob er was falsch gemacht hat. Ich hatte Herzrasen, muss kreidebleicht gewesen sein und wusste nicht wohin... er fragte "hats was mit mir zu tun?"... und da er es definitiv gesehen hätte, wenn ich gelogen hätte, habe ich diese Frage mit "Ja" beantwortet. Er sah mich an und fragte quasi lautlos, ob ich ihm nicht erzählen wolle was los sei... und ich sagte nur "nein... irgendwann vielleicht"...
nachdem ich dann sah, dass er immer taruriger und nachdenklicher wurde, weils er sah, dass es mir nicht gut geht und ich nicht wollte, dass er sich Vorwürfe macht, wo keine zu machen sind, stellte ich nach ein paar Minuten Schweigen den Fernseh leise und sagte: "Pass auf... Sie (die EX)... hat gesagt, dass du Bulimie hast." und bevor er was entgegnen konnte (sein Gesicht versteinerte förmlich, als ich es aussprach), sprach ich weiter und sagte "ich weiß... und ich möchte die nicht das Gefühl geben dich rechtfertigen zu müssen oder dich zu verteidigen. Ich will dir nur mitteilen, dass ich mir da auch meine Gedanken zu mache..."........ und ER SCHWIEG!

Das Problem daran: er wusste ja nichtmal, dass seine Ex das vermutete... und ich sah in seiner Mimik, dass ihn das mitgenommen hat, dass gerade SIE und ICH über derartig privates geredet haben und dass gerade SIE UND ICH- die Menschen mit denen er die meiste Zeit im letzten Jahr verbracht hat anscheinend etwas denken, was er entweder gehiem halten wollte, oder eben für ihn eine "Unterstellung" ist. Er suchte aber nicht die Flucht nach hinten, sondern in dem Moment vielmehr Nähe... ohne was zu sagen...

aber ich kenne ihn... ich weiß, dass ich damit was ausgelöst habe, was ich nicht auslösen wollte... ich weiß, dass sich seine Gedanken drehen und er nicht weiß wohin mit sich... allein aus der Tatsacher heraus, dass ich wieder etwas weiß, was er mir nicht selsbt und von sich aus mitgeteilt hat.
Er schrieb heute, dass er sich schlecht fühle... und auf meine Frage weshalb meinte er er wüsste es nicht.
Das hat er noch nie getan... :(

Das größte Problem daran: wie komme ich nun weiter? Ich habe ihm gesagt, dass ich mir Gedanken mache... aber ist das Zeichen genug? Reicht es aus, um ihm klar zu machen, dass ich da bin? Ist das genug, um ihm zu zeigen, dass es mir nicht egal ist? Ich ihm aber genügend Freiraum lasse, um selbst zu entscheiden wann er reden mag? Was mache ich, wenn er es als "Unterstellung" einordnet, weil er nicht weiß was ich beobachtet habe und woher meine Vermutungen kommen?
Ich habe das Gefühl (auch wenn der Sonntag insgesamt noch recht harmonisch war), dass er sich von mir entfernen wird. Ohne jemals etwas dazu zu sagen... und ich habe Angst davor... wir haben in den letzten Monaten Gedanken miteinander geteilt, die manche Menschen in 10 Jahren nicht gemeinsam teilen... und ich denke, dass ich ihm ähnlich wichtg bin, wie er mir...
ich kenne es von der Freundin: sie zieht sich zurück und hasst sich zeitgleich selbst dafür und alles wird schlimmer... ich möchte das irgendwie vermeiden... kann ich das? Soll ich ihm diese Ängste mitteilen, ihm sagen was ich fühle... woher die Gedanken kommen? Und wenn ja? Wie? Wann? Persönlich oder per mail z.B. (um ihm seinen Abstand zu lassen, da sehe ich seine Reaktion nicht)... aber wenn per mail: was passiert, wenn keine reaktion kommt?

