Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#31
Hi CoCo!

Bin schon irgendwie froh zu hören, dass ich noch in die Kategorie "normal" ( :oops: ) passe...

Anorexia athletica hab ich ja noch nieeee gehört! Sachen gibts :shock:

Ich mache so viel Sport seit etwa 3 Jahren. Es geht mir ja selber auf den Keks, weil ich es eigentlich hasse. Ich krieg dann schon ab und zu mal Stress mit meinem Freund, da ich abends, wenn er mal daheim ist noch eine oder zwei Stunden auf dem Heimtrainer hocke. Manchmal tun mir anschließend die Knie weh, aber ich kann es einfach nicht lassen. Wenn ich aus irgendeinem Grund einen Tag lang nicht radfahren konnte, hab ich direkt das Gefühl, alles an mir hängt runter und schwabbelt. Dabei ist das mit großer Wahrscheinlichkeit bloß Einbildung, aber ich fühle mich dann den ganzen Tag nicht wohl und achte die ganze Zeit auf das Schwabbeln an meinen Beinen :roll:

Wie lang machst du das schon?
http://www.youtube.com/watch?v=LYrDzzr_9aA

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#32
Ich hatte Gott-sei-Dank nur so eine Phase, in der ich sportsüchtig war und die war auch nur etwa ein halbes Jahr lang.
Ich bin jeden Tag joggen gegangen, egal bei welchem Wetter und das dumme war, dass ich einfach nicht bei einer festen Zeit bleiben konnte, sondern mich immer steigern wollte.
Zum Schluss lief ich dann 1 Stunde 45 Minuten und ich hab keine Ahnung wie ich es geschafft habe, danach mit dem Joggen aufzuhören.
Diese Sportsuchtsphase hatte ich aber als ich anorektisch war und als aus dieser ES-Form rauskam, hat sich das mit dem Sport auch irgendwie erledigt.

Das Einzige, was an Sport noch übriggeblieben ist, sind die 40 Minuten Radfahren, die ich jeden Tag durch meinen Schulweg zurücklegen muss. Allerdings fahr ich die auch am Wochenende, weil ich sonst ein schlechtes Gewissen habe^^
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#33
40 Minuten gehen ja noch...Ist ja eigentlich auch gesund sich zu bewegen, aber blöd isses eben, wenn es in Zwang ausartet...und das ist es ja bei uns. Ich hab so viele Fitness- DVDs zu Hause und Bücher und Hanteln und so einen Kram, dass ich fast schon selbst ein Fitness- Studio aufmachen könnte :roll:
Mich kotzt das echt richtig an. In den schlimmsten Zeiten bin ich morgens schon eine Stunde früher aufgestanden um schon vor der Arbeit Rad zu fahren. Und abends wieder. Das hat sich aber schon etwas gelegt zum Glück.
Mich abends einfach mal raussetzen und den Feierabend geniessen bei schönem Wetter könnte ich mir gar nicht vorstellen. Und ich finde das richtig beschissen.
http://www.youtube.com/watch?v=LYrDzzr_9aA

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#34
Ich mache das gar nicht lange. Zumal ich davor ein Sportmuffel war.

Aber jetzt kriege ich die Krise, wenn ich nicht "trainiere". Es müssen mindestens 1,5 h auf dem Hometrainier sein, nur bei 2,5 h (über den Tag verteilt) bin ich zufrieden. Außerdem latsche ich noch viel rum... 1 h Spaziergang täglich... usw.

Ich wurde auch unter die Mangel genommen, da ich nachts auch trainierte... Eines Tages flippte mein Stiefdad aus. Seitdem muss ich mein Sportpensum noch vor 21 Uhr schaffen...

Mir tun die Muskeln ein wenig weh. Aber ich komme gegen meine innere Stimme nicht an.

Naja, es bringt halt i-wie alles nichts.... wir sollten lieber aufhören. Oh man, das is so leicht gesagt :roll:
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#35
Es ist echt schlimm, wenn man da nicht mehr rauskommt- zumal man ja gar keinen Bock auf Sport hat, aber es einfach ein innerer Zwang ist, sich fertigzumachen.

Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, wie bei mir der Umschlag stattgefunden hat und deshalb kann ich auch leider keine Tipps geben..wenn ich sagen würde "das ändert sich schon irgendwann", dann wär das irgendwie schwachsinnig- vor allem, weil ich nicht weiß, ob das überghaupt so ist. Bei mir war es jedenfalls so.

Naja, ansonsten hab ich mir grad nochmal die Anfangsfrage angeschaut und hab grad denken müssen, was das eigentlich für eine komische Frage ist...denn:
Wenn man Bulimie hat, dann ist sie das Leben!

