Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#31
Gutes bzgl. Essen / Vertrauen in meinen Körper, der mich ja überall hin begleitet, muss man 'ihm' zugute halten:

1) Ich habe ein zweites Mal zu Hause alleine gegessen.

2) Ich habe mir gestern alleine bei meinen Eltern was zu essen gemacht, also sie waren nicht da und es war vom Volumen viel, d.h. ich hatte einen vollen Bauch und habe mir bewusst gesagt: Es ist nicht zu viel, es fühlt sich nur so an und ich weiß, dass es gleich besser wird. Zudem wollt ich noch schauen, ob ich denn wieder Hunger bekomme nach SO ( :roll: ) einer Menge. Und ja, ich hatte dann auch wieder Hunger nach 2 - 3h, so viel kanns nicht gewesen sein.


Ziel:

Ich möchte wieder Hunger spüren, wenn ich schon einmal was gegessen habe.
Ich möchte mir weiterhin sagen: "Natürlich ist es logisch, dass ich jetzt an Essen denke (und auch gleichzeitig Angst vor einem FA habe), denn ich habe Hunger. Ist ein elementares Primärbedürfnis der Menschen."



Das schürt auf jeden Fall das Vertrauen in mich, dass ich doch essen und aufhören kann, wenn ich will und alleine bin. :) Ach nee :roll:



Es geht mir aber gerade nicht gut. Ich leide unendlich darunter, dass mein Freund Liebe nicht zeigt, nicht so, wie ich es gerne hätte. Haha, ist schon klar, ich kann ihn nicht ändern, und muss akzeptieren, dass er Liebe auf eine andere Art und Weise zeigt, als ich es brauche.
Das ist immer dann besonders schlimm, wenn wir uns nicht sehen (berufsbedingt momentan sehr oft und auch in den nächsten Monaten / Jahren). Er spricht nicht über Gefühle, nicht über seine, schon gar nicht über das, was er für mich empfindet oder wie er unsere Beziehung sieht. Das ist Fakt und wird sich wahrscheinlich nicht ändern.

Ich muss das tun, mich ändern, versuchen, zu denken, dass ich ihm dennoch wichtig bin, wenn er mit mir am Telefon spricht wie mit dem Kollegen und nur wenig / keine warmen Worte kommen.

Wie kann ich das schaffen???

Es tut so verdammt weh :cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry:

und es macht mich (wie ein Kind!!! :roll: ) so verdammt wütend, dass er nicht sagen kann, dass ich ihm wichtig bin und das anhand von Taten ablesen muss :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil:

Warum muss es so schwer sein? Warum, es kotzt mich an! Ich muss leiden, ich muss seine Art erkennen, ich muss mich ändern und umdenken...Gefühle sind doch einfach ätzend - ja, einfach anstrengend. Ich weiß, dass ich ihre Stärke durch meine Bewertung der Situation beeinflusse, trotzdem gelingt es mir nicht, in meinem Schmerz und meiner Verletztheit zu sagen: Er meint es nicht böse, er ist so, er ist nicht der Typ, liebevolles zu SAGEN...

Ja, was bleibt denn dann, wenn wir uns nicht sehen und eben nur die verbale Ebene haben??? Genau :!: :!: :!: :!: Für mich erstmal nichts! :evil:

Ich muss mich dann erinnern, dass er großzügig ist und immer Zärtlichkeiten und natürlich auch Sex will. Das sind so seine Dinge...

Ich häng da fest.


Es tat aber jetzt ganz gut, das aufzuschreiben.

Es waren noch andere Dinge in den letzten Tagen gut, eigentlich bin ich fast mit mir zufrieden 8) , sehe Schritte in die absolut gute Richtung (nicht nur das Essen, was eigentlich für mich schon Wahnsinn ist, vor allem ,dass ich dadurch mehr an mich glaube und mir fast schon vorstellen kann, das auch abends so zu haben, also bildlich vorstellen kann, was ich bis vor ganz kurzen nicht konnte):

1) Ich habe bei meinem Vater geheult, mehrmals und mit ihm über meinen Freund gesprochen. Es tat gut, war etwas erlösend, besser als ein FA... :roll: , auch wenn ich die FAs am Abend trotzdem hatte (peinlich, habe immer Angst, was ihr so denkt. Vielleicht so etwas wie: Ja, kannst nur du, musst dich mehr anstrengen.)

