Hallo zusammen!

#1
Hallo zusammen,

hiermit möchte auch ich mich einmal kurz bei euch vorstellen!

Gestern bin ich nicht ganz zufällig auf diese Seite gestoßen und war sehr froh, über die Beiträge von euch zu erfahren, dass ich doch nicht so ganz alleine bin.
Dann habe ich mich angemeldet und nun hoffe ich, auf ein wenig Austausch.


Jetzt erst einmal ein paar Infos zu meiner Person:

Ich bin 20 Jahre alt und leide seit meinem 12. Lebensjahr an Essstörungen.
Bis ich 15 Jahre alt war, war es Magersucht. Ab dann schlich sich so langsam, aber sicher die Bulimie ein.
Bis heute hat sich mein Essverhalten nicht im Wesentlichen verbessert. Ich würde eher sagen, von Zeit zu Zeit verändert.
Ich hatte Phasen, in denen ich nur gefressen habe, viel gehungert und an denen ich mehrmals täglich über der Toilette hing.
Therapien habe ich bereits einige hinter mir: Zwei längere Krankenhausaufenthalte, die ich wohl kaum als Therapie bezeichnen würde, eine stationäre in der Rothaarklinik, die mir doch ein wenig geholfen hat und zig ambulante über die letzten Jahre.
Was ich aus all dem mitnehme? Ich habe viel über mich erfahren, gelernt, vielleicht auch über die Menschen und deren Verhalten generell, nur leider hat dieses Wissen im Endeffekt nicht viel zu einer "Genesung" beigetragen.

Ich habe das Leben immer geliebt, tue es auch heute noch, jeden Tag aufs Neue, auch wenn ich viele schwere Zeiten hinter mir habe und oft nicht mehr wusste/weiß, wie es mit mir weiter gehen soll.
Ich möchte und werde nicht aufgeben, aber um ehrlich zu sein, weiß ich einfach nicht mehr was ich machen soll.
Ich habe einige Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass die Essstörung nicht MEIN und nicht DAS Leben ist und ein paar weitere Jahre für den Kampf gegen "sie" in Anspruch genommen.


Zur Zeit sieht es bei mir folgendermaßen aus:

Ich wohne alleine und habe jetzt endlich eine Ausbildung angefangen. Ich fühle mich dort sehr wohl und bin ich echt dankbar, dass mir diese Chance gegeben wurde.

Mein Problem ist jetzt dieses:

Mein Tag hat einfach zu wenig Stunden:
Ich arbeite, trainiere, lerne, die FA nehmen auch nochmal viel Zeit in Anspruch und an Schlaf ist kaum noch zu denken. Ich schlafe so ca. 2-3 Stunden pro Nacht und das ist selbst für mich zu wenig!;-) Und ich kann auf nichts von dem verzichten...

Ich weiß einfach nicht, wie ich alles unter einen Hut bekommen soll...
Und das war auch der eigentliche Grund, warum ich mich dann letztendlich hier angemeldet habe...

So, das wars dann erstmal zu mir...

Dafür, dass ich ja eigentlich keine Ahnung hatte, was man hier so schreiben kann, ist der Text doch ein wenig länger geworden...;-)
Ich hoffe, nicht zu lang...!!

Dann sage ich jetzt einfach mal: Bis dahin!

Habt ein schönes Wochenende,

Lieben Gruß, Jemima

Re: Hallo zusammen!

#2
Hallo, liebe Jemima!

Fühl Dich herzlich willkommen hier.
Du wirst sehen, es tut wirklich gut, sich mit Menschen auszutauschen, die das gleiche Problem haben wie Du.

Schön, dass Du eine Ausbildungsstelle bekommen hast - und noch schöner: dass Du Dich dort wohlfühlst. Das ist sehr wichtig.
Du scheinst eine ganze Menge Energie zu haben, wenn ich mir so Dein Tagespensum ansehe - und das bei 2 - 3 Stunden Schlaf..... :wink: - also ich glaube, da wäre ich schon nach 3 Tagen platt..... Dass das zu wenig ist, hast Du ja auch schon selbst erkannt. Ich habe bei mir auch beobachtet, das ich bei länger andauerndem Schlafmangel extrem FA-gefährdet bin. Erst wenn sich da wieder ein gewisser Rhytmus eingespielt hat, werden auch die FA wieder weniger - aber nu ja, das ist halt nu mal so ein schlechter Kreislauf aus dem man manchmal nur schwer ausbrechen kann.

