Mir gehts nicht gut

#1
Hallo ich melde mich wieder

Mir geht überhaupt nicht gut. Seit mein Vater gestorben ist, will ich einfach nur alleine sein.
Es tut sehr weh das ein Mensch gekangen ist. Ich weiß nicht wie ich den Schmerz bearbeiten soll. Mein Problem ist auch das ich nicht Trauern kann, ich weiß echt nicht warum.
Mit dem Essen läuft es überhaupt nicht gut.


was soll ich machen?

lg. Jasmin
l.g. Jasmin
Papa, ganz still und leise, ohne ein Wort, gingst du von deinen Lieben fort, du hast ein gutes Herz besessen, nun ruht es still, doch unvergessen, es ist so schwer , es zu verstehen, dass wir dich niemals wieder sehen.

Re: Mir gehts nicht gut

#2
oh nein, das tut mir so leid.
ich schaetze du kannst nicht akzeptieren, dass dein vater gestorben ist. willst es nicht wahrhaben. kannst du weinen? kannst du drueber sprechen? oft hilft es doch zu sprechen und gefuehle zu zulassen (weinen). hast du geschwister? kannst du mit deiner mutter reden? vielleicht koennt ihr euch gegenseitig helfen.
klar, dass die es schlimmer wurde. :?
dein vater wuerde das nicht wollen.
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Mir gehts nicht gut

#3
Liebe Jasmin
Doch, ich denke, du tust es schon. Du trauerst auf deine ganz eigene Weise. Es gibt da kein Standardprogramm, wie das geschehen soll, wie oft man das Grab besuchen soll, wie oft und heftig man weint und wieviel man über die verstorbene Person redet.
Manche Leute suchen den Kontakt zu den Personen, indem sie möglichst oft das Grab besuchen und der Person dadurch nahe sein können. Du machst das nicht. Du jedoch ziehst dich zurück und möchtest allein und ungestört sein mit deinem Schmerz. Dass dadurch dein ganzer Alltag anders verläuft, ist verständlich und irgendwie normal. Nur: DEINE Gesundheit sollte darunter nicht leiden. Denk dir mal, was wäre wohl der Wunsch deines Vaters, wie du nun dein Leben gestalten sollst, wenn er dir von oben zuschauen könnte?
Auch die Dauer der Trauer kann und will niemand bestimmen. Sie kommt dann langsam zu einem Ende, wenn du dich befreit fühlst. Das heisst nicht, dass du deinen Vater dann vergisst. Einen so lieben Menschen, wie er wohl war, wirst du nie vergessen können und wird immer einen grossen Platz in deinem Herzen einnehmen. Doch du darfst dich nicht vor dem Leben verschliessen deswegen. DEIN Leben geht weiter und soll erfüllt weitergehen. Jeder Mensch ist für eine bestimmte Zeit sozusagen "Gast" auf dieser Erde und soll in dieser Zeit nach Möglichkeit auch etwas beitragen zum Wohl anderer. Freue du dich darüber, dass du zumindest einen Teil - wenn auch einen viel zu kurzen - deines Lebensweges gemeinsam mit einem so tollen Menschen hast gehen dürfen.

*umarm*
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

Re: Mir gehts nicht gut

#4
Danke ihr beiden

Ich kann mit meiner Schwester oder Mutter oder Freund darüber sprechen. Meine Schwester und ich unterhalten uns oft von unserem Vater. Sie hat Trauern könn und weinen.

Mir geht pychisch überhaupt nicht gut. Nicht nur Trauern sondern allgemein.


lg. Jasmin
l.g. Jasmin
Papa, ganz still und leise, ohne ein Wort, gingst du von deinen Lieben fort, du hast ein gutes Herz besessen, nun ruht es still, doch unvergessen, es ist so schwer , es zu verstehen, dass wir dich niemals wieder sehen.

