Hallo unique, hallo Emilia,
du triffst es auf den Punkt, Emilia. Ich sehe es genauso. Inder Kindheit hat man nicht gelernt, mit Gefühlen, bestimmten Situationen umzugehen, weil es uns in der Erziehung nicht vermittelt worden ist. Irgendwann kamen dann immer mehr Probleme auf einen zu, die keine gewesen wären oder zumindest nicht so schlimm, hätten wir schon vorher Strategien erlernt, damit umzugehen. Vielleicht konnten es unsere Eltern selber nicht…Meine Mutter konnte mir zum Beispiel kein Vertrauen in mich selber vermitteln, weil sie es selbst nicht hatte. Sie kann da nichts für, aber es ist so.
In der Zeit, wo dann die Probleme massiver werden, sucht man sich etwas…was auch immer. Es muss keine Sucht sein, vielleicht auch eine andere psychische Störung. Ich denke, dass ich eine ES entwickelt habe, weil meine Mutter ständig an sich und ihrer Figur herumgemeckert hat und zich Diäten ausprobierte. In der Schule wurde ich mit der Zeit massiv gehänselt und habe mir gedacht: Nimm doch ab, dann hänseln sie dich nicht mehr. Pustekuchen. Die finden dann halt was anderes! So ‚klug‘ und ‚reif‘ war ich damals noch nicht. Ich habe mir ein Zentrum für meine Aufmerksamkeit gesucht und es im Essen gefunden.
Unique, es geht nicht unbedingt darum , für das Essen eine Alternative zu finden, sondern dass du herausfindest, was du gerade fühlst, wenn du essen willst und warum. Welche Gedanken hast du? Je öfter du das machst, desto mehr erkennst du Parallelen zu anderen Situationen und du lernst deine Grundgedanken und Einstellungen kennen, die dich jetzt behindern. Zum Beispiel fühlst du dich frustriert, weil du das Gefühl hast, von einer anderen Person bei einem Treffen nicht so angenommen worden zu sein, wie du bist. Dir fehlt also im Grunde genommen Anerkennung. Dann die Frage, warum brauchst du sie so unbedingt? Im Endeffekt kann daraus resultieren, dass du erkennst, dass du sie dir selbst nicht geben möchtest – warum auch immer und sie deshalb von außen haben möchtest. Dann als nächster Schritt, warum nicht? Kein Selbstvertrauen? Kein Glaube an dich selbst etc…und zum Schluss: Was kannst du dafür tun, dass es sich ändert.
So gibt es viele Dinge in deiner Persönlichkeit, die sich entwickelt haben und dir nun Probleme bereiten…Der Heißhunger ist ein Zeichen dafür, dass irgendetwas in dem Moment nicht in Ordnung ist. Immer dann kommt er. Wenn du nun an diesen Problemen arbeitest, geht der HH weg. So war es bei mir in der Klinik und ich habe lange überlegt, warum es da so war. Ich habe es erkannt, kann es nur hier nicht so umsetzen. Gerne hätte ich eine Gruppe Mädels, die mich annehmen, wie ich bin du sich für mich interessieren täglich um mich herum usw. aber das geht nicht so leicht.
Naja, das wollte ich malloswerden. Vielleicht kannst du damit ja etwas anfangen!
LG
Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.