Versteht mich irgendjemand und kann mir einen Rat geben was am Besten zu tun ist?


ES tut mir leid, dass das hier so lang ist... und ich danke allen, die antworten und sich die Mühe gemacht haben das zu lesen.

#2
schreib ihm doch einen brief... da fällt es oft leichter, die passenden worte zu finden.. schreib deine ängste und sorgen rein.. dass du für ihn da sein möchtest, wenn er das denn zulassen will/kann, aber dass du gleichzeitig angst hast, ihn zum rückzug zu zwingen, etc.
bitte ihn um ein zeichen, wie du dich ihm gegenüber verhalten sollst..
ich bin mir sicher er wird dir dankbar sein, für all das feingefühl mit dem an das problem herangehst... aber zuviel schweigen könnte genausoviel kaputt machen, wie zuviel reden... also schweige es nicht einfach tot...
er möchte - wie viele essgestörte, und wie auch ich selbst - vielleicht unheimlich gerne darüber reden, aber traut sich einfach nicht... aus scham, etc.
lass ihn irgendwie wissen, dass du ihn auf keinen fall verurteilst, und dass du ihn liebst, so wie er ist, mit all seinen stärken und schwächen... und dass du ihn gerne auf seinem weg, welcher auch immer der sein mag, unterstützen möchtest, so gut du eben kannst...
ich finde, briefe sind für solche angelegenheiten ein sehr gutes medium.. :)

alles liebe! :)

#3
Ich danke :)
ich habe irgendwie sehr gehofft, dass mir heute noch jemand antwortet. Er ist mir tatsächlich wichtig...
ich bin mir aber dennoch so unsicher... ihr könnt euch nicht vorstellen was in mir los ist: ich habe in den letzten beiden Nächten maximal 3 Stunden/Nacht geschlafen. :(...
das soll keinesfalls ein Vorwurf sein, bzw. ich seh das nicht als "seine Schuld " an, dass es so ist und würde ihm das nicht mal sagen, denke ich...
(oh je... ich entschuldige mich schon HIER für alles, was missverstanden werden könnte)... :?

ich habe schon 6 Mails in den "Entwürfen"... und trau mich nicht eine der Varianten zu senden...

Es ist einfach diese Angst, dass ich vielleicht doch im Unrecht bin. Dass er tatsächlich einen empfindlichen Magen hat, dass ihn diese "Unterstellungen"von anderen nerven...
ich weiß, dass seine Familie ähnlich denkt- von der besagten EX, da sie sich mit seiner Schwester unterhalten hat, wovon er bis heute nichts weiß, und er vor Ihnen immer abgestritten hat ,dass es so ist. Die Familie vermutet das ganze seit 8 Jahren!
Ich will nicht, dass er sich bevormundet fühlt und so weiter.
Mir ist durchaus klar, dass die genannten Verhaltensweisen DAFÜR sprechen-sogar recht eindeutig...

aber ich habe nicht das Gefühl der Sicherheit... ich stand eine Etage unter ihm! Und ich weiß echt nicht ob ich nicht vielleicht Dinge gehört habe, die ich hören wollte, um diese Unsicherheit nicht mehr zu haben bzw. aus dem Gefühl der Angst heraus genau das zu hören, was man nicht hören will... dass meine Sinne mir einen Streich gespielt haben... aus Angst um diese Person, aus Furcht vor der Hilflosigkeit, die einen dann eben ergreift... weil mir eben durch diese Freundin klar ist, dass man nichts machen KANN- wenn er/sie nicht selbst will...

ich bin so unsicher.... könnt ihr mir vielleicht auch noch sagen bzw bestätigen, dass die beobachteten Verhaltensweisen nicht mehr als "normal" betrachtet werden können? Oder rede ich mir das ein, weil ich durch die Aussage "sensibilisiert" bin? Und gibt es auch noch andere, die das als richtig ansehen ihn nochmal damit zu "konfrontieren"... auf welche Art auch immer?


