existenzangst, fühl mich so allein....

#1
hallo zusammen

ich weiß, es ist wahrscheinlich nicht erfreulich, wenn ich euch mein leid beklage, aber ich weiß einfach nicht wohin mit meinen sorgen *is niemand da, der mir helfen kann, hoffe ihr könnt mir ein bisschen helfen*

habe seit meinem 14. lebensjahr bulimie, was hauptsächlich daran liegt, dass sich meine familie nie für mich interessiert hat und ich meine anerkennung und glücksgefühle meist durch essen definierte/ immer noch definiere, weil es das einzige ist, was momentan erhältlich ist

begonnen hat das ganze, als ich erfahren habe, dass mein vater garnicht mein vater ist, was seine abneigung mir gegenüber erklärt hat
meine mutter ist die haupternährerin der familie, weshalb sie sich nie sonderlich um diese kümmern konnte und ich von ihrer seite her ebenso wenig interesse wie zuneigung erhalten habe

hab mich daher innerlich immer mehr in mein schneckenhaus zurückgezogen, bis ich dann eines tages in der schule einen neuen lehrer bekam, der interesse an mir zeigte und bei dem ich zum ersten mal in meinem leben das gefühl hatte, jemand könnte mich verstehen

da ich relativ gute noten habe *eine klasse übersprungen, realschulabschluss mit 1,0, jetzt auf gymnasium klassenbeste*, waren freunde eben durch das springen der klasse und meinen leistungen meist nicht möglich, ging sogar soweit, dass ich 7. klasse gemobbt wurde, mich aber dann zur wehr gesetzt habe und meine klassenkameraden nun mehr oder minder distanziert mit respekt beachten *also keine wirkliche basis für freundschaft*
aber zurück zu meinem (ex-)freund: wir haben uns privat getroffen, er hat mir gestanden sich in mich verliebt zu haben, und zum halbjahr die schule gewechselt

endlich dachte ich jemanden gefunden zu haben, den ich vertrauen kann, der mich liebt,
naja, dann kam das erwachen: nach einigen wochen hat er sich an meine mutter rangemacht und mit mir schluss gemacht :cry:

daraufhin hat meine mutter ihrem (noch-)ehemann die scheidung eingereicht, was aber nach jahrelangem nebeneinanderleben und gegenseitigem terror die beste entscheidung überhaupt war :|

daraufhin ist mein großer bruder ausgetickt hat mich zusammengeschlagen und meine mutter mussten unter polizeischutz das haus verlassen,
meine mutter hatte für einen solchen fall für sich schon vorhergesehen, sie hat sich ein zimmer in einer wg gemieten, für mich hatte sie keinen notfallplan, der mich irgendwo untergebracht hätte

tja mit mühen und not hat sie mich dann zu einer ihrer arbeitskollegen und dessen familie gebracht, ich konnte den typen noch nie leiden, ist aber mit der zeit besser geworden, seine familie war liebenswürdig, habe zum ersten mal erlebt, wie schön es sein konnte, in einer familie zu leben,

nur diese zeit ging auch vorrüber... aber meine bulimieattacken blieben...

jetzt wohne ich in einer der wohnungen meiner tante, kommt nur gelegentlich für 2-3 monate im jahr nach hause *kleine wohnung, das zeug meiner tante steht rum... is aber ganz in ordnung*

meinen haushalt mache ich weitestgehend alleine und arbeiten gehen ich neben der schule auch

das ist auch der punkt der mir momentan die meisten sorgen bereitet, da ich noch nicht volljährig bin, müsste meine mutter unterhalt zahlen, tut dies aber nicht, mit der begründung, sie könne es sich nicht leisten, da sie zu viel unterhalt ihren mann zahlen müsste *kann sich es aber leisten, zu weihnachten mit ihrem neuen lover nach südamerika zu fliegen, war schon immer ihr traum, ihr lover ist peruaner, machen eine rundreise*

ich weiß einfach nicht weiter.... ich bin einfach nicht mehr in der lage, dass alles so hinzunehmen....und dann diese ständigen fa´s, hatte es ein halbes jahr geschafft aufzuhören, aber sie kommen wieder und immer wieder, ich will das einfach nicht mehr...
fühle mich einfach so allein...

habt ihr rat für mich?????

lg eure steffi
Zuletzt geändert von sokratia am So Jul 12, 2009 15:37, insgesamt 1-mal geändert.
Hope is the thing with feathers
That perches in the soul,
And sings the tune--without the words,
And never stops at all

Emily Dickinson

Re: existenzangst und keine menschen, die für einen da sind....

