Selbstzerstörung?! :(

#1
Hallo ihr,

wir haben hier ja wahrscheinlich alle eine ES - egal welche. Warum um Himmelswillen zerstören wir unsere Gesundheit, nur weil wir Stress, Angst, Wut, Frust, Langeweile, Einsamkeit oder was weiß ich empfinden???? Sind wir uns so wenig wert?? Ich BIN mir eigentlich was wert- dachte ich zumindest.... da ich mir aber genau das antue, frage ich mich, ob ich mir überhaupt was bedeute???

Warum mache ich mich kaputt? :cry:

Re: Selbstzerstörung?! :(

#2
hi unique,

die Frage habe ich mir auch schon ganz häufig gestellt!
Ich denke, dass es im Grunde damit zu tun hat,dass wir uns eigentlich schützen wollen. Dass es im Grunde ein Schutzmechanismus ist, der aber mit der Zeit auch angewendet wird,wenn er gar nicht mehr gebraucht wird.
ich hab mich so oft gefragt wieso ich damals mit der ES angefangen habe, aber wenn ich es nicht getan hätte wäre ich glaube ich an der damaligen Situation zerbrochen. Die Konzentration aufs Abnehmen hat mir einen Lebensinhalt gegeben in einer Zeit in der für mich alles tot und sinnlos war.
Leider verändert sich die Situation aber nicht der mechanismus. mir könnte es heute eigentlich gut gehen,denn mein Leben ist grad ganz und gar nicht mehr so schlimm wie früher, aber ich habe den mechanismus so verinnerlicht,dass man ihn nur mühsam bekämpfen kann.
nur weil wir Stress, Angst, Wut, Frust, Langeweile, Einsamkeit oder was weiß ich empfinden????
naja..."nur" Angst kann in manchen situationen schon sehr heftig sein, je nachdem was man erlebt hat.
ich denke, die ES ist ein Zeichen dafür,dass deine psyche überfordert war/ist und dich so vor dem durchdrehen bewahren will....ich denke zumindest,dass die ES im Grunde ein Schutz sein soll.Was sich daraus entwickelt ist natürlich am Ende alles andere als schützend.

ich weiß auch nicht wieso es grad eine ES geworden ist, es hätte auch Alkohol, Drogen, Kriminalität oder Depression sein können....jeder Mensch entwickelt da ja andere Süchte.hängt vielleicht auch ein wenig mit dem Temperament zusammen und ob man sowieso schon ein geringes Selbstwertgefühl und Körperempfinden hat.

im grunde kann glaube ich nur jeder für sich selbst die frage beantworten und manchmal dauert es bis man eine antwort findet.

lg
Den Weg kannst du nicht immer wählen, aber die Richtung

Re: Selbstzerstörung?! :(

#3
Hi,

ja das kann natürlich sein- daran habe ich jetzt noch nicht so gedacht. Klar, ohne die ES würde ich das alles gar nicht durchstehen :shock: :roll: - das ist noch so ein Stück in meinem Leben, was ich mir "gönne" :shock:

Oh man, ist ja auch kein Wunder.... irgendwie muss man sich ja zu "helfen" wissen :cry:

Naja danke für den Tipp, manchmal frage mich halt, was das alles soll :roll:

Re: Selbstzerstörung?! :(

#4
ohne die ES würde ich das alles gar nicht durchstehen
ja, das denke ich auch immer. Aber wenn man gesund werden will, muss man sich klarmachen,dass man es eben doch ohne ES durchstehen kann-allerdings mit anderen "Hilfsmitteln"
Für mich ist die ES auch sowas wie ein Anker, sie ist immer da, egal was ist...ich habe allgemein große Verlustangst und die ES ist für mich etwas,was geht,wenn ich es will (schön wärs-im grunde will ich ja, dass sie geht, aber das klappt eben nicht so einfach :roll: :? )

Hmm...vielleicht solltest du dir mal in ruhe überlegen,was passieren würde,wenn die ES nicht mehr da wäre. in welchen situationen du dann auf herausforderungen treffen würdest (neue Gefühle, innerer Druck etc) und was du in diesen momenten brauchen würdest um eben nicht das Essverhalten auszuüben.

lg
Den Weg kannst du nicht immer wählen, aber die Richtung

Re: Selbstzerstörung?! :(

#5
hmmm keine ES... :roll: .... tja das ist die Preisfrage wie ich das dann schaffen würde :roll:

Ich hab ja schon einiges probiert: autogenes Training, Sport, raus gehen, Tee trinken blablabla ... NICHTS war genauso gut wie das scheiß essen :evil:

Bin echt ratlos .... kein Wunder, dass ich deswegen jetzt eben auch alles abbrechen muss weil es so nicht weiter geht.