@awan: Danke nochmal für die zeitnahe Antwort ;-)

#4
liebe knubbel,

was du so beschreibst liest sich schon äußerst verdächtig. vor allem die ausreden, "heute schon gegessen", "empfindlicher magen", "vertrag kein fettiges essen", "hände waschen" - sind wohl vielen bulimiker/innen nur allzu bekannt.

ich finde es aber gut, dass du ihn angesprochen hast - denn wenn du deine gedanken heimlich mit dir rumträgst, dann werden sie für dich zur belastung und somit auch für eure beziehung.

besser als eine mail wäre ein gespräch, finde ich zumindest. aber es wird höchstwahrscheinlich sehr schwierig werden - du kennst das ja schon von deiner freundin.
seine reaktion - das versteinern des gesichts, das schweigen - das erinnert mich sehr daran, wie ich "aufgedeckt" wurde - man ist wirklich wie versteinert. und dann auch noch, dass du und seine ex über ihn und seine krankheit gesprochen habt, ist peinlich und unangenehm und das geht euch eigentlich gar nix an. naja, in wirklichkeit geht es euch schon auch was an, weil ihr euch um ihn sorgt - aber so sieht ers wahrscheinlich nicht.

du schreibst, seine familie vermutet sowas schon seit 8 jahren - das ist ziemlich lange, eine lange zeit um das verhalten zu perfektionieren, so wenig wie möglich aufzufallen, sich in alten mustern festzustricken. ich kenne ihn nicht, du weißt wie er wahrscheinlich reagieren würde - aber ich nehme an, für ihn ist es leichter wenn er die sache so gut wie möglich totschweigt und nicht mehr auf den tisch bringt, von sich aus. ist viel angenehmer, möglichst nicht sich mit dem problem zu beschäftigen, sondern es zu verdrängen.

rede mit ihm, das ist es was ich dir raten würde. es ist bereits etwas in gang gesetzt, und er weiß dass du darüber nachdenkst und dir gedanken machst, dir das keine ruhe mehr lässt. lass ihn nicht damit allein, auch wenn er sich das scheinbar wünscht.

alles liebe!

#5
:(

jetzt ist genau das passiert, was ich vermutet habe: es kam eine Sms mit dem Inhalt "Sei nicht böse, aber ich komme heute nicht. Ich mag meine Ruhe haben."
Genau das hab ich erwartet... aber es tut doch weh... und nun fühle ICH mich schuldig... hach man... und genau das sollte keiner von uns beiden tun...

ich hab geantwortet, dass ich es erwartet habe, es aber ok sei und er nicht vergessen soll, dass ich da bin, wenn er es braucht und es will...

das ist auch so gemeint! Aber trotzdem bin ich hilflos grad... was soll ich machen? Wie lange soll ich mir das ansehen? Einfach hinfahren und ihn nochmal nen Hammer vor den Kopf hauen und ihm meine Ängste nochmal persönlich mitteilen (ohne von ihm eine Erklärung zu verlangen)? Oder doch die mail abschicken...
oder tatsächlich warten, bis er von allein kommt...
das kann ich nun schwer... bzw. das fällt mir unheimlich schwer...
ich wills nicht schlimmer machen... und ich hab das Gefühl, dass alles was ich derzeit tun önnte falsch ist!

#6
Hab mir deine Beiträge mal komplett durchgelesen und meiner Meinung nach klingt das wirklich eindeutig! Also sein Verhalten spricht in ALLEN fällen dafür der an bulimie hat. Vor allem seine Reaktion auf die Vermutung! Wäre es für ihn kein Thema gewesen hätte er es ja gesagt, ich denke du solltest aufhören dir Gedanken darüber zu machen ob es so ist und stattdessen alle Argumente die du auch geschildert hast, die dafür sprechen sehen! Und da bleibt nichts was dagegen spricht! Obwohl ichs ja nicht 100prozentig sicher weiß, würd mich wundern wenn es nicht so wäre..
Mich würd mal interessieren - wie alt ist er denn?

Kann dich allerdings auch gut verstehen! Klar zweifelst du.. ich kenn das auch aus eigener Erfahrung! hab selbst bulimie und hatte es auch mal bei einem Freund vermutet! Meine Vermutung war allerdings viel wager, und wenn ich nicht selbst betroffen gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich nie drauf gekommen! Frag mich immer noch ob mein kranker Kopf daher alles eingeleitet hat.. oder ob ich recht hatte. Es waren nichtmal viele Dinge die mich dazu bewegten das zu glauben!
Ich hab ihm dann- leider nur übers internet, mal geschrieben und ihn gefragt ob er ne ES hat.. er war sauer über die Frage--- die Reaktion machte mich leider nicht schlauer..
danach irgendwann haben wir den Kontakt abgebrochen, hatte aber denk ich nichts mit der Frage zu tun.. Monate später hab ich ihm noch eine Brief geschrieben , ihn meine Gefühle und Gedanken, von meiner Bulimie erzählt und ihm geschrieben wieso und das ich bei ihm ähnliches vermutete und für ihn da sei.. alles schon ein halbes jahr her und eine Antwort hab ich nie bekommen. ...
Doofer hätte es nicht laufen können- hab wenigstens erwartet dass er sagt das es nicht so ist- oder irgendwas sagt! ...

Aber ich denke bei dir liegen die dinge dann doch etwas anders und "positiver". Denn das er deine Nähe sucht ist ein positives Zeichen, er scheint nur noch nicht so weit zu sein zu reden. Am besten du bietest ihm das Gespräch an.. ich selbst such bei menschen nähe und kann an einem bestimmten Punkt dann nicht weiter reden! Ich sag mir gehts nicht gut und mehr nicht und ich selbst erwarte dann meist dass die andere Person entweder nachfragt, am besten von alleine auf mein problem kommt oder einfach da ist! Es ist schwer immer die richtigen Worte zu finden..aber am besten wählt man ehrliche Worte und beginnt vielleicht damit was in einem selbst vorgeht und was man denkt und fühlt... denn so wächst das vertrauen und der andere ist vermutlich eher bereit sich einem anzuvertrauen. ...
Warum fallen wir? Damit wir lernen, uns wieder aufzurappeln.

#7
hey knubbel ...

also hat er den weg eingeschlagen, den ich vermutet hab - rückzug. den einfacheren, der weniger arbeit erfordert.

es liegt an dir - ich meine, wenn du nicht der typ für spontane auftritte bist, dann fahr auch nicht zu ihm. wenn du nicht einfach so warten kannst, dann klär das persönlich, so schnell wie möglich.
du kennst ihn - sieh ihn als mensch mit einem problem, nicht als einen nicht zurechnungsfähigen kranken.

was heißt schon "schlimmer machen" - KANN es denn noch schlimmer werden?

ich kann dir nicht sagen, was du tun sollst, keiner kann das.
aber ich möchte dir sagen, dass damals für mich rückzug und alleinsein, abkapseln, das schlechteste war, was ich mir antun konnte. es war gut, als ich gezwungen wurde, zu reden, endlcih mal alles rauszulassen und mich zu trauen mich zu öffnen.

#8
dein post kam vor meinem...also an deiner stelle würd ich jetzt warten! Egal wie schwer es ist..ich hasse es abzuwarten aber hab auch gemerkt wieviel man dadurch kaputt machen kann! Wenn man selbst mit Gedanken etc. weiter ist als der andere muss man ihm zeit lassen! Du siehst das alles viel klarer, für ihn wird gerad sein halbes Leben auf den kopf geworfen!
VIele Jahre hatte er diese Tarnung, hatte vermutlich das Gefühl niemand würde es merken, niemand würde überhaupt daran denken!!!
Verstehst du nicht das er erstmal alleine sein will und darüber nachdenken? Es ist schwer für ihn und schwer für dich! Das wichtigste hast du getan, ihm gesagt dass du für ihn da bist!

Allerdings ist mir nicht ganz klar geworden was jetzt genau war..also wann hast du ihn darauf angesprochen? ist das schon länger her oder jetzt erst? Habt ihr euch nachdem noch öfter gesehen? Und hast du gestern etwas zu ihm geschrieben oder so oder warum hast du erwartet dass er heute absagt?...
Warum fallen wir? Damit wir lernen, uns wieder aufzurappeln.

#9
Also erstmal: er ist 25-bald 26...

und es war der vergangene Sonntag, dass ich es sagen musste. Nachdem ich meiner Meinung nach was gehört habe, als er nach dem Essen "auf Toilette" musste. Ich wolllte nichts sagen... aber er hat mir eben angesehen, dass was nicht stimmt und fragte mehrmals nach... ich sagte ihm, dass ich "irgendwann mal" was agen werde...

aber seine Besorgnis und sein grübeln was denn los sei mit mir brachte mich eben dazu, ihm doch mittzuteilen, dass ich mir deswegen Gedanken mache... ohne aber von ihm eine Rechtfertigung zu verlangen (ich habs direkt so gesagt)... und wie gesagt: er sagte auch nix...

am Sonntag war dann alles noch recht harmonisch... es stand zwar was zwischen uns, aber er suchte eben schweigend Nähe...

und ich kenne ihn: ich weiß wie er reagiert, wenn man ihm zu nah tritt... wir hatten bereits eine ähnliche Situation (vor ganz anderem Hintergrund)... da war er auch zwischenzeitlich 4 Tage ganz normal und plötzlich zog er sich zurück! Er macht sich viele Gedanken, denke ich und weiß auch, dass ichs nicht böse meine oder Vorwürfe machen will! Sein Kopf sagt ihm das... aber sein "Bauch" fühlt sich von mir verprügelt...
und dann kann er irgendwann nicht mehr und zieht sich eben zurück...

und ich weiß eben nicht wie ich das retten soll... klar verstehe ich, dass er sich Gedanken macht! Und Zeit für sich brauch... die möchte ich ihm auch lassen! Ich will nur nicht solche Halbwahrheiten im Raum stehen lassen... und ich möchte auch nicht, dass er denkt, dass es für mich erledigt ist, weil ichs ausgesprochen hab...

wie gesagt: an diesem Abend fiel eben nur der Satz "Deine EX hat mir erzählt, dass sie vermutet du hättest Bulimie... und darüber mach ich mir auch so meinen Kopf... und ich will nicht, dass du denkst du müsstest dich jetzt erklären oder rechtfertigen... du sollst es einfach nur wissen"... und dass diese Mitteilung ihrerseits vor 6 Monaten war.

aber da fehlt eben noch das ausschlaggebende Stück! Dass ich da bin, wenn er es braucht, dass mir das nicht egal wäre, wenn es so ist und dass ich das nicht sagen wollte, aber es sagen musste, weil ich seine besorgtes Gesicht nicht ertragen habe, als er merkte dass was mit mir nicht stimmt... und dass ich es eben aus den oben genannten Gründen nicht sagen wollte: weil ich ihn nicht unter Druck setzen wollte und ihm nicht das Gefühl geben wollte, ihm SEINE ENTSCHEIDUNG, WANN er es WEM sagt, abzunehmen... das alles will ich loswerden... ohne dass er was dazu sagen muss... ich denke, dass er das wissen sollte...

ich will ihm aber andererseits den Wunsch nach Ruhe nicht abschlagen... und vor allem: ich will ihn nicht verlieren... schon gar nicht jetzt! ich könnte heulen vor Ratlosigkeit :(