Wie würdest Du denn so Deine momentane Situation beschreiben, was das Essverhalten angeht? Hast Du es einigermaßen im Griff oder hat ES eher Dich im Griff ? Und wie meinst Du das mit trainieren ? Machst Du das auch nur, aus Angst vor zuviel Gewichtoder weil es Dir WIRKLICH Spass macht ? Vielleicht magst Du ja darüber reden / schreiben ...

Ganz liebe Grüße und auch noch ein schönes WE

lilli

Re: Hallo zusammen!

#3
Hey Lilli,

vielen Dank erstmal für deine Antwort!:-)

Naja, mit der Energie ist das so eine Sache...;-) Die habe ich bestimmt, allerdings hat auch diese ihre Grenzen! Manchmal muss ich da dann auch zu Medikamenten greifen und oft ist es so, dass ich das ganze Wochenende überwiegend schlafe und einfach nicht viel mache...
Also...so sollte es definitiv nicht sein und das kann auch nicht ewig so weiter gehen!:-(

Hmm...meine momentane Situation:
Also...dass ich ES je im Griff hatte, das wage ich stark zu bezweifeln...;-)
Sagen wir mal so: Ich hatte Zeiten, wo es garnicht ging... Das heisst dann bei mir: tagelang nicht raus kommen und nur fressen und zwischendurch mal k*****! Da war ich dann auch sehr isoliert.
Jetzt ist es so, dass ich diese "Tage" auch immer noch einmal zwischendurch habe! Meistens zieht sich das dann über eine Woche und dann ist es auch erstmal wieder gut... Aber ich leide dann sehr und bin völlig deprimiert. - wie seit Donnerstag auch...
Ansonsten: Ich komme so einigermaßen klar... Ich habe zwar fast täglich einen FA, aber es bleibt dann auch bei dem einen. Ich bin dann wohl oft so müde, dass ich während des Essens einschlafe und dann mitten in der Nacht aufwache, weiteresse und dann noch vor der Arbeit k****... - das ist sehr anstrengend...
Kennst du das auch, oder ist dir bekannt, dass es andern damit ähnlich geht?

Trainieren - hmm...also, ich gehe in ein Fitnessstudio und ich verstehe mich da mit allen sehr gut und bekomme da oft meinen Spaß. Dennoch ist es so: Mir geht es schon darum, etwas für meine Figur zu tun... Und wenn ich nicht das schaffe, was ich mir vorgenommen habe oder nicht total platt danach bin, dann fühle ich mich auch nicht richtig gut... Also, ich sag mal so: Manchmal kann ich ganz gut abschalten, vorallem, wenn ich nicht alleine trainiere. Denn dann mache ich andere Dinge und ziehe nicht einfach so "mein" Programm durch.
Ich habe aber schon ein sehr schlechtes Gewissen, wenn ich mal ein paar Tage nichts gemacht habe.

Und vom Essen: Ich habe große Schwierigkeiten zwischendurch etwas zu essen, also den Tag über. Selbst, wenn es nur Kleinigkeiten sind...
Früher war es wohl noch schlimmer - da wollte ich nichtmal etwas trinken...
Um die Kalorien ging es bei mir nie... Es ist so, dass ich es einfach nicht ertragen kann, "etwas in mir drin" zu haben...
Das ist nur einigermaßen auszuhalten, wenn ich stark abgenommen habe.

Achso, ja, das Gewicht: Es ist in einem gewissen Rahmen stabil... Ich sag mal so, es schwankt immer so *kg auf- und abwärts. Aber es ist in einem normalen Bereich. Für mich natürlich zuviel!;-)
Vielleicht kennst du das auch...

Naja, soo, jetzt hoffe ich mal, dass auch dieser Text nicht zu lang geworden ist und dass ich dir ein wenig über meine momentane Situation schildern konnte, ohne dich zu langweilen!;-)

Bin schon gespannt auf deine Antwort!

Lieben Gruß, Jemima

Re: Hallo zusammen!

#4
Ne Jemima, da musst Du Dir keine Gedanken machen - Du langweilst mich nicht. Wenn es mich nicht interessieren würde, hätte ich Dich nicht gefragt :wink:

Mit diesen nächtlichen K.-Attacken das kenne ich auch gut. Geht aber zum Glück momentan besser damit. Obwohl ich das Abends auch immer noch zu sehr in die Länge ziehe und auch - für meine Verhältnisse - chronischen Schlafmangel habe - komme ich doch immer auf mehr wie 2 - 3 Stunden Schlaf :? Aber früher, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, bin ich auch oft vor Erschöpfung "dabei " eingeschlafen ( hab`immer gewartet, bis alle im Bett waren ) und dann iergendwann Nachts mit Panik aufgewacht - tja, und dann direkt vom Klo zur Arbeit sozusagen :cry:
Tja, ganz schön heftig, was wir uns so antun !!!!! :cry:
Ja, mit diesen verzerrten Wahrnehmungen vom eigenen Körper kann ich Dir auch nur zustimmen. Mir gehts genauso. Bin auch im unteren NG - Bereich - und trotzdem fühle ich mich nicht wohl. Ich bin aber zwischenzeitlich an einem Punkt angekommen, dass ich das Gewicht so akzeptieren WILL, wie es ist. Während den Phasen wo ich UG hatte, hab`ich mir ehrlich gesagt gesundheitlich noch schlechter gefühlt, wie so (keine Periode, immer schrecklich gefroren usw, usw. - kennst Du ja vielleicht auch).
Na ja, aber zunehmen will ich halt auch nicht - und deshalb..... :cry:

Wie sieht das denn bei Dir therapiemäßig aus. Ich hab`aus Deinem Beitrag gelesen, dass Du mehrere mehr oder weniger erfolglose Th-Versuche hinter Dir hast. Bist Du zur Zeit in Therapie ?
Und noch etwas, warum ich mir Sorgen um Dich mache : Das Du ganz alleine wohnst ! Ich wünschte mir das zwar auch oft, in aller Ruhe meine Ess/Brechorgien durchführen zu können, ohne Angst zu haben, dass man mich erwischt - aber ich glaube, wenn ich wirklich ganz alleine wohnen würde, würde das bei mir eskalieren. Wie ist das bei Dir ? Ist das nicht schlimmer geworden, seid Du alleine wohnst ?
Kennst Du die Ursachen für Deine Krankheit ( nur antworten, wenn Du wirklich darüber reden / schreiben kannst und möchtest !!!)

Ganz liebe Grüße
lilli

Re: Hallo zusammen!

#5
Danke, Lilli!:-)

Jaa, das hast du wirklich recht! - Es ist einfach zu heftig, wenn man sich mal Gedanken darüber macht, was wir uns antun... Und auch, was für einen Stellenwert das Essen und die Figur in unserem Leben einnimmt...:-(

Mit dem Gewicht - es ist schon so, dass ich noch etwas abnehmen möchte... Wer möchte das wohl nicht von uns?;-) Besser wäre es natürlich, das Ganze einfach so zu akzeptieren - das weiß ich natürlich, aber ich kann es trotzdem nicht...
Obwohl ich mich da auch nicht so an den Zahlen auf der Waage festhalte... Ich möchte einfach, dass alles viel straffer ist. Denn durch das viele Auf und Ab über die Jahre hat das meine Haut schon in Mitleidenschaft gezogen...vorallem meine Brust...aber naja...:-(

Körperlich fühle ich mich ansonsten, den Umständen entsprechend;-), recht fit... Das heisst: Wenn ich mal geschlafen und ausreichend getrunken habe...;-)
Allerdings kenne ich da auch andere Zeiten, solche, wie du ebenfalls beschrieben hast.
Ich war auch lange Zeit stark untergewichtigt und das bleibt eben nicht aus - keine Periode, man fühlt sich schlapp, müde und kraftlos, friert ständig... Aber was ich am schlimmsten dabei empfinde ist: Irgendwie hört man auf zu leben, man kapselt sich so ab... Man existiert nur noch, also so mehr oder weniger... Keine Ahnung, wie ich das anders beschreiben soll... Vielleicht liegt das auch einfach daran, dass man nur noch die Energie für überlebenswichtige Funktionen verwendet...
Aber eins weiß ich sicher: Dass ich nie wieder an diesen Punkt möchte! Denn ich habe damals zwar kaum etwas empfunden, wie Trauer, Schmerz oder Wut, aber eben auch keine Freude, Interesse, überschüssige Energie, Sehnsucht, etc... Da hing ich so tief in meiner eigenen, surrealen Welt.... aber naja...