Re: Mir gehts nicht gut

#5
Liebe Jasmin,

natürlich ist der Verlust jetzt noch eine zusätzliche Belastung - und was für eine!
Peter hat ganz Recht, wenn er sagt, dass jeder anders trauert. Ich habe es auch schon erlebt, dass es mir zwei Jahre lang gleichgültig war, bis dann die Trauer kam. Ich war da aber auch noch ein Kind und da begreift man das ohnehin anders.

Wichtig ist nur, und ich glaube, das wollte Peter auch schon sagen (ich schreibe das trotzdem jetzt noch mal), dass Du Dich nicht wegen Deines Trauerns zusätzlich stresst. Wie Du es machst, ist es richtig.

Anderseits, wenn es Dir deutlich schlechter geht - die Trauer könnte ja auch andere Probleme verdrängen und kurzfristig eine Besserung herbeiführen - hast Du jetzt vielleicht auch die Chance, wertvolles über Deine Krankheit zu lernen?

Ich weiß zu wenig über Dich, deshalb kann ich nur raten. Aber als Erstes würde ich fragen, ob Dein Vater Dich vielleicht irgendwie vor etwas beschützt hat? Bist Du jetzt in Konflikten mehr alleine als vorher? Oder war die Beziehung zu Deinem Vater die äußerst problematische, die Du jetzt nicht mehr lösen kannst?

Vielleicht kannst Du Dir ja auch jetzt ein bisschen selbst weiterhelfen?

Alles Gute!
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

Re: Mir gehts nicht gut

#6
Danke

Meine Eltern waren getrennt, als Kind habe ich ihm jedes Wocheende besucht. Lauf der Zeit besuchte ich ihm noch weniger.
Er war ein Alkiholiker, er machte für uns meine Schwester und für mich eine Therapie.
Er hat es auch geschaft aufhören zum trinken. Ich war wirklich sehr stolz auf ihm.
Er wusste auch von meine Krankheit, aber er hat es wirklich nicht verstanden.

Wie er dann im Krankenhaus lag, ich besuchte ihm 2 mal sah er wirklich sehr schlecht aus.
Ich wollte mit ihm reden und sagen das ich ihm lieb habe.
Er hat gewusst das ich ihm lieb gehabt hatte.
das letzte Wort was er zu mir gesagt har war, LASS DEN BENJAMIN VON MIR SCHÖN GRÜßeEN UND GIB IHM EIN BUSSI VON MIR UND PASSE AUF DICH AUF!


lg. Jasmin
l.g. Jasmin
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Re: Mir gehts nicht gut

#7
Es klingt so, als ob Du davon enttäuscht wärst? Ich bin mir gerade nicht so sicher.

Bestimmt hast Du Dir mehr erwartet, aber er war krank. Und er ist ja nicht nur Alkoholiker gewesen, weil er körperlich abhängig war. Sucht setzt immer emotionale Probleme voraus. Und vielleicht war das, was er da zu Dir gesagt hat, das Maximum, das er ausdrücken konnte? Immerhin hat er an Dich und an Deinen Sohn gedacht und wollte Dir etwas für Euch beide mitgeben.
Er scheint sich bemüht zu haben. Und auch wenn das weitaus weniger ist, als andere Väter und ihre Töchter an Beziehung haben, so war das doch wenigstens etwas...

Ich weiß, dass das nur schwacher Trost ist, aber es geht darum, dass Du für Dich irgendwann Deinen Frieden damit machen kannst, ohne Dich allein gelassen oder verraten zu fühlen. Und dazu gehört, dass Dein Vater eben krank war, dass es deshalb viele Probleme gab - die Dir auch offensichtlich sehr geschadet haben! - dass er aber trotzdem der einzige Vater war, den Du haben wirst. Und als solcher hat er zumindest an seinem Lebensende versucht, es besser zu machen.