#10
knubbelzwei hat geschrieben:aber da fehlt eben noch das ausschlaggebende Stück! Dass ich da bin, wenn er es braucht, dass mir das nicht egal wäre, wenn es so ist und dass ich das nicht sagen wollte, aber es sagen musste, weil ich seine besorgtes Gesicht nicht ertragen habe, als er merkte dass was mit mir nicht stimmt... und dass ich es eben aus den oben genannten Gründen nicht sagen wollte: weil ich ihn nicht unter Druck setzen wollte und ihm nicht das Gefühl geben wollte, ihm SEINE ENTSCHEIDUNG, WANN er es WEM sagt, abzunehmen... das alles will ich loswerden... ohne dass er was dazu sagen muss... ich denke, dass er das wissen sollte...

ich will ihm aber andererseits den Wunsch nach Ruhe nicht abschlagen... und vor allem: ich will ihn nicht verlieren... schon gar nicht jetzt!
naja, das schreit danach, aus dir rauszukommen - ob per brief oder e-mail, es muss raus. somit hat er gelegenheit, das alles wirken zu lassen und steht nicht unter druck, sich sofort rechfertigen zu müssen.

man merkt, dass dir das wichtig ist, ich kann das so gut nachvollziehen ...

#11
ja das seh ich genauso! Ich denk es wird eine Erleichterung sein wenn es einmal raus ist. Also lass es raus! Danach wirst du dich sicher besser fühlen, und für ihn wäre es auch gut weil er sich bestimmt auch Gedanken macht was du nun darüber denkst! Vielleicht hat er während er schweigend nähe gesucht hat auch darauf gewartet, auf ein Zeichen -dass du ihm sagst was du genau denkst.
Ich denke du wirst damit nichts falsch machen, ich denke man kann bei ihm sicher sein dass du richtig liegst mit deiner vermutung, und von daher wird er dankbar sein von dir zu hören dass du für ihn da bist, ihn deswegen nicht anders behandelst, ihn trotzdem magst, es dir wichtig ist ihm zu helfen wo du kannst etc.. alles das was aus dir raus muss!
Wünsch dir viel Kraft ihm zu schreiben.. (ich denke ein brief oder mail ist besser als persönlich diese dinge zu sagen, weil so wäre er ja gezwungen direkt darauf zu reagieren.)
Warum fallen wir? Damit wir lernen, uns wieder aufzurappeln.

#13
Ich wollte ihn doch abpassen... oh je... bin 2 mal hingefahren, hab das Auto gesehen und bin wieder zurück... hab das Auto versteckt abgestellt, hingewatschelt... Auto gesehen und wieder in mein Auto gestiegen und hab doch einfach nur noch ne SMS geschrieben: "nur eins noch: ich fühle mich irgendwie unwahrscheinlich schuldig. Und ich hab Angst. Angst um dich, mich und um "uns" und dass das jetzt so bleibt. Ich hab dich lieb"

Naja... wie erwartet kam hinerher übers Netz ne Nachricht, dass er das nicht verstehen würde (also ich denke, dass er es versteht- es aber nicht zugibt) und dass er momentan einfach nur aus diversen Gründen unzufrieden mit sich sei und das doch nix mit unserer Freundschaft zu tun hat... außer dass er mal allein sein will...

um ihm nicht das Gefühl zu geben, dass er reden MUSS oder was weiß ich, habe ich dann nur geantwortet, dass ich das jetzt einfach so im Raum stehenlassen mag... weil ich denke, dass nähere Erklärungen alles nur viel schlimmer machen würden-.... und dass er bitte erstmal seine kleine Welt wieder soweit ordnen soll, bis er mit jemandem reden will. Und dass er DANN gerne nochmal auf mich zukommen kann und wir das besprechen, was ich schrieb. Und dass die Freundschaft zu ihm von meiner Seite her nie in Frage gestellt wird, dass ich ihn mag, so wie er ist und es da nichts gibt, was etwas daran ändern könnte. Er einfach nur "meiner" bleibt ohne wenn und aber...

Naja... jetzt schreiben wir grad recht normal...

und ich bin erleichtert... wobei es nicht zufriedenstellend ist... weil wir durch die Blume doch drüber geredet haben... aber leider nur durch die Blume... er weiß nun, dass ich da bin und sich nix ändern wird - für mich...

aber ich kann damit besser leben, als würde er jetzt komplett vor mir weglaufen! Und ich werde ihm auch seine Ruhe lassen... ich denke da wird noch böse was nachkommen... aber bis dahin bleibt mir nichts anderes , als abwarten... und nicht den Eindruck erwecken, dass ich ihn auf Schritt und Tritt und bei jedem Bissen beobachte... wobei er das Gefühl so oder so haben wird :( aber naja...

#14
Hallo knubbel,

ich habe jetzt gerade die ganzen Beiträge hier gelesen und bin sehr berührt, wie sehr du dich um deinen Freund sorgst.

Ich stecke momentan in einer ähnlichen Situation - nur von der anderen Seite aus.

Mein Freund und ich sind seit fast sieben Jahren ein Paar. Die Bulimie war immer klar, er hat es von Anfang an gewusst. Ich hatte es allerdings immer soweit im Griff, dass ich "nichts tat" wenn er dabei war.

Nun ist es allerdings durch verschiedene Auslöser zu einem Rückschlag mit mir und meiner Bulimie gekommen, was ich ihm auch gesagt habe. Einfach um die Fronten geklärt zu haben, wenn ich mich erbreche, wenn er da ist.
So, für mich war es raus - und für mich war das Thema damit auch vorbei. Ich will und wollte nicht weiter mit ihm darüber sprechen.
Er möchte, ich spüre es, wenn er anruft, wenn er mir eine Mail schreibt. Ich spüre, wie er mich fragt "Wie geht es dir?".

Das ist für mich wunderschön zu wissen, das er da ist, das er mich unterstützen möchte - aber momentan mag ich einfach nicht mehr. So ist es gut.

Nun sind wir in einem kleinen Konflikt - er möchte reden, ich kann (noch) nicht. Das mag demnächst anders sein, so das ich mich auch derzeit eher zurück ziehe und den Kontakt auf ein Minimum beschränke.

Lass ihm die Zeit.

Du beschreibst eure bisherige Zeit als sehr intensiv, aber da bist du in ein Geheimnis eingedrungen, was er vielleicht bis zum jetzigen Zeitpunkt noch mit niemandem geteilt hat.
Das muss auch er verkraft.

Alles Liebe dir und deinem Freund
puzzelteil

#15
@puzzelteil:

ich danke dir für deine lieben Worte.

Wir haben gestern noch bis 2 Uhr geschrieben. Wie gesagt: es ist ok... und wir schaffen es immer wieder und "indirekt" auszusprechen. Bzw. keiner sagt, was er wirklich denkt... sondern beide verpacken es in anderen Themen.
Ich habe das Gefühl, dass er für sich die Bestätigung wollte, dass er für mich noch dieselbe Person ist, wie auch bisher.... aber es ging halt eigentlich um ne ganz andere Sache...
und ich merke auch, dass er wieder "Nähe" sucht... aus der Entfernung... es kam heute - was sehr, sehr selten passiert- eine SMS, die einfach nur lautete "hops mal schnell vorbei, knuddel dich und bin auch wieder weg."... *lächel*

Gretchens "zwei seelen wohnen, ach! in meiner Brust" beschreibt sein Verhalten am ehesten...nach dem Motto: " komm her- geh weg... und wenn du da bist, dann komm mir nicht zu nah... aber bleib bloß in meiner Nähe"...

ich kann und werde respektieren, dass er noch nichts dazu sagen will.
Wobei das wirklich schwer fallen wird. Ich bin ein recht impulsiver Mensch... und ich kann vor ihm selten und schwer etwas verbergen... :(

und ich wünsche mir so sehr, dass es ihm gut geht!