Sie ist der einzige Lebensinhalt, die Gedanken drehen sich ständig nur darum und man ist irgendwie nicht mehr man selbst... :roll:
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#37
hallo maja,

ich weiß genau was du meinst, ich komm in meinem studium auch nicht mehr weiter weil sich meine gedanken nur mehr ums essen kreisen, hab ich dann wieder einen anfall mit den üblichen folgen, bin ich danach fertig körperlich und seelisch, hasse mich wieder einmal für die ein und dieselbe immer wieder kehrende aktion....

die beziehung zum freund bleibt auch bei mir nicht verschont, er weiß davon, und ünterstützt mich wo er kann, nur neige ich denn all den hass und die unsicherheit der in mir dann hoch fährt auf meinen freund zu projizieren, ich fang ziemlich schnell zu weinen an und bin sehr sensibel....

das mit dem geld ist auch bei mir so, brav neben dem studium hab ich gearbeitet hate geld zur seite gelegt, auch ausgegeben für schöne kleidung, jetzt hab ich so gut wie nix mehr, weil ichs lieber fürs essen ausgib, und egal welche mengen ich kaufe, der vorrat ic gleich wieder weg, und das geld auch…

das studium schleift bei mir auch total ich bekomm den kopf nicht mehr frei und klar für die wichtigen dinge, ich hab angst nicht voranzukommen und in allen lebenslagen nur durch meine scheiß krankheit zu scheitern

ja ich hab mich auch schon ein bissl zwecks einer therapie informiert, nur plätze zu bekommen ist echt hart, und wenn ich dann wieder absagen bekomme, lass ich das auch wieder schleifen, und mein aus trotz egal ich würde das nicht brauchen, blödsinn ich weiß, doch glaub ich dennoch dass eine therapie nie zu spät ist wie will man sonst aus diesem teufelskreis denn raus es handelt sich schließlich nicht um eine krankheit wie grippe die man mit medikamenten bekämpfen kann, weils nicht so eine leicht bekämpfbare krankheit ist, leider

ja einerseits denk ich mir auch, dass es etwas „gutes“ hat, im sinne von man können essen was man will ohne zu verzichten, und dermaßen in die breite zu gehen, bekomme manchmal auch angebote wie schlnk ich doch bin, obwohl ich das nicht so finde, aber naja, es macht halt alles kaputt nimmt viel zeit und kraft in aufwand, ich versteh mich auch nicht, nur manchmal schein ich so eine dermaßen große leere in mir zu spüren die ich nur mit essen fülen, kann, und das schlechte in mir wiederum nur mit brechen loswerden kann,

die bulimie ist auch sehr present in meinem leben, ich kann mich schwer noch für was freuen, motivieren, vor allem wenn ich weiß, dass ich nur in meinem essritual die vollkommene befriedigung find klingt blöd ist so, ich möchte essen was ich will aber trotzdem schlnk sein, und anders geht’s nicht weil mich esen ständig beschäftigt…

naja liebe grüße

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#38
hallo an alle.

Das ist jetzt das erste Mal, dass ich öffentlich über meine Krankheit / Sucht rede und ich muss sagen es fällt mir nicht wirklich leicht, obwohl es mich bedrückt.
Es hatt alles vor ca. 3 Jahren angefangen. Damals war ich schwer übergewicht und hatte *kg zuviel, als ich mich endlich dazu aufraffte abzunehmen. Es verlief anfangs auch noch alles wunderbar. Ich nahm bewusst und langsam ab. Immer mehr und mehr. Bald schon wog ich nur noch *kg dann nur noch 60. Die Komplimente anderer Mädchen machten mich stolz und motivierten mich das hungern immer weiter fortzusetzen. Also nahm ich weiter ab.
Ich hungerte mich weiter runter auf *kg. Ab da wussten meine Eltern bescheid. Ich hatte Magersucht. Als ich bei *kg angekommen war (bei einer Größe von 1.65m),kam ich in eine stationäre Klinik, doch da wollte ich definitiv nicht bleiben und wurde nach 1 1/2 Wochen auf eigenen Wunsch entlassen. Doch anstatt alles besser zu machen hungerte ich weiter und so gelang es mir auf *kg zu kommen. Meine Eltern gingen wöchentlich mit mir zum Arzt um das mit dem Gewicht zu kontrollieren.
ca. einen Monat später hat man dann meinen Magen kontrolliert, weil ich nix mehr bei mir behalten konnte. Es kam mir nach eder Mahlzeit einfach wieder nach oben. Ich weiß nicht wie ich das geschafft habe, aber irgendwie hat mein Magen seitdem das Essen immer von selbst wieder nach oben befördert. Und ich habe mittlerweile aufgehört zu zählen, wie oft ich schon dagegen angerannt bin. Letztendlich habe ich immer wieder den Kampf gegen das Fressen/ Kotzen verloren. Auf der einen Seite will ich damit aufhören, weil es schädlich ist, aber auf der anderen Seite will und kann ich es nicht.
Ich bin seit ca. 1 Jahr mit der Bulimie im Konflikt und ich kann euch sagen, dass ich finde, dass es nix schlimmeres und schwierigeres gibt, als da wieder raus zu kommen. Der Teufelskreis in dem man sich Tag ein Tag aus befindet ist so eng gestrickt, dass es nahezu keinen Ausweg gibt. Ich bewundere die Menschen, die diese Sucht aufgeben konnte und standhaft geblieben sind. Mein größter Wunsch wäre es da auch mal raus zukommen und zwar allein, denn helfen soll mir keiner. Ich will nie wieder in eine Kilnik, da ich viel zu viele schlecht erfahrungen dort gesammelt habe. :cry: