Und ich dachte, ich könnte es....

#1
Hallo ihr!
Ich hab grad erst diese Seite entdeckt und hoff, hier hört mich wer....
Ich hab seit etwa 4,5 Jahren Bulimie und frag mich langsam, wieso ich überhaupt noch Geld auf meinem Konto habe :roll: ...wie meine Zähne das noch durchhalten sollen...warum ich nicht längst wieder eine Therapie mache...

Ich hatte mal eine, aber die Psychologin war eher ein Reinfall. Und seitdem will ich nimmer, ich dachte, bevor ich nochmal zu der Person geh, die meine "verzierten" Unterarme einfach ignoriert, schaff ich das selber. Naja, ich hab es versucht, aber irgendwie - nein, geht nicht. Ich hab nicht den Willen dazu. Immer so schöne Vorsätze, jeden Tag, aber ich kann sie nicht einhalten.
Zwar kann ich inzwischen unter Leuten normal essen und finde mein Gewicht halbwegs ok, aber sobald ich allein bin wird es furchtbar.

Wie komm ich da raus? Ich schaff es nicht zu einer Thera, dazu müssten es meine Eltern wieder wissen, und die denken, es wär vorbei. Und hingehen trau ich mich schon gar nicht...warum kann ich mich nicht etas mehr zusammenreißen? Wenn ich es ein paar Tage schaff, wenn ich auf Urlaub bin, warum daheim nicht????
Hilfe! :(

#2
Vielen lieben Dank für deine lange Antwort! :)
Und so viele Fragen...mal schaun, ob ich alle beantworten kann.

Ich wohne seit etwa 2 Jahren bei meinem Freund, seitedem geht es mir auch besser. Nur, ich bin schon recht gut mit allem zurechtgekommen, als wir eine ziemliche Beziehungskrise hatten und ich wieder zu meinen Eltern gezogen bin. Dorthin, wo ich mit meiner ES angefangen hatte, und bumm, war ich wieder voll drin.
Eigentlich hatte ich ihm ja auch versprochen, wenn ich wieder zu ihm ziehe, gibts nix mit Retourgang beim Essen, áber lang hab ich es nicht durchgehalten. Und irgendwie....naja, ich hab ihm zwar gesagt, dass ich ab und zu Rückfälle hatte, aber das die ein paar Mal in der Woche kommen hab ich nicht gesagt. Trau ich mich nicht. :(

Ich bin 22 und bald mit meiner Ausbildung fertig, und mir reicht es wirklich schon. Angefangen hat es, als mein erster Freund mit mir Schluss gemacht hat. Ich war vorher schon depressiv und hab immer, wenn ich mich besonders hässlich gefühlt hab angefangen abzunehmen, aber nie viel und immer normal, und das war dann der Punkt, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich dachte, wenn ich sonst an mir nix ändern kann, dann änder ich wenigstens meine Figur. Vielleicht fall ich dann wem auf. Toller Gedanke. :roll:
Im ersten Jahr war es dann wirklich schlimm, mein schönes Maturageld, alles sinnlos verbraucht...und da hatte ich auch leichter UG, bin ab und zu umgekippt, fühlte mich manchmal wirklich krank - da hatte ich dann mehr Motivation, eine Thera zu machen. Wenn ich mich nur besser umgeschaut hätte und einen sympathischeren Therapeute gesucht hätt.
Früher war mein Tagesablauf ja nur darauf abgestimmt, wann ich einkaufe, wann ich allein bin, wann ich mein Essen wieder los werden kann..und zusätzlich dann die FAs, wenn es mir dreckig ging, wenn der Stress zu groß war,... Ich bin ja schon froh, dass ich das eingeschränkt hab.

Ernsthaft versucht habe ich es, aber immer dann, wenn es schon gut ging kam etwas, das mir runtergezogen hat. Kann natürlich sein, dass ich das nur als Ausrede genommen hab, ich weiß es eigentlich nicht. Ich bin halt ziemlich übersensibel.

Immerhin etwas "Postitives" hat mir das ganze gebracht - ich weiß jetzt, dass ich *kg weniger auch nicht besser aussehe oder glücklicher bin. Anders, ja, aber nicht besser.