und du hast recht: er hat noch nie mit jemandem drüber geredet... seine Ex-Freundin fragte ihn wohl mal direkt "Hast du dir jetzt den Finger in den Hals gesteckt?", als sie in einer Situation war, wie ich es am Sonntag war... und sie beschrieb, dass er böse über die Frage wurde, alles abstritt und nicht mehr mit ihr geredet hätte. Wenn er es ihr nicht mal mitgeteilt hat, frage ich ich mich WEM DANN?

Sie hat mit seiner Schwester geredet und auch sie meinte eben, dass er das Problem habe... eben seit 8 Jahren! Und dass er das nie eingesehen hätte und auch seinen Eltern gegenüber nie was zugegeben habe...

die Familie ist der Ansicht, dass es "weg" bzw. "besser" ist, seit er ausgezogen sei. Tja.... ist klar... er wohnt allein jetzt?!? Wie wollen sie merken ob es besser wird?

ich mach mir unheimliche Gedanken darüber, was ich tue wenns nochmal passiert?!? Also in meiner direkten Gegenwart? Was mach ich dann? Was geht danach in diesem Menschen vor? Ist das der schlechteste Zeitpunkt um nochmal was zu sagen... einfach nur in den Arm nehmen? oder einfach ne halbe Stunde mit etwas anderem beschäftigen? Oder ignorieren...? Ok... das kommt für mich (um ehrlich zu sein) nicht in Frage... ich hab mich und mein Herzrasen und das zittern am ganzen Körper ja erlebt... und das würde definitv nicht anders sein... wie ihr merkt... hilflos bin ich nach wie vor :(

aber ich bin froh, dass er meine ausgestreckte Hand nicht beißt, sondern sie ebenso akzeptiert und irgendwo als Möglichkeit zu nehmen scheint, sie IRGENDWANN mal zu ergreifen und sie nicht von vornherein komplett ablehnt!

ich schreibe das auch, um dir- liebes "puzzelteil"- zu zeigen, was in den Menschen vorgeht, denen was an dir/euch liegt.

Ich kann mir vorstellen, dass du- oder ihr, also alle Betroffenen, die das lesen- nicht immer reden wollt. Und ich kann mir vorstellen, dass es in Zeiten, wo es besonders schwer ist, nicht leicht ist daran zu denken, dass vieles was gesagt oder getan wird aus Hilflosigkeit und tiefer Zuneigung zu dir/euch geschieht!

Gut... vielleicht bin ich ein offenerer Mensch, als andere... versteht das nicht als Selbstlob oder so... man muss dazu sagen, dass mein bester Freund trockener Alkoliker ist und meine Schwester eine geistige Behinderung (Down-Syndrom) hat... und ich somit in dem Bewusstsein aufgewachsen bin, dass man Menschen niemals auf eine einzelne Eigenschaft beschränken sollte und sie schon gar nicht erst danach bewerten sollte... und ich weiß, dass es viele A*** auf der Welt gibt, die euch sicher verurteilen...

aber die Menschen, die euch so nahe stehen wie die Familie, der Partner und die Freunde werden euch niemals nur danach bewerten, dass ihr eine ES habt! Es ist für alle ein Bedürfnis für euch da zu sein... und bei jedem Einzelnen zeigt sich das anders: der eine mag weinen und euch anbetteln mit ihm zu reden, der andere wird aus Enttäuschung über euer Schweigen vielleicht selbst erst einmal Ruhe brauchen, und der nächste steht einfach nur schweigend zur Seite.

Seid niemals zu sehr enttäuscht darüber... das sind alles Befindlichkeiten des "einzelnen Individuums"... eben der Individuen, die euch ins Herz geschlossen haben und sich für euch nichts mehr wünschen, als dass es euch gut geht!