Was soll ich sagen zu diesem seltsamen Tag?
Heute ist Tag 5 ohne pathognostische Bulimie. Nach einer durchgehenden 3-monatigen Kotzvorstellung mit mir als Hauptprotagonistin. Der letzte cleane Tag vor meinem laufenden Aufhörversuch liegt ewig zurück.
Heute lief es essensmäßig relativ normal - uns kommt es ja immer zu viel vor, wenn wir nicht hinterher aufs Klo rennen.
Nach der Arbeit - also so gegen 20:30 Uhr bin ich in den Supermarkt am Bahnhof, um die Lebensmittel für das Wochenende zu besorgen, da morgen ja Feiertag ist.
Sorgfältig ausgewählt, danach ab in den Zug. Ich fange an zu essen - zuviel fürs Abendessen, aber okay, wir werden ja unbulimisch.
Dann esse ich weiter.
Dann noch Süßes.
Dann das Mittagessen für morgen.
Dann noch das Frühstück für morgen.
SO EIN MIST. ICH HATTE EINE GEWISSENLOSE FRESSATTACKE - eine vom Feinsten. Mir ist schlecht. Was hab ich bloß getan??? Die Verzweiflung steht mir ins Gesicht geschrieben. Und der Zug fuhr und fuhr und ich bei der letzten Tafel Schokolade wünschte ich mir so sehr endlich aussteigen zu können, um nicht mehr essen zu müssen.
Endlich daheim. Ich sitze da wie ein Walross und bin hin und her gerissen von Gedanken ans Kotzen und Doch-nicht-kotzen.
Nach jedem weiteren Gang dachte ich mir: Du kannst doch aufhören. Du bist übervoll. Die innere Leere bildest du dir nur ein. Lass es . Es gehört für morgen. Wieso? Warum? Weshalb?
9 Jahre Bulimie.
5000 mal Kotzen.
10000 nach dem Tod gesehnt.
HEUTE NICHT.
Nur wie geh ich damit um?
Wer macht mich morgen wieder dünn?
Wer sagt mir, dass ich morgen nicht rückfällig werde?
Was tu ich jetzt? Für AFM schlucken, bin ich zu reif. Für Sport zu müde von der Woche.
Aber ich kann mich nicht hassen, denn ich war noch immer nicht am Klo und das ist noch ein besseres Gefühl als die Sucht nach dem Essen zu stillen.
Ein Kampf hat begonnen. Erneut. Ein sensationeller Kampf. Noch nie habe ich einer Fressattacke mit allen Lebensmitteln (also auch Fettes, Kohlenhydrate und Süßigkeiten) widerstanden.
Ihr müsst nicht all das Lesen, aber wenn ich jetzt nicht wie eine Getriebene poste, renne ich aufs Klo.
Und ich habe ein Versprechen gegeben. Ich werde alles tun, um die Bulimie loszuwerden. So muss ich die gegebene Situation in Kauf nehmen.
Ich kann mich kaum bewegen. Ich wäre lieber tot als dick zu werden. So unpassend und unqualifiziert dieser Satz auch klingt!
ABER DER DERZEITIGE SINN IN MEINEM LEBEN IST NUN MAL VON DER KRANKHEIT LOSZUKOMMEN UND SEI ES AUCH NUR DRUM NICHT JÄHRLICH EINEN KLEINWAGEN DIE TOILETTE RUNTERZULASSEN.
Paula