Re: wer studiert psychologie??

#16
Colourful hat geschrieben:Und ich habe mittlerweile ein Problem mit Leuten, die alles wegschieben und sagen, dass es in Ordnung ist, die alle Probleme im Außen suchen, nur, um sich selbst nicht sehen zu müssen. (...)
Ich verstehe das. Ich verstehe das wirklich. Aber da muss man durch.
Und ich hätte als Therapeutin da wirklich keinen Nerv darauf mich da mit dem Patienten durchzuboxen.
ohja, da kann ich dich schon auch sehr gut verstehen!!
das ist ja in vielen faellen bestimmt meistens das problem bzw die aufgabe. es dem patient selbst bewusst zu machen, dass nur er was aendern kann!! ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das manchmal sehr deprimierend und frustrierend sein muss, wenn der patient einfach gar keine hilfe annehmen will (weil er zb auch zur therapie geschickt wird). aber das ist dann wohl die herausforderung!
es ist doch nichts anderes hier im forum. die meisten leute tun sich selbst furchtbar leid (ich war da natuerlich auch nicht anders) und man versucht ihnen klar zu machen, dass sie selbst was tun muessen. wenn sie es einmal verstanden haben gehts ihnen auch bald besser.... jetzt klinge ich wie ein klugscheisser... aber ich spreche ja aus eigenen erfahrungen. ich habe ja selbst immer meine macht und verantwortung abgegeben.
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They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: wer studiert psychologie??

#17
Colourful hat geschrieben:Und ich habe mittlerweile ein Problem mit Leuten, die alles wegschieben und sagen, dass es in Ordnung ist, die alle Probleme im Außen suchen, nur, um sich selbst nicht sehen zu müssen. Ich kriege ein Problem mit der Verbissenheit mit der alles, was wirklich jeder Blinde mit Krückstock sieht, geleugnet wird.
Mhm. Möchte den Thread jetzt nicht mit Off-Topic Beiträgen zumüllen, aber das was Du da ansprichst, ist gar nicht so leicht zu verinnerlichen. Ich denke, viele wissen, dass sie selbst etwas ändern müssen, aber ihnen fehlt einfach die Kraft. Natürlich ist es leichter, seine Umwelt für alles verantwortlich zu machen (mache ich z.B auch sehr oft), da erzähle ich hier bestimmt niemandem was, nur sollte man dabei immer bedenken, dass es diese Menschen unheimlich viel Überwindung kostet, sich mit sich selbst auseinander zu setzen.
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: wer studiert psychologie??

#18
Ich finde natürlich Psychologie interessant und so (wollte es ja nicht umsonst mal studieren), aber ich glaube sogar dass es mich in meiner eigenen Entwicklung behindern könnte, wenn ich Thera wäre oder sowas :o .
Ich meine, für MICH wäre es ziemlich deprimierend und anstrengend sich immer die ganzen Probleme von den Leuten reinzuziehen. Oh nee, vorallem weil man ja in ne Therapie geht um über Probleme zu reden und irgendwie würde ich dann jeden Tag voll depri von der Arbeit kommen, wenn ich wieder nur hören durfte wie schlecht es den Leuten doch geht ^^. Versteht mich nicht falsch, es kann schon Fortschritte usw. geben, aber mich würde das schon belasten. Wenn das einem aber nix ausmacht dann nur ran an den Speck ;).
Zuletzt geändert von Unique am Di Feb 23, 2010 15:37, insgesamt 1-mal geändert.

Re: wer studiert psychologie??

#19
Ja ich denke auch und hoffe dass man das alles dann in der Ausbildung lernt. Dass man zu einen lernt Distanz zu den Betroffenen zu halten. Ich weiß ja auch noch gar nicht ob das klappt. Könnte mir schon vorstellen dass ich das kann. Aber wenn da jemand vor mit sitzt, der mir detailliert sein schlimmstes Erlebnis erzählt..ich bin sehr sentimental und hätte Angst dass ich anfangen müsste zu heulen. Oder dass ichs unterdrücken müsste. Aber ich glaube selbst wenn ich heulen müsste, wär das gar nicht mal so schlimm oder? Das zeigt doch nur dass wir auch Menschen sind. Klar soll ich dan nicht studenlang da sitzen, heulen und Mitleid zeigen sondern auch helfen. Und ich denke das ist machbar. Ich denke auch es ist machbar nach Hause zu gehen und abzuschalten und sich seinen eigenen Problemen zu widmen. Wir gucken doch auch täglich Nachrichten und ich hör mir täglich schlimme Geschichten an. Man lernt denke ich vorallem damit umzugehen.

Ich denk auch, dass man eine ganz andere Sichtweise für die Probleme anderer Menschen bekommt. Dass man nicht ständig denkt: oh gott, der/die Arme!! Sondern mehr aus Problemanalyse, Erfahrungen mit anderen Patienten und Lösungsvorschlägen. Und so schlimm die Probleme der Patienten auch sein werden/könnten, man muss doch immer daran denken dass der Patient jetzt bei einem ist um Hilfe zu kriegen und das es von jetzt an nur noch besser werden kann. Und zu sehen wie positiv sich jemand durch die Therapie entwickelt.. das ist doch wundervoll. Dann nimmt man schlussendlich glaub ich mehr positives von de Arbeit mit nach Hause als negatives.
Daher denke ich auch dass der Patient Hilfe annehmen will, den wieso sollte er sonst eine Therapie machen?

@mary jane: In der Uni lerne ich ja nicht Therapeut zu werden, sondern ich lerne auf Basis Psychologe zu werden. Da gibt es ja noch zich andere Berufe. Das Studium alleine reicht nicht aus, um Psychotherapeut zu werden. Bin ja bald schon fertig, um gottes willen, ich könnt doch keinen behandeln :-) aber nach der Aubildung erhoffe ichs mir schon. Es gibt nich andere Möglichkeiten, sich darauf zu spezialisieren aber egal was man macht um am Ende anerkannter Psychotherapeut zu sein, hat man das (hoffe ich) genügend gelernt (um schonmal anfangen zu können versteht sich).

Re: wer studiert psychologie??

#20
Hey,

Ich studiere zwar nicht Diplom-Psychologie, sondern Diplom-Pädagogik mit Nebenfächern Psychologie und Soziologie. Ich würde danach auch gerne die Therapeutenausbildung machen. Allerdings dürfen Pädagogen nur die Therapeutenausbildung für Kinder und Jugendliche machen.
Ich möchte gerne anderen helfen, die Betroffen sind und denke, wenn ich irgendwann den nötigen Abstand finde, dann kann es vielleicht ganz hilfreich sein einen Therapeuten zu haben, der auch schon viele Probleme (gelöst) hatte und sich einfühlen kann.
Einen Beraterjob für Eltern und deren Kids wünsche ich mir echt gerne.
Was noch eins meiner Ziele ist, wäre die Ausbildung zum Mediator für Familienprobleme, evtl. bei der Scheidung der Eltern.

LG Naturelle

Re: wer studiert psychologie??

#21
für MICH wäre es ziemlich deprimierend und anstrengend sich immer die ganzen Probleme von den Leuten reinzuziehen.
ich hatte eine freundin, die unter depressionen litt. wir hatten ca ein halbes jahr keinen kontakt. dann haben wir uns ab und zu getroffen und ich wollte ihr unbedingt helfen. nur zu der zeit gings mir selbst beschissen und ich war sehr depressiv, auch wenn ich schon sehr an mit gearbeitet hatte. sie hat mich einfach wieder runtergezogen und wenn ich ihr gesagt hatte, dass das leben schoen sein kann, dann fuehlte sie sich einfach nicht verstanden. ich bin dann oft regelrecht zusammengebrochen und habe einfach nur noch heulen koennen.
jetzt ist es anders. ich habe aufgehoert auf sie einzureden und es geht mir besser. sie nimmt sich jetzt zu herzen was ich ihr sage!
ich hatte nicht ausgestrahlt was ich mir noch selber zu der zeit versucht habe einzureden (zu glauben). zudem hat es mich zu sehr betroffen sie leiden zu sehen. ich bin dann selbst immer wieder in die schlimmsten phasen der hoffnungslosigkeit gerutscht.

also, ja, ich denke auch, dass man seine probleme in den griff kriegen sollte bevor man anderen helfen kann. und ich denke auch, dass man distanz bewahren kann. und ja, man wird das wohl lernen koennen...
Daher denke ich auch dass der Patient Hilfe annehmen will, den wieso sollte er sonst eine Therapie machen?
naja, im besten fall ja. allerdings machen doch auch so viele leute therapie, weil die eltern das wollen oder man selbst vielleicht denkt, dass man sollte auch wenn man noch nicht bereit ist. aber genau dann ist es ja auch die aufgabe des psychologen an der stelle anzusetzen...
Enemies
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Re: wer studiert psychologie??

#22
Unique hat geschrieben:Ich finde natürlich Psychologie interessant und so (wollte es ja nicht umsonst mal studieren), aber ich glaube sogar dass es mich in meiner eigenen Entwicklung behindern könnte, wenn ich Thera wäre oder sowas :o .
Ich meine, für MICH wäre es ziemlich deprimierend und anstrengend sich immer die ganzen Probleme von den Leuten reinzuziehen. Oh nee, vorallem weil man ja in ne Therapie geht um über Probleme zu reden und irgendwie würde ich dann jeden Tag voll depri von der Arbeit kommen, wenn ich wieder nur hören durfte wie schlecht es den Leuten doch geht ^^. Versteht mich nicht falsch, es kann schon Fortschritte usw. geben, aber mich würde das schon belasten. Wenn das einem aber nix ausmacht dann nur ran an den Speck ;).

Hey :)

Ich verstehe deine Sicht natürlich auch und sicher wird es ab und an auch schwer sein und ich werd auch depremiert nach Hause kommen, aber ich versuche es so zu sehen, dass diese Menschen, denen es so schlecht geht, hoffentlich wenigstens die Zeit die sie bei mir sind als angenehm empfinden, sich gut aufgehoben und wertgeschätzt fühlen. Und das ist für mich schon ein Ansporn.
Die Gefahr zu viel mit nach Hause zu nehmen besteht natürlich trotzdem und ich denke, bei manchen Leuten kann man sich auch schwerer abgrenzen, aber für mich ist das zum ersten Mal ein Beruf zu dem ich ganz aus meinem Inneren heraus: "JA das möchte ich machen" sagen kann.
Mal sehen wies wird ;)
auf Urlaub

Re: wer studiert psychologie??

#23
Naturelle hat geschrieben:Was noch eins meiner Ziele ist, wäre die Ausbildung zum Mediator für Familienprobleme, evtl. bei der Scheidung der Eltern.
Und nur eine Therapeutenausbildung für Kinder machen zu dürfen? Das ist doch toll, oder? :D Ich wusste das gar nicht, ich dachte eigentlich, dass nur Psychologen und Mediziner in Deutschland eine Therapeutenausbildung machen dürfen. Umso besser!
cooky hat geschrieben:Die Gefahr zu viel mit nach Hause zu nehmen besteht natürlich trotzdem und ich denke, bei manchen Leuten kann man sich auch schwerer abgrenzen, aber für mich ist das zum ersten Mal ein Beruf zu dem ich ganz aus meinem Inneren heraus: "JA das möchte ich machen" sagen kann.
Mal sehen wies wird
Ja, das ist auch wirklich nicht so einfach, und ich denke auch, dass es oftmals nicht so einfach ist sich abzugrenzen, wenn das Thema auch sehr viel mit einem selbst zu tun hat.
Ich mache mir im Augenblick oft Gedanken über die richtige Kompartmentierung, wie genau richte ich in meinem Bewusstsein Plätze für Professionalität und für persönliche Gefühle ein? Wie gehe ich damit richtig um? Und wie verhindere ich es, dass ich zur Cold-hearted-bitch werde, die alles hinnimmt, analysiert und abspeichert, ohne, dass sie selbst emotionale Notiz davon nimmt?
Wie seht ihr das? Wie macht ihr das? Ich bin da nämlich mit Patienten schon sehr professionell empathisch und mir fällt auf, dass es mir vielleicht gut tun würde, wenn ich doch etwas mehr an mich heranlassen würde.

@Hermelin
Mich bitte nicht missverstehen, ich weiß, dass das sehr schwer und schmerzhaft ist, aber nichts desto trotz geht es nicht anders.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.