2) Ich habe begriffen, dass ich auch andere Menschen brauche und bereits habe, bei denen ich mich ausheulen könnte, und eben nicht nur meinen Freund, der damit eh meist nicht gut umgehen kann, weil ihm die Empathie fehlt bzw. es die anderen besser können. Ich möchte und muss mich nur trauen, und die Überwindung ist bei meinem Freund natürlich geringer, da ich das dort schon des öfteren getan habe

3) Ich habe mich in SPSS (Statistiksoftware für Psychologiestudium) eingearbeitet und komme auch in meiner virtuellen Praktikumsgruppe gut klar. Habe also nicht mehr so den Druck im Studium und größere Zuversicht!

Generell glaube ich bzgl. des Studiums an mich. Ich habe die innere Sicherheit, das Studium schaffen zu können! Hier in dem Bereich sind wirklich wenig Selbstzweifel vorhanden. Würde ja gerne mittels copy und paste auf die Krankheit übertragen :mrgreen:

4) Ich habe mein Wohnzimmer umdekoriert und umgestellt, also die Möbel, um es MIR schön zu machen. Noch gefällt es mir nicht ganz, aber Samstag geht es wahrscheinlich zu Ikea. Ich brauche Licht, die Dunkelheit in meinem WZ zieht mich total runter..eigentlich logisch, hätte das schon eher machen sollen.

5) Ich habe Kontakt mit einer Person, die Nachhilfe sucht aufgenommen, hoffe, es ergibt sich was.

6) Ich habe mich nach meinen abgeschickten Bewerbungen erkundigt und leider Absagen erhalten. Muss jetzt weitermachen und mich bewerben (Werkstudentin). Hätten die mir auch früher sagen können, naja...


Man, kann es nicht mal genug sein? Ich hadere schon wieder so mit mir, hasse mich für meine FAs jeden Abend und werde das Gefühl nicht los, dass es auch ein wenig (!) mit meiner Unzufriedenheit in der Beziehung zu tun hat. Würde ich mich jetzt geliebt fühlen, vor allem aber wichtig für ihn, dass ich weiß, er denkt an mich, dann wäre ich auch zufriedener mit mir, zumindest würde sich das positive und nicht wie jetzt das negative Gefühl aus der Beziehungssituation auf meine jetzige übertragen.

ABER: Ich kann das auch alleine schaffen und muss es auch :( wie ihr seht, so ganz will ichdas nicht, hätte so gerne, dass es einfach schön ist zwischen uns und er mir mit Worten und kleinen Taten gut tut und mir zeigt, ich bin ihm nicht egal...
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#32
Gutes:

- ich habe bei meinem Freund übernachtet. Es hat mich wahnsinnig Überwindung gekostet, da es ja eine ganz neue Sache ist, im Sinne von bei meinem Freund abends sein statt FAs (siehe auch http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=4&t=7698119)

- ich war joggen! Früher mal meine Methode, um STress und Druck abzubauen, tat gut, nur dass ich mich irgendwie verkrampft habe

- trotzdem ich diese Herausforderung am Sonntagabend vor mir hatte, habe ich die Verabredung mit meiner Freundin nicht abgesagt. Mindestens dreimal war ich kurz davor, weil ich so nervös war... :roll:

- ich habe über dieses Problem hier im Forum geschrieben und wieder zugegeben, jeden Abend meiner Sucht nachzugehen... :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: ich schäme mich immer noch, aber ich versuche, offen zu sein und zu mir zu stehen...ich habe auch zwei tolle, ganz aufmunternde Antworten erhalten: Danke noch mal an bellablah und mowjie :)

- ich habe heute vor meiner Thera gelernt. Die ist immer um 12 Uhr und das habe ich noch nie geschafft, weil ich immer so Angst habe davor und mich dann auf nichts so wirklich konzentrieren kann