Und Therapien... Ja, da habe ich einige hinter mir... Ich würde nicht sagen, dass diese reine Zeitverschwendung waren, aber geholfen haben sie mir bezüglich der ES auch nicht wirklich.
Zur Zeit mache ich in dieser Hinsicht garnichts... Ich denke mir zwar auch, irgendetwas zu dagegen zu tun, ist besser als nichts, aber andererseits... Ich habe mir oft die Frage gestellt: Was mache und erhoffe ich mir hier eigentlich? Naja, die Antwort lautete fast immer: Du greifst verzweifelt nach einem Strohhalm, der dir irgendwie helfen soll, aus der Sache herauszukommen, die Hoffnung, da hat jemand die Macht, dir zu helfen. Heute denke ich, dass das nicht möglich ist... Du triffst alleine Entscheidungen, du alleine rutschst ab, wählst einen fatalen Weg und du bist auch die einzige, die da wieder rauskommen kann!!
Ein positiver Gedanke von mir dabei ist: Du konntest soviel Energie aufbringen, dich zu zerstören, eine Menge Willenskraft gehört dazu, also wirst du es auch schaffen, genauso viel Kraft aufzubringen, um da wieder rauszukommen, wenn du es nur genug willst!!
Hmm, jeder, der da anderer Meinung ist oder bessere Erfahrungen gemacht hat, jeder, der noch andere Hoffnungen hat, dem wünsche ich, dass er es als Unterstützung sehen kann und somit eine gewisse Art von Hilfe hat, ein bisschen Halt!!
Vielleicht ist meine Denkweise da auch völlig falsch... vielleicht habe ich bis jetzt auch einfach noch nicht das Richtige erwischt... Ich weiß es nicht...:-(

Wenn ich ein paar Fragen an dich stellen darf, Lilli: Wie ist denn deine derzeitige Situation? Bist du in Therapie? Hat es dir bis jetzt irgendwas geholfen?

Und...die Ursachen...hmm...da habe ich einige Vermutungen, auch Dank der vielen Therapien, die ich gemacht habe. Da habe ich sehr viel über mich herausgefunden...
Aber um diesem Thema gerecht zu werden... - ja, da schreibe ich ein anderes Mal, sonst würde das echt zu lang und zu viel werden...;-)

Dann schlaf erstmal gut, hab eine angenehme Nacht...
Ich werde noch etwas brauchen, um zur Ruhe zu kommen...:-(

Ganz liebe Grüße, die Jemima

Re: Hallo zusammen!

#6
Hallo, liebe Jemima !

Was Du von der Isolation beschreibst, kann ich nur zu gut bestätigen. Ich habe mich auch total von der "Außenwelt" abgekapselt. Nichts mehr unternommen, keine Freundschaften mehr auf- oder ausgebaut. Angst vor jedem näheren Kontakt gehabt; mit niemandem über meine Gefühle gesprochen....
Das hat sich leider bis heute nicht wesentlich geändert. Der einzige Mensch, der mir etwas näher kommen darf, ist mein Mann - aber selbst da hab`ich eine dichte Mauer um mich herum aufgebaut, sobald es um mein Eß-(Brech)-Verhalten geht.
Wirklich manchmal nicht so einfach.
Lebst Du eigentlich auch in einer Beziehung? Wenn ja, vielleicht magst Du ja mal erzählen, wie es Dir damit ergeht.....?

Hm, wie sieht mein derzeitiger Stand aus ....?
Ich habe schon seit 13 Jahren Bulimie (dazw. auch MS) - auch mal mehr, mal weniger heftige Phasen. Mit 19 Jahren habe ich meine erste amb. Therapie gehabt - über ein Jahr. Und die hat mir auch wirklich überhaupt nichts gebracht. Vielleicht war ich auch noch nicht wirklich bereit dazu..... :|

Ich habe auch immer, wirklich bis vor kurzem noch, geglaubt, ich müsse nur genug Willen aufbringen, um mich aus diesem Kreislauf selbst zu befreien - und mir jahrelang täglich gesagt : OK - heut gehts halt noch mal daneben, aber AB MORGEN.......... :cry: tja, bei dem MORGEN ists bis heute geblieben !!!! Ich hatte auch tatsächlich mal eine Phase von 1,5 Jahren dazwischen in der ich überhaupt nicht gek. habe. Ich habe aber auch bis dahin immer noch geglaubt, das K...... sei das eigentliche Problem und sobald ich das im Griff hätte, wäre alles wieder gut. Aber Pustekuchen. Das große K...... ist wieder zurückgekommen, weil ich während der "sauberen" Phase kein bisschen weiter an mir gearbeitet habe.