Du musst jetzt nicht trauern, wenn vielleicht sogar auf der Problemseite viele Lasten von Dir abgefallen sind? Vielleicht ist es jetzt eher an der Zeit, dass Du Dich von allem erholst und beruhigst? Vielleicht wirst Du erst später trauern können, trauern im Sinne von vermissen, bedauern, jemanden noch brauchen. Tod ist nicht immer gleich der schlagartige Verlust, der einen weinend in die Knie zwingt. Das passiert wohl eher bei den Menschen, die einem immer nahe standen, um die sich der ganze Alltag dreht, mit denen man gute Beziehungen hatte und die einem plötzlich entrissen werden.

Wenn Du Deinen Vater selten gesehen hast, hat sein Tod erst einmal kaum Auswirkungen auf den Ablauf Deines Alltags, alles bleibt in diesem Sinne normal. Wenn die Beziehung oft schwierig war, dann sind auch erst mal viele Probleme weg. Die menschliche Nähe, um die Du trauern könntest, wartet schlichtweg nicht an jeder Ecke auf Dich und das ist in Ordnung. Das heißt nicht, dass Du gefühlskalt oder taktlos bist. Es spiegelt nur die Beziehung wieder, wie sie war. Du wirst dann um das trauern, was Dein Vater für Dich war, wenn Du darauf stößt.

Es wird sehr schwer sein, so eine unvollendete Entwicklung jetzt loslassen zu müssen. Sicherlich wäre es leichter, wenn Du irgendwann eine gute Beziehung zu Deinem Vater bekommen hättest oder Dich damit hättest abfinden können, dass es nun mal gar nicht miteinander geht oder die Treffen zu Geburtstagen und Weihnachten völlig reichen.
Jetzt musst Du diesen Abschluss allein finden. Und vielleicht kann diese Beruhigung ja darin liegen, Dir zu sagen, dass er eben seine Probleme hatte und versucht hat, rauszukommen. Damit entwertest Du Deine eigenen Probleme nicht, die Du sicherlich durch seine Krankheit mitbekommen hast, aber Du musst ihn auch nicht auf ewig hassen und kannst irgendwann Deinen Frieden damit schließen.

Ich denke, das ist für Dich richtig, aber auch für Deinen Sohn. Wenn die Mutter in der Familie Probleme hat und sie nicht lösen kann (womit ich nicht meine, dass Du einfach so funktionieren sollst und es allen Recht machen sollst, ich spreche von wirklichen Entwicklungen ud Lösungen, die für alle gut sind!), dann wird das auch das Kind mitbekommen und die Missverhältnisse irgendwie in sein eigenes Leben mitnehmen. Probleme werden in Familien weitergegeben. Dein Vater ist alkoholsüchtig, Du bist ess-brech-süchtig und Dein Sohn wird?, Dein Großvater/Deine Großmutter war? Es ist wichtig, dass Du den Schlusspunkt setzt - schon allein, um selbst gesund zu werden.

Ich sage das, um Dir klar zu machen, wie wichtig es ist, dass Du auch nach seinem Tod eine Einstellung zu Deinem Vater entwickelst, ihn versuchst, zu verstehen, und versuchst, zu verstehen, was das mit Dir gemacht hat. Das ist durch seinen Tod schwerer geworden, aber Du kannst niemals irgendwann morgens aufstehen und einfach alles richtig machen und Dein Leben wird gut. Essstörungen sind lange entwickelte "gestörte" Wahrnehmungen über sich selbst und über die Welt. Und die gilt es, zu ändern. Und das heißt, dass Du Deine Familiensituation für Dich lösen musst. Ich denke, dann wirst Du auch zu dem gelangen, was Du als Trauer empfinden kannst.
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

Re: Mir gehts nicht gut

#8
WOW danke

Das hat mir jetzt zum nachdenken gebracht :wink:

lg. Jasmin
l.g. Jasmin
Papa, ganz still und leise, ohne ein Wort, gingst du von deinen Lieben fort, du hast ein gutes Herz besessen, nun ruht es still, doch unvergessen, es ist so schwer , es zu verstehen, dass wir dich niemals wieder sehen.