- das habe ich zwar nicht getan, aber: Mein Schatz hat zu mir gesagt, dass er mich so verknautscht morgens richtig süß findet :P - ich ihn auch total :mrgreen: tat seeeeehr gut, das zu hören...habe mich von ihm sehr geschätzt gefühlt, gestern und heute beim Übernachten. Ich denk, ihm tut das auch sehr gut, die Nähe zu mir

- ich habe bei meinem Vater zugegeben, richtig hungrig zu sein und jetzt einfach nur noch nach unserem stressigen Tag was essen zu wollen. Hunger und dass ich so gereizt war deswegen, ist mir unsagbar peinlich irgendwie...er hat mich auch nach dem Essen gefragt, ob es jetzt besser sei; konnte ich absolut bejahen...war aber immer noch peinlich...naja, aber ich war ehrlich und stand zu meinem Bedürfnis Hunger...schwer für mich - kennt das noch wer vielleicht?


lg
Christine
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#33
Gutes:

- habe noch 2 mal alleine gegessen

- bei einem Mal sogar ein bestimmtes LM nicht 'gezählt', sondern nach Gusto, so viel ich wollte getrunken und gemerkt, dass ich irgendwann genug hatte

- hab heute gelernt und gegessen, obwohl ich schon heute morgen dachte, dass ich jetzt gleich einen FA haben werde, wegen der Zahl auf der Waage - ganz blöde, starke Schwankung, weswegen auch immer, aber es hat mich aus der Bahn geworfen und das noch an einem Tag, wo ich nichts vorhatte, also keinen Kontakt zu irgendwem

- dabei musste ich heute bestimmt 5mal gegen einen FA ankämpfen und es hat funktioniert, bis zu einem bestimmten Punkt, aber immerhin! Immer wieder sagen: Komm, es wird schon. Nicht jetzt, nicht wegen so einer Sache. Mach erst mal weiter...du bist gut so...probier erst mal das und das...

- konnte akzeptieren, bis halb 3 im Bett gesessen und dabei nichts für die Uni gemacht zu haben...Akzeptanz zeigt sich bei mir darin, dass ich deshalb keinen FA hatte

- ich bin schon etwas ruhiger, wenn ich alleine esse, weil ich mehr daran glaube, dass es auch in diesem Moment klappen kann

- ich habe auch festgestellt, dass die Gedanken 'Jetzt haste gleich eh wieder einen FA.' weggehen, einmal über Zeit und darüber, dass ich mich beruhige...wie, weiß ich gerade gar nicht, aber es geht!

- ich rufe meinen Schatz an, wenn ICH das Bedürfnis habe

- ich habe ihm einmal direkt zu anfang gesagt, dass es mir nicht gut geht statt herum zu drucksen. Und auch wenn es nicht den gewünschten Erfolg hatte, nämlich dass er drauf eingeht, mich tröstet, versuch ich es wieder. Ich muss mich nicht schämen, wenn ich traurig bin (tu ich trotzdem und Angst, dass er mich deswegen verlässt auch immer noch)

- ich bin einen kleinen Schritt vorwärts gekommen auf dem Weg hin zu: Figur, Gewicht und Körper ist nicht alles. Das soll mir nicht mein Genuss und meine Liebe zum Essen verderben. Ich werde nie den perfekten Körper haben, aber ich kann ihn schön finden...nur dazu muss ich erstmal annähernd normalgewichtig sein, um zu sehen, was ich dann daran gut finde...

- der Druck wegen des Studiums hat sehr nachgelassen, ist in einem guten Ausmaß, denke ich!

- ich fühle mich wohler hier im Forum!

- ich habe den Schock auf der Waage überwunden und kann zumindest jetzt sagen: scheiß drauf, was da steht. Ich will mir nicht alles verderben lassen...außerdem kann ich eh erst mit der Zeit erkennen, wohin es geht...ein Tag sagt nichts aus!