#2
Hallo sokratia.

Mann, Mann, Mann, was soll ich sagen. Du hast eine Menge erlebt, und soweit ich es dem Bericht von Dir entnehme, was sozusagen 'von allem' 'was dabeigewesen'.

Erstmal: Nicht weil Du furchtbarschrecklich krank bist (so klingen Deine Zeilen für mich einfach nicht), sondern weil Du all diese Sorgen da ja mit Dir selbst auszumachen hast, würde ich Dir den "Tip" geben, dich mal nach Psychologen/ -innen zu erkundigen, die einfach einmal mit Dir über all das (und vielleicht gar noch mehr) reden.
Jemand, der Dir zuhört.
Jemand, der nur für Dich da ist.
Eine ganze Stunde in der Woche (Minumum), in der es nur um Dich geht.

So, ich grüße Dich erstmal, und nochmals: Hallo! :-),
Laona

Re: existenzangst, fühl mich so allein....

#3
hallo du,
das hört sich ja wirklich schlimm an. Ich verstehe nicht, wieso nicht deine Tante z. Bsp. oder auch dieser Kollege deiner Mutter nicht zum Jugendamt ist??? Genau dafür ist das u.a. da!
Ich rate dir echt dringend, melde dich beim Jugendamt. Schon rein rechtlich geht das ja gar nicht wirklich, wer unterschreibt dir deine Sachen und so? Du bist ja noch nicht volljährig,deine Tante darf es gar nicht von rechts wegen, wenn sie nicht das Sorgerecht für dich hat. Und deine Mutter kann dich nicht einfach so aufs Abstellgleis schieben udn sich nicht mehr kümmern.
Ich würde entweder zu einer Jugendberatungsstelle gehen,damit die evtl. mit dir das beim Jugendamt regeln, oder aber du meldest dich gleich morgen selber beim Jugendamt. So geht das ja echt mal üüüüberhaupt nicht. Vor allem, das mit dem Geld geht nicht.
Tine

Re: existenzangst, fühl mich so allein....

#5
danke für eure schnellen antworten

@Laona: meinst du, es hilft, wenn ich mich an eine beratungsstelle bzw. an einen psychologen wende? ich hab mit dem gedanken schon mal gespielt, aber ich weiß nicht, ob ich einem menschen, der mir direkt in die augen schauen kann, mich direkt daraufhin auch ansprechen kann, soviel mut entgegenbringen kann, zu antworten ... ich weiß nicht ob ich das kann;

@Tine, BertaSophie, aire:

um ehrlich zu sein, haben meine tante und meine mutter das letzte jahr keine meiner arbeiten, elternbriefe oder sonstiges der gleichen zu gesicht bekommen; um mir irgendwelche peinlichkeiten in der schule zu ersparen habe ich mit i.V. unterschrieben, jeder dachte, es sei nur, weil meine mutter so viel arbeitet und meine tante in vertretung unterschreibt, hab dazu auch nie etwas gesagt, keiner weiß bzw keinen hat es interessiert, wer da eigentlich unterschrieben hat, das hat dann so gepasst...

das mit dem jugendamt ist auch so eine sache; meine beste freundin hat so etwas ähnliches durchgemacht *hab sie in einem chatroom kennen gelernt; mehr per zufall erfahren, dass sie auch zuhause probleme hat, deshalb sind wir auch so gut befreudet, verstehen einander, tut gut, aber sie hat genauso ihre probleme wie ich...*
das jugendamt hat ihrem vater das sorgerecht für sie entzogen; sie kam anschließend zu ihrer mutter, die sie dann immer und immer wieder geschlagen hat... man hat ihr zunächst nicht geglaubt, dachte, sie wolle nur aufmerksamkeit erregen, jetzt, ist sie endlich zu eine pflegefamilie gekommen
ich habe einfach angst, dass ich zum meinem (stief)vater muss, er hat ja genauso das sorgerecht wie meine mutter, ich will das einfach nicht mehr, die letzten jahre waren da einfach die hölle, bei meiner freundin hat das drei jahre gedauert bis sie jetzt, in einem dreiviertel jahr wird sie 18, endlich zu ihrer gastfamilie gekommen ist.
ich gehe lieber arbeiten und schweige, als dass ich dahin zurückkehre...
weiß einfach nicht was ich machen soll, einerseits würde es vieles erleichtern, aber es ist einfach meine sorge, dass mich das jugendamt dahin zurückschickt