Ich hoff schon, dass du deine Thera durchhalten wirst und sie was für dich ist, ich drück dir die Daumen! :)

#3
hallo schmetterling,

zuerst musste ich überlegen, ob ich diesen posting geschrieben habe- denn meine geschichte ist deiner ziemlich ähnlich.

bin auch 22, wohne auch mit meinem freund zusammen und mit der b. gings mir auch haargenau.

verschuldet habe ich mich auch natürlich durch die b., für diesen geld hätte ich locker ein paar mal urlaub machen können, oder zumindest irgendetwas nützliches.

ich bin auch zu den entschluss gekommen, dass ich mich jetzt als schlanker mensch nicht besser fühle als damals mit leichten übergewicht. unzufriedenheit hiess für mich früher(oder noch heute :roll: ) du musst abnehmen.
gut, jetzt bin ich schlauer geworden, und weiter? trotzdem schaffe ich es noch nicht diesen blöden gedankengang auszuschalten.

bei meinem therapeuten habe ich allerdings glück. ich empfinde ihn nicht unbedingt als ultimativ sympatisch, sondern eher als kompetent. denn so viel über mich nachgedacht habe ich noch nie und hab bis jetzt ziemlich viele einstellungen geändert die mich krank gemacht haben...
hab seit 1 1/2jahren bulimie und die thera habe ich vor einen halben jahr angefangen. aber an ES leide ich viel länger, seit ich 15 bin- damals war es nur binge eating disorder ( schlimme FA`s, mit hier und da nicht erfolgreiche diäten). also, essen als ersatz für alle unangenhme gefühle kenne ich schon länger nur zu gut.

bin trotzdem nicht begeistert wenn ein fremder (therapeut) in meinem gehirn reinwühlt. es kostet mich jedesmal viel kraft, aber ich merke das ich langsam weiter komme. und dafür bin ich ihm dankbar.
ausserdem werde ich auch später, wenn ich gesund sein werde, solche hilfe in anspruch nehmen. meiner ist zusätzlich sozial- und lebensberater- und so eine hilfe braucht man mehrmals im leben.
also nimm deine ganze kraft und versuchs noch einmal. von mehreren therapeuten wird sicher einer zu dir passen (klingt fast so wie in den partnerschaften :lol:). oder hast du eher andere blockaden, vielleicht finanzieller natur. oder möchtest du deinen status "als gesund" nicht einfach so aufgeben?

und eine andere frage noch: wie schaffst du es noch eine ausbildung zu machen? ich tue seit 2 semestern nichts mehr auf der uni, FA`s planen beansprucht mich zu sehr. die bulimie hat alle meine kräfte ausgesaugt und die thera gibt sie mir in schneckentempo langsam zurück :cry: .

mfg, wuwu

#4
Hallo wuwu!

Da sind wir uns ja wirklich sehr ähnlich....hätte ich auch nicht erwartet.
Nun, verschuldet bin ich zum Glück noch nicht, weiß aber nicht, wie ich das geschafft hab. Allerdings, hätte ich noch die gleiche Menge an FAs wie an Anfang, wäre mein Geld völlig futsch.
Weiß denn dein Freund von deiner ES? Und wenn ja, was hält er davon/was tut er/... ?

Wegen der Thera, ja, meine Blockaden sind eher finanzieller Natur. Damals mussten meine Eltern jedenfalls alles selbst zahlen, ist das hier (Ö) noch immer so? Ich schätze mal ja. Und weder will ich meine Eltern finanziell so belasten noch möchte ich ihnen überhaupt sagen, dass es mir wieder schlechter geht. Sie waren doch so erleichtert...und würden sich sicher unnötige Vorwürfe machen, das will ich einfach nicht. Selbst zahlen schaff ich nicht fürcht ich... :( Ich kämpfe halt grad mit mir, ob ich es trotzdem versuche....noch geb ich mir bis Ende des Semesters Zeit, selbst Fortschritte zu erreichen, wenn ich bis dahin nix schaff, muss wohl wirklich eine Thera her.
Ach ja, meine Therapeutin war vielleicht einigermaßen sympathisch, aber kompetent? Na ja..