- ich habe meinem Freund direkt gesagt, dass ich gerne wissen möchte, warum er zu meinem Erfolg nichts gesagt hat. Es hatte mich nämlich sehr traurig gemacht, hätte ich doch so etwas erwartet, wie: Toll! denn ich hatte ihm letztens erst erklärt, was dieses alleine essen für MICH überhaupt bedeutet und dass ich gerne Erfolge teile und ihn miteinbezieh, so wie es ja in einer Beziehung normal ist. Er hat sich nicht kritisiert gefühlt, da habe ich dann wohl mal die richtigen Worte gefunden :roll: :wink:

- als mein Ex gestern zufällig anrief, habe ich ihm das auch erzählt und da er das alles gut kennt, hat er sich auch total gefreut. Er weiß, wie wichtig mir das ist!

So, das wars erst mal! :)

LG
an euch da draußen, falls es überhaupt wer liest! :) :?:

Christine

-
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#34
Ich gebs zu: Ich würde gerne mal wissen, ob das hier jemand liest und sich vielleicht manchmal wiedererkennt... :roll: :)

Es steht etwas sehr Großes, Schwieriges für mich an: Ein Jungesellinnen-Abschied mit vielen Frauen, Cocktails, Essen gehen, Fotos machen, feiern...

Erst wollt ich absagen - ab und zu kommt der Gedanke immer noch - aber ich zieh es durch: Warum?

An allererster Stelle: für MICH!

Dass das auch schön an erster Stelle stehen bleibt, muss ich mir immer wieder vor Augen führen:

Das hier alles um mich herum und ich selbst ist mein Leben. Weder führe nicht das Leben von meinem Freund, noch führe ich es für ihn, noch bin ich dafür da, es ihm recht zu machen oder gar ihm immer gefallen zu wollen...Vom Kopf her ist es das alles klar, aber mein Bäuchlein...hmmm...

Was mir hilft, ist die Vorstellung, dass ich ja nur mit den Frauen unterwegs bin - und da zeigen kann, wer ich bin...ich bin dann nicht die Freundin von A., sondern ich bin Christine!

Und das spornt mich am meisten an, dorthin zu gehen: Mich zeigen, wer ich bin. Versuchen ganz ich zu sein ohne Angst zu haben, A., der sonst immer dabei ist, zu missfallen oder auch eben besonders gefallen zu wollen!

Nächsten Samstag ist es soweit! Mir jetzt schon zu sagen, dass ich stolz sein kann, hilft nicht. Stolz hat sowieso so einen komischen Beigeschmack für mich. Ich denke, es hängt damit zusammen, dass ich es mit Leistung verbinde, die ich nicht für mich, sondern für andere vollbringe.

Ich merke, dass ich eigentlich gerne mal öfters über meinen Schatten springen will - das wühlt alles etwas auf, es bewegt sich...

So, also was hat sich so bewegt in letzter Zeit?

- Ich habe heute meinen Cafe latte grande das erste Mal mit Vollfettmilch getrunken, sondern seit Jahren nur mit 0,3%. Die Idee, mir das als kleines Ziel zu setzen, kam mir schon viel früher - jetzt umgesetzt, schwer, mich zu überwinden, aber: Ich lebe noch! Und: Beim nächsten Mal weiß ich, es wird einfacher und dann zur Gewohnheit!

- Mein Freund war heute mit mir shoppen: Ein spanisches Outfit für den Jungesellinnenabschied! Er meinte allen Ernstes: ein langer Rock, rot und dazu ein schwarzes Top. Ich und ein bodenlanger Rock - also ne, nie und nimmer. Ihm zuliebe habe ich aber mit danach gesucht und es anprobrobiert und ich muss zugeben, ich freunde mich immer mehr mit dem Ding an und hätte nie gedacht, dass mir das überhaupt steht!

- das Grösste für MICH ist, dass ich nicht mehr (fast nicht mehr ) mit dem Gedanken spiele, abzusagen oder nur einen Teil des Jungessellinnenabschiedes mitzumachen, denn ich weiß, wenn ich mir vorstelle, wie es wäre, nciht dabeii zu sein, bin ich nicht mitdabei bzw. dann fällt es noch schwerer, mich umzupolen.

Ich könnte noch einiges anführen, aber ich lasse es so stehen, denn das sind die wichtigsten und bewegensten :)

LG
Christine
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.