Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#16
@somewhere: Danke für deinen Beitrag! Es muss wirklich nichts positives sein, was man zu sagen hat!
Es ist zwar traurig, dass du seit einigen Monaten auch in der Bulimie gelandet bist (intensität ist ja von Person zu Person und Lebensphase zu Lebensphase anders!), aber für andere ein kleiner Trost, in dem Sinne, zu wissen, man ist nicht allein mit der Problematik! Denn das Gefühl, allein zu sein mit seinem Problem und so besonders schlecht zu sein und von niemanden verstanden werden zu können ist ja das schlimmste überhaupt! Und auf diese Weise können wir und gegenseitig das Gefühl geben: da ist noch jemand, dem es ähnlich geht wie mir, der mich auch verstehen kann, mit dem ich mich austauschen kann...

@aymone: Danke für deine Worte. Da steckt sehr viel Wahrheit drin...
WW hatte ich auch mal versucht, aber das endete nur wieder im Kontroll-Zwang (Punkte zählen etc.). :(
Für mich genau so schlecht, wie kalos zählen...

Ich will definitiv von diesem emotionsgebundenem Essen wegkommen!
Habe schon Hypnose versucht. War seit Nov. drei mal da. Es hat mir sehr gut getan und ich denke, es ist auch etwas in Bewegung gekommen in mir.
Es geht aber auch nur sehr langsam, aber immerhin, es tut sich was!
Wenn ich wieder etwas Geld Beiseite legen konnte, werde ich da nochmal hingehen.
Habe auch an Akkupunktur gedacht. Alternatives kann wirklich viel bringen!
Aber sowas ist immer eine Geldfrage, leider. :(

Ich denke, es geht eben kein Weg an einer weiteren Therapie vorbei.
Ich habe zwar die Therapeutenliste mittlerweile vorliegen, aber konnte mich bisher nicht überwinden, einen Anfang zu machen.
Männer schließe ich schon mal aus. Aber bei wem soll ich anfangen, anzurufen? Nach Entfernung? Der Reihe nach?...
Die alte Angst kommt wieder hoch. Wenn ich eine symphatische Therapeutin am Telefon habe, hat sie einen Platz für mich?
Wer hat einen Platz für mich? Wann kann ich anfangen? Wie lange muss ich warten?...
Phu, ich werde mir morgen (da habe ich frei) einfach einen Ruck geben müssen und einfach mal anfangen rumzutelefonieren... Sonst passiert da ja nie was... :roll:
Liebe Grüße, kugel

Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#17
Ja, such Dir das in Ruhe aus. Ansonsten bringt es nichts. Ich denke, die ganzen alternativen Sachen wirken, weil sie ja sehr darauf abzielen, dass man sich selbst spüren soll und sich nicht so viele Regeln und Negativinterpretationen auferlegt. Das brauchen wir wirklich.
Vielleicht hilft es Dir Listen zu schreiben, welche Situationen und Gefühle Du am Tag positiv bzw. negativ gefunden hast und Dich dann damit auseinanderzusetzen. Was war negativ? Oder bildest Du Dir das nur ein? Hat Dir das Positive wirklich gut getan? Wie kannst Du das Positive ausweiten?

Ernährungstagebücher finde ich nicht gut, weil sie doch einen hohen Druck ausüben, aufzuschreiben, was man isst, das kann auch sehr peinlich sein, führt zu lügen und "Schönreden" und bringt nichts. Außerdem glaube ich zumindest über mich, dass ich nicht aus einem Grund plötzlich anfange zu essen, sondern wenn ich überlaufe. Bei mir stünde bei Essensauslösern also immer ein Wochenroman :-) Das hilft mir ja nicht wirklich.
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#19
Unique hat geschrieben: Naja ich versuche Sport zum Ausgleich zu machen, aber kann man soviel Sport überhaupt machen?
Kurz und knapp: nein. Wenn der Sport sozusagen eine Strafe für das Essen ist, dann deprimiert er Dich nämlich noch zusätzlich und bringt Dich wieder zum Essen.
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#20
find ich toll, das antworten und wieder antworten :) danke für die worte.
kugel, was passiert bei hypnose?
klingt irgendwie als gäbs im thema essen wirklich keine fortschritte bei dir in letzter zeit :/

isses bei euch auch so, das wenn ihr etwas gegessen habt euch von selbst übergeben könntet weil ihr euch so vor euch und dem essen ekelt? bei mir ist das in letzter zeit so, ich kann keine großen mahlzeiten mehr essen..