Erst vor kurzem hatte ich ein ziemlich gutes Gespräch mit einer Psychologin, die mir zum ersten Mal klar gemacht hat, dass Bulimie eine echte Krankheit, und nicht einfach eine Sucht ist, die man mit einem starken Willen im Alleingang bewältigen kann.
Dazu habe ich noch ein Buch über Bulimie gelesen, in der die "typische" Persönlichkeit einer Bulimikerin beschrieben wird. Das hat mich iergendwie geschockt. Ich habe dann gedacht: Wer bin ich überhaupt, gibts mich überhaupt noch, lebe ich noch - oder bin ich nur noch ein Produkt meiner Krankheit :roll: :cry:
Tja, und nachdem mir dann gesagt wurde, meine Krankheit hätte sich längst chronifiziert und dass ich dringend was machen müsste, habe ich mich jetzt schweren Herzens für eine stat. Therapie entschieden. Die Antrag läuft und ich denke, wenn alles klappt, werde ich im späten Herbst dann wohl beginnen können.
Ich WILL es jetzt wirklich!! Ich will wieder gesund werden. Ich will leben. Ich habe eine kleine, süße Tochter, die mich braucht. Und so kann es einfach nicht mehr weitergehen. Ich bin an dem Punkt wo ich endlich kapiert habe - Ich ALLEINE schaffe es nicht.

Vielleicht überlegst Du Dir es auch noch mal, Jemima ! Es ist schade, dass Du bisher noch keine wirklich hilfreichen Erfahrungen machen konntest in deinen Therapien. Aber vielleicht hast Du einfach noch nicht die oder den richtige/n Therapie / Therapeuten erwischt...... Ich weiss, eine Therapie ist immer sehr anstrengend und manchmal ist es einfach bequemer und einfacher, nicht an sich arbeiten zu müssen. Bitte fühle Dich jetzt nicht angegriffen - ich spreche da jetzt hauptsächlich aus eigener Erfahrung.

Aber ich habe schon Erfahrungsberichte von ehemals Eßgestörten gelesen, die auch zig Theraversuche hinter sich hatten, bis sie endlich geholfen bekamen.
Bitte überlege es Dir doch noch mal !!!

Gibt es denn jemanden, der schon mal nach Dir sieht? Dem auffällt, wenn Du gerade wieder ganz tief unten bist. Jemanden, der sich wirklich um Dich sorgt - oder bist Du ganz auf Dich allein gestellt ?

Alles Liebe
lilli

PS: Hups, das ist aber jetzt lang geworden, ich hoffe jetzt habe ich Dich nicht gelangweilt :?
Zuletzt geändert von Lilli26 am So Aug 24, 2008 13:22, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Hallo zusammen!

#7
Hey Lilli!

Nein, auch dein Text ist nicht zu lang geworden! Keine Sorge!;-)


Zu den Therapien... Ich werde da auch nicht aufgeben und immer weiter an mir arbeiten, auch wenn ich da ein bisschen die Hoffnung aufgegeben habe. Aber wer weiß, vielleicht werde ich doch noch einmal in dieser Hinsicht überrascht; schaden kann es ja auf jeden Fall nichts! Und du hast schon recht, mit dem, was du sagst. Ja, eine Therapie ist nicht immer angenehm... Ich habe ja auch gemerkt, an machen Tagen, je nach dem... Man setzt sich mit sich auseinander, mit seinen Gefühlen, allen Ängsten, sagt der Bulimie den Kampf an... Es ist schon nicht immer leicht...!

Eine Beziehung habe ich leider nicht, ich hatte auch noch nie eine. Ich sehne mich zwar danach, aber andererseits frage ich mich immer, wie das funktionieren kann.
Um ehrlich zu sein - also, ich frag jetzt einfach mal gerade heraus: Wie klappt das alles? In wie weit weiß dein Mann über die Bulimie Bescheid und kann er es aushalten? Also damit meine ich: Ich stelle es mir sehr belastend vor, wenn jemand einem etwas bedeutet und man sieht, wie derjenige leidet....oder man muss ein sehr starker Mensch sein....
Wohnt ihr denn auch zusammen?

Ansonsten ist es bei mir so: Meine engsten Freunde wissen Bescheid und die sehen auch, wenn es mir mal nicht so gut geht... Sie fragen nach und bemühen sich, das Ganze ein wenig zu verstehen... Aber leider fühle ich mich in machen Zeiten doch sehr einsam... naja...

Aber Danke, dass du danach fragst... Ich fand das irgendwie rührend;-)


So, dann wünsche ich dir jetzt erstmal einen guten Start in die Woche!!

Freue mich schon, bald wieder von dir lesen zu können!;-)

Lieben Gruß, die Jemima

Re: Hallo zusammen!