Re: Selbstzerstörung?! :(

#6
vielleicht ist die Frage erstmal nicht,was eine Alternative zum essen gegen die negativen Gefühle sein könnte, sondern eher was das für Gefühle sind,die dich zum essen bringen?
Wenn es Angst idt-wovor und wenn es Traurigkeit ist- wieso ist sie da?
Manchmal üben wir die mechanismen aus ohne das Gefühl genügend zu reflektieren,nur dann weiß man irgendwie auch nie was genau das problem ist.

ich hab auch noch nicht DIE Lösung gefunden, aber mir hilft es schon,wenn ich mich mehr mit mir und meinen gefühlen auseinandersetze.

lg
Zuletzt geändert von Emilia am Mo Apr 06, 2009 13:41, insgesamt 1-mal geändert.
Den Weg kannst du nicht immer wählen, aber die Richtung

Re: Selbstzerstörung?! :(

#7
Ja damit fange ich auch in der Therapie jetzt an.

Das ist alles gerade zuviel für mich. Ich merke einfach wie ich keine Nerven mehr habe. Selbst meine Thera sitzt ja schon immer ratlos mir gegenüber- weißt du wie das ist??? Zu sehen, dass jemand der dir helfen soll, dir so gegenüber sitzt? So nach dem Motto: Dir kann man nicht mehr helfen :shock: :cry:

Re: Selbstzerstörung?! :(

#8
oh je, kann mir schon vorstellen,dass dir das angst macht :?
aber ich denke nicht,dass es wirkliche ratlosigkeit ist.wenn sie wirklich denken würde,dass du das ambulant nicht schaffen kannst, würd sie dir doch zu einer klinik raten und ich glaube oft deutet man die signale auch falsch,hab ich auch schon oft :oops:
lass dir zeit,erwarte nicht gleich soviel von dir....ist doch schonmal super,dass du jetzt mit diesem thema in der thera anfängst und rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut!

Hauptsache DU glaubst fest an dich!!!!!
Den Weg kannst du nicht immer wählen, aber die Richtung

Re: Selbstzerstörung?! :(

#9
Hallo unique, hallo Emilia,

du triffst es auf den Punkt, Emilia. Ich sehe es genauso. Inder Kindheit hat man nicht gelernt, mit Gefühlen, bestimmten Situationen umzugehen, weil es uns in der Erziehung nicht vermittelt worden ist. Irgendwann kamen dann immer mehr Probleme auf einen zu, die keine gewesen wären oder zumindest nicht so schlimm, hätten wir schon vorher Strategien erlernt, damit umzugehen. Vielleicht konnten es unsere Eltern selber nicht…Meine Mutter konnte mir zum Beispiel kein Vertrauen in mich selber vermitteln, weil sie es selbst nicht hatte. Sie kann da nichts für, aber es ist so.
In der Zeit, wo dann die Probleme massiver werden, sucht man sich etwas…was auch immer. Es muss keine Sucht sein, vielleicht auch eine andere psychische Störung. Ich denke, dass ich eine ES entwickelt habe, weil meine Mutter ständig an sich und ihrer Figur herumgemeckert hat und zich Diäten ausprobierte. In der Schule wurde ich mit der Zeit massiv gehänselt und habe mir gedacht: Nimm doch ab, dann hänseln sie dich nicht mehr. Pustekuchen. Die finden dann halt was anderes! So ‚klug‘ und ‚reif‘ war ich damals noch nicht. Ich habe mir ein Zentrum für meine Aufmerksamkeit gesucht und es im Essen gefunden.