und wissen eure freunde von eurer krankheit?
eine meiner besten freundinnen glaubt zu wissen das mit mir etwas nicht stimmt aber ich möchte sie nicht mit reinziehen weil sie schon mal magersüchtig war und wenn sie zu oft mit dem thema konfrontiert wird, egal ob positiv oder negativ, beginnt sie wieder zu hungern.
irgendwie traurig weil ich mich gern mal mit ihr darüber unterhalten möchte aber ich hätte immer im hinterkopf das ich sie wieder in ihre essstörung treibe.
weil, wenn ich zB nicht viel esse, schaut sie auf mich und isst auch nicht weiter weil sie nicht mehr essen möchte als andere. obwohl wir eigentlich alle wünschen sie würde ein wenig zunehmen.
zum reden, gibt es jetzt wohl euch, ich denke das ist ein relativ guter ersatz :]

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#21
@Unique: Hm... Sport als Ausgleich?... Hast du schon von Sport-Bulimie gehört?...
Aber eine Diagnose kann und mag ich nicht stellen, dafür sind die Ärzte da.
Egal welche ES man hat, es ist schlimm genug, DASS man eine hat!
Ich kenne es aber, dieses Gefühl, dass jeder FA einen fetter macht! Besonders, wenn ich es "schaffe", nicht zu erbrechen (vom Gefühl her, ist dieses "Durchhalten" jedoch die Hölle!).

Machen dich die FA's während dessen schön wütend oder danach,wenn du realisierst, dass es einer war?

@somewhere: Doch, es gibt schon Fortschritte, nur kleine, aber immerhin!
Die Abstände der Anfälle sind etwas größer geworden seit dem. Und diese Gier nach Süßem ist schon weniger.
Ich kann seit 3 Wochen das kcal-Zählen lassen und es aushalten, es nicht zu tun. (Und halte mein Gewicht.)

Bei einer Sache bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich ein Fortschritt ist:
Ich esse seit dem viel lieber "gesunde" Sachen (wie Gemüse) und in kleinen Portionen.
Aber ich habe so eine Abneigung gegen "ungesunde" Sachen und größere Mengen entwickelt und habe Probleme, etwas zu schlucken.
Also Essen zu schlucken. Nur "gesunde" Sachen gehen. Naja, muss beobachten, wie es weitergeht.
Die Hypnose an sich läuft voll bewusst. Man ist in Trance, aber merkt es erst, wenn man wieder zurückgeholt wird.
Man hört alles und erinnert sich an alles, was während der Hypnose passiert.
Es wird einem auch nichts "einprogrammiert", sondern man erlebt so eine Art "Traumreise", bei der man Bilder bekommt,
die verschieder Aussagen haben. Das wird hinterher noch mit dem Therapeuten besprochen.

Bei mir weiß es nur die eine Freundin, die ich habe (und die Familie, aber mit der rede ich nicht darüber), aber sonst keine Bekannten.
Sie hat keine Ess-Probleme, daher geht es. Ich erzähle ihr aber auch immer nur am Rand, wenn es sich etwas getan hat. Also keine tiefen Gespräche.
Mein Mann weiß es, seit unsere Beziehung ernst wurde.
Mit ihm rede ich schon mehr darüber. Aber auch nicht alles.

Schade, dass du deine beste Freundin "schonst". Das tut dir nicht gut. Besonders, wenn ihr gemeinsame Mahlzeiten oder Sancks einnehmt!
Ich mein du schreibst doch, dass du es ihr gerne anvertrauen würdest und dich mit ihr über ES austauschen würdest!
Das ist ein wichtiger Wunsch! Den solltest du ernst nehmen.

