#2
von aire
Hallo Blueberry,
ist es schlimm, wenn ich keine Lust habe, meinen alten Text noch mal zu lesen? Also schön, ich hab’s gemacht. Hatte zwar den Verdacht, dass ich mich gar nicht mehr mit dem Müll identifizieren kann, aber tadaa, eigentlich schon. Also habe ich beschlossen, alle Punkte erst mal fett zu markieren und dann in grün für „positiv“ und rot für „negativ“. Schöne Theorie. In der Praxis hörte es dann aber auf, weil ich die meisten Punkte am liebsten rot-grün gemacht hätte. Was in dem einen Moment ein Nachteil ist und eher hinderlich, kann woanders auch ein Vorteil sein. Eigentlich habe ich auch keine Energie dafür, jetzt eine List zu führen mit positiv und negativ und herauszufiltern, wer jetzt das Wettrennen gewinnt an Positivität oder Negativität. Also löse ich das Ganze gerade mal kurz, pragmatisch und simpel. Hat ja keiner gesagt, dass es mathematisch werden soll, oder? Wenn doch, dann korrigiere mich, liebe Blueberry. (Ich hätte beinahe geschrieben, „meine liebe Elfe“. Aber soweit ich weiß, warst du Königin.
Der positivste Punkt ist für mich eindeutig, dass ich in einer Tätigkeit, einem Hobby so aufgehen kann, dass ich alles andere drum herum vergesse und mich richtig begeistern kann. Das wirkt sich so aus, dass ich nie die Hoffnung verliere, weil ich mich im Zweifelsfall an der Aussicht auf das nächste Mal *** festkralle. Wie kam’s dazu? Keine Ahnung. Ich glaube eh, das kann jeder. Und ich kann mich auch nicht an eine Zeit erinnern, wo es nicht so war, insofern weiß ich nicht, wie es dazu kam. Im Zweifelsfalle müsste ich mich mit der Frage auch erst beschäftigen, wenn mir die Fähigkeit oder die Eigenschaft verloren ginge, aber ich denke nicht, dass das passiert. Wenn doch, hab ich ein ernsthaftes Problem.
Also das negativste ist eindeutig meine Erschöpfung. Dummerweise kann ich nicht erklären, wie es dazu kam. Vielleicht von der Einsamkeit, dann wäre das der negativste Punkt. Oder den Widersprüchen in meinem Leben. In diesem Falle wären die das negativste. Die Auswirkungen sind schon leichter zu erklären. Ich komme mit Lernen nicht so voran, wie ich will und sollte, ziehe mich zurück, schiebe Sachen vor mich her. (Vor allem zu Stellen zu gehen, die nur bis 12:00 Uhr aufhaben). Fühle mich hilflos, verzweifelt und irgendwie ziemlich unlebendig in den Momenten. Und ja, traurig auch. Auswirkungen auf die Umwelt gibt es da nicht so sehr. Weil ich in den Momenten so wach und anwesend wie immer bin. Es gibt bloß ein paar Personen in meiner Umwelt, denen ich dann mich anvertraue, und die sich damit überfordert sehen. Aber werde ich ein Mal abgewiesen, gebe ich Ruhe, insofern glaube ich nicht, dass die Umwelt groß leidet. Ansonsten habe ich nur Small-talk Kontakte, die leiden schon mal garantiert nicht. Am ehesten halt die, die beruflich mit mir zu tun haben müssen und sich meiner nervigen Art nicht so ohne Weiteres entziehen können. Letzten Endes müsstest du aber meine Umwelt fragen.
So, das war jetzt vielleicht nicht das, was du dir vorgestellt hast, liebe Blueberry. Aber besser kann ich’s halt nicht. Es sei denn, du hilfst mir noch ein bisschen.
Ps: Wo ist eigentlich Bumble-Bee, meine Vorarbeiterin, hin??
Zuletzt geändert von aire am Do Feb 04, 2010 14:12, insgesamt 1-mal geändert.