#8
Hallo Jemima !

Hm, wie läuft unsere Ehe ???? Also wie soll ich sagen :roll: - es ist definitiv nicht einfach- in erster Linie für meinen Mann nicht. Er weiss von Anfang an von meiner Krankheit - aber welches Aussmaß das ganze annimmt, dass kann er sich sicherlich nicht vorstellen. Wir reden auch kaum darüber - ich habe das Gefühl, das belastet unsere Beziehung zu sehr - und er kann es eh nicht verstehen, auch wenn er es versucht.
Am schlimmsten sind glaube ich, die heftigen Gemütsschwankungen, die ich dauernd habe. Es kann also passieren, das ich ihn einem Tag nur knuddeln könnte :) und am nächsten Tag am liebsten ganz großen Abstand möchte - ohne dass er der Grund dafür ist. Du kannst Dir also viell. vorstellen wie er sich oft fühlt.
Ich persönlich würde schon sagen, dass es sehr schwer ist, mit mir zusammenzuleben ( ja, wir wohnen auch zusammen ) - und ich hoffe sehr, dass es sich ändert, wenn ich, hoffentlich erfolgreich, in Therapie bin.
Noch ein Problem ist, dass mein Mann eig. ein sehr geselliger Mensch ist - und ich mich am liebsten von allem und allen zurückziehe. :cry:
Im Laufe unserer Beziehung und das erste Ehejahr habe ich es geschafft ( frag mich nicht wie ... :roll: ) clean zu bleiben und damit haben wir beide geglaubt, das Problem hätte sich sozusagen in Luft aufgelöst. Aber dem war nicht so. Mit der anfänglichen, normalen Übelkeit in der Schwangerschaft kam die B. auch wieder zurück :cry:

Na ja, soviel dazu.
Hast Du es geschafft, die letzten Tage mal ein bisschen mehr zu schlafen ? :wink:
Was machst Du denn für eine Ausbildung? Wissen Deine Kollegen von Deinem Problem. Und wie klappt das bei Dir auf der Arbeit ?
Also ich hab in meinem schlimmsten Phasen sogar auf der Arbeit gek. :shock: - das war vielleicht furchtbar.

Alles Liebe

Lilli

Re: Hallo zusammen!

#9
Hey Lilii,


Tut mir leid, dass ich dir jetzt erst antworte! Ich hatte die letzten Tage so wenig Zeit und kam einfach nicht dazu - unter der Woche bin ja sowieso schon so eingespannt und etwas überfordert... naja...


Aber um erstmal auf deinen Beitrag zurück zukommen:

Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass es sehr schwierig ist...
Wie macht ihr beide das denn dann? Also im Bezug auf das Essen zum Beispiel.
Bekommt er es mit, wenn du einen FA hast oder auf der Toilette verschwindest? Oder kocht ihr mal gemeinsam oder so?
Ich glaube, solche Dinge wären garnicht mit mir möglich, also so eine normaler, geregelter Tagesablauf.

Bei mir ist das immer so: Ich esse den ganzen Tag über nichts und "lebe" halt nur von den "Resten" der FA, die dann bereits verdaut sind. Ich habe totale Schwierigkeiten zwischendurch einfach mal irgendetwas zu essen, selbst bei Bonbons oder Kaugummis geht das nicht so einfach.
Und mit der Arbeit: Ich arbeite in einer Praxis; meine Kollegen wissen nichts von der Bulimie, aber es fällt schon etwas auf, wenn ich den ganzen Tag über nichts esse.
Bezüglich FAs auf der Arbeit: Das ist mir zum Glück noch nie passiert, noch glaube ich, dass mir das so schnell passieren wird. Denn ich habe das nicht so, dass das dann so über mich kommt und dass ich mich dann nicht mehr zurückhalten kann. Die FAs finden ausschließlich bei mir zu Hause statt, nie irgendwie, wenn ich unterwegs bin. Da will ich dann garnichts essen.
Als was hast du denn vorher gearbeitet? Jetzt bist du zuhause, oder?
Und, wie klappt das denn mit deiner Tochter? Ist das nicht manchmal auch verdammt schwierig alles unter einen Hut zu bringen? Kannst du da eine gewisse Nähe zulassen?

So, dann will ich mal nicht, dass mein Beitrag wieder Romanlängen annimmt und sage jetzt erstmal bis bald! Es ist ja jetzt Wochenende - das brauche ich auch!;-)


Also dann,

Ganz liebe Grüße, Jemima
cron