Meine Meinung dazu ist: Erzähl es ihr!
(Wenn du bereit bist, das Risiko einzugehen, die Freundschaft evtl. eine Zeit lang auf Eis legen zu müssen,
weil sie (und dich) dieses Wissen im Negativen beeinflusst.)
Denn gerade sie müsste dir doch Verständniss entgegen bringen können!
Und als beste Freundinnen seid ihr euch doch sonst sehr vertraut und eng verbunden!
Und vielleicht achtet sie dann nicht mehr so genau auf deine Essensmengen, wenn sie es weiß.
Im Gegenteil, vielleicht könnt ihr euch gegenseitig helfen, dass du nicht "zuviel" und sie genug isst.
Und weil ihr euch austauschen könnt und gegenseitig stützen und helfen, da raus zu kommen!
Vielleicht ist sie auch erleichtert, wenn sie weiß, dass du auch eine ES hast, weil sie dann anders mit dir umgehen kann.
Gerade als beste Freundin. Also ehrlicher. Du weißt ja, dass man vieles anderen gegenüber verschweigt, aus Angst auf Untoleranz und Unverständniss zu stoßen.
Liebe Grüße, kugel

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Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#22
Ich habe derzeit auch eine Freundin, die ich "verdächtige". Sie weiß von meiner Geschichte. Ich überlege gerade, ob sie vielleicht deshalb nicht reagiert, wenn ich sie anspreche, weil sie mich nicht triggern will? Denn "nicht reagieren" umschreibt die Gespräche, die wir darüber führen am Besten. Aber ich würde mir wünschen, dass sie es tut... :cry:
Zuletzt geändert von aymone am Di Mär 24, 2009 9:09, insgesamt 1-mal geändert.
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#23
ich habe mir dieses thema durchgelesen, weil ich die frage gut finde. ich habe mir auch oft gedanken gemacht, wie ich bulimie haben könne obwohl mein bauch schwabbelt und alles andere auch zu viel ist. ich war nie richtig dick, aber immer zu viel. jetzt mache ich viel sport und habe abgenommen, aber es schwabbelt immernoch trotz des verlusts von mehreren kleidergrößen. aber das ist nur nebenbei. was ich eigentlich sagen will... das übergewicht ist in meinen augen nur ein weiterer balast für die bereits verletzte seele. ich bin der meinung dass sagen wir 90 prozent der übergewichtigen bis extremübergewichtigen menschen zunahmen aufgrund von emotionaler störung. oftmals schlimme erlebnisse die der körper nicht anders verarbeiten konnte und sie mit essen überdeckt. es gibt einen auslöser für das dickwerden und es gibt das dicksein als auslöser für noch mehr (wie oben schon öfter geschrieben:) Selbsthass. doch der hass auf sich selbst wird durch die pfunde nur verstärkt, da war er vorher schon. aber naja das ist nur meine meinung aufgrund von erfahrungen.
"ach ich bin eh schon so dick - da macht das bisschen auch nix mehr, ist doch eh alles egal" und stopf. wer denkt sich : "die in der schule haben mich mal wieder fertig gemacht - ich esse mich jetzt voll" ? bewusst macht man das doch wahrscheinlich eher weniger hm? Brechen durch den Wunsch, das was man nicht lassen kann zu essen, nicht auf die hüften zu kriegen, das können wohl viele nachvollziehen. und brechen weil man mit den gedanken und gefühlen nicht umgehen kann, das kennen hier genausoviele. ein mix aus beiden, wahrscheinlich die meisten. wenn dein körper mit brechen reagiert, also du nicht mehr weißt was du sonst machen sollst, dann bitte such dir hilfe um dich kennenzulernen und dich angenehm kontrollieren zu können. such mit einem Therapeuten den grund für deine mengen an essen. irgendwo ist der grund versteckt. nur indem du die ersten auslöser findest und diese verarbeitest und dich verstehst und akzeptierst (als mensch - nicht den speck) wirst du einen ausweg aus der krankheit finden.