ich denke die ganze zeit darüber nach, es macht mich ganz wirr, mir wird schwindlig, würde am liebsten schreien, abhilfe hab ich nur durch meine fa´s, weiß nicht warum, aber ich fühle mich dann gut, und anschließend habe ich wieder diese angst und zusätzlich ein gefühl erdrückt zu werden.... dann das übliche.... dann fühle ich mich meist müde und will nur noch schlafen niemanden mehr sehen

eine art "auszeit" wäre schön, ich hab aber angst, dass es dann nie aufhört, dass ich niemals in meinem leben von der bulimie, von dieser situation, loskomme, mich befreien kann

meine einzige hoffnung besteht darin, meinen abschluss zu machen und dann selbst mein leben auf die reihe zu bekommen... hab einfach angst, dass ich zu diesen menschen zurück muss, ich will dort einfach nicht mehr hin.

danke für den lieben empfang, hab mich gleich besser gefühlt als ich eure returns las, hat mich sehr gefreut :wink:

ganz liebe gruesse eure steffi
Hope is the thing with feathers
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And never stops at all

Emily Dickinson

Re: existenzangst, fühl mich so allein....

#6
Absolut, ich bin sehr davon überzeugt, dass das hilft. (zu einem Psychologen und oder einer psych. Beratungsstelle gehen)

Der Punkt ist ja: Du mußt v.a. mal lernen darüber (auch face to face) zu reden. Und Psychologen sind für gewöhnlich keine Monster, sondern Leute, die dir ggf. sehr viel Zeit geben, um dein Anliegen, deine Wünsche, deine Sorgen, Deine Ängste und Nöte usw. zu artikulieren oder äußern. (um nicht zu sagen: veräußern)

Ich denke mal - so habe ich es deinem Beitrag entnommen - dass Du eine gewisse Sicherheit suchst, und zwar darüber, was Du selbst eigentlich von allem hälst, denkst und fühlst, und wie du dann - auf Grundlage all dieser wichtigen Überlegungen und Dinge - überhaupt nur damit umgehen kannst und möchtest.
So etwas kann ein guter Psychologe mit dir durchaus ausgestalten - da würde ich an deiner Stelle wirklich Glaube und Vertrauen da hinein haben. (also in eine ps. Beratungsstelle bzw. einen Psychologen - dafür sind sie da, die wollen das machen.)

Das andere ist: Ich persönlich würde nun nicht "gleich" zum Jugendamt 'rennen'. Aus den Gründen, die Du nanntest, und weil ich denke, dass Du erstmal für dich selbst emotional da etwas rauskommen/ Abstand haben können solltest, und dann erst - so denke ich - kann man anderes 'verhandeln', wofür man dann besp.weise auf das Jugendamt gehen könnte.

Mir scheint als wäre für dich gerade das vertrauensvolle und vertrauenkönnende Reden über manches und vieles und die akute Situation in deinem Leben. Ich denke nicht, dass du v.a. jetzt ad hoc, sofort, tutti completti etc. etwas verändern möchtest (an den äußeren Dingen; eher erstmal v.a. in deinem Innern)

Gerade brennt - so erscheint es mir aus deinen Zeilen - in deinen äußeren Umständen quasi nichts an. Das läuft so ja auch schon eine Weile.
Aber im Innern empfindest Du Not, möchtest dich austauschen usw. Von daher eben mein 'Rat' auch genau dort mit der Hilfe und dem Glück anzufangen -> unabhängige Vertrauensperson -> Psychologe.

So, nun ertsmal wieder mal: Alles Gute und Grüße!
Laona