Wegen der Uni, das geht so. Ich häng zwar in einer vom ANspruch her recht lächerlichen Ausbildung ziemlich hinterher, aber es geht schon irgendwie. Beim letzten Studium war ich ganz froh, dass ich öfter auf der Uni sein musste und mehr zu lernen hatte, da war ich viel weniger daheim und hatte mein Essverhalten unter Leuten schön unter Kontrolle. Naja, eigentlich hab ich gegessen wie in einer Dauerdiät. :roll:
Aber das klingt bei dir ganz unlustig. Könnte es dir nicht helfen, mehr außerhalb für die UNi zu tun um dich von den FAs fernzuhalten? Ich wünsch dir jedenfalls, das die kleinen Therapieschritte auch stetig weitergehen. :)

Alles Liebe, Schmetterling

#5
hej,

dann habe ich doch recht gehabt. meine thera kostet mich und meine eltern GAR NICHTS. Wie das geht?- ganz einfach. bin in der jugendpsychiatrie-nervenklinik salzburg per zufall gelandet. dort gibt es ein paar therapeuten die sich auf bulimie und ms speziallisiert haben. sie nehmen auch ältere herrschaften (schätz mal bis 26) und die krankenkassa übernimmt alle kosten. das einzige was du brauchst ist ein krankenschein beim praktischen arzt.
vielleicht würde es bei dir auch so gehen? so bräuchten deine eltern auch nichts darüber wissen...

mein freund hat es nach 10 monate erfahren, wo es mir bewusst wurde das ich dringend hilfe brauche....

am anfang hat er mich nicht ernst genommen. hat geglaubt dass es eine spinnerei von mir sei.geholfen hat er mir am anfang gar nicht, weil er nicht glauben konnte in der drei jahren beziehung doch eine ängstliche (schwache) freundin zu haben.
ich wirke auf alle menschen die ich kenne( meine eltern inbegriffen) immer dominant, stark, exrem selbstbewusst und ehrgeizig. wie es in mir ausschaut wusste ich zum teil nicht, hab meine andere seite verleugnet- bis es nicht mehr gut ging.

er hat es erst später langsam wahrgenommen, wo meine ganze lebensfreude täglich mehrmal im klo runtergespült würde. und als ich thera angefangen habe und meine freunde mich täglich babysitten müssten damit ich nicht zusätzlich meine seele rausk*- dann hat er es endgültig realisiert und war bereit mir zu helfen. er ist brav zu thera mit mir gegangen, und erst jetzt nach 4 jahren beziehung lernt er mich ein bisschen besser kennen, und kann mir dementsprechend helfen.

seine hilfe ist mehr als oft ziemlich falsch, aber mir ist wichtig dass er es zumindest versucht. früher war ich die starke person in der beziehung, und er hat sich durch mich führen lassen. jetzt ist rollentausch angesagt, weil ich nicht mehr kann. da muss er noch viel lernen.

seit ein jahr wohnen wir zusammen und erleben jetzt die schwierigsten zeiten. wenn es gut geht, kann diese situation die beziehung nur stärken.

mlg,
wuwu

#6
Servus!

Das ist natürlich praktisch mit der Jugendpsychiatrie - dummerweise bin ich aus Graz, das wär ein bisserl weit weg. ;) Und hier weiß ich leider von nichts in der Art.

Er hat dich am Anfang gar nicht ernst genommen? Sowas...zum Glück dann später doch, ich glaub, ich würd sowas nicht durchhalten. Meiner...naja, ich weiß nicht mal mehr wann er es erfahren hat, aber recht früh. Es ist ihm dann ja doch aufgefallen, dass ich immer dünner werde und kaum mehr esse (unter Leuten...). Er hatte zwar von Anfang an Verständnis, aber...naja, so richtig geholfen hat es nicht. Er hat mein Selbstbewusstsein aufgebaut, versucht, mit mir normal zu essen. aber... Bisher hat es nur einer geschafft, in der Beziehung wirklich zu helfen, die richtigen Wort zu finden, das richtige zu tun. Dass mein Freund das nicht konnte ist zwar schade, aber immerhin kann es einer. :)

Wie ist es denn bei dir inzwischen, immer noch nach außen die Starke, Selbstbewusste, oder zeigst du auch schon deine schwache Seite? Also, nicht in der Beziehung, sonder sonst.

Wenn die Beziehung solche Belastungen durchhält (und das wird sie schon *Daumendrück*) wird sie das sicher stärken. Schön, dass dein Freund da ist und versucht zu helfen. Das ist mehr, als viele könnten.

#7
Hallo!
Ich bin erst seit kurzen in den Forum aber seit diesem Beitrag weiss ich endlich das ich nicht alleine bin.
Schmetterling mir geht es haargenau so wie dir.
Ich habe seit 6 Jahren Bulimie. Die ersten 2 Jahre habe ich es geheim gehalten.Nach 2 Jahren ist durch die Bulimie meine schulische Leistung so gesunken, dass meine Eltern das irgendwie mitbekommen haben. Sie waren total besorg und haben sofort eine Therapeutin für mich aufgesucht. Ich bin dann mit einen recht mulmigen Gefühl zu der Therapeutin gegangen. Ich hatte keine Ahnung wie das abläuft etc. Jedenfalls war ich dann eine zeitlang regelmässig dort und diese Frau hat mir überhaupt nicht geholfen. Im Gegenteil...sie hat mich gefragt warum ich das hab (würd ich gerne selber wissen) und dann wie oft ich am Tag kotzen geh und wie oft ich Fressanfälle habe usw. Ich hab ihr versucht zu vertrauen und ihr alles zu sagen und auch das ich Ritze und ihr meine Hände gezeigt. Das einzige was sie sagte...ach das is ja nicht so schlimm...und wegen den kotzen...dafür dast du kotzen gehst bist du aber noch immer recht dick...Von da an hats mir gereicht und ich bin nicht mehr hin. Dann war ich bei nen anderen Therpeuten der mit Hypnose gearbeitet hat aber das hat auch überhaupt nicht geholfen.Dann war ich eine zeitlang bei keiner Therapie...meine Eltern haben mich dann überredet nochmal nen Versuch zu starten. Ich bin dann zu einen anderen Therapeuten und ich hab ihm am Anfang die Wahrheit über alles erzählt und was sagt der darauf:"Wir müssen sie sofort in die geschlossene Anstalt einliefern" Von da an hab ich ihn nurmehr angelogen und hab ihn nichts mehr erzählt nurmehr das mir besser geht und meinen Eltern hab ich auch erzählt das alles ok ist. Seitdem schlag ich mich selber mit allen herum und red mit NIEMANDEN mehr darüber. Weder mit meinen Eltern, Verwandten, Freunden oder meinen Freund. Ich denke helfen kann mir sowieso keiner dabei und alle stempeln mich sowieso für gestört oder verrückt ab...für was also noch reden?!?! Dazwischen hatte ich nen Freund mit dem ich eineinhalb Jahre zusammen war und mit ihm auch schon zusammen gewohnt hatte. Er hat mich aber nachher so enttäuscht das alles nur noch schlimmer wurde und ich auch noch zum trinken angefangen habe. Das mit dem trinken hab ich seit nen Jahr sowas unter Kontrolle aber das mit dem kotzen nicht mal annähernd. Mein ganzer tagesablauf richtet sich nach der Bulimie. Bevor ich was esse, überleg ich schon wo das nächste klo ist und an ein normales essen mit wem gehen...das gibts schon ewig nicht mehr.
Seit einiger Zeit hab ich nen neuen Freund. Ich kann ihn eigentlich recht vertrauen aber ihm das zu sagen das kann ich einfach nicht. Da fehlen mir die worte und die Angst das er sich dann vor mir ekelt oder nichts mehr mit mir zu tun haben will ist zu gross. Dazu kommt auch noch das seine vorige Freundin sehr dünn war und ich bin zwar nicht dick aber noch lange nicht dünn und schon gar nicht so dünn. Ich wohne teilweise bei ihm und wenn ich bei ihm bin ess ich meistens tagelang gar nichts und wenns schon sehr schlimm ist dann nur ganz wenig reis weil das ziemlich das einzige ist was ich bei mir behalten kann. Vorigen Samstag wollte er mit mir essen gehn. Das war eine Qual...Ich war total verspannt und würgte nur etwas runter und sobald ich irgendwas im Magen gespürt habe habe ich in teller stehen gelassen. Er hat nur geschaut...keine ahnung was er sich dachte. Zu mir selber hat er noch nichts gesagt aber zu seinen Vater hat er gesagt das er schauen soll das ich was frühstücke wenn er schon arbeiten ist...und lauter solche Sachen. Ich kann aber einfach nicht. Die Angst was zu essen und dann auch noch zu zu nehmen oder mich übergeben zu müssen und es bekommt wer mit...die ist viel zu gross.
Wie du sagst...man sucht sich immer andere Ereignisse um sagen zu können...wegen dem und dem war das...aber warscheindlich ist das wirklich nur eine Ausrede.
Wenn ich dann alleine zu Hause bin überkommt mich wieder der Heisshunger und schon gehts los...Das ist als würde sich das gehirn ausschalten und man kann einfach nicht mehr aufhören.
Ich will damit aufhören aber ich kann einfach nicht aber ich weiss auch das ich so nicht weiterleben kann. Therpeuten hab ich kein vertrauen und ob sie helfen glaub ich auch nicht wirklich.
Also was soll ich tun? Soll ich so weiterleben? aber das ist ja kein Leben...
Ich wünsch euch nur vom ganzen Herzen das bei euch wieder alles ok wird und das die Therapie hilft.
Liebe Grüsse
moshpit

#8
Hi moshpit!
:( Das klingt ja nicht gut. Gleich nur solche Therapeuten zu finden ist wirklich Pech. Da verstehe ich, wenn du Hemmungen hast, nochmal eine(n) aufzusuchen. Vor allem, wenn jemand meint, es wär eh nicht so schlimm. Das Gefühl hatte ich bei meiner ja auch, als ob ich eigentlich gar kein Problem hätte. Super. Dafür hab ich auch so viel gezahlt, weil ich kein Problem hatte. :roll:
Aber wenn du zu denen kein Vertrauen hast, dann versuch es zuerst bei jemand anderem. Gibt es denn im RL wen, dem du dich anvertrauen kannst? Wenn nicht, warum nicht dein Freund? Ja, ich hab jetzt leicht reden, wo ich es meinem auch nicht sag, aber ich bin grad dabei. Heute hab ich mit Andetungen schon in die Richtung gewiesen, dass es mir nicht so gut geht wie es schein. Und ich hab mir vorgenommen, ihm die Wahrheit zu sagen, das hat er verdient.
In deinem Fall fände ich es aber wichtig, weil er es vielleicht ahnt, versucht herauszubekommen, und es ist so viel besser es selber zu sagen als darauf angesprochen zu werden und vielleicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Wenn er sich schon um dein Frühstück Sorgen macht...und er muss doch merken, dass du nicht normal ist! Da wäre es wirklich besser, mit ihm darüber zu reden. Man verstrickt sich sonst nur in Lügen. Wie ich z.B. :roll:

So weiterleben sollst du auf gar keinen Fall! Sicher geht es nicht schnell, aber in kleinen Schritten vorwärtstasten kannst du dich auch so, besser mit einer Vertrauensperson. Und wenn du es wirklich willst, gehst du auch wieder zu einer Thera. Das fehlt mir glaub ich auch noch...neben der Geldfrage und dass ich es verschweigen will. Im Grund mag ich nicht. Ich will nicht, ich möchte es allein schaffen. Aber das will ich seit 2 Jahren und ich esse zwar so normaler, aber die FAs werden nicht wirklich weniger. :(

Ich wünsch dir alles Liebe! :)