ich wünsch dir alles gute Kugel

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#24
Liebe Kugel,
ich gehöre auch zu jenen die Bulimie haben und im Ügewichtsbereich snd. Ich war gerade in der Klinik und siehe da ich war nicht die einzige die sich mit diesem Problem plagte. Es ist auch nicht verwunderlich langsam fängt der Körper alles zuSpeichern was irgendwie bekommen kann egal ob es schon verwertet ist oder noch nicht. Die eine Co-therapeutin, meinte auch das reine Bulimiker oft an der Grenze zum Ü-Gewicht sind oder auch gerne mal drüber. Aber nun habe ich 17 Wochen regelmäßig gegessen, drei Hauptmahlzeiten mit einem angenehmen Sättigungsgefühl und angefangen viel zu trinken, also um die 2-3 liter weil das halt auch ein großes Problem von mir war und siehe da mein Gewicht geht runter. Und auch meine Feststellung das ich einfach nicht in den BMI passe. So werden da zum Beispiel keine Skoliosen mit festgehalten, wenn jemand also eine schiefe Wirbelsäulehat und sagen wir ohne diese 5 cm größer wäre, wird nur die Größe berücksichtig, die tatsächlich vorhanden ist.
Das zweite ist es wird nicht zwischen den einzeln Typen unterschieden, es ist ja so das Muskeln deutlich schwere wiegen als Fett. So ist bei mir raus gekommen das ich ein absoluter Muskeltyp bin, als ich auf der Bodyanlyser- Waage stand. Und Abzüglich meines Fettanteiles schon über dem mindestsoll ideal gewicht lag. Das heißt mit andern Worten ich kann gar nicht auf Gesundem Wege in den niedrigen Bereich des Gewichts kommen.
Also ich denke es ist wichtig das du dem Körper erstmal die Möglichkeit gibst, gesund zu werden und mit viel geduld und Spucke wird sich das alles von alleine irgendwann regeln. Wichtig ist nur das du regelmäßig isst, und dem Körper nichts vorenhälst.
Lg nudel

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#25
Rosa hat geschrieben:es gibt einen auslöser für das dickwerden und es gibt das dicksein als auslöser für noch mehr (wie oben schon öfter geschrieben:) Selbsthass. doch der hass auf sich selbst wird durch die pfunde nur verstärkt, da war er vorher schon. aber naja das ist nur meine meinung aufgrund von erfahrungen.
Das ist nicht nur Deine Meinung, sondern gängige psychologische Erklärung der Krankheit. Allerdings ist der Selbsthass wiederum nicht der eigentliche, ursächliche Auslöser, sondern häufig (meiner Ansicht nach meistens) Teil/ Symptom einer grundlegenden Persönlichkeitsstörung: Narzissmus. Um genau zu sein weiblicher Narzissmus; das Spezifikum weiblich ist wichtig.
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#26
aymone, ich glaub da muss ich widersprechen. Selbsthass hat bestimmt nichts mit Narzissmus zu tun, denn soweit ich weiß bedeutet Narzissmus, sich selber extremst lieben und da man sich selber ja zutiefst hasst, kann es nicht sein. Persönlichkeitsstörung ja, aber bestimmt nicht narzistische Persönlichkeitsstörung. Eher Borderline oder sonst eine Kategorie der Persönlichkeitsstörung, denk.

cogito

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#27
@cogito

Extreme Selbstliebe ist nur eine Seite der Medaille. Deshalb habe ich auch auf den weiblichen Narzissmus hingewiesen.

Das bedeutet das schwanken zwischen einem Hochgefühl - was dann tatsächlich extreme Selbstliebe sein kann - und absoluter Minderwertigkeit.
Ursache ist die meist frühkindliche Erfahrung, so wie man ist, nicht angenommen zu werden, vielleicht sogar elterlichen Hass oder Gewalt zu erfahren. Die Folge ist die Entwicklung eines Idealselbst - wie muss ich sein, damit andere mich lieben? Das setzt natürlich die Annahme voraus, dass man so wie man ist, was man eigentlich denkt und fühlt, minderwertig ist.
Für das folgende Leben heißt das, dass die Betroffene in Phasen, in denen sie ihrem Ideal scheinbar näher kommt, sich toll fühlt, absolut super. In Phasen, in denen sie versagt, ist sie minderwertig und denkt, sie wird gehasst,

Für viele Essgestörte drückt sich das in der Annahme aus, durch eine Gewichtsabnahme ein besserer Mensch zu werden, ein besseres Leben zu erhalten. Wenn sie dünner wären, so der Gedanke, wären sie genauso liebenswert wie andere. Demzufolge ist jede Gewichtszunahme mit panischer Angst - umgesetzt in Selbsthass und Erniedrigung - verbunden und muss - mit Erbrechen, Sport, Selbstverletzung - bekämpft werden.

Das Problem ist, dass das Ideal nicht nur nicht erreicht werden kann - ein beliebtes Argument gegen Perfektionismus - sondern, dass es nicht existiert. Niemand wird jemals - je nach eigener Konditionierung - immer die gute Tochter, die gute Mutter, das nette Mädchen, das verführerische Model sein. Jeder hat mal zumindest einen schlechten Tag. Normale Menschen gehen darüber hinweg, weil sie das Ideal nicht brauchen, um sich gut zu fühlen, sondern weil ihre Person an sich einen Wert hat, mit negativen und positiven Aspekten. Für Narzisstinnen ist dieser Tag aber ein Verlust ihres Ideals, damit absolutes Versagen, absolute Ablehnung. Also: weiter abnehmen, trainieren, lernen, selbst verletzen, Gefühle verbieten etc., weiter nach dem Ideal streben.

Diese Wahrnehmung hat weitreichende Folgen für die soziale Integration und Interaktion, die aufgrund der persönlichen Vorannahmen weitgehend schief läuft oder falsch gedeutet wird, daher nicht erfolgreich ist und für die Betroffene ihre Ängste und damit die Wichtigkeit des Ideals um aus den Ängsten rauszukommen, bestätigt.

Narzissmus heißt das deswegen, weil die Betroffene natürlich unheimlich auf sich selbst fokussiert ist. Allerdings nicht nur in einem ausschlielich selbstverliebten Sinn, sondern weil sie ständig der Spiegelung durch andere bedarf, um sicherzugehen, dass sie noch geliebt wird. Sie braucht ständig die Reaktionen der anderen, fühlt sich massiv für die Gefühle anderer verantwortlich etc. Von Menschen, die die Ängste nicht verstehen kommt häufig der Vorwurf, sie solle sich nicht so wichtig nehmen. Das ist aber eine Fehlinterpretation, weil sie sich nicht der Aufmerksamkeit wert fühlt, sie aber braucht, um ihre Ängste zu beruhigen.

Im Grunde wurde die Entwicklung des "Ichs" und damit die emotionale Trennung von der Außenwelt nicht vollzogen. Die Betroffene ist weiterhin - in abstrakteren Varianten - dafür verantwortlich, dass "Mutti keine Migräne bekommt" etc. Damit hat sie natürlich auch kein Anrecht auf sich selbst und kennt sich unter schlimmsten Umständen emotional nicht mal; ihr eigenes Empfinden etc. ist als Makel, als Böses besetzt und muss verbessert werden: ins Ideal; das es nicht gibt; also muss es immer weniger Gewicht, immer tieferes Schneiden, immer bessere Noten sein. Bei jeder ist es natürlich etwas anderes, aber das Muster zieht bei fast allen irgendwie.
Zuletzt geändert von aymone am Mi Mär 25, 2009 11:58, insgesamt 1-mal geändert.
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#28
mh, danke für die Aufklärung. Irgendwie finde ich mich auch darin wieder. Ich dachte immer Narzissmus bedeutet selbst verliebt und deshalb erschreckt mich dieses Wort immer so.