Unique, es geht nicht unbedingt darum , für das Essen eine Alternative zu finden, sondern dass du herausfindest, was du gerade fühlst, wenn du essen willst und warum. Welche Gedanken hast du? Je öfter du das machst, desto mehr erkennst du Parallelen zu anderen Situationen und du lernst deine Grundgedanken und Einstellungen kennen, die dich jetzt behindern. Zum Beispiel fühlst du dich frustriert, weil du das Gefühl hast, von einer anderen Person bei einem Treffen nicht so angenommen worden zu sein, wie du bist. Dir fehlt also im Grunde genommen Anerkennung. Dann die Frage, warum brauchst du sie so unbedingt? Im Endeffekt kann daraus resultieren, dass du erkennst, dass du sie dir selbst nicht geben möchtest – warum auch immer und sie deshalb von außen haben möchtest. Dann als nächster Schritt, warum nicht? Kein Selbstvertrauen? Kein Glaube an dich selbst etc…und zum Schluss: Was kannst du dafür tun, dass es sich ändert.
So gibt es viele Dinge in deiner Persönlichkeit, die sich entwickelt haben und dir nun Probleme bereiten…Der Heißhunger ist ein Zeichen dafür, dass irgendetwas in dem Moment nicht in Ordnung ist. Immer dann kommt er. Wenn du nun an diesen Problemen arbeitest, geht der HH weg. So war es bei mir in der Klinik und ich habe lange überlegt, warum es da so war. Ich habe es erkannt, kann es nur hier nicht so umsetzen. Gerne hätte ich eine Gruppe Mädels, die mich annehmen, wie ich bin du sich für mich interessieren täglich um mich herum usw. aber das geht nicht so leicht. :?

Naja, das wollte ich malloswerden. Vielleicht kannst du damit ja etwas anfangen! :)
LG
Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Selbstzerstörung?! :(

#10
Warum um Himmelswillen zerstören wir unsere Gesundheit, nur weil wir Stress, Angst, Wut, Frust, Langeweile, Einsamkeit oder was weiß ich empfinden???? Sind wir uns so wenig wert??
Hmm... naja, kommt ja erstmal drauf an, ob man es mit ABSICHT tut oder eben einfach SÜCHTIG nach Essen, Hungern..wie auch immer ist und die Befriedigung der Sucht einen höheren Stellenwert hat, als die eigene Gesundheit..

ABSICHT: Man kann mit Enttäuschungen, Alleingelassen werden etc. nicht umgehen.. Um die Gefühle der Trauer zu verdrängen, zu verarbeiten, wie auch immer, fügt man sich Schmerzen zu oder geht eben an Grenzen (Hungerschmerzen, schwächlich sein,...).. Das "betäubt", kompensiert, wie auch immer..

SUCHT: Weil einem was fehlte, Liebe oder Geborgenheit, Freunde.. hat man die Möglichkeit gefunden, dass irgendwie mit dem Essen zu "kompensieren". Also entweder im Übermaß fressen oder hungern eben. Und hmm.. das hat irgendwann einen Suchtcharakter. Man kann ja nicht einfach so als Bulimiker "aufhören zu essen", aber man kann auch nicht "wenig essen", weil es die eigenen Gefühle und Bedürfnisse eben NICHT befriedigt... also stopft man mal wieder und K* :/ Und es geht einfach nicht anders. Man MUSS fressen oder hungern, hat denselben Drang und Unwohlsein und Verwirrtheit wie wenn man pinkeln müsste (jaa... ich weiß, blöder Vergleich...) Die Gesundheit ist da echt zweitrangig :roll:

So meine Theorien :wink:

Naja.. ich schwanke zwischen beiden Sachen.. Wobei ich sehr traurig bin über ersteres, denn eigentlich mag ich mich (hoffentlich klingt das nicht eingebildet), ich mag meinen Charakter, ich bin mit meinem Aussehen ganz zufrieden, ich mag meine Einstellungen zu bestimmten Sachen (Glauben oder was weiß ich was).. ich liebe mich! :roll: (oh nein, kommt doch voll eingebildet -.-) Aber naja.. ich zerstör mich eben, weil ich an Menschen gerate/n (bin), die mich kränkten.. und ich kann nicht damit umgehen
Zuletzt geändert von CoCoRiCo am Do Apr 09, 2009 10:11, insgesamt 1-mal geändert.
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.