#9
hallo!
Weiss es dein Freund jetzt eigentlich schon oder hast du ihm nur so andeutungen gemacht? Ich weiss nicht ob ichs ihm sagen kann...Ich hab in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen sich vor Menschen die Bulimie haben ekeln und denken die sind ja nicht ganz dicht...Ich hab riesen Angst davor das er auch so reagiert und dann vielleicht nicht mehr mit mir zu tun haben will oder das er denkt ich bin vielleicht nicht ganz normal oder das ers einfach nicht versteht! Das befürcht ich nämlich am meisten. Mit den wenigen Leuten mit denen ich bis jetzt in die Jahre gesprochen habe, da kann ich mich nicht erinnern das bis jetzt vielleicht einer verstanden hätte. Da haben bis jetzt alle gesagt ich spinn ja. Ich mein sicher is nicht normal und ich will es ja auch nicht mehr aber das is ja wie ne sucht. Und es hängt auch sicher viel damit zusammen das ich wirklich sehr sensibel bin. Aussen hin merkt man es mir nicht an aber ich nimm mir leider schnell was zu herzen und wills immer jeden recht machen aber das geht nun mal nicht. Meine beste Freundin versteht das nicht. Bei ihr hab ich immer nur Angst das sie mit dem gleichen scheiss anfängt weil sie immer an ihrer Figur herum jammert und deswegen mag ich sie mit dem gar nicht konfrontieren. Und mit meinen Eltern will ich nicht drüber reden weil wie du sagst...ich will sie auch nicht enttäuschen.
Ich dachte immer alleine muss das doch auch funktionieren und habs auch probiert in die letzten Jahre aber funktioniert hats nicht wenn ich ehrlich bin.
Musst du die Therapie selber zahlen? Bei mir würde einen Teil die Krankenkasse zahlen. Ich weiss nicht ob das immer so ist oder weils bei mir ein Arzt diagnostiziert hat (obwohl ichs eigentlich eh längst wusste).
Was würdest du für ne Therapie machen?

Ganz Liebe Grüsse!

#10
hi schmetterling,

na ja, ob noch die starke spiele? na klar, zum teil immer noch. aber seit ich mich bei allen leuten geoutet habe, die ich sehr lieb habe, zeige ich zum ersten mal im mein leben auch mal schwach. MAN IST ERST DANN STARK, WENN MAN SCHWÄCHE ZEIGEN KANN! die meisten haben unglaublich gut auf diese meine neue (oder alte unterdrückte) seite reagiert. besonders meine beste freundin ist angenehm überrascht. sie erlebt mich zum ersten mal menschlicher, und nicht mehr als gut gelaunte unterhaltungsmaschine.

mein papa kann es noch immer nicht realisieren dass er doch eine relativ ängstliche tochter hat. aber damit muss er nunmal leben. ich habe es so satt immer den anderen gefallen zu wollen. natürlich schaffe ich es noch nicht mich aus diesen zwängen zu befreien, aber das wird schon.

ich verstehe aber noch immer nicht wieso ich soooo extrem hungrig bin nach bewunderung. ich weiss dass ich früher schon ziemlich bewundert wurde, eben weil ich stark gewirkt habe. immer gut gelaunt, unterhaltend, perfekt gekleidet u.s.w.- aber das wurde irgendwann zum zwang, weil ich mich anders nicht sehen und zeigen wollte.
und jetzt muss ich meine andere seite kennenlernen und akzeptieren. und obwohl sich niemand von mir dadurch abgewandt hat, fällt mir soooo schwer.

diese sachen hätte ich ohne therapie NIE erkannt. mein therapeut hat mich wegen diesen scheiss perfektionismus ziemlich auseinanderzerlegt. und erst wo ich es realisiert habe, und dann verstand was ich zu tun hatte (also meine perfektionistische scheinwelt verlassen) habe ich eine ganzen tag lang geweint. und deshalb finde ich thera so wichtig, und glaube weniger dass man allein den richtigen weg aus der bulimie finden kann. ich hätte wahrscheinlich ohne thera meine liebe kleine scheinwelt bis zum schluss verteidigt, weil ich mich durch sie definiert habe und geglaubt habe nicht anders sein zu können.

therapeut ist nicht gleich therapeut- es gibt sicher unter ihnen viele schwachsinnige, die den beruf komplett verfehlt haben. es ist glaub ich auch wichtig zu einem spezialisierten (auf b.) therapeuten zu gehen. und man muss halt immer wieder versuchen,wieso muss beim ersten mal alles klappen???
mein erster therapeut war mit mir und meine psyche ziemlich überfordert. konnte nur schwer meine gedankengänge nachvollziehen. und irgendwann hab ich ihm forderungen gestellt. oder er ist sich sicher mir helfen zu können oder ich suche mir halt einen anderen. zeit verschwenden wollte ich nicht. und dann hat er mich zu einen kollegen weitergeschickt- und BINGO- der andere war der richtige...

allein zu schaffen? sicher gibt es sowas auch. aber wie lange kann es dauern, bis man die ursachen der b. erkennt und diese dann verarbeiten kann???
ich, für meinen fall, möchte für alle ewigkeiten auf b. verzichten können, und keinen weiteren tag ihr verschenken...

hast du auch probleme was stark sein betrifft wie ich???

liebe grüsse, wuwu

#11
hi moshpit,

ich finde es einfach erschreckend dass wir jeden es recht machen wollen. was für image willst du noch bewahren? für wen und wieso? Du solltest DIR am wichtigsten sein!!!

enttäusche alle, stehe zu dir, verleugne dich nicht. wen du so weiter machst wird dich die bulimie am ende noch vernichten. lebe endlich dein leben. die bulimie ist nunmal jetzt gerade ein teil von dir. du kannst es noch mehr verstecken, aber dadurch verleugnest du im prinzip dich.

sicher gibt es genug vorurteile gegen bulimie und magersucht. aber damit musst du leben. dein leben EHRLICH zu leben ist am schwierigsten, aber erst dann bist du FREI.
die krankheit will dir ein weg zeigen, versuche diesen zu finden...

sorry, wenn ich jetzt zu hart klinge. aber ich wünsche dir von ganze herzen dass du endlich gesund wirst.

liebe grüsse, wuwu.

#12
hi wuwu!
Ja du hast recht aber ich habe irrsinnige Angst vorm alleine sein und ich habe Angst, dass wenn ich es wem erzähle (meinen Freund z.B.) das er damit nicht umgehen kann und das ich dann alleine bin.

Ich werde Ende Juli für 9 Monate nach Finnland gehen. Ich hab mir irgendwie gedacht, vielleicht komm ich dann einmal zu mir wenn ich mal wo ganz anders bin und eigentlich dort, auch wenn nur für eine Zeit, ein anderes Leben habe, aber vielleicht auch nicht. Ich denke einen Versuch ist es wert.

Was machst du eigentlich für ne Therpie und wie bist du dort hin gekommen?
Ich bin auch so...aussen hin immer die starke immer gut gelaunte aber eigentlich voll sensibel und sehr nachdenklich, aber diese Seite kennen nur sehr wenige Menschen an mir, weil ich nicht gerne zu gebe das ich eigentlich schwach bin und gar nicht so stark wie alle glauben. Aber das kennst du sicher.

Ich wünsch dir jedenfalls auch alles alles gute! :wink:

Liebe Grüsse!

#13
hi moshpit,

es kann gut sein dass sie nicht damit umgehen können, ABER: wenn sie dich aufrichtig mögen und lieben, werden sie 100% bei dir bleiben. betrachte es als experiment- es wird sich lohnen zu erfahren ob die freundschaft oder partnerschaft echt ist. und wen nicht, mein gott, dann kannst du auf sie verzichten...

ob dir finnland helfen wird? ich hoffe es. ich hab solch ein versuch auch schon mal gestartet. bei mir hat es leider nicht geklappt- von der b. konnte ich nicht flüchten.
aber das ist meine erfahrung, bei dir ist wieder eine komplett andere geschichte. vielleicht findest du im ausland was dir fehlt. ich druck dir fest die daumen :wink: .

ich mach eine ambulante gesprächstherapie, je nach persönlichen bedarf, aber in etwa alle 7 bis 10 tage.
es ist um einiges besser geworden und ich habe viel über mich gelernt...

liebe grüsse,
wuwu