Schlimm, dann bin ich wohl auch ein kleiner größerer Teil narzistisch, denn ich denke auch, dass ich dünn sein muss, dass man mich mag(statt dessen werd ich aber immer fe**). Ich hasse es eine ES zu haben, scheiße man und ich will nicht narzistisch sein.

cogito

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#29
@cogito

Jetzt stress Dich nicht oder mach Dich damit fertig. Es ist nur schlimm, weil Du jetzt Narzissmus als etwas schlechtes abstempelst, dass Du nicht haben darfst. Fakt ist aber: auch jeder gesunde Mensch ist narzisstisch - das hat auch etwas mit Selbsterhaltung und Selbstschutz zu tun und damit, dass jeder Mensch soziale Kontakte braucht und dabei geht es ja immer auch schnell um Gefallen und Wettbewerb. Nur in der Übersteigerung ist das schlimm.

Die Übersteigerung von der ich hier rede ist aber nicht verdammens- sondern bemitleidenswert. Wenn jemand darunter leidet, heißt das, dass er noch nie im Leben bekommen hat, was er braucht. Es heißt, dass ein Kind da ist, dass von seinen Eltern oder Erwachsenen emotional, körperlich oder s*x**ll* m*ssb**ch* wurde und sich nicht entwickeln durfte. Und wenn Du sagst, dass das auf Dich selbst zutrifft, dann solltest Du Dir das nicht vorwerfen, sondern anfangen, Verständnis für Dich zu entwickeln und Dir ein besseres leben zu schaffen.
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

Re: noch jemand hier mit bulimie und übergewicht?

#30
hmmm, hab ne Weile überlegt, ob ich 1.) überhaupt schreibe - 2.) dafür einen neuen Thread aufmache - oder 3.) das irgendwo reinpasst.
Ok, ich finde, es passt vielleicht hier rein... ?

Heute hatte ich mal wieder einen absoluten Fress-Tag!
Ging schon gestern los, hatten eine Party zu Hause mit allem drum und dran.
Heute nachmittag war auch wieder Besuch da.
Und wenn jemand da ist, dann kann ich nicht k** gehen.
Weil, die Angst, dass es jemand mitkriegt, ist zu groß.

Ich versuche seit Anfang des Jahres relativ frei zu essen, also ohne kcal-zählen (klappt mittlerweile), ohne tgl. wiegen (klappt auch einigermaßen) und mir auch mal öfter die Lust nach Eis oder Chinesisch zu gönnen etc.
Hab seither mein Gewicht auch gehalten. Ist ja schon mal positiv.

Aber seit Anfang letzter Woche hatte ich mir vorgenommen, an das letzte zweistellige Plus ÜG ranzugehen.
Und ich schaff es einfach nicht!

Ich finde die Disziplin dafür nicht mehr!
Im Kopf plane ich natürlich alles wieder, also ein gesunder Abnehm-Plan (nach Ernährungsberatung),
aber ich habe irgendwie die Kontrolle nicht mehr!

Und nicht, dass ich nicht einfach nur esse, bis ich satt bin (was ja die letzten Monate gut geklappt hatte - bis auf die einigen FAs),
nein, ich stopfe und stopfe und stopfe!

Mein Bauch ist prall, tut weh und mir ist übel! Aber ich stopfe noch mehr rein!
Und k** is nicht!

Wenn ich das sonst weiß (also dass ich nicht k** gehen kann), dann krieg ich mich meistens wieder gut unter Kontrolle.
Aber die letzten Tage...

Ich hasse das!
Dieses Gefühl von Machtlosigkeit, Hilflosigkeit, Kontrolllosigkeit!!!!

Wie schaffe ich es, endlich wieder "Herr meiner Selbst" sein zu können?
Selbst bestimmen zu können?
Nicht der Sucht ausgeliefert zu sein?...
Liebe Grüße